Mit einem kurzen Schweifwedeln kann ein Hund mehr Gefühl ausdrücken, als mancher Mensch mit stundenlangem Gerede. Louis Armstrong
Dieses Zitat kennt ja sicher jeder. Aber was drückt der Hund denn mit dem wedeln der Rute aus? Wedeln eure Hunde nur bei Freude mit der Rute?
Ich filme in letzter Zeit meine Hunde in unterschiedlichen Situationen. Wenn ich selbst diese Filme sehe, wirken meine Hunde da teilweise schon anders auf mich, als sie das im Original getan haben. Ich empfinde die Situationen auf dem Film z.B. nicht so angespannt oder stressig, wie sie tatsächlich gewesen sind. Einen Film habe ich jemandem gezeigt, der meine Hunde nicht kennt, und sich eigentlich mit dem Thema Hund auch nicht so beschäftigt hat. Der hat diese Situation als Spiel des Hundes eingeschätzt, den Hund als "aufgeregt, aber freundlich" erkannt. Ich habe die Situation im Original erlebt, und weiß ganz genau, das es weder ein Spiel war, noch eine freudige Aufregung...jendenfalls überwiegend nicht.
Wie ist das bei euch; schätzen andere die Körpersprache eurer Hunde anders ein? Für wie hoch haltet ihr die Wahrscheinlichkeit, das man das "Aggressionspotenzial" eines Hundes nicht klar an der Körpersprache erkennen kann? Und die Gefühle...kann man Unsicherheit/Angst immer klar erkennen? Und ist ein wedeln der Rute immer Ausdruck von Freude?
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Liebe Grüße, Christiane mit Charly und Paula
Bei Moritz ganz klar nein, der wedelt auch, wenn er sich so gar nicht freut und den anderen Hund richtig doof findet. Das ist aber ein ganz anderes Wedeln als bei Freude, und man sieht auch an der Ohrenstellung das er sich so gar nicht freut und sehr angespannt ist. Passiert bei potenten Rüden und es geht mir immer wieder so, dass andere HH sagen, wenn ich ihn aus so einer Situation raus rufe, lassen sie ihn doch der wedelt ja. Liebe Grüße Yvonne
Bei Hubbe ist das mitunter schwierig zu erkennen. Er hat den Schwanz eigentlich immer weit oben. Wenn er sich richtig freut oder aufgeregt ist, wedelt er mit dem ganzen Hintern, gar nicht so mit dem Schwanz alleine. Ist er unsicher steht der Schwanz einfach nur hoch ohne eigene Bewegung und bezüglich Aggression+Schwanz habe ich gar keine Erfahrung bei ihm. Die Leute deuten ihn eigentlich immer so wie er tatsächlich ist...
Zitat von PaulyUnd ist ein wedeln der Rute immer Ausdruck von Freude?
Ganz sicher nicht .... so wie ich das wahrnehme, drückt das Wedeln unterschiedliche Emotionen aus oder kündigt eine gewünschte Aktion an.
Als Ephi vor einiger Zeit (hab in meinem Tagebuch davon berichtet) über einem sich demütig zeigenden (er lag auf dem Rücken) Labbi-Tutnix stand, wedelte sie kurz und sehr schnell. Diese Situation war sehr gefährlich für den Labbi - hätte er sich bewegt, dann hätte sie ihn angefallen. Wir mussten sie aus der Situation am Geschirr herausheben, sonst hätte das kein gutes Ende genommen.
Ein ganz anderes Wedeln ist es, wenn sie aufs Sofa möchte. Das ist ihr "Bitte-Sagen" um die Erlaubnis zu bekommen.
Das "Beute-Wedeln" bei Genna sieht wieder anders aus, wenn sie nach Mäusen gräbt.
Ich glaube, dass die Hunde sehr fein in der Wedelfrequenz und in dem Wedelschwung differenzieren können und damit die unterschiedlichsten Dinge zum Ausdruck bringen können - irgendwie faszinierend!
Ich finde diese Beobachtungen sehr spannend und werde die nächsten Tage mal wieder verstärkt darauf achten.
Zitat von Pauly Wie ist das bei euch; schätzen andere die Körpersprache eurer Hunde anders ein?
Ich erlebe immer wieder, dass andere Menschen hauptsächlich sich auf ein Körpersignal konzentrieren und nicht den Gesamtausdruck betrachten.
Z.B. waren meine Schwiegereltern immer etwas ängstlich beeindruckt, wenn ich Ephi zum Bellen aufgefordert habe. Ephi zeigt dabei immer sehr deutlich ihr Gebiss, was sie verunsichert hat. Sie sahen dabei nicht (oder konnten es nicht deuten), dass Ephi sich dabei immer wieder auf den Boden legte und die Ohren hinten waren. Ich musste dann immer schmunzeln, wenn meine Schwiegereltern so skeptisch schauten.
Da kann man sicher viel erzählen - interessantes Thema!
Es ist auf alle Fälle nicht so, wie ich früher dachte, dass das Wedeln der Rute ausschließlich Freude ausdrückt. Da sicher auch, aber er tut es auch, wenn er aufgeregt oder angespannt ist, allerdings nicht, wenn er knurrt. Also allein beurteilt, würde ich bei Lennox erst einmal allgemeine Aufregung/Anspannung beschreiben, andere Körpersignale geben mir dann Auskunft darüber, ob dies aus Freude, Begrüßungszwecken oder auch Anspannung in ungewohnten Situationen heraus geschieht. Ist er eindeutig aggressiv (was sehr selten vorkommt, wedelt da gar nix mehr, dann ist er eher erstarrt)
Zitat von Pauly Wie ist das bei euch; schätzen andere die Körpersprache eurer Hunde anders ein? Für wie hoch haltet ihr die Wahrscheinlichkeit, das man das "Aggressionspotenzial" eines Hundes nicht klar an der Körpersprache erkennen kann? Und die Gefühle...kann man Unsicherheit/Angst immer klar erkennen?
Über die Rute als Ausdrucksmöglichkeit kann ich mich nur bedingt äußern. Bei anderen Hunden geht die Rutenstellung instinktiv in den Gesamteindruck ein. Bei Richys Ringelrute kann ich nur Freude (wackeln) oder Angst (hängenlassen) erkennen.
Aber die menschliche Interpretation der Körpersprache ist beim eigenen Hund mehr noch als bei Fremdhunden von der eigenen Stimmung ganz wesentlich abhängig. Ich habe anfangs in mein Trainings-Tagebuch immer die Körperhaltung in bestimmten Situationen beschrieben, um möglichst objektiv zu bleiben. Da stand z. B. straffe, nach vorne gerichtete Haltung, Maul geschlossen, Ohren stehen und sind nach vorne gerichtet, sieht aus als würde er jeden Moment losspurten
Meine Interpretation schwankte von: Ohjeh Hundesichtung, volle Aufregung, gleich gehts ab, ich muss ganz schnell reagieren, sonst geht nichts mehr bis zu: prima! ziemlich entspannt und gut gelaunt, aufgeschlossen gegenüber den Umweltreizen und trotzdem folgsam.
Als ich das nach einiger Zeit las, da wurde mir klar, wie Stimmungsübertragung funktioniert.
LG Iris mit Brummbär Richy und Springmaus Querida _______________________________________________
"Happiness is not a station you arrive at, but a manner of travelling." (M.L. Runbeck)
Lumpi wedelt in mehreren Situationen, allerdings ist an der Rutenhaltung sehr deutlich zu erkennen, warum er wedelt. Dazu muss man sagen, dass Lumpi insgesamt ein eher sparsamer und "langsamer" Wedler ist. Wenn er sich richtig freut, dreht sich die Rute wie ein Propeller, er wedelt im Kreis - also ist die ganze Rute in Bewegung. Wenn er einen Artgenossen gut findet, aber noch etwas vorsichtig ist, hält er die Rute waagerecht, wedelt aber nur mit der Schwanzspitze. Wenn er beschwichtigt, hängt die Rute relativ weit runter und er wedelt nur mit der hinteren Hälfte der Rute. Wenn er aufgeregt ist, z.B. bei Artgenossensichtung, wo noch nicht so ganz klar ist, ob er den Hund kennt, ob er ihn mag oder nicht, stellt er die Rute auf wie einen Fahnenmast und wedelt wieder nur mit der oberen Hälfte.
Nils kann nur eine Wedelstellung, nämlich kringelwackeln. Das ist schwer zu erkennen, warum er wedelt. Da muss man die restliche Körpersprache mit betrachten, sonst hat man kein Indiz auf den Grund. Er wedelt wenn er freudig erregt ist, z.B. wenn ich heimkomme, wenn er zum Schmusen ankommt etc. Dann wedelt er zum Beschwichtigen, das macht er aber nur bei Menschen, nicht bei Hunden. Bei Hunden hält er die Rute über dem Rücken eingekringelt still oder er drückt sie nach unten (so ne Ringelrute lässt sich nicht einfach unter den Bauch schwingen).
Mo ist ja nun leider jeglicher Rutenkommunikation beraubt. Da wedelt eher der ganze Hund, wenn er sich freut . Mo hat aber eine sehr aussagekräftige Körpersprache, das geht auch ohne Rute.
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Bei Egon wedelt das kupierte Restschwänzchen inklusive ganzem Hinterteil - aber nur, wenn er eine seiner wenigen Hundefreundinnen sieht.
Bei Woody muss ich sehr aufpassen, wenn sein Schwanz schnell in die Höhe geht, allerdings ohne Wedeln, dann ist er nämlich in Angriffsposition.
Insgesamt wedeln meine Hunde eher sehr sparsam.
Mit Menschen habe ich leider die Erfahrung gemacht, dass sogar dem zähnefletschenden, knurrenden Hund die Hand hingehalten wird, um zu zeigen, dass Mensch keine Angst hat.
Ich denke man kann das Wedeln zumindest bei Blia nur immer im Zusammenhang mit dem ganzen Körper beurteilen. Kommt mein Schwiegervater wackelt der ganze Hund vor Freude und die Ohren sind vorn. Gestern saß sie ca. 1 m vor unserem leicht genervten Kater und ihr Wedeln kam nur aus der unteren Hälfte der Rute, die obere Hälfte war wie eingefrohren. Der restliche Körper war ganz steif und die Ohren angelegt. Blia hatte schon einen leichten Rückwärtsgagn drin, war aber noch am beschwichtigen, "vielleicht spielt er ja doch irgendwann mal mit mir". Tja hat er leider wieder mal nicht getan.
Liebe Grüße von Elke und Blia
----------------------------------------- "Eine Beziehung zum Hund die funktioniert, nicht der funktionierernde Hund sollte unser Ziel sein."
Bei Nike ist das auch nicht ganz einfach zu beurteilen, weil sich ihre Rute draußen immer nahezu aufkringelt. Festgestellt habe ich aber Folgendes: Nein, Wedeln muss nicht nur Freude bedeuten.
- Eine angespannte, hochgestellte Rute (in Nikes Fall also "angekringelt"), die mit niedriger Amplitude wedelt in einer Hundebegegnung ist ein Alarmzeichen. Vor allem in Kombination mit einer gesträubten Bürste - ein propellerndes Im-Kreis-Wedeln mit Hinternbeteiligung ist ebenso wie heftiges Wedeln mit sehr großer Amplitude ein Ausdruck sehr großer Freude oder positiver Erwartung - beim Mäusejagen/bei Nasenarbeit ist die Rute etwas weiter unten, die Wedelamplitude ist groß, die Wedelfrequenz aber geringer als beim Frauchen/Herrchen-kommt-nach-Hause-bzw-ich-krieg-Leberwurst-Extremwedeln. Propellern kann aber dabei auch vorkommen. - Beim Beschwichtigen ist die Rute unten und nur der hintere Teil davon ist in Bewegung.
Nike wird häufig falsch eingeschätzt. Fremden Menschen gegenüber, die sich ihr gegenüber sehr freundlich zeigen, erscheint sie meist wie ein sehr freundlicher, offener, vertrauensseliger Hund, weil sie eben durchaus sehr heftig wedelt. In Wirklichkeit ist sie oft sehr unsicher und auch angespannt, immer bereit im Notfall zu flüchten oder in Drohverhalten überzugehen.
Mir gelingt es immer noch nicht in angespannten Situationen die Körpersprache genau zu beobachten und gedanklich abzuspeichern. Ich bräuchte eine Kopfkamera
Finja setzt ihre Rute viel ein und wedelt bei Freude mit dem ganzen Hinterteil inkl. peitschender Rute mit relativ hoher Zerstörungskraft Roxy wedelt deutlich vorsichtiger, aber auch sie wedelt bei Freude deutlich ausschweifender... Sie kann die üblicherweise gekringelte Rute auch ausrollen und hängen lassen. Nein, unsere wedeln nicht nur aus Freude... Fremde können die Körpersprache von Roxy so gar nicht lesen - sie gehen auf sie zu, weil sie süß ist und beugen sich leicht zu ihr. Das Knurren und die dann deutliche Körperhaltung finden jedoch viele Menschen sehr deutlich und nehmen ganz schnell Abstand. Bei Finja sind Fremde deutlich vorsichtiger - Angst und Unsicher sieht bei ihr jedoch keiner, außer sie weicht wirklich zurück. "So ein großer Hund hat Angst???"
Das finde ich ein sehr interessantes Thema . Die allgemeine Behaupttung von vielen Menschen ist ja "Der wedelt, der freut sich". Dass ein Hund auch aus anderen Gründen, als aus Freude wedelt, wissen viele nicht.
Lissy wedelt immer bei Anspannung/Aufregung. Dass kan sowohl positiv, als auch negativ sein. Man muss dann immer die gesamte Körpersprache betrachtne. Ein leichtes, flaches Wedeln bedeutet bei ihr z.B. meistens Unsicherheit. Wenn sie sich freut, wackelt der ganze Hund.
Wedeln ist meist ein Signal auf Aufregung, ob nun aus Freude, Angst oder Aggression ist die andere Sache. Mein verstorbener Rüde hat beim Anblick seines Erzfeindes immer gewedelt, dass man meinte er würde gleich abheben, freundlich gemeint war das sicher nicht.
Im Idealfall sollte mal an der Körperhaltung die Stimmung des Hundes zumindest in den Grundzügen erahnen können. Leider leisten auch da manche Menschen ganze Arbeit in der Erziehung, bis die Hunde sich fast jegliche Regung verkneifen
Cora ist sehr eindeutig in ihrer Körpersprache und wird nie falsch interpretiert. Sie ist aber ein freundlicher Hund, der in der Regel Stress aus dem Wege geht. Freudiges Wedeln sieht eindeutig anders aus als vorsichtig abwartendes bei Hundebegegnungen. Bei Tom ist es nicht so einfach. Er wedelt sehr sehr viel, auch im Haus. Immer wenn er unsicher in der Situation ist. Dann wedelt er "monoton" mit starrer Haltung. Bei Hundebegegnungen kann er heftig wedeln. Seine Körperhaltung ist dabei aufrecht und angespannt. Ich habe das anfangs als Freude interpretiert. Heute sehe ich das anders. Aber alle Hundebesitzer deuten dies genauso. "Der mag meinen doch, der freut sich ja so, ich denke Sie können den ruhig abmachen." Nee, nee. Er legt sich bei Hundesichtung wenn er offline ist, oft platt hin und robbt in die Richtung. Viele denken (ich anfangs auch), dass das eine Spielaufforderung ist. Ist es nicht. Durch sein Birkauge hat er einen Ausdruck im Gesicht, der von vielen als "Falsch" bezeichnet wird. Mich hat das zuerst gekränkt, aber heute sehe ich da auch einen Vorteil. Er wird selten gleich angetatscht. Das kann übel ausgehen.
Ich finde es auch total spannend wie unterschiedlich einem diese Äußerungen erscheinen. Die Hunde aber interpretieren dass zumeist ganz sauber.
Ich habe mal einen interessanten Beitrag gesehen in dem es um das Thema extremes Aussehen von Rassen und den Schwierigkeiten dadurch für die Körpersprache unter den Hunden ging. Da kamen besonders die Möpse schlecht weg wegen der großen runden Augen und ihren schnarchenden Atemgeräuschen. Das sollte auf andere aggressiv wirken. Keine Ahnung ob das stimmt. Auch zugehängte Gesichter und fehlende Ruten wurden da betrachtet. Aber ich finde, dass fehlende Ruten nicht unbedigt zu Missverständnissen bei Hunden führen. Oder?
Es grüßen Margit, Tom und Cora ....................................................
"Das Wenige, das Du tun kannst, ist viel!" (Albert Schweitzer)
Ich habe auch die Beobachtung gemacht, dass Stummelruten ein eher kleines Problem darstellen. Ich bin doch viel in der Dobermannszene unterwegs und mir wäre jetzt nicht - weder bei meinen eigenen noch bei fremden Hunden - aufgefallen, dass es durch kupierte Ruten Probleme in der Verständigung gegeben hätte. Allerdings ist mir auch aufgefallen, dass gerade Dobermänner eine sehr explizite Körpersprache haben, vielleicht reicht das bei den meisten Begegnungen einfach aus um das Defizit der kupierten Rute wett zu machen.
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Offline
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.... so wie ich das wahrnehme, drückt das Wedeln unterschiedliche Emotionen aus oder kündigt eine gewünschte Aktion an.
mit Lumpi, Mo und Nils 
Roxy wedelt deutlich vorsichtiger, aber auch sie wedelt bei Freude deutlich ausschweifender... Sie kann die üblicherweise gekringelte Rute auch ausrollen und hängen lassen. 
Heute sehe ich das anders. Aber alle Hundebesitzer deuten dies genauso. "Der mag meinen doch, der freut sich ja so, ich denke Sie können den ruhig abmachen." Nee, nee.