Ich fange mal aktuell an, damit es nicht zu lang wird, bitte fragt alles, was ihr wissen wollt, um Euch ein Bild zu machen!
Hanna ist nun mit ihren 1 3/4 Jahren zum Problemhund geworden, was ich mir vor und bei ihrer Anschaffung nie geträumt hätte und das ist (m)ein Problem.
Ich darf meinen Hund mit ins Büro bringen und genau hier werden die Probleme offensichtlich:
Hanna knurrt und bellt so ziemlich jeden an, der mein Büro (ich hab es für mich alleine) betritt. Es gibt genau 4 Kollegen, die sie nicht anknurrt bzw. bei denen sie sich freut, dass sie da sind. Das sind die vier, mit denen sie von Anfang an engen Kontakt im Büro hatte. Alle anderen Mitarbeiter werden nicht freundlich behandelt, obwohl sie auch einige von denen schon im Kindesalter getroffen hat. Aber wahrscheinlich sind die nicht hängen geblieben in Hannas Kopf.
Ich arbeite als Freelancer, heißt: Ich wechsle meine Arbeitsstelle je nach Projekt. Die jetzige ist mein Jahresgrundeinkommen, hier bin ich die längste Zeit des Jahres und hier ist Hanna eingeführt. Hier war sie von Anfang an, deshalb konzentriere ich mich auch zunächst hierauf.
Bereits im letzten Jahr zeigte sie zunehmend ungewollte Verhaltensweisen. Es fing zunächst mit der Bellerei an, einige Zeit später kam dann das knurren dazu und irgendwann fing sie an, den Leuten hinten an die Füße zu gehen. Ich bezeichne das als „Schnappen“, aber letztlich ist es schon eine Art beißen. Hanna lief bis dahin immer frei im Büro herum.
Als es mit der Bellerei losging, habe ich nach Rütter mit der Rasselflasche angefangen. Das klappte zunächst ganz gut, durch den Schreck war Hanna sofort still. Da sie aber ein extrem ängstlicher und unsicherer Hund ist, hab ich das bald wieder gelassen. Also weiter mit beruhigen, schimpfen, mit Futter ablenken usw. Alles letztlich ohne Erfolg.
Seit dem Sommer hatte ich sie dann immer nur noch an der Leine hinterm Schreibtisch. Hilflos!
Inzwischen sind wir an dem Punkt angekommen, dass sie auch auf der Straße die Leute anbellt. Vorzugsweise im Dunkeln oder wenn sie jemanden nicht schon von Weitem sieht. Fußgänger, die mit Einkaufstüten bepackt sind, leben besonders gefährlich…
Wir gehen auf der Straße nur noch mit Leine, im Park darf sie nach wie vor ohne Leine gehen, aber wir müssen aufpassen.
Ich habe mir nun vor kurzem einen Dogcoach engagiert, einen Hundetrainer also.
Er hat mir eine mangelnde Beziehung zwischen mir und meinem Hund attestiert. Soll heißen, Hanna fühlt sich bei mir nicht sicher und versucht deshalb, alle ihr „spanisch vorkommenden“ Situationen auf ihre Art zu lösen. Das ist natürlich nicht gut und richtig, denn eigentlich soll es anders herum sein.
Ich fragte mich, wo das her kommt? Denn eigentlich habe ich – aus meiner Sicht – erst einmal nix falsch gemacht. Aber Hanna ist von Natur aus schon mal ein unsicherer und ängstlicher Hund und in ihrer Phase der Pubertät habe ich wohl doch einiges falsch gemacht. (Die Rasselflasche z.B. und dass sie immer ohne Leine unterwegs war, ich sie also immer (unbewusst) allen Situationen selbst überlassen habe.) Nun haben wir seit Kurzen ein Trainingsprogramm:
Als erstes erfolgte eine Futterumstellung. Hanna soll einen möglichst hohen Fleischanteil im Futter haben, um den Serotoninspiegel hoch zu halten. Gesagt getan: Platinum wird nun gefüttert. (70% Fleischanteil.) Die Suche nach einem geeigneten Futter… naja, was soll ich Euch sagen? Ihr kennt das bestimmt… 1.000 Sorten, 1.000 Meinungen… Wir probieren es jetzt erst einmal damit. Sie mag es, der Kotabsatz sieht gut aus.
Dann ist das Spazieren gehen mit Leine und Halti angesagt. Keine Kommandos, nur ein Korrekturzug, wenn sich die Leine strafft. Das klappt ganz wunderbar. Mit Halti läuft Hanna fast im „Fuß“ ohne, dass ich groß korrigieren muss. Nur mit Halsband klappt das gar nicht! Kommen uns Leute entgegen, lenke ich sie mit Leckerlie ab, sind die Leute vorbei, bekommt sie es. Das klappt in aller Regel auch ganz gut. Sind die Leckerlie allerdings alle… ist alles wie vorher. Also hier kann ich bisher (14 Tage) keinen Erfolg verzeichnen.
Im Büro sollte ich Hanna immer genau dann den Kong-Futterball runter werfen, wenn jemand das Büro betritt und wieder wegnehmen, wenn derjenige wieder geht. Bei Hanna sollte sich im Kopf festsetzen: Mensch kommt = Futter = schön! Nunja, leider ist das nicht wirklich praktikabel, denn spätestens wenn der Futterball leer war und der/die Leute noch immer in meinem Büro waren, fing sie wieder das Knurren und Bellen an. Hanna ist nun auch nicht gerade eine Fressmaschine und sehr wählerisch beim Futter.
Nun verbringt sie seit Anfang der Woche den Bürotag im Zimmer meines Chefs. Details dazu findet ihr im Thread ‚Scent Mark‘. Es ist nicht optimal und eine Dauerlösung schon gar nicht, aber für den Moment bringt es Ruhe ins Büro und auch Ruhe für Hanna.
Ich kann Euch jetzt noch tausend weitere Dinge schreiben, aber ich stell das Thema erst einmal so ein und freu mich auf Euer Feedback, Tipps und Fragen.
Und ins Bett muss ich nun auch!
Heike, die die Hanna mitnimmt ins Schlafzimmer, die Wohnzimmertür schließt und hofft, dass das Fräulein Hund morgen früh nicht wieder im Bett von Frauchen aufwacht!
Danke für deine ausführliche Beschreibung. Mir fallen direkt einige Dinge auf, auf die ich eingehen möchte.
Zitat Er hat mir eine mangelnde Beziehung zwischen mir und meinem Hund attestiert. Soll heißen, Hanna fühlt sich bei mir nicht sicher und versucht deshalb, alle ihr „spanisch vorkommenden“ Situationen auf ihre Art zu lösen. Das ist natürlich nicht gut und richtig, denn eigentlich soll es anders herum sein.
Ich fragte mich, wo das her kommt? Denn eigentlich habe ich – aus meiner Sicht – erst einmal nix falsch gemacht. Aber Hanna ist von Natur aus schon mal ein unsicherer und ängstlicher Hund und in ihrer Phase der Pubertät habe ich wohl doch einiges falsch gemacht. (Die Rasselflasche z.B. und dass sie immer ohne Leine unterwegs war, ich sie also immer (unbewusst) allen Situationen selbst überlassen habe.)
Du hast dir damit deine Frage selbst beantwortet Bei einem unsicheren Hund ist die Rasselflasche sehr gefährlich. Abgesehen davon, dass man sie nicht bei Aggression einsetzten sollte, schon gar nicht, wenn diese aus unsicherheit entstanden ist. Das in verbindung mit dem "sich selbst überlassen" führt zu solchem Verhalten. Das ist aus Hundesicht nur logisch.
Zitat Nun haben wir seit Kurzen ein Trainingsprogramm:
Als erstes erfolgte eine Futterumstellung. Hanna soll einen möglichst hohen Fleischanteil im Futter haben, um den Serotoninspiegel hoch zu halten. Gesagt getan: Platinum wird nun gefüttert. (70% Fleischanteil.) Die Suche nach einem geeigneten Futter… naja, was soll ich Euch sagen? Ihr kennt das bestimmt… 1.000 Sorten, 1.000 Meinungen… Wir probieren es jetzt erst einmal damit. Sie mag es, der Kotabsatz sieht gut aus.
Davon habe ich gar keine Ahnung, kommt mir aber ziemlich viel an Protein vor. Kannst du vielleicht darauf nochmal eingehen, WARUM Hanna so ernährt wird? Wie hat der Dogcoach das begründet? Wir haben hier einige User, die sich richtig gut mit Ernährung und Verhalten auskennen, schreibe dazu noch etwas genauer, dann bekommst du sicher auch hier noch gute Tipps.
Zitat Dann ist das Spazieren gehen mit Leine und Halti angesagt. Keine Kommandos, nur ein Korrekturzug, wenn sich die Leine strafft. Das klappt ganz wunderbar. Mit Halti läuft Hanna fast im „Fuß“ ohne, dass ich groß korrigieren muss. Nur mit Halsband klappt das gar nicht!
Ganz ehrlich? Ein Halti löst dein Problem nicht! Versteh mich nicht falsch, ich habe auch ein Halti angewendet, bei meiner Kajla. Allerdings aus einem ganz anderen Grund. Leinenführigkeit muss nunmal konsequent geübt werden. Willst du Hanna ihr Leben lang am Halti führen? denn so klingt das, wenn du schreibst "Nur mit Halsband klappt das gar nicht!"
An deiner Stelle würde ich das Halti gegen einen Maulkorb tauschen, damit Hanna einfach nicht mehr zuschnappen kann, dadurch wirst du sicherer. Parallel würde ich die Leinenführigkeit üben. Heißt: IMMER wenn der Hund zieht, bleibe ich stehen. Erst, wenn die Leine durchhängt, gehe ich weiter. Das kann anfangs ziemlich lange dauern und muss konsequent durchgezogen werden, aber einmal richtig gelernt geht Hanna dann super an der Leine. Manche von uns machen es auch so, dass sie ein Halsband zum üben anziehen und ein Geschirr, wenn sie es eilig haben. So kann man auch mal Pausen machen, denn der Hund verknüpft die "Arbeit" dann mit dem Halsband und man macht sich nichts kaputt, wenn man mal nicht üben kann.
Zitat Kommen uns Leute entgegen, lenke ich sie mit Leckerlie ab, sind die Leute vorbei, bekommt sie es. Das klappt in aller Regel auch ganz gut. Sind die Leckerlie allerdings alle… ist alles wie vorher. Also hier kann ich bisher (14 Tage) keinen Erfolg verzeichnen.
Das ist auch klar, denn du lenkst Hanna nur ab. Das hilft euch nicht bei eurem Problem. Ausserdem gibts du ihr das Leckerchen erst hinterher, sie soll doch verknüpfen: Mensch=Leckerchen, oder? Stell dir vor, du läufst eine Strasse entlang und jemand gibt dir ein total interessantes Buch in die Hand. Siehst du dann, während du darin herumblätterst, ob vor dir ein Elefant die srasse überquert, oder ob der LKW, der da steht gelb ist? Wohl nicht. Dein Hund folgt dem Leckerchen und ist abgelenkt. Wie soll er da lernen das Menschen ungefährlich sind?
Lies dir mal diesen Link zum thema "Zeigen und Benennen" durch. Diese Methode wird euch sicher helfen: "Zeigen und Benennen"
Wie sieht es mit clickern aus? Hast du das schonmal gemacht, oder wärst du dafür zu begeistern? Ich kann es nur empfehlen. Uns hat es mit Kajlas Leinenaggression sehr geholfen. Und auch Menschen, LKW, Fahradfahrer sind nicht mehr so unheimlich.
Zitat Im Büro sollte ich Hanna immer genau dann den Kong-Futterball runter werfen, wenn jemand das Büro betritt und wieder wegnehmen, wenn derjenige wieder geht. Bei Hanna sollte sich im Kopf festsetzen: Mensch kommt = Futter = schön! Nunja, leider ist das nicht wirklich praktikabel, denn spätestens wenn der Futterball leer war und der/die Leute noch immer in meinem Büro waren, fing sie wieder das Knurren und Bellen an. Hanna ist nun auch nicht gerade eine Fressmaschine und sehr wählerisch beim Futter.
S.o., auch hier bemerkt Hanna die Menschen erst, wenn sie aufgefuttert hat. Gewöhne sie lieber an eine Box, bzw leine sie da drin an, wenn sie schon eine kennt. Lass sie nicht bei deinem Chef, damit ziehst du dich ja wieder aus der Veantwortung. Nimm sie mit in dein Büro. Gewöhne sie auch für diese Situation an einen Maulkorb. Und wenn jemand reinkommt, benenne diesen und wirft Leckerchen IN die Box, oder gib etwas zu kauen, wenn du keine Zeit hast dauernd Leckerchen zu werfen. ABER Hanna MUSS die Person sehen können, sonst macht das keinen Sinn.
So, viel input, ich hoffe, es hilft dir bei deinem Problem.
Liebe Grüße Mo mit Kajla aka Madame Schnupptulla, aka DAS Schnuppertier,aka Madame Naseweiß und Rambo dem Zotteltierchen, aka das Schnüüüchen
----------------------------------------------- „Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.“ Antoine de Saint-Exupery (Werk: Der kleine Prinz)
Hallo Heike, eine Box fürs Büro hat schon vielen geholfen. Es ist ein Rückzugsort und somit ein Stück Sicherheit für den Hund. Aber du solltest an deine Bürotür auch einen Zettel heften wo steht: Achtung Hund, NICHT ANSEHEN, NICHT ANQUATSCHEN, NICHT ANFASSEN. Ich vermute mal, dass Hanna schon als Welpe viele ungewollte Kontakte hatte. So typisch:"Oh ist der süüüüß" und schon sind die Leute dran am Hund. Ich würde also dafür sorgen, dass die Besucher in deinem Büro Hanna nicht beachten. Viele Hunde gehen schon bei Blickkontakt nach vorn. Auch so kannst du und solltest du ihr ein Stück Sicherheit geben.
Durch das Lesen hier im Forum noch ein paar zusätzliche Hinweise:
Maulkorb Box
müssen ruhig und vernünftig trainiert werden. Dafür kannst Du hier im Forum auch tolle Möglichkeiten finden, wie man das macht.
kann ich auch nur empfehlen.
Was 14 Tage üben angeht = Solche Veränderungen brauchen wirklich Zeit. 14 Tage zum vergleich von den Monaten, wie Ihr zusammen seid und gemeinsam Fehler eingebaut habt (nicht böse gemeint) ist nichts.
Spontan fällt mir noch ein, dass man ggf. die Besucher bitten kann (kleinen Korb mit Kongs, Leckerlies vor Deiner Bürotür) das Hanna zuzurollen werfen, wenn sie reinkommen.
Was die Fütterung angeht, können Dir hier andere User definitiv besser weiter helfen.
Ich wünsche Dir ganz ganz viel Geduld und vorallem viel viel Spaß beim üben mit der kleinen Hanna!
Sandra, sei mir nicht böse, aber das mit dem Leckerchen zurollen durch Fremde finde ich am Anfang noch problematisch. Es ist schon richtig, das kann man irgenwann einbauen. Aber erstmal würde ich doch dazu raten, das die Menschen, die ins Büro kommen, Hanna komplett ignorieren. Sie soll ja lernen, dass diese Menschen keine Gefahr darstellen. Das kann sie aber nicht, wenn sie zur interaktion mit diesen gezwungen ist. Hierbei entsteht ein Konflikt, nämlich "Ich habe Angst, muss mich aber auf den Menschen konzentrieren, obwohl ich mich lieber verkriechen will" und um Leckerchen zu werfen/rollen, muss der Fremde Hanna ja anschauen, um in die Box zu treffen. Ich würde also dazu raten, es erst viel, viel später vielleicht mal so zu machen, aber das ist auch davon abhängig, wie Hanna sich entwickelt.
Also anfangs kommen die Leckerchen IMMER nur von Heike, so lernt der Hund auch, dass sie agiert und die Situation unter kontrolle hat.
Liebe Grüße Mo mit Kajla aka Madame Schnupptulla, aka DAS Schnuppertier,aka Madame Naseweiß und Rambo dem Zotteltierchen, aka das Schnüüüchen
----------------------------------------------- „Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.“ Antoine de Saint-Exupery (Werk: Der kleine Prinz)
Dann sind wir uns ja einig Wollte nur nicht überheblich wirken.
Liebe Grüße Mo mit Kajla aka Madame Schnupptulla, aka DAS Schnuppertier,aka Madame Naseweiß und Rambo dem Zotteltierchen, aka das Schnüüüchen
----------------------------------------------- „Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.“ Antoine de Saint-Exupery (Werk: Der kleine Prinz)
Irgendwie erinnert mich das Verhalten deiner Hanna an meinen Mali! Und damit kann ich dir Mut machen! Du wirst das schaffen! Da bin ich mir sicher! Mali und ich sind noch lange nicht am Ende aber wir haben schon so viel geschafft! Und das wirst du auch!
Mich würde nicht interessierten wie Hanna denn Zuhause regiert, wenn du Besuch bekommst? Ist das ok oder verhält sie sich dort ähnlich wie im Büro?
Ich rate dir ganz dringend mit dem clickern anzufangen! Das war bei uns echt der Durchbruch! Mo hat dir ja schon den Link eingestellt! Naja und dann würde ich schauen, dass die Leckerchen bein Spaziergang nicht ausgehen! Also immer genug dabei haben!
Bei Allem, was ich hier lese, fällt mir vor Allem eins auf: Du versuchst Verhalten lediglich zu korrigieren, aber nicht am eigentlichen Problem zu arbeiten. Wenn Du Hanna nur ablenkst, wenn Personen kommen, wird sie nichts lernen.
Wichtig ist, dass Du bei Hanna langfristig ihre Emotionen gegenüber Reizauslösern änderst. Das funktioniert durch Gegenkonditionierung. Mo hat Dir ja schon den Link zum Zeigen und Benennen geschickt. Du musst Hanna zeigen, dass DU die Situation im Griff hast und vor Allem darfst Du ihr auf gar keinen Fall zusätzlich mit irgendwelchen Hilfsmitteln Angst machen.
Clickern hingegen ist da ein tolles Hilfsmittel. Du wirst hier im Forum viele gute Threads dazu finden. Hanna muss zum einen lernen, dass der Anblick eines Menschen etwas positives bedeutet UND sie sollte ein alternatives Verhalten zum Angriff lernen. Aber das Wichtigste ist erstmal: Streßreduktion!
Belohnungen kommen immer von Dir. Gerade bei unsicheren Hunden würde ich keinen Fremden füttern lassen. Damit brinst Du den Hund in einen inneren Konflikt und der bedeutet Stress.
Wenn ein Hund ein Problem hat, ist als allererstes richtiges Management angesagt. Sorge dafür, dass alle Situationen, die sich nicht zum Training eignen, so geregelt werden, dass für Hanna die maximale Sicherheit (aus ihrer Sicht) erreicht werden kann. Dass sie momentan die Zeit im Büro des Chefs verbringt ist schonmal ein echt guter Anfang. So nimmst Du für Euch alle Streß aus der Situation. Training ist nur dann sinnvoll, wenn Du Dich zu 100% auf den Hund konzentrieren kannst. Wenn das mit dem Büro des Chefs nicht dauerhaft geht, würde ich mir sinnvolle Alternativen überlegen: - kann man Deinen Bereich so gestalten, dass man Hanna die Sicht komplett nimmt udn sie einen Ort hat, wo sie wirklcih keiner stört? - kannst Du Hanna vielleicht zumindest teilweise nicht besser zu Hause lassen? - ist es vielleicht sinnvoller eine Tagesbetreuung für Hanna zu besorgen?
Ich stelle es mir spätestens dann schwierig vor, wenn Du aufgrund Deiner freiberuflichen Tätigkeit die Arbeitsstätte wechselst, für Hanna wieder alles neu ist oder im schlimmsten Fall der neue Chef da kein Verständnis für hat. Ich würde mich der Beantwortung dieser Fragen ganz offen stellen, denn das was ihr da im Moment habt, bedeutet in erster Linie eins: Streß - für Dich, die Kollegen, aber vor Allem für Hanna. Es bedeutet für einen unsicheren Hund oft weniger Streß ein paar Stunden alleine zu bleiben oder eben anderswo betreut zu werden, als tagtäglich den gleichen Angstauslösern ausgesetzt zu werden.
Falls noch nicht passiert, lass mal die Blutwerte nehmen inkl. Schilddrüsenwerte.
Zum Serotonin: da bist Du leider einem Trugschluss aufgesessen. Fleisch enthält zwar viel Tryptophan, also die Vorstufe von Serotonin, aber durch den hohen Proteinanteil hat das Tryptophan kaum eine Chance in der Konkurrenz zu den anderen Aminosäuren den Weg über die Blut-Hirn-Schranke zu finden. Hier findest Du alle Infos zum Thema: Ernährung und Verhalten - Infos
Bei uns hat die deutliche Reduktion von tierischem Eiweiß und die getrennte Fütterung der Kohlehydrate abends tolle Verbesserungen gebracht. Die Hunde sind weniger streßanfällig und drehen nicht so schnell auf.
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Zitat Als es mit der Bellerei losging, habe ich nach Rütter mit der Rasselflasche angefangen. Das klappte zunächst ganz gut, durch den Schreck war Hanna sofort still. Da sie aber ein extrem ängstlicher und unsicherer Hund ist, hab ich das bald wieder gelassen.
Deshalb finde ich diese Fernsehsendung so problematisch. Menschen machen es unabhängig vom Charakter und Problem des Hundes einfach nach. Das ist jetzt kein Vorwurf an dich, du hast es nicht besser gewusst und zum Glück irgendwann erkannt, dass dieser Weg bei Hanna der falsche Weg ist. Sei bitte bei einem sensiblen und unsicheren Hund gaaaaanz vorsichtig mit dem Einsatz von aversiven Methoden! Wenn man so etwas einsetzte, muss genau wissen in welchen Situationen, in welcher Intensität und welche Folgen sie haben können.
Zeig ihr, dass du die Situationen im Büro im Griff hast, dass du die anderen Menschen regelst und von ihr fern hältst. Dazu gibt es hier ja schon viele Tips.
Ich würde Hanna draußen auch nicht mit Leckerchen ablenken. Halte genügend Abstand zu Hunden, Menschen oder Objekten die ihr Angst machen und gib euch beiden Zeit für einen neuen Weg.
Ich finde auch wichtig, dass ihr gemeinsam Dinge macht, die euch beide Spass machen. Macht ihr irgendetwas zusammen zur Auslastung?
Zitat von Tante_HahaZum Serotonin: da bist Du leider einem Trugschluss aufgesessen. Fleisch enthält zwar viel Tryptophan, also die Vorstufe von Serotonin, aber durch den hohen Proteinanteil hat das Tryptophan kaum eine Chance in der Konkurrenz zu den anderen Aminosäuren den Weg über die Blut-Hirn-Schranke zu finden. Hier findest Du alle Infos zum Thema: Ernährung und Verhalten - Infos
Bei uns hat die deutliche Reduktion von tierischem Eiweiß und die getrennte Fütterung der Kohlehydrate abends tolle Verbesserungen gebracht. Die Hunde sind weniger streßanfällig und drehen nicht so schnell auf.
Ich füttere auch sehr proteinarm, lies dir einfach mal den Link von Frau T durch. Vielleicht kannst du deiner Hanna auch durch zusätzliches Tryptophan, also Futterzusätze wie Relax plus oder Relaxan helfen.
Zum Futter: Der Coach hat mir ein Futter mit höchstmöglichem Fleischanteil empfohlen, da dieses wohl dann zur Serotoninproduktion führt und der Hund dadurch "glücklicher" ist. Ich habe leider gar keine Ahnung von Futter und verlasse mich da zunächst auf die Aussage eines Experten, was bleibt mir auch? Ich werde aber natürlich mal den Links folgen und mich schlau lesen.
Das "Halti" hat meiner Meinung nach doch letztlich keine andere Funktion als das Halsband, nur dass ich sie damit besser korrigieren kann. Einen Maulkorb muss sie nicht tragen, denn an der Leine habe ich sie ja eh unter Kontrolle. Aber @Nordlicht, deinen Hinweis, das Halsband zum Üben anzuziehen und das Halti, wenns mal schnell gehen muss, ist super! Das werde ich umsetzen. (Zum Verständnis: Das Halti ist so etwas Geschirrähnliches).
Am Clickern bin ich schon mal vorsorglich dran, obwohl ich noch nicht genau weiß, was ich damit mal alles machen kann. Zur Zeit "füttere" ich sie erst einmal an.
Eine Box haben wir schon eine ganze Weile und Hanna mag das Teil auch. Sie ist darin angeleint, hat aber auch Spiel, so dass sie auch bequem aus der Box herauskommen kann. Und das tut sie dann auch regelmäßig, wenn jemand rein kommt. Jetzt, wo sie drüben beim Chef sitzt, ist die Lage sehr, sehr entspannt. Wie schon geschrieben, ist das definitiv keine Dauerlösung, aber für den Moment das Beste. Step by Step.
Zuhause ist es nicht anders als im Büro. Ich bekomme nicht so oft Besuch, aber wenn welcher da ist, gibts das gleiche Programm. Bellen, knurren...
An dieser Stelle schon mal ganz lieben Dank für Eure Antworten, ich werde den Links folgen und weiter lesen, lesen, lesen. Und natürlich Eure Tipps beherzigen, soweit möglich.
@Tante Haha: Zuhause kann ich sie nicht lassen, ich bin im Schnitt 11 Stunden weg, das geht keinesfalls. Auch eine Tagesbetreuung habe ich noch nicht gefunden. (Meistens geht die nur bis 16 Uhr und ich arbeite länger). Ich hatte eine Woche einen Dogwalker, der die Hunde abholt, spazieren geht und wieder bringt. Tolle Sache! Aber mit Hanna leider nicht möglich. Sie hatte so viel Angst, dass sie nicht im Auto beim Dogwalker hätte mitfahren können, das hätte noch locker 3 Wochen gedauert bis sie soweit wäre und die Zeit habe ich leider nicht...
Für einen einzelnen Hund würde ihc mich bezüglich einer Tagesbetreuung auch eher privat umsehen. Da hat man keine Uhrzeitbeschränkung und ein deutlich besseres Gefühl, weil man sich den Menschen genau aussuchen kann und nicht irgendwelche Fremd-Pfleger auftauchen können.
Zum Serotonin: lies Dich ruhig mal ein. Das was da steht gilt übrigens auch für Menschen
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Zitat von missmexxEinen Maulkorb muss sie nicht tragen, denn an der Leine habe ich sie ja eh unter Kontrolle. Aber @Nordlicht, deinen Hinweis, das Halsband zum Üben anzuziehen und das Halti, wenns mal schnell gehen muss, ist super! Das werde ich umsetzen. (Zum Verständnis: Das Halti ist so etwas Geschirrähnliches).
Ein Maulkorb ermöglicht es dir aber ,ihr mehr Freiheit zu lassen und lockerer mit der Leine umzugehen. Darum geht es ja,du kannt entspannter agieren,weil sie nicht beissen kann.
Und,ein Halti ist nicht zu vergleichen mit einem Geschirr!!! Das ist etwas ganz anderes. Ein Hilfsmittel das die Führung(die mechanische)erleichtert und dem Hund eine Richtung zeigen kann. Die dann aber auch bestätigt werden muss. Ich hoffe,deine Trainerin zeigt dir das?!Denn ein Halti kann für den Hund auch schmerzhaft und stressig sein. Ich glaube auch,das der Hinweis etwas anders gemeint war?!
Ich hoffe,du nimmst das nicht als Motzerei,aber ein Halti sehe ich ehrlich gesgt recht kritisch,je nach Handhabung. Ansonsten hast du ja schon sehr gute Tipps bekommen.
LG Ines
Wenn ich -grundsätzlich- aversiv mit meinem Hund trainiere, dann macht das auch was mit mir - und nichts was auf OMMMM endet. Ines mit Yuri, Freddy und Ursula sowie Lukas im Herzen
Zitat von Kafrauke Und,ein Halti ist nicht zu vergleichen mit einem Geschirr!!! Das ist etwas ganz anderes. Ein Hilfsmittel das die Führung(die mechanische)erleichtert und dem Hund eine Richtung zeigen kann. Die dann aber auch bestätigt werden muss. Ich hoffe,deine Trainerin zeigt dir das?!Denn ein Halti kann für den Hund auch schmerzhaft und stressig sein. Ich glaube auch,das der Hinweis etwas anders gemeint war?!
Das sehe ich genau so!
Und benutze bitte NIE nur das Halti! Es wird nur zusätzlich zum Halsband angewendet, der Druck geht vorrangig auf den Hals, nicht auf den Kopf! Das Halti ist eine Korrekturhilfe und kein Führhalfter! Damit kann man sonst richtig bösen Schaden anrichten. Es kann z.B. sein, dass der Hund sich die Halswirbel verknakst, wenn er sich zu sehr ins Halti wirft. Also bitte vorsichtig nutzen und nur nach Einweisung vom Trainer!
Liebe Grüße Mo mit Kajla aka Madame Schnupptulla, aka DAS Schnuppertier,aka Madame Naseweiß und Rambo dem Zotteltierchen, aka das Schnüüüchen
----------------------------------------------- „Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.“ Antoine de Saint-Exupery (Werk: Der kleine Prinz)
Kann es sein, dass wir nicht von dem gleichen Halti reden? Unter Halti versteht man allgemein eine Art Maulschlaufe, mit der man die Aufmerksamkeit des Hundes auf sich ziehen kann. Da es sich um etwas "geschirrähnliches" handeln soll, könnte Heike so ein Erziehungsgeschirr meinen, welches sich vorne zwischen den Schultern bei Zug zuzieht.
Ich habe einige Zeit ein Halti verwendet. Achso, natürlich mit gut sitzendem Geschirr, stabiler Leine und einer dünnen Leine für das Halti. Ein Halti ist kein Ersatz für ein Halsband oder Geschirr. Normalerweise sollte der Hund daran ohne Zug gehen (also kein Dauerzug auf das Halti).
Finja hat gnadenlos gezogen und es schien nach monatelangem Üben die letzte Möglichkeit zu sein. Finja war zu dem Zeitpunkt bei Menschen- und Hundesichtung kaum zu halten. Bei der Leinenführung hat es kaum geholfen, da Finja bei Zug auf das Halti mit Zug reagiert hat. Es half mir lediglich, sie besser zu halten. Inzwischen habe ich dank des Forums und dank Barbara meine Trainingsmethode überarbeitet und wir haben relativ schnell das Halti abgelegt. Zunächst habe ich es noch bei Hundesichtung verwendet. Irgendwann habe ich den Verdacht gehabt, dass Finja beim Zug auf das Halti angespannter war als ohne. Inzwischen geht es ohne. Die Leinenführung klappt bei etwas Verständnis meinerseits und entsprechender Bezahlung , Menschen sind ok und bei Hundesichtung kann ich sie auch ohne Halti händeln.