Heute bin ich an ein Thema erinnert worden, das mir schon länger auf der Seele brennt. Nike hat grundsätzlich kein Problem mit Besuch, ganz im Gegenteil, sie freut sich, wenn wir Besuch bekommen und ist diesem auch sehr zugetan. Sie hat auch kein Problem damit, wenn wir selbst wo zu Besuch sind und weiterer Besuch empfangen wird.
Wo sie aber austickt, ist, wenn unerwartet die Tür aufgeht. Das geht in unserer Wohnung nicht, weil die Wohnungstür von selbst ins Schloss fällt. Rein kann nur, wer vorher läutet, oder einen eigenen Schlüssel hat. Wir haben also noch nie unangemeldet Besuch empfangen, sie kennt das nicht.
Wenn wir nun selbst bei Freunden oder Familie zu Besuch sind und dort einfach die Wohnungstür geöffnet wird (bei den Schwiegereltern + der Schwiegeroma ist das zB Usus) und Besuch reinschneit, da kann ich gar nicht so schnell reagieren, wie Nike losdüst und mit Getöse die Person stellt. Vor einigen Monaten hat sie ein Kleinkind gestellt und wohl auch angerempelt. Dass sich das Kind zu Tode erschreckt hat, muss ich wohl nicht extra erwähnen. Und dass es mir genauso ging, wohl auch nicht.
Ich möchte nun, dass Nike mir die Chance gibt die Situation zu klären. Wie stelle ich das nun am besten an? Es ist schwierig. Ich weiß nicht, wie ich so eine Situation präparieren soll, ohne dass Nike den "Schwindel" bemerkt. Wenn ich einfach meinen Mann oder meine Schwiegermutter immer wieder reinkommen lassen, juckt sie das gar nicht.
Dasselbe passiert übrigens, wenn wir zB in der gemeinsamen Wohnung von Person A und B sind. Person A empfängt uns an der Tür, bewirtet uns am Esstisch. Wenn dann Person B, die vorher nicht anwesend war, weil in einem anderen Zimmer beschäftigt, plötzlich hereinkommt, passiert das selbe. Hinschießen, stellen, bellen.
Wo und wie setze ich mit dem Training an? Habt ihr Ideen und Anregungen?
Zitat von Imzadi Wo und wie setze ich mit dem Training an? Habt ihr Ideen und Anregungen?
Ich bin der Meinung, das man "ganz unten" anfangen sollte. Heißt; nur an dem speziellen Problem üben (andere Leute Tür aufmachen lassen usw.) wird dir vielleicht auch weiter helfen, aber mehr Erfolg und vor allem sichereren Erfolg wirst du haben, wenn du grundsätzlich mehr an der Impulskontrolle arbeitest.
Dein Hund zeigt eine impulsive Handlung( er schießt los)= er reagiert automatisch auf einen Reizauslöser (Tür geht auf). Dies geschieht wirklich automatisch, der Hund kann selbst gar nichts dafür. Ziel ist es, den Hund länger "auf der denkenden Ebene zu halten" (ich bin nicht gut im Erklären), ihn also grundsätzlich in solchen Momenten für dich ansprechbar zu machen und zu halten. Also eine Zeitspanne dazwischen zu bekommen, in der du Zeit hast zu reagieren (Alternativverhalten anbieten, Hund zu sich rufen usw.). Idealerweise nimmt der Hund Blickkontakt mit dir auf, bevor er reagiert...das muß aber eben geübt werden. Das "automatisch losschießen" wird ersetzt durch "Blickkontakt zu Frauchen".
Such mal nach "Impulskontrolle" oder "Übungen zur Impulskontrolle", da wirst du sicher etwas finden, was zu euch passt.
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Liebe Grüße, Christiane mit Charly und Paula
Ah ja, danke, das ist logisch. Für meinen Hund ist Impulskontrolle wirklich schwierig. Wir haben das bisher vorwiegend mit fliegendem Spielzeug geübt. Also, dass sie es erst holen darf, wenn es am Boden angekommen ist und wir sie freigeben.
Zitat von ImzadiAh ja, danke, das ist logisch. Für meinen Hund ist Impulskontrolle wirklich schwierig.
Das ist es meistens, für agile kleine Hopsdinger...also willkommen im Club. Es wird aber wirklich in allen Lebenslagen besser, wenn man intensiv drauf arbeitet. Die Erfolge fallen einem dann wirklich auch im Alltag auf.
Zitat von ImzadiWir haben das bisher vorwiegend mit fliegendem Spielzeug geübt. Also, dass sie es erst holen darf, wenn es am Boden angekommen ist und wir sie freigeben.
Jo, das ist doch klasse. Man kann diese Übungen auch im Alltag (beim Gassi und auch daheim) einbauen, wobei man den Zeitpunkt des "warten müssen" wirklich langsam steigern sollte, damit der Hund nicht zu viel Stress hat, oder Frust schiebt. Ist wohl auch wichtig, das die Übungen zum Mensch-Hund-team passen, und zu den gemeinsame Unternehmungen...aber man findet da wirklich allerhand, wenn man sich damit beschäftigt. Und dann kommen spontan auch die eigenen Ideen.
Übrigens ist mir noch eingefallen, das dir auch ein "Notfall-stopp" (Stop aus der Bewegung) helfen könnte. Ist letztendlich auch Impulskontrolle...aber wenn es gut eingeübt ist, kann man damit im Ernstfall auch impulsives Verhalten vielleicht noch abbrechen. Mit Paula habe ich das ganz am Anfang bei gemeinsamen bewegungen mit mir geübt. Also zusammen rumhopsen, laufen hüpfen, und bei "Stop!" selbst schlagartig aus der Bewegung einfrieren. Erst auf "weiter" geht es weiter. Der Hund stoppt tatsächlich meistens sofort mit, bei Paula hat es super funktioniert. Ich hatte es dann weiter ausgebaut, so das ich sie aus langsameren bewegungen unterwegs schon stoppen konnte. Aber ich muß auch dringend weiter machen und das weiter ausbauen *seufz*
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Liebe Grüße, Christiane mit Charly und Paula
Konkret: Hund in Situationen, in denen unerwartet Leue reinkommen können, immer via Leine sichern. Nike hat sonst subjektiv Erfolg und wird das Verhalten immer wieder zeigen.
Training: Hund angeleint, mit Leuten "unerwartetes" (für Nike also überraschend, Euch aber bewußt) Hereinkommen verabreden. Wenn Nike vorstürmt, "Nein", "Platz", wenn sie liegt, Click oder Markerwort und Belohnung.
Warnung: So ein Stellverhalten kann wirklich gefährlich sein, vor allem, wenn der Verbellte sich aus Sicht des Hundes falsch verhält und der Hund ein eher unsicherer ist. Daher sehe ich da wirklich Trainingsbedarf, vor allem die Geschichte mit dem Kind macht mir Sorgen.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Danke Barbara. Die Situation mit dem Kind hat mich natürlich immens geängstigt. Das Kind hat selbstredend für den Hund völlig falsch reagiert. Es hat panisch angefangen zu kreischen und ist weggelaufen. Klar, was hätte es auch sonst tun sollen? Es war noch keine 3 Jahre alt und völlig verängstigt.
Ich hab seit diesem Vorfall überall dort, wo Besuch unerwartet reinschneit, die Küchentüren geschlossen, sodass Nike gar nicht erst in den Flur schießen kann. Ich bitte auch jeden, diese Türe stets geschlossen zu halten.
Ich werde auch zusehen, dass ich vielleicht diese Situationen bei uns daheim üben kann, indem ich einfach den Leuten einen Schlüssel in die Hand drücke und bitte, unerwartet reinzuschneien. Wir sind einfach zu selten an den "Tatorten", als dass ich da suffizient üben könnte.