Noch zur Ergänzung: viele Hunde (auch Hütehunde) haben teilweise auch Angst vor größeren Tieren wie Kühen. Vielleicht spielt das auch noch mit in ihr Verhalten rein. Umso wichtiger wäre, dass man das erstmal mit der nötigen Distanz zum Reizauslöser trainiert.
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Hallo, eigentlich wollte ich heute Abend über die Fortschritte mit Holly berichten, aber jetzt habe ich leider ein anderes Anliegen...
Gerade eben haben wir Besuch bekommen, nicht das erste Mal, am Dienstag kam ein Kommilitone von mir zu Besuch, mit dem lag sie schmusend auf dem Sofa, seit gestern übernachtet eine Freundin bei uns, auch kein Problem. Heute kamen zwei Freunde, wir haben Holly immer im Wohnzimmer wenn wir Besuch rein lassen, als wir sie in den Flur gelassen haben hat sie sich gefreut und sich streicheln lassen, alles ok soweit. Als die beiden ins Wohnzimmer gekommen sind war alles ok, sie hat an meinem Freund geschnüffelt und plötzlich fängt sie an zu bellen und schnappt ihn in den Unterschenkel. Ich habe sie dann sofort gepackt und nachdem die beiden aus dem Wohnzimmer sind hat sie sich auch wieder streicheln und Leckerlies geben lassen... Ich habe meinen Freund dann wieder rein kommen lassen und sie hat sogar noch Leckerlies genommen, als er ihr eines geben wollte ist sie wieder auf ihn los.
Warum reagiert sie auf eine Person so extrem und auf andere total freundlich? Und vor allem warum lässt sie sich im Flur streicheln und rastet im Wohnzimmer so aus? Was kann ich in einer solchen Situation machen? Ich habe den Schnauzengriff angewendet und versucht sie zu beruhigen, dazu auch auf den Arm genommen. Zu dem Zeitpunkt in dem sie ausgerastet ist war mein Freund total entspannt, hatte sich gerade vorgestellt und hat mit mir geredet, sie stand vor um und hat an ihm gerochen, als er sich herumgedreht hat ging es los...
Nachdem der Besuch wieder gegangen ist hat sie sich ziemlich schnell entspannt.
Wir sind im Moment ein wenig ratlos... Ich habe das Gefühl, dass die Probleme doch tiefer sitzen als erwartet... Ich hoffe ihr könnt uns helfen!
Zitat von MiHoWas kann ich in einer solchen Situation machen? Ich habe den Schnauzengriff angewendet und versucht sie zu beruhigen, dazu auch auf den Arm genommen. Zu dem Zeitpunkt in dem sie ausgerastet ist war mein Freund total entspannt, hatte sich gerade vorgestellt und hat mit mir geredet, sie stand vor um und hat an ihm gerochen, als er sich herumgedreht hat ging es los...
Hättest du den Schnauzengriff bei Merle angewandt, hätte sie geschnappt. Und da ist sie nicht die einzige. Du bist kein Hund (so doof ist kein Hund das er einen Menschen für einen Hund hält)und du bist nicht das Muttertier. Das hört man als Erziehungsmethode immer wieder, ist aber nicht nur Quatsch sondern kann nach hinten los gehen. Was soll dein Hund daraus lernen? Das mit deinem Freund beschreibst du etwas unklar. Wem hat er sich wie vorgestellt? Da geht es schon los. Hand geben oder drücken kann auf einen Hund bereits bedrohlich wirken. Für Hunde wäre am Hintern schnuppern normal. Auch beim umdrehen kann er sich erschreckt oder bedroht gefühlt haben. Irgendwas war ganz sicher. Kannst du die Situation genauer beschreiben?
Ich habe mit so etwas nicht viel Erfahrung, aber ich würde sagen es ist einfach zu viel für Holly. Sie ist ja erst so kurz bei euch und dann kommen schon so viele verschiedene Menschen. Lass sie nicht unkontrolliert zum Besuch hinlaufen. Wenn jemand kommt, den sie nicht kennt, könnt ihr sie nicht vielleicht irgendwo anleinen? Oder zumindest eine leichte Leine anlegen, die ihr im Notfall greifen könnt?
Sage dem Besuch, er soll nicht auf Holly direkt zugehen, sie nicht anstarren und nicht ansprechen und auf GAR KEINE FALL über sie beugen! Einfach so tun als wäre sie nicht da. Dann kann sie sich auch nicht angegriffen fühlen. Vielleicht hat dein Freund irgendetwas davon gemacht?
Achso: Lass bitte den Schanuzengriff. Den machen erwachsene Hunde auch nicht. Lediglich die Mutter bei ihren Welpen. Und du bist ausserdem kein Hund, Holly versteht nicht was du ihr damit sagen willst. Auf den Arm, oder in den Arm nehem ist aber ok, solange sie das auch möchte und nicht auch noch vor dir Panik bekommt, wenn sie sich arg wehrt, würde ich sie an einen ruhigen Platz bringen, zum runterkommen und sie nicht bedrängen.
Edit:Huch, Silke war schneller. Naja, doppelt hält besser
Liebe Grüße Mo mit Kajla aka Madame Schnupptulla, aka DAS Schnuppertier,aka Madame Naseweiß und Rambo dem Zotteltierchen, aka das Schnüüüchen
----------------------------------------------- „Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.“ Antoine de Saint-Exupery (Werk: Der kleine Prinz)
Zitat Kannst du die Situation genauer beschreiben?
Er hat niemanden Umarmt und niemandem die Hand gegeben, er hat sie "mündlich" unserer Freundin vorgestellt ("Hallo ich bin der...") und sich dann zu mir umgedreht (Ich stand in der Küche, von ihm nur getrennt durch einen bauchhohen Schrank) in dem Moment ging es los...
Im Flur hat sie sich noch riesig über den Besuch gefreut, Hand abgeschleckt usw.
Die Art und Weise wie sich der Besuch vorgestellt hat schien überhaupt kein Problem zu sein, in dem Moment hat mein Freund ihr gar keine Beachtung geschenkt.
Was kann ich in so einer Situation denn noch machen? Macht es Sinn mit ihr zu schimpfen für ihr Verhalten?
Zitat von MiHoGerade eben haben wir Besuch bekommen, nicht das erste Mal, am Dienstag kam ein Kommilitone von mir zu Besuch, mit dem lag sie schmusend auf dem Sofa, seit gestern übernachtet eine Freundin bei uns, auch kein Problem. Heute kamen zwei Freunde, wir haben Holly immer im Wohnzimmer wenn wir Besuch rein lassen, als wir sie in den Flur gelassen haben hat sie sich gefreut und sich streicheln lassen, alles ok soweit. Als die beiden ins Wohnzimmer gekommen sind war alles ok, sie hat an meinem Freund geschnüffelt und plötzlich fängt sie an zu bellen und schnappt ihn in den Unterschenkel.
Ehrlich, wenn ich sie wäre, würde ich das auch tun. Gute Güte, der Hund ist noch nicht einmal bei Euch angekommen, und Ihr veranstaltet solch einen Trubel. Ich bitte Dich inständig, mal um mehrere Gänge zurückzuschalten und dem Hund die Chance zu geben, erstmal Euch kennenzulernen, sich an die neue Situation zu gewöhnen und zur Ruhe zu kommen. Im Augenblick überforderst Du Holly kolossal, und es würde mich nicht wundern, wenn solche hilflosen Reaktionen von ihr noch öfter aufträten.
Sieh ihr Verhalten bitte als das, was es ist: Ein einziger lauter Hilferuf. Sie SAGT Dir damit etwas, und das Dümmste, was Du tun kannst, ist es zu ignorieren oder ...
Zitat Ich habe sie dann sofort gepackt und nachdem die beiden aus dem Wohnzimmer sind hat sie sich auch wieder streicheln und Leckerlies geben lassen...
... ihr auch noch das Gefühl zu vermitteln, sie hätte etwas falsch gemacht. SIE hat das nicht getan. DU machst etwas falsch. Verstehe das richtig, das ist kein Vorwurf, es ist einfach eine Analyse dessen, was Du beschreibst. Dein Hund braucht dringend Deine Hilfe, sonst habt ihr nicht nur mittel-, sondern auch langfristig echte Probleme.
Zitat Ich habe meinen Freund dann wieder rein kommen lassen und sie hat sogar noch Leckerlies genommen, als er ihr eines geben wollte ist sie wieder auf ihn los.
Auch das ist nur logisch. Ein bißchen Futter, und dann soll der gesamte Streß weg sein? Stelle Dir mal vor, Du mußt eine richtig wichtige Prüfung machen und bist furchtbar aufgeregt. Dann kommt einer, gibt Dir ein Stück Schokolade und schubst Dich nicht nur in die eine Prüfung, sondern auch noch unter einen Haufen anderer, die hektisch darüber schwafeln wie schwer das alles ist und gestreßt sie sind und alle wollen Dich anquatschen und antatschen. Würde Dir das das eine Stück Schokolade irgendwas nützen oder würdest Du die Deppen irgendwann anbrüllen, daß sie Dich in Ruhe lassen sollen?
Zitat Warum reagiert sie auf eine Person so extrem und auf andere total freundlich?
Weil sie gestreßt ist, weil alles insgesamt zuviel ist und der Streß sich von Minute zu Minute potenziert, weil Du ihm nichts entgegensetzt, das in effektiv runterfährt.
Zitat Und vor allem warum lässt sie sich im Flur streicheln und rastet im Wohnzimmer so aus?
Weil im Flur kurz Ruhe war und im Wohnzimmer die Situation unverändert zu der, die sie gestreßt hatte.
Zitat Was kann ich in einer solchen Situation machen? Ich habe den Schnauzengriff angewendet und versucht sie zu beruhigen, dazu auch auf den Arm genommen.
Das Dümmste ist, solchen, entschuldige, Blödsinn wie den Schnauzengriff anzuwenden. Damit setzt Du auf ihre Aggression Aggression von Dir drauf. Drei meiner vier Hunde hätten Dir damit was gehustet, die hättest Du in Hand oder Arm hängen gehabt. Und zwar mit Recht.
Das einzige, was Du im Augenblick machen kannst, ist, Deinem Hund Ruhe zu geben, ihn SOFORT und DAUERHAFT, nicht nur ein paar Minuten, aus der Situation rauszunehmen. Zum Beispiel, indem Du Holly ein Superleckerchen, an dem sie lange kauen kann, in einem anderen Raum, in dem sie NIEMAND stören darf, gibst. Und indem Du die Zeiten, die sie mit anderen, fremden Menschen zusammen sein muß, strukturierst und reduzierst.
Zitat Zu dem Zeitpunkt in dem sie ausgerastet ist war mein Freund total entspannt, hatte sich gerade vorgestellt und hat mit mir geredet, sie stand vor um und hat an ihm gerochen, als er sich herumgedreht hat ging es los...
Klar. Weil schon wieder jemand was von ihr wollte. Sie fürchtete, schon wieder bedrängt, gestreßt, genervt zu werden. Laßt sie doch einfach mal mehr in Ruhe, das würde ihr garantiert schon sehr helfen.
Zitat Nachdem der Besuch wieder gegangen ist hat sie sich ziemlich schnell entspannt.
Erstens: Das beweist meine These, es ist alles viel zuviel. Zweitens: Vorsicht. Wenn wir glauben, unsere Hunde seien entspannt, sind sie es nicht immer. Cortisol hat eine Halbwertzeit von mehreren Tagen, Adrenalin immerhin noch von Stunden. Diese beiden Hormone sind die, die bei großem Streß ausgeschüttet werden (übrigens durchaus auch bei positivem) und andere Körperfunktionen (u.a. bewußte Entscheidungen, Ansprechbarkeit, aber auch die Verarbeitung von Proteinen im Körper) blockieren. Heißt: Unsere Hunde brauchen relativ lange, bis sie WIRKLICH "runtergefahren" sind, man kann das, wenn der Hund das kennt und mag, durch Entspannungsübungen unterstützen, vor allem aber braucht er viel Schlaf und Ruhe. Und darf natürlich in diesem Zeitraum keinen neuen Streß aufbauen, also stressigen Situationen auch nicht ausgesetzt werden.
Zitat Ich habe das Gefühl, dass die Probleme doch tiefer sitzen als erwartet...
Ja, aber weniger bei Holly als bei Dir/Euch. Deine Erwartungen sind einfach viel zu hoch, fahre sie WEIT runter und gib Holly VIEL mehr Zeit.
Zitat Ich hoffe ihr könnt uns helfen!
Wir versuchen es gerne. Aber natürlich müßt Ihr Euch auch helfen lassen bzw. helfen lassen wollen. Niemand kann Dir helfen, solange Du Holly nicht hilfst, indem Du Streß reduzierst.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Zitat von DeMoEdit:Huch, Silke war schneller. Naja, doppelt hält besser
Mo hat noch was ganz wichtiges erwähnt. Du solltest den Besuch managen. Ich bin kein Freund von anleinen, ist aber auch von Hund und Situation abhängig. Doch bevor Merle zum Besuch darf, wird dieser angewiesen. Wie Mo sagte, kein Blickkontakt, kein anstarren oder ansprechen, kein anfassen. Wenn der Hund kommt, in Ruhe schnüffen lassen. Erst auf MEIN Signal darf der Hund beachtet oder auch gestreichelt werden. Doch bevor ich das gebe, gibt es sowie kurze aber ruhige Spiele mit dem Hund, welche ICH anleite. Der Sinn ist einerseits, Merle fühlt sich sicherer. Sie muss nicht regeln und ich sehe, wenn sie sich entspannt. Das schafft Vertrauen und ich kann Besucher sicherer händeln und diese für Merle zu etwas ganz tollem machen. Du musst Besuch und Hund also miteinnander bekannt machen. Stell dir vor, du bist ein Kind (der Vergleich passt, da auch Hunde auf unsere Fürsorge angewiesen sind) und da kommt die schwitzende Tante Berta, welche dich erstmal ungefragt zwischen ihren Brüsten fast erstickt zur Begrüßung. "Oh was ist der süß der Bub!" Tante Adelheit gleich als Nächste welche erstmal deinen Kopf zerwuselt, Onkel Bob folgt auf dem Fuß, gibt dir nen Schlag gegen die Schulter und sagt: "Immer schön Rückrat mein Junge." Das ist unangenehm aber du sprichst wenigstens ihre Sprache. Für deinen Hund sind all diese Zuwendungen nicht hundlich, vieleicht sogar bedrohlich. Und genau dann schnappt ein Hund schon mal zu. Gehe es langsam an, lernt euch kennen. Nur dann kannst du ihn "lesen", ihn verstehen.
Zitat von guste1970Du solltest den Besuch managen.
Leute, der Hund ist seit wenigen TAGEN dort. Meiner Meinung nach sollte er sich erstmal an sein Zuhause gewöhnen und wenn überhaupt mal kurzzeitig EIN Besucher da sein. Besser wäre, das erstmal zu vermeiden, insbesondere, wenn der Hund wie beschrieben ängstlich ist und dann zu aggressivem Verhalten neigt und der Halter noch gar nicht weiß, WIE er managen soll. Dabei kann einfach viel zuviel schiefgehen, und alles, was Hundi jetzt lernt, wird er lustig in sein Repertoire aufnehmen.
Heißt: Wenn bei diesen Besuchssituationen etwas schiefgeht UND Frauchen falsch bzw. nicht managt, dann hat man prima das Aggressionsverhalten gefördert, das man sonst vielleicht so gar nicht gehabt/geweckt hätte.
Das Tierchen muß sich doch so schon an ZWEI neue Menschen gewöhnen, an die neue Halterin und ihre Freundin. Ich würde das unbedingt erstmal ein paar Wochen RUHIG angehen und zwar SEHR ruhig bei einem solchen Hund.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Barbara, du hast natürlich Recht. Es sollte nicht unbedingt so viel Besuch da sein, am Anfang. aber ich finde, wenn es sich gar nicht vermeiden lässt, ist ein managen im Sinne von eben nicht sofort ansprechen und streicheln, vielleicht sogar rüberbeugen und festhalten lassen bestimmt nicht verkehrt.
Wenn ich mich irre, berichtige mich bitte, aber ich glaube, besser ein Besuch der ignoriert, als einer der bedrängt, wenn denn unbedingt Besuch da sein muss. Wo hier eine Fehlverknüpfung entstehen soll, verstehe ich nicht ganz.
MiHo ist übrigens männlich
Liebe Grüße Mo mit Kajla aka Madame Schnupptulla, aka DAS Schnuppertier,aka Madame Naseweiß und Rambo dem Zotteltierchen, aka das Schnüüüchen
----------------------------------------------- „Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.“ Antoine de Saint-Exupery (Werk: Der kleine Prinz)
Zitat von DeMoWenn ich mich irre, berichtige mich bitte, aber ich glaube, besser ein Besuch der ignoriert, als einer der bedrängt, wenn denn unbedingt Besuch da sein muss. Wo hier eine Fehlverknüpfung entstehen soll, verstehe ich nicht ganz.
Du hast schon recht, besser einer, der ignoriert als einer, der bedrängt. Aber: Besuch bringt Bewegung und engere Räume mit sich. Selbst, wenn Besuch zuverlässig ignoriert, und allein das bekommen leider die wenigsten Menschen wirklich hin, kann das für einen ängstlichen Hund Streß bedeuten. Und wenn Streß entsteht im Zusammenhang mit Menschen ist das leider die perfekte Fehlverknüpfung. ;-)
Zitat von DeMoMiHo ist übrigens männlich
Whoops.
MiHO, entschuldige, daß ich Dich kurzfristig zur Frau gemacht habe. ;-)
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Ich kann Barbara nur recht geben. Ein Hund braucht Monate bis er richtig angekommen ist. Nicht mal ihr neues Zuhause bedeutet Sicherheit für Holly - kann es ja auch gar nicht, weil sie es nach so kurzer Zeit noch gar nicht als Zuhause begreifen kann. Unterschätzt den Stress nicht den dieser Hund hat. Sorgt für viel Ruhe, kurze Spaziergänge in erstmal überschaubarem Gebiet und gebt ihr die Chance erst mal ein bisschen Routine zu bekommen. Alles, was sich gar nicht vermeiden lässt so gestalten, dass Holly in Sicherheit ist.
Die Hündin kommt aus dem Tierschutz, keiner kann sagen was ihr bisheriges Leben ausmachte. Und von "entspannt" würde ich in noch kaum einer Situation sprechen. Ein Lebewesen kann nur dann richtig entspannen, wenn es sich sicher fühlt und die Situation positiv berechenbar ist. Das trifft auf Holly ganz bestimmt noch eine Weile nicht zu.
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Zitat von ElektraUnd wenn Streß entsteht im Zusammenhang mit Menschen ist das leider die perfekte Fehlverknüpfung. ;-)
Achso! Wieder was gelernt. Hätte tatsächlich nicht gedacht, dass sowas so schnell, so negativ verknüpft werden kann.
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Ok, ich muss die Situation noch mal schildern. Die Freundin von uns ist seit gestern da, mit ihr schmust und spielt Holly auch. Da sie mit Leuten grundsätzlich nie ein Problem hatte dachte ich Besuch wäre kein Problem, bei der Pflegefamilie gab es auch immer Durchgangsverkehr...
Zitat Zitat Und vor allem warum lässt sie sich im Flur streicheln und rastet im Wohnzimmer so aus?
Weil im Flur kurz Ruhe war und im Wohnzimmer die Situation unverändert zu der, die sie gestreßt hatte.
Zitat Zu dem Zeitpunkt in dem sie ausgerastet ist war mein Freund total entspannt, hatte sich gerade vorgestellt und hat mit mir geredet, sie stand vor um und hat an ihm gerochen, als er sich herumgedreht hat ging es los...
Klar. Weil schon wieder jemand was von ihr wollte. Sie fürchtete, schon wieder bedrängt, gestreßt, genervt zu werden. Laßt sie doch einfach mal mehr in Ruhe, das würde ihr garantiert schon sehr helfen.
Den Besuch hatte sie im Flur empfangen und freundlich begrüsst. Im Wohnzimmer hat sie niemand beachtet als mein Freund sich gedreht hat hat er sich von ihr abgewendet, auch davor hat ihr niemand in die Augen geschaut, sich nicht über sie gebeugt oder sie Festgehalten.
Ich glaube euch, dass Ich sie überfordert habe und das tut mir sehr leid! Was mich allerdings wirklich beunruhigt ist, dass sie scheinbar ohne Vorwarnung zugebissen, im einen Moment steht sie Schwanzwedelnd vor meinem Freund und als er sich von ihr wegdreht schnappt sie zu Ich hätte eher damit gerechnet, dass sie zuerst anfängt zu knurren oder zu fiepen, oder ein offensives Verhalten gleich am Eingang/im Flur zeigt und nicht, wenn sich die Stimmung gerade wieder legt.
Die nächsten Tage werde ich sie schonen, versprochen!
Danke für die vielen Antworten bisher, leider kann ich auf die Beiträge nicht in dem Umfang eingehen der angemessen wäre ;)
Zitat von MiHoDa sie mit Leuten grundsätzlich nie ein Problem hatte dachte ich Besuch wäre kein Problem, bei der Pflegefamilie gab es auch immer Durchgangsverkehr...
Naja, aus der ist sie halt herausgerissen. Davon abgesehen, daß nicht immer stimmt, was Pflegestellen erzählen, entweder, weil sie selbst nicht merken, was mit einem Hund los ist oder weil sie es nicht merken und erzählen WOLLEN.
Es gibt auch sehr viele Hunde, die von Tierheimmitarbeitern als verträglich beschrieben wurden, in Tierheimen oder auf Pflegestellen problemlos mit anderen Hunden lebten und im neuen Zuhause plötzlich unverträglich und/oder artgenossenaggressiv sind. Es hängt einfach vieles von den Lebensumständen, vom Verhalten der jeweiligen Bezugspersonen und davon ab, wer was wie schnell bemerkt und wie er darauf dann reagiert.
Zitat Den Besuch hatte sie im Flur empfangen und freundlich begrüsst.
Das mag sein. Aber erstens war das nur kurz und wahrscheinlich zu Beginn, als der Streßlevel wahrscheinlich insgesamt noch nicht so hoch war.
Zitat Im Wohnzimmer hat sie niemand beachtet als mein Freund sich gedreht hat hat er sich von ihr abgewendet, auch davor hat ihr niemand in die Augen geschaut, sich nicht über sie gebeugt oder sie Festgehalten.
Hunde empfinden menschliche Gesten manchmal auch als bedrohlich, wenn sie gar nicht so gemeint sind. Schnelles Bewegen/Drehen kann schlicht "unheimlich" sein, und wie gesagt, der Gesamt-Streßlevel war zu diesem Zeitpunkt ja auch schon um einiges gestiegen. Leider interpretieren Menschen hundliche Reaktionen oft mehr als daß sie sie wirklich analysieren. Nur, weil wir etwas so haben/sehen wollen, wie wir es tun, ist das noch lange nicht hundliche Realität.
Gehe davon aus, daß sie aus ihrer Sicht einen logischen Grund für ihr Verhalten hatte, das stimmt IMMER, auch, wenn Du es so nicht gesehen hast oder momentan noch nicht so sehen kannst.
Zitat Ich glaube euch, dass Ich sie überfordert habe und das tut mir sehr leid!
Das ist doch schon mal ein guter Ansatz. :-)
Zitat Was mich allerdings wirklich beunruhigt ist, dass sie scheinbar ohne Vorwarnung zugebissen, im einen Moment steht sie Schwanzwedelnd vor meinem Freund und als er sich von ihr wegdreht schnappt sie zu
Das Zauberwort hier ist "scheinbar". Glaube mir, sie wird vorher viele kleine Anzeichen gezeigt haben, aber möglicherweise habt Ihr diese nicht erkannt. Ich kenne viele Hundehalter, bei denen das so ist. Sie erklären mir, daß der Hund ohne vorherige Warnung aggressiv wird, wenn ich ihn dann beobachte, sehe ich, manchmal in rasantem Tempo aneinandergereiht, zumeist jede Menge "Warnungen". Dazu kann kommen, daß ein Hund gelernt hat, daß diese Vorwarnungen, der natürliche Ablauf aggressiver Rituale, ihm nie geholfen hat. Entsprechend spult er sie in der Folge entweder rasend schnell ab oder läßt sie ganz weg, wird zum sog. digitalen Beißer. In aller Regel sind solche Verhalten durch Menschen hervorgerufen/anerzogen, von Natur sind kaum Hunde so und wenn, dann eher rassebedingt wie z.B. Malis oder auch Herder es sein können. Die lassen zwar meist nichts weg, sind aber in allem, was sie tun, mit Überschallgeschwindigkeit unterwegs, entsprechend auch, wenn sie Aggressionen zeigen.
Bei Holly kann natürlich beides sein, entweder, Ihr seht es nicht oder sie hat gelernt, Teile aggressiver Rituale wegzulassen oder es ist eine Mischung aus beidem.
Zitat Ich hätte eher damit gerechnet, dass sie zuerst anfängt zu knurren oder zu fiepen, oder ein offensives Verhalten gleich am Eingang/im Flur zeigt und nicht, wenn sich die Stimmung gerade wieder legt.
Ich gehe davon aus, daß sich eben nur Eure Stimmung gelegt hat, aber eben nicht ihre. Vermutlich ist ihr Streßlevel immer weiter gestiegen, ohne daß Euch das bewußt geworden ist.
Zitat Die nächsten Tage werde ich sie schonen, versprochen!
Nicht Tage. Wochen. Mindestens. :-)
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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Zitat Was mich allerdings wirklich beunruhigt ist, dass sie scheinbar ohne Vorwarnung zugebissen, im einen Moment steht sie Schwanzwedelnd vor meinem Freund und als er sich von ihr wegdreht schnappt sie zu
Wenn ein Hund mit der Rute wedelt( dieses Wedeln was wir als Freude deuten) bedeutet dies einfach nur, daß er aufgeregt ist.
Gib der kleenen Zuckerschnute Zeit sich einzuleben. Sie hat vor kurzem ihr Zuhause ( ich denke wohl, daß sie sich auf der Pflegestelle schon ein wenig eingelebt hatte) verloren und versteht mit Sicherheit die Welt nicht mehr. Da passiert dann schon mal, daß ein Hund anders reagiert, als normalerweise. Macht kurze Spaziergänge ( 10 - 20 Minuten), clickert mit ihr leichte Dinge, wie z.B. Deckentraining ( hat TAB aus deinen Link auch drauf), macht ihr einen Raum so attraktiv, wie möglich, damit sie sich dort gern zurückzieht, wenn Besuch nervt und freut euch einfach über die Schnute.
Liebe Grüsse Kerstin
------------------------------------------------- Der Gedanke "Wie belohne ich meinen Hund für richtiges Verhalten?" zeichnet die Qualität der Ausbildung aus, nicht der über Bestrafung. (Edgar Scherkl)