Eine Dauer-Baustelle; verschiedene Möglichkeiten!?
Da ich mit meinem "Nicht-Immer-aber-immer-öfter - Leinenpöbli" seit ewig und einem Tag an dieser Baustelle arbeite, kommen mir immer mal wieder neue Ideen und Möglichkeiten in den Sinn.
Eigentlich arbeiten wir mit Schönclickern + Zeigen und Bennen an dem Problem, ja, aber wirklich voran kommen wir dauerhaft damit nicht, weil -immer wieder diese Überraschungen kommen -ich nicht immer Ausweichen kann auf engen Wegen -es Tage gibt, wo die Distanz der letzten Tage plötzlich nicht gilt etc.
Super gut hat diese Methode, bei gruseligen Menschen, Autos, Radfahrern, Joggern, Pferden funktioniert. Aber bei Hunden versage ich mit dieser Methode! Ich bin mir sehr sicher, dass das an meiner eigenen Nervosität liegt, aber die Erkenntnis alleine hilft mir nicht weiter.
Es ergab sich auch manchmal, dass mir auf dem Rückweg der Gassirunde das Futter bereits ausgegangen war und Staatsfeind Nr. 1 plötzlich um die Ecke kam.
Zugegebener Maßen schießt mein Adrenalinspiegel, ob der Erkenntnis an mangelnden Management- bzw. Ausweichmöglichkeiten von null auf hundert in die Höhe und machte die Sache nicht wirklich einfacher.
Heute jedoch hatte ich eine "Mir ist alles Egal"-Stimmung und lief unbeachtet der passierenden Hunde mit meinem vorbei. ( Die üblichen Staatsfeinde waren jedoch nicht dabei).
Die Reaktion meines Hundes war: Schau doch, da ist ein Hund - wo bleibt mein KEKS ?????
Ich habe ihn nicht beachtet, er zeigte mir die anderen Hunde dauernd an, ich habe ihn weiterhin nicht beachtet, und daraufhin hat er sich wohl gedacht kann es nicht so wichtig sein, und schnüffelte am Weg entlang. Eigentlich eine traumhafte Reaktion!!!!!!!
Jetzt überlege ich, ob ich versuchen sollte (aber das gelingt mir leider nicht immer) zukünftig alle Hundebegegnungen zu ignorieren? Auch wenn er losbrüllt?
Die andere Situation, die wir immer mal wieder hatten:
Um eine etwas entfernte Ecke kommt ein befreundeter Hund hervor, mein Carlos sieht ihn, erkennt ihn aber nicht und versteift sich augenblicklich.
Daraufhin sage ich zu ihm: Das ist der "Nico"( oder die "Ambra", oder, oder...) Sofort fällt alle Anspannung ab und er widmet sich wieder seiner Dinge.
Jetzt stellt sich mir die Frage, ob ich diese Hundenamen sozusagen als "Enspann dich!"-Signal verwenden könnte. Was meint ihr?
Vielleicht kann mir jemand helfen, meinen Hirnknoten zu lösen?
------------------------- Petra + Carli
Hoffnung ist nicht die Überzeugung,dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit,dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Vaclav Havel)
Ich befürchte,dass das Entspann Signel nur funktioniert,wenn du echt ruhig bist,ebenso das ignorieren. Dieses wird auch mit Sicherheit nicht bei allen funktionieren. Es kommt ja auch stark auf die Körpersprache des anderen Hundes an.
Wenn dieser droht,wird dein ignorieren bestimmt nicht funktionieren. Ich würde das höchstens bei ganz einfachen Begegnungen machen.
Das genze ist also(meiner ,nicht unfehlbaren, Meinung nach)eher eine situationsbedingte,ab und zu--Möglichkeit,aber keine Total-Lösung,wie so oft. Die gibbet wohl nicht
LG Ines
Wenn ich -grundsätzlich- aversiv mit meinem Hund trainiere, dann macht das auch was mit mir - und nichts was auf OMMMM endet. Ines mit Yuri, Freddy und Ursula sowie Lukas im Herzen
Ich glaube viele hier kennen die von Dir beschriebenen Probleme sehr gut.
Zitat Jetzt stellt sich mir die Frage, ob ich diese Hundenamen sozusagen als "Enspann dich!"-Signal verwenden könnte. Was meint ihr?
Das würde ich nicht tun. Dein Hund ist ja nicht doof. Er sieht irgendwann, dass es dieser Hund gar nicht ist. Resultat könnte sein, dass er sogar angespannt bleibt, wenn es dieser Hund wirklich ist.
Die Frage ist auch ein bisschen die Motivation des Pöbelns. Ich habe bei Lumpi einen sehr langen und schwierigen Umdenkprozess machen müssen. Er hat lange Zeit einzig aus Unsicherheit gepöbelt - auch bei Menschen, Pferden, Fahrradfahrern usw. Hier bin mich mit schönclickern weitergekommen. Auch wenn ihm heute ein Mensch nochmal suspekt vorkommt, kann ich ihn vorbeiclickern.
Bei Hunden hatte ich nur bis zu einem gewissen Grad Erfolg. Lange fragte ich mich warum. Heute kenne ich die Antwort. Er hat sich wohl ein Stückweit ans Pöbeln gewöhnt UND: in den meisten Fällen pöbelt er nicht mehr aus Unsicherheit. Was es genau ist, bleibt mir wohl für immer verborgen. Aber einige "Bausteine" konnte ich zusammensetzen: Zum Teil ist es etwas territorial, denn bei uns vor der Haustür ist es schlimmer als anderswo. Zum Teil ist es auch einfach nur Machotum, so wird er bei intakten Rüden RICHTIG unfreundlich. Und zum Teil ist es wirklich Frust, weil er nicht hindarf, dann wird ganz schnell ein Bellwinseln draus, das auch richtig penetrant ist.
Es gibt klar immer noch Hunde, da ist es Unsicherheit und Hilflosigkeit - zum Beispiel bei sehr großen Hunden wie Doggen oder irischen Wolfshunden - oder bei Hunden, mit denen er schlechte erfahrungen gemacht hat. Ich kenne sein Verhalten hier sehr genau und ich kenne auch die potenziellen Situationen.
Und da muss auch mein Verhalten der Ursache entsprechen. Ist Lumpi unsicher, kann ich auch ohne Probleme mit Distanz aufbauen und C&B arbeiten. Ist aber Frust, Machogehabe oder sonstwas Ursache, so unterbreche ich ihn inzwischen wirklcih mit einem "Nein" und er bekommt daraufhin sofort ein positives Signal wie "Zu mir", dessen Befolgen dann mit C&B sofort wieder aufgefangen wird. Das "Nein" haben wir sehr positiv aufgebaut und das funktioniert in vielen Fällen heute gut. Am Besten funktioniert es, wenn ich ihm schon im Moment des Fixierens oder früher mit einem "Nein" abbreche. Und seine Reaktion gibt mir Recht. Nicht nur, dass er aufhört zu pöbeln oder gar nicht erst damit anfängt, er freut sich dann richtig über sein C&B, wenn er es richtig macht. Das unterstreicht meine Annahme, dass er das Pöbeln nicht aus Angst macht.
Ich glaube irgendwann muss man auch mal umdenken können. Ich war so in der Überzeugung gefangen, dass mein Hund alles nur aus Unsicherheit tut, dass ich nie über andere Möglichkeiten nachgedacht habe. Vielleicht ist das bei Euch auch so?
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Zitat von Mary PoppinsJetzt überlege ich, ob ich versuchen sollte (aber das gelingt mir leider nicht immer) zukünftig alle Hundebegegnungen zu ignorieren? Auch wenn er losbrüllt?
Nein, auf keinen Fall. Ignorieren ist immer die schlechteste aller Lösungen. Ich kenne Dich zwar nicht, aber erfahrungsgemäß geht "schönclickern" immer dann schief, wenn damit nicht auch wirkliche, ruhige, souveräne Führung verbunden ist. Ich würde darüber nachdenken, ob es sein kann, daß Du das nicht so tust, wie Dein Hund es brauchen würde. Zum anderen, sorry, aber so ist es leider, habe ich schon sehr, sehr viele Kunden gehabt, die sagten, sie clickern schön und kommen nicht weiter. Wenn ich sie dann traf, konnte ich in drei Minuten sagen, warum, u.a., weil sie eben nicht richtig clickerten, sondern falsch bzw. viel zu spät bzw. die Führung eben parallel überhaupt nicht stimmte. Daher kann ich Dir nur empfehlen: Suche Dir einen guten Trainer, einen, der von diesen Dingen etwas versteht. Denn um Deine Detailprobleme zu beheben, muß Dich jemand erlebt haben, Eure Kommunikation miteinander analysieren.
Aber wie gesagt: Ignorieren ist NIE eine gute und richtige Lösung.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Zitat von Tante_HahaIch glaube irgendwann muss man auch mal umdenken können. Ich war so in der Überzeugung gefangen, dass mein Hund alles nur aus Unsicherheit tut, dass ich nie über andere Möglichkeiten nachgedacht habe. Vielleicht ist das bei Euch auch so?
Bei uns ist es auch so, ich "übe" mich noch fleißig am "lesen" von Merle. Doch während es bei lärmenden Dingen wie Autos, Skatebords oder Kinder eher Unsicherheit ist, will sie Radfahrer eindeutig jagen. Treffen wir einen Hund, wird sie frustig weil sie nicht hin darf. Neulich waren es zwei Hunde und sie überraschte mich erneut. Die Hunde liefen frei, die HHin rief sie ran und nahm sie ins Sitz. Merle ging (ich clickerte fröhlich rein, Leckerlie wollte sie da nicht)aufmerksam schauend aber ruhig mit mir daran vorbei. War es nun die Körpersprache der Hunde oder waren ihr zwei einfach einer zuviel? Ich denke es kommt auch immer auf die Situation an, da muss man schauen.
Zitat von KafraukeIch befürchte,dass das Entspann Signel nur funktioniert,wenn du echt ruhig bist,ebenso das ignorieren. Dieses wird auch mit Sicherheit nicht bei allen funktionieren. Es kommt ja auch stark auf die Körpersprache des anderen Hundes an. Wenn dieser droht,wird dein ignorieren bestimmt nicht funktionieren. Ich würde das höchstens bei ganz einfachen Begegnungen machen. Das genze ist also(meiner ,nicht unfehlbaren, Meinung nach)eher eine situationsbedingte,ab und zu--Möglichkeit,aber keine Total-Lösung,wie so oft. Die gibbet wohl nicht
Da hst Du wahrscheinlich Recht!
Zitat von Tante_Haha Die Frage ist auch ein bisschen die Motivation des Pöbelns. Ich habe bei Lumpi einen sehr langen und schwierigen Umdenkprozess machen müssen. Er hat lange Zeit einzig aus Unsicherheit gepöbelt - auch bei Menschen, Pferden, Fahrradfahrern usw. Hier bin mich mit schönclickern weitergekommen. Auch wenn ihm heute ein Mensch nochmal suspekt vorkommt, kann ich ihn vorbeiclickern. Bei Hunden hatte ich nur bis zu einem gewissen Grad Erfolg. Lange fragte ich mich warum. Heute kenne ich die Antwort. Er hat sich wohl ein Stückweit ans Pöbeln gewöhnt UND: in den meisten Fällen pöbelt er nicht mehr aus Unsicherheit. Was es genau ist, bleibt mir wohl für immer verborgen. Aber einige "Bausteine" konnte ich zusammensetzen: Zum Teil ist es etwas territorial, denn bei uns vor der Haustür ist es schlimmer als anderswo. Zum Teil ist es auch einfach nur Machotum, so wird er bei intakten Rüden RICHTIG unfreundlich. Und zum Teil ist es wirklich Frust, weil er nicht hindarf, dann wird ganz schnell ein Bellwinseln draus, das auch richtig penetrant ist.
Das kommt mir sehr bekannt vor! Ich könnte mir da durchaus Parallelen vorstellen!
Zitat von Tante_HahaEs gibt klar immer noch Hunde, da ist es Unsicherheit und Hilflosigkeit - zum Beispiel bei sehr großen Hunden wie Doggen oder irischen Wolfshunden - oder bei Hunden, mit denen er schlechte erfahrungen gemacht hat. Ich kenne sein Verhalten hier sehr genau und ich kenne auch die potenziellen Situationen. Und da muss auch mein Verhalten der Ursache entsprechen. Ist Lumpi unsicher, kann ich auch ohne Probleme mit Distanz aufbauen und C&B arbeiten. Ist aber Frust, Machogehabe oder sonstwas Ursache, so unterbreche ich ihn inzwischen wirklcih mit einem "Nein" und er bekommt daraufhin sofort ein positives Signal wie "Zu mir", dessen Befolgen dann mit C&B sofort wieder aufgefangen wird. Das "Nein" haben wir sehr positiv aufgebaut und das funktioniert in vielen Fällen heute gut. Am Besten funktioniert es, wenn ich ihm schon im Moment des Fixierens oder früher mit einem "Nein" abbreche. Und seine Reaktion gibt mir Recht. Nicht nur, dass er aufhört zu pöbeln oder gar nicht erst damit anfängt, er freut sich dann richtig über sein C&B, wenn er es richtig macht. Das unterstreicht meine Annahme, dass er das Pöbeln nicht aus Angst macht. Ich glaube irgendwann muss man auch mal umdenken können. Ich war so in der Überzeugung gefangen, dass mein Hund alles nur aus Unsicherheit tut, dass ich nie über andere Möglichkeiten nachgedacht habe. Vielleicht ist das bei Euch auch so?
Grundsätzlich ist mir aufgefallen, dass es im eigenen Umkreis vor der Haustüre tendenziell schlimmer ist; also territorial. In fremden Gebieten kann es durchaus Frust und/oder Unsicherheit sein. Ist er offline zeigt er sich sehr unterwürfig mit überzogenen Beschwichtigungssignalen, wenn sein Gegenüber sehr "männlich" und selbstbewußt rüber kommt. In der Regel zeigt er diese Verhalten bei gleich großen bzw. größeren Hunden. Wenn ich so drüber nachdenke, könnte es durchaus auch bei ihm manchmal einfach nur `ne große Klappe sein.
Zitat von ElektraIgnorieren ist immer die schlechteste aller Lösungen. Ich kenne Dich zwar nicht, aber erfahrungsgemäß geht "schönclickern" immer dann schief, wenn damit nicht auch wirkliche, ruhige, souveräne Führung verbunden ist. Ich würde darüber nachdenken, ob es sein kann, daß Du das nicht so tust, wie Dein Hund es brauchen würde.
Ich gebe zu, dass ich recht nervös werde, wenn Staatsfeind Nr. 1 um die Ecke kommt.
Zitat von ElektraZum anderen, sorry, aber so ist es leider, habe ich schon sehr, sehr viele Kunden gehabt, die sagten, sie clickern schön und kommen nicht weiter. Wenn ich sie dann traf, konnte ich in drei Minuten sagen, warum, u.a., weil sie eben nicht richtig clickerten, sondern falsch bzw. viel zu spät bzw. die Führung eben parallel überhaupt nicht stimmte. Daher kann ich Dir nur empfehlen: Suche Dir einen guten Trainer, einen, der von diesen Dingen etwas versteht. Denn um Deine Detailprobleme zu beheben, muß Dich jemand erlebt haben, Eure Kommunikation miteinander analysieren.
Wann hast Du Zeit ?
Die Situationen sind halt leider nie vorhersehbar.
Neulich z.B. kam der "Böse Nachbarshund" entgegen und (sorry) die blöde Kuh von Hundehalterin, die mich schon so oft mit meinem tobenden Anhängsel gesehen hat, verfolgte uns quasi nachdem ich beschlossen hatte, sofort einen Richtungswechsel einzubauen, als Carlos noch ruhig war.
Das sind dann die Situationen, die uns im Training wieder zurück werfen. Und ja, da mangelt es mir bestimmt an der richtigen Führung, weil ich mich total ärgere und Probleme habe, den tobenden Flummi zu halten.
Das sind aber Situationen, die fast ausschließlich nur bei 2 bestimmten Feindhunden vorkommen. Und das sind auch die einzigen Hunde, die er offline angehen würde. Der eine hat ihn mal gebissen, den anderen hasst er aus Prinzip. Ich versuche, beide im Alltag weitläufig zu umschiffen. Bei allen anderen Hunden ist es, denke ich, wie Tante Haha es von Lumpi berichtet, eher aus Frust/Unsicherheit.
Zitat von ElektraAber wie gesagt: Ignorieren ist NIE eine gute und richtige Lösung.
Die Frage, die sich mir hier auch stellt: 70% der Hundebegegnungen an der Leine sind ja mit bekannten, befreundeten Hunden, die also völlig unproblematisch sind. Diese Begegnungen clickere ich auch nicht. Wenn ich das tun würde, müsste ich ein Futtersilo mit mir herumschleppen..........
Also entscheide entsprechend der Körpersprache meines Hundes, ob ich clickere und ob ich Distanz aufbaue.
Das ist ja dann auch kein richtiges Ingnorieren, wenn mein Hund mir sagt, dass es für in okay ist.
Zitat von guste1970......... Treffen wir einen Hund, wird sie frustig weil sie nicht hin darf.
Damit hat der ganze Schlamassel bei uns begonnen; zusammen mit dem Stress aus der damals noch nicht substituierten SDU.....
------------------------- Petra + Carli
Hoffnung ist nicht die Überzeugung,dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit,dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Vaclav Havel)
Zitat von Elektra Zum anderen, sorry, aber so ist es leider, habe ich schon sehr, sehr viele Kunden gehabt, die sagten, sie clickern schön und kommen nicht weiter.
Zum Beispiel mich, ich versuchte es, klappte nicht und ich fragte mich, wie zum Geier soll das funzen? Bis wir die trafen und sie MICH trainierte. Timing, Körpersprache und auch, auf den Hund zu achten, auf seine Körpersprache. Es ist gut, wenn jemand mit Wissen und Erfahrung drauf schaut. Ich seh mich selbst ja nicht, aber ich war schon erschrocken, wie blödsinnig ich da agierte. Ihr bekommt das ganz bestimmt in den Griff, aber ich würde dir auch fachmänniche/oder fachfrauliche Hilfe empfehlen.
Zitat von Mary PoppinsDie Situationen sind halt leider nie vorhersehbar.
Das ist meistens so. Und genau deshalb ist es meistens nicht sinnvoll, nur diese oder für diese Situationen zu trainieren.
Zitat Das sind dann die Situationen, die uns im Training wieder zurück werfen. Und ja, da mangelt es mir bestimmt an der richtigen Führung, weil ich mich total ärgere und Probleme habe, den tobenden Flummi zu halten.
Ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich nur diese Situationen sind. Normalerweise bringen eine oder zwei Situationen, die nicht so gut wie normal funktionieren, keinen riesigen Trainingsrückschritt, wenn die anderen acht von 10 dann wieder völlig okay sind. Nur, wenn der Hund sich auch dann alleingelassen und/oder nicht geführt fühlt, der Halter das aber nicht merkt, weil der Hund eben in ihnen nicht so schlimm töst wie in den anderen, entsteht der Eindruck, die Ausnahme verderbe die Regel, denke ich. Im Grunde sind sie manchmal "nur" ein Indiz dafür, daß man insgesamt noch nicht so weit ist wie man eigentlich gehofft hätte.
Zitat Das sind aber Situationen, die fast ausschließlich nur bei 2 bestimmten Feindhunden vorkommen. Und das sind auch die einzigen Hunde, die er offline angehen würde. Der eine hat ihn mal gebissen, den anderen hasst er aus Prinzip. Ich versuche, beide im Alltag weitläufig zu umschiffen. Bei allen anderen Hunden ist es, denke ich, wie Tante Haha es von Lumpi berichtet, eher aus Frust/Unsicherheit.
Das würde aber heißen, daß Du sowohl diese zwei bestimmten, als auch diese "alle anderen" trainieren müßtest, selbst dann, wenn Dein Hund die anderen Hunde kennt und mag. Nur so kannst Du Dein Timing schulen und Deinem Hund das Gefühl geben, sich ZUVERLÄSSIG von Dir geführt und geschützt zu fühlen.
Ganz ehrlich, das ist einer von mehreren Fehlern, die viele Menschen machen. Sie glauben zu früh, mit dem clickern und füttern aufhören zu können, sie fangen zu früh an, flexibel zu belohnen, sie lassen zu früh zuviel laufen. Das habe ich schon sehr häufig erlebt, auch, daß mensch, wenn dann doch noch oder wieder etwas passiert, die Welt nicht versteht, weil man doch schon so weit gekommen war.
Zitat Die Frage, die sich mir hier auch stellt: 70% der Hundebegegnungen an der Leine sind ja mit bekannten, befreundeten Hunden, die also völlig unproblematisch sind. Diese Begegnungen clickere ich auch nicht. Wenn ich das tun würde, müsste ich ein Futtersilo mit mir herumschleppen..........
Genau hier liegt vielleicht der Fehler. Ich würde auch die 70 Prozent noch clickern und das Futtersilo dann eben bei mir haben. Glaube mir, irgendwann kannst Du weniger belohnen, aber ich denke, es ist noch viel zu früh, soviel abzubauen. 30 Prozent clickern und 70 Prozent nicht, das ist eine sehr schlechte Quote, meiner Meinung nach, solange Du noch so gravierende Probleme hast, wie Du sie beschreibst.
Zitat Also entscheide entsprechend der Körpersprache meines Hundes, ob ich clickere und ob ich Distanz aufbaue.
Ich will Dir beileibe nichts unterstellen. Aber bist Du wirklich sicher, daß Du jeden Streß erkennst? Daß Du schnell genug merkst, wenn in Sekundenbruchteilen Stimmungen umschlagen? Daß Du zu 100 Prozent führst und weißt, was Dein Hund gerade denkt und fühlst? Auch hier ist leider meine Erfahrung, daß viele Menschen das zwar glauben, es aber nicht selten einfach nicht stimmt.
Zitat Das ist ja dann auch kein richtiges Ingnorieren, wenn mein Hund mir sagt, dass es für in okay ist.
Eine Situation, die eingangs für einen Hund noch okay war, muß es nicht bleiben. Anfänglich nicht vorhandener Streß kann sich im Laufe einer Begegnung aufbauen. Deshalb die Frage: Bist Du wirklich sicher mit dem, was Du meinst, das Dein Hund Dir sagt? Und bist Du sicher, daß es durchgängig konstant bleibt, was er sagt?
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Zitat von Elektra Das würde aber heißen, daß Du sowohl diese zwei bestimmten, als auch diese "alle anderen" trainieren müßtest, selbst dann, wenn Dein Hund die anderen Hunde kennt und mag. Nur so kannst Du Dein Timing schulen und Deinem Hund das Gefühl geben, sich ZUVERLÄSSIG von Dir geführt und geschützt zu fühlen.
Ganz ehrlich, das ist einer von mehreren Fehlern, die viele Menschen machen. Sie glauben zu früh, mit dem clickern und füttern aufhören zu können, sie fangen zu früh an, flexibel zu belohnen, sie lassen zu früh zuviel laufen. Das habe ich schon sehr häufig erlebt, auch, daß mensch, wenn dann doch noch oder wieder etwas passiert, die Welt nicht versteht, weil man doch schon so weit gekommen war.
Möglicherweise hast Du genau den Punkt gefunden, der das Ganze so erfolglos gemacht hat. Nachdem ich jetzt lange darüber nachgedacht habe, ist dies sicherlich ein ausschlaggebender Punkt.
Zitat von Elektra Genau hier liegt vielleicht der Fehler. Ich würde auch die 70 Prozent noch clickern und das Futtersilo dann eben bei mir haben. Glaube mir, irgendwann kannst Du weniger belohnen, aber ich denke, es ist noch viel zu früh, soviel abzubauen. 30 Prozent clickern und 70 Prozent nicht, das ist eine sehr schlechte Quote, meiner Meinung nach, solange Du noch so gravierende Probleme hast, wie Du sie beschreibst.
Ich glaube, mir geht gerade ein Licht auf......
Zitat von Elektra Ich will Dir beileibe nichts unterstellen. Aber bist Du wirklich sicher, daß Du jeden Streß erkennst? Daß Du schnell genug merkst, wenn in Sekundenbruchteilen Stimmungen umschlagen? Daß Du zu 100 Prozent führst und weißt, was Dein Hund gerade denkt und fühlst? Auch hier ist leider meine Erfahrung, daß viele Menschen das zwar glauben, es aber nicht selten einfach nicht stimmt. ........... Eine Situation, die eingangs für einen Hund noch okay war, muß es nicht bleiben. Anfänglich nicht vorhandener Streß kann sich im Laufe einer Begegnung aufbauen. Deshalb die Frage: Bist Du wirklich sicher mit dem, was Du meinst, das Dein Hund Dir sagt? Und bist Du sicher, daß es durchgängig konstant bleibt, was er sagt?
Ja, ich behaupte mal, dass ich meinen Hund recht gut lesen kann.
Aber an meinem Timing + an meiner Führung könnte ich durchaus arbeiten!
Danke !
Nun trage ich also die nächsten Monate das besagte Futtersilo mit mir herum, und hoffe, dass Herr Hund keine 20 Kilo davon zunimmt......
Ich teile bereits das Trofu mit dem Messer, schnippel wie irre getrocknete Lunge klein und fülle Futtertuben.
Hat jemand noch leckere Ideen für kalorienarme Belohnungen?
------------------------- Petra + Carli
Hoffnung ist nicht die Überzeugung,dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit,dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Vaclav Havel)
Die von Kajla am meisten begehrte kalorienarme Belohnung ist, wenn ich Hühnerbrühe aus Hähnchenfilet koche, darin ein paar Möhren und Petersilie. DAnn schnibbele ich alles klein und es kann losgehen. Hühnerbrust ist mager, und die Möhren werden durch den Hühnergeschmack leckerer! Die Brühe bekommt Kajla dann meistens auch, damit weiche ich z.B. das Trofu abends auf, oder sie bekommt einfach mal eine Kelle als Jackpot beim Tricksen. Dafür würde sie sogar Flickflack rückwärts anbieten
Liebe Grüße Mo mit Kajla aka Madame Schnupptulla, aka DAS Schnuppertier,aka Madame Naseweiß und Rambo dem Zotteltierchen, aka das Schnüüüchen
----------------------------------------------- „Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.“ Antoine de Saint-Exupery (Werk: Der kleine Prinz)
Zitat von Mary PoppinsHat jemand noch leckere Ideen für kalorienarme Belohnungen?
Jep. Klein geschnittener Harzer Käse, in Kartoffelmehl gewälzt, damit er nicht klebt. Finden die meisten Hunde ziemlich klasse, weil er so schön stinkt. Der Käse ist eh schon extrem kalorienarm und man kann die Stücke dann auch noch ziemlich klein schneiden.
Petra mit Mogli und dem Schäfchen im Herzen ------------------------ Der ist nicht klein, der ist ein Hundekonzentrat. :o)
Zitat von Tante_HahaMeine bekommen unterwegs Leckeres und dafür dann lieber mehr Gemüse zu den Hauptmahlzeiten.
Jetzt, wo die Apfelernte rum ist (und sich der Herr nicht mehr selbst bedienen kann ), kann ich ab und an auch mal wieder kleingeschnippelte Apfelstückchen unterwegs anbieten. Aber fleischiges/käsiges steht durchaus höher im Kurs!!!
Im Sommer ist ja Wassermelone der Renner, aber da babben (hessisch für: kleben) die Finger so....
------------------------- Petra + Carli
Hoffnung ist nicht die Überzeugung,dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit,dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Vaclav Havel)