Zitat Nein, das ist nicht richtig. Die Wahrscheinlichkeit ist gegeben, ja - jedoch auch in die "andere" Richtung. Vor allem, weil man ja aktiv trainiert und dem Hund anderes Alternativverhalten anbietet, z.b. mich anschauen, sitzen, hinter mir laufen, etwas tragen, Handtouch - was auch immer.
Dafür muss aber gegeben sein, dass der Hund in der Lage ist etwas Neues anzunehmen, er muss ansprechbar sein und nicht so gestresst, dass er keine Alternative lernen kann. Und dafür muss man sich vom Reizauslöser entfernen. Eben so weit, dass der Hund wieder in der Lage ist anders zu reagieren als mit Flucht. Was machst Du denn wenn Du einen Hund an der Leine hast, der sich windet, nur weg will, zerrt und zieht, nicht mehr ansprechbar ist, die nackte Panik in den Augen. Da gehst Du vom Reizauslöser weg.
Wichtig ist natürlich, dass man dran arbeitet. Aber eben in genau umgekehrter Reihenfolge. Man nähert sich dem Reizauslöser im Training langsam an. Das bedeutet, dass der Abstand erstmal groß genug sein muss und durch Gegenkonditionierung langsam verkleinert werden kann.
Aber wenn Dich so ein Reizauslöser "überrascht" kannst Du Deinen Hund in dem Moment nur "retten". Solche Situationen eignen sich denkbar schlecht für ein Training. Da kann man nur das Beste draus machen, nämlcih sich vom Reiz so weit zu entfernen, dass es wieder Sinn hat mit dem Hund am Alternativverhalten zu arbeiten. Aber das wäre Deiner Aussage nach schon "Flucht".
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Zitat von SonjaBenny Man arbeitet sich heran, immer wieder bis zur "Grenze" des Aushaltbaren und soweit der Hund noch aktiv mitarbeiten kann.
Ich sehe in diesem Satz einen Widerspruch. Wenn ich persönlich mit meinem Hund bis zu "Grenze" des Aushaltbaren vorgehen würde, dann hätte ich den Punkt an dem sie noch aktiv mitarbeiten KANN schon längst überschritten. Also gehe ich erstmal drei Schritte zurück zu dem Punkt, wo sie sich noch nicht bedroht fühlt und mitarbeiten kann.
weiß mit pubertierendem durchgeknalltem Mali mit Schäferhund-Exterieur, was Geduld heißt und hütet den wohl tollpatschigsten und knuffeligsten Holländer seit es Herder gibt
Ich habe Sonja so verstanden, das der Punkt, an dem der Hund noch mitarbeiten kann, die Grenze des Aushaltbaren ist.
Wäre für mich auch logisch, denn wenn der Hund nicht mehr fähig ist, sich auf mich zu konzentrieren, und mit mir zu arbeiten, ist die Grenze schon überschritten.
Meine Vermutung war aber schon ganz richtig. Ich habe heute mal darauf geachtet und bin an der Sitz-Übung dran geblieben. Ich denke, das Ergebnis kann sich sehen lassen: http://www.youtube.com/watch?v=SYyGi2nGUIg Szene 1: Hühner Szene 2: Frau auf der besagten Bank Szene 3: Angler
Die Begegnung mit der Frau und dem Angler verliefen beide strukturiert, entspannt, konzentriert und ohne Fluchtversuch nach vorn. Es geht also, wenn ich die Struktur vorgebe und gelassen bleibe.
Finja ging früher öfters nach vorn und knurrte. Jetzt geht zeigt sie eine Mischung aus neugierde, Skepsis und Meideverhalten (Flucht). Die Möglichkeit der Flucht möchte ich ihr nicht nehmen, denn ich empfinde sie als hundetypisch. Ich habe aber heute gelernt, dass Finja die Struktur braucht und gerne annimmt. Ich lerne derzeit recht viel, was Finjas Verhalten angeht. Der Austausch und die Anregungen hier im Forum helfen mir dabei.
weiß mit pubertierendem durchgeknalltem Mali mit Schäferhund-Exterieur, was Geduld heißt und hütet den wohl tollpatschigsten und knuffeligsten Holländer seit es Herder gibt
Du gibst sie nach Passage der banksitzenden Dame ziemlich früh frei, ich würde die "Sitz" Übung noch etwas darüber hinaus fortführen. Vielleicht auch variieren, mal 5 Schritte, dann 10 Schritte, immer unterschiedlich.
Mein Fehler war es sonst, dass ich Finja noch früher freigegeben habe, indem ich nichts mehr gefordert hatte. Ja, ich möchte es zukünftig noch weiter ausdehnen. Anders als früher ist aber, dass Finja nach Freigabe an lockerer Schlepp lief und entspannt war.
Alles in Allem sieht das doch aber sehr klar und sehr strukturiert aus Du hast - finde ich - ne sehr schöne ruhige Art (zumindest siehts so aus) - schonmal die halbe Miete *find*
---------------- Liebe Grüße Sabine und das Rüsseltier
Das mit dem harmonischen Team und der Ruhe, die Du ausstrahlst, kann ich nur unterstreichen. Das sieht man im Film und das hört man auch hier aus Deinen Berichten. Da hast Du einen riesigen und sehr, sehr wichtigen Schritt nach vorne gemacht!!!
Petra mit Mogli und dem Schäfchen im Herzen ------------------------ Der ist nicht klein, der ist ein Hundekonzentrat. :o)
Zitat Aber wenn Dich so ein Reizauslöser "überrascht" kannst Du Deinen Hund in dem Moment nur "retten". Solche Situationen eignen sich denkbar schlecht für ein Training. Da kann man nur das Beste draus machen, nämlcih sich vom Reiz so weit zu entfernen, dass es wieder Sinn hat mit dem Hund am Alternativverhalten zu arbeiten. Aber das wäre Deiner Aussage nach schon "Flucht".
Bei meinen Hund habe ich teilweise Distanz geschaffen, teilweise meinen Hund festgehalten und Ruhe vermittelt und gefüttert. Sie auch gelernt Futter jederzeit nehmen zu können (war auch ein stetiger Anstieg). Was ich wann gemacht habe, ist stark situationsbedingt. Es kommt ja auch darauf an, um welchen Gegenstand sich die Angst bezieht - andere Hunde, Menschen, feste oder bewegliche Objekte...
Zitat Ich habe Sonja so verstanden, das der Punkt, an dem der Hund noch mitarbeiten kann, die Grenze des Aushaltbaren ist. Wäre für mich auch logisch, denn wenn der Hund nicht mehr fähig ist, sich auf mich zu konzentrieren, und mit mir zu arbeiten, ist die Grenze schon überschritten.
Jepp, danke. Immer wieder einen Minischritt nach vorne.
Meine Vermutung war aber schon ganz richtig. Ich habe heute mal darauf geachtet und bin an der Sitz-Übung dran geblieben. Ich denke, das Ergebnis kann sich sehen lassen: http://www.youtube.com/watch?v=SYyGi2nGUIg Szene 1: Hühner Szene 2: Frau auf der besagten Bank Szene 3: Angler
Die Begegnung mit der Frau und dem Angler verliefen beide strukturiert, entspannt, konzentriert und ohne Fluchtversuch nach vorn. Es geht also, wenn ich die Struktur vorgebe und gelassen bleibe.
Finja ging früher öfters nach vorn und knurrte. Jetzt geht zeigt sie eine Mischung aus neugierde, Skepsis und Meideverhalten (Flucht). Die Möglichkeit der Flucht möchte ich ihr nicht nehmen, denn ich empfinde sie als hundetypisch. Ich habe aber heute gelernt, dass Finja die Struktur braucht und gerne annimmt. Ich lerne derzeit recht viel, was Finjas Verhalten angeht. Der Austausch und die Anregungen hier im Forum helfen mir dabei.
Darf ich etwas Fragen? Gibt es einen Grund, weshalb du nur das Sitzen beclickerst? Wieso erfolgt kein Click fürs - hinschauen zum Menschen - neben dir laufen - dich anschauen - abwenden vom Menschen
Zitat von SonjaBenny Darf ich etwas Fragen? Gibt es einen Grund, weshalb du nur das Sitzen beclickerst? Wieso erfolgt kein Click fürs - hinschauen zum Menschen - neben dir laufen - dich anschauen - abwenden vom Menschen
Ich clickere derzeit phasenweise so und phasenweise so... Wie schon erwähnt, nutze ich je nach Situation das Schönclickern (Hinschauen, Anschauen, Nebenmirlaufen) als auch die Sitz-Übung, bei der ich nur das Sitz clickere. Beides in Kombination finde ich persönlich verwirrend. Oder? Wenn ich das Signal Sitz gebe und Finja gerade die Person anschaut, müsste ein Click erfolgen, obwohl Finja sich gar nicht gesetzt hat. Vielleicht schreibt Barbara bei Gelegenheit etwas dazu - ich mache die Sitz-Übung ja noch nicht so lange und gerade bei Begegnungen oder Stress ist das neu....
Zitat Bei meinen Hund habe ich teilweise Distanz geschaffen, teilweise meinen Hund festgehalten und Ruhe vermittelt und gefüttert. Sie auch gelernt Futter jederzeit nehmen zu können (war auch ein stetiger Anstieg). Was ich wann gemacht habe, ist stark situationsbedingt. Es kommt ja auch darauf an, um welchen Gegenstand sich die Angst bezieht - andere Hunde, Menschen, feste oder bewegliche Objekte...
Alles soweit verständlich. Aber das was Du beschreibst lässt längst nicht jeder Hund zu oder hilft jedem Hund. In den ersten zwei Jahren Lumpi draussen anfassen? Keine Chance. Festhalten? Noch schlimmer. Ich glaube im Zweifel hätte er mich gebissen. Und ich persönlich glaube nicht, dass ein Hund "lernen" kann Futter zu nehmen. Vielmehr lernt er mit dem angstauslösenden Reiz umzugehen und in der Folge erreicht er einen vertretbaren Streßlevel, der es ihm erlaubt Futter überhaupt annehmen zu können. Mein Lumpi hat das erste Jahr draussen nicht mal Leberwurst genommen. Und wenn Du wirklch mal einen total panischen Hund an der Leine hast, der wirklich NICHTS anderes mehr hat als pure Panik und Angst um sein Leben, da fütterst Du nicht mehr, da hältst Du auch nicht mehr fest, da gehst Du einfach mit dem Hund weg. Glaub mir, ich hab solche Momente mit meinem Hund erlebt. Bei Lumpi waren es Menschen und Hunde - und die sind nunmal mobil und können jederzeit auftauchen. Wie gesagt, bei einem Hund, der soviel Vertrauen hat, dass er sich von seinem Menschen streicheln oder anfassen lässt, kannst Du vielleicht so Ruhe übertragen. Aber wenn das dem Hund schon Angst bereitet, bleibt Dir nicht viel Handlungsspielraum.
Ich glaube man muss hier ganz explizit unterscheiden, ob ein Hund ängstlich ist, oder ob er eine generalisierte Angst hat und wie tief die verwurzelt ist.
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin