Ich habe als neues Mitglied schon viele interessante Beiträge über unangemessenes Verhalten an der Leine gelesen, habe aber für mich persönlich noch nicht so das Passende gefunden, deswegen schildere ich einfach noch einmal mein Problem: Buddy verhält sich bei Hundebegegnungen gelegtlich an der Leine wie ein kleiner Teufel. Er geht hoch, knurrt wie verrückt und kann sich erst einmal gar nicht mehr beruhigen. Das Schwierige für mich ist, dass er es eben nur manchmal macht. An der Größe des Hundes, an einer bestimmten Rasse oder auch am Geschlecht ist es nicht festzumachen. Mir ist aufgefallen, dass er ruhig bleibt, wenn der andere Hund ihn entweder nicht beachtet oder nicht frontal auf ihn zugeht und/oder ihn nicht fixiert. Auch bei Einhalten einer gewissen Distanz herrscht Ruhe. Ich vermute also, dass er in Situationen, in denen er an der Leine nicht ausweichen kann, vorsorglich ausrastet. (Vom Wesen her ist er nämlich eher vorsichtig und weicht unangeleint eher aus) Was also tun? Die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken funktioniert bedingt, wenn ich agiere, bevor Buddy auf den anderen Hund aufmerksam geworden ist. Von Tipps wie Leine fallen lassen und körperlicher Züchtigung halte ich persönlich nicht viel. Eine interessante Sache noch am Rande: Buddy hat im Park einen "Erzfeind". Ein 10 Jahre alter Boxer-Rüde, der Buddy einmal die Pfote zu heftig auf den Rücken gelegt hat, ist seitdem jedesmal ein Auslöser für Ausraster an der Leine. (Ohne Leine ist es auch hier ein gegenseitiges Ausweichen.) Auf jeden Fall ist dieser Boxer seit einer Woche gesundheitsmäßig schlecht drauf(Herzprobleme und Gelenkprobleme). Seltsamerweise bleibt Buddy auf einmal ruhig.
Was du beschreibst, kennen viele hier. Ich auch. Kajla ist noch extremer. Sie würde am liebsten jeden Hund verjagen, auch ohne Leine.
Du hast schon richtig beobachtet, dass Buddy sich so verhält, weil er nicht ausweichen kann. Ich finde, das ist doch ein guter Ansatz, um damit zu trainieren. Ich mache es z.B. so, dass ich immer ausweiche, wenn ich merke, es wird für Kajla zu viel. Wenn es sein muss, drehe ich auch um (zumindest, meistens, manchmal geht auch das leider nicht). Grade am Anfang, wenn man noch nicht weiß wie genau man das Verhalten umlenken kann, ist das eine gute Art, dem Hund den stress zu nehmen.
Die Leine fallenzulassen, halte ich auch nicht für Sinnvoll. Dein Hund soll ja wissen, dass du begegnungen für ihn regelst und nicht, dass er auf sich allein gestellt ist. Das kann nämlich dann auch nach hinten losgehen (Ja, ich spreche hier aus erfahrung).
Ich arbeite mit dem Clicker. Finde grade diese Methode für Leinenpöbler ganz gut. Zumindest Kajla nimmt es gut an und nimmt den Click sogar noch wahr, wenn sie mich schon längst ausgeblendet hat Vielleicht wäre das auch was für euch?
Liebe Grüße Mo mit Kajla aka Madame Schnupptulla, aka DAS Schnuppertier,aka Madame Naseweiß und Rambo dem Zotteltierchen, aka das Schnüüüchen
----------------------------------------------- „Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.“ Antoine de Saint-Exupery (Werk: Der kleine Prinz)
Tola regt sich bei fremden Hunden ja auch noch oft auf. Ich sehe dann zu, dass ich nach Möglichkeit ausweiche und mich dann, wenn sie sich wieder beruhigt hat, langsam wieder annähere. Das alles untermalt mit Schönclickern. Mittlerweile geht das meistens schon recht schnell, dass sie dann ruhiger wird. Wenn ich mich mit ihr dem anderen Hund annähere, kann ich dann mittlerweile auch schon mit ihr neben dem anderen Hund gehen.
Wenn es keine Auswahlmöglichkeit gibt, gehe ich mit Blick auf den fremden Hund rückwärts, bis zu dem Punkt an dem sie dann ruhig ist. Dann können wir uns langsam annähern. Bei Tola habe ich gemerkt, dass es ihr auch hilft wenn ich sie beim vorübergehen, einfache Ûbungen wie Sitz und Platz machen lasse. Das alles in möglichst fröhlicher Grundstimmung was oft gar nicht so einfach ist, wenn einen die manchmal dummen Komentare der anderen Hundehalter nervös machen. Es klappt aber immer öfter, dass ich das einfach ausblende und mein Ding mache. Früher meinte ich immer, meine Trainingsmethoden rechtfertigen zu müssen.
Die Erfolge kommen zwar langsam aber dafür stetig und was vor allem wichtig ist: Tola wirkt, wenn etwas klappt oft stolz und fröhlich, als ob sie erleichtert ist, dass alles doch nicht so schlimm war. Wenn man versucht das unter Zwang zu erreichen, dann hat mann eventuell zwar früher Scheinerfolge aber auch einen Hund, der nur unterwürfig aber nicht freudig mitmacht. Scheinerfolge deshalb, weil der Hund unter Druck vielleicht zwarmitmacht aber seine Angst nicht verliert und auch weil der Schuss dabei gehörig nach hinten losgehen kann.
Die Leine fallen zu lassen ist auch gar keine gute Lösung denn dann muss der Hund die Angelegenheit ja alleine regeln und lernt so nur, dass er sich auf seinen Menschen nicht verlassen kann. Irgendwann kommt er dann vielleicht zu dem Schluss, dass Angriff die beste Verteidigung ist und je nachdem, an welchen Hund er dann gerät, kann das Ganze auch übel ausgehen.
Danke schon einmal für Eure schnellen Tipps. Die Clicker-Sache hört sich recht gut an, zumal ich seit längerem vorhabe , mich mit dem Thema näher zu beschäftigen. Vorest werde ich vrsuchen, auf hündisch auszuweichen, indem ich mit Buddy an der Leine auch einen Bogen gehe.
Fixieren ist bei Paul der Anlass für Höchststrafe- solche Kandidaten merkt er sich auch!
Seit ich das rausfand, lenke ich ihn immer von dem fixierenden Hund so schnell als möglich ab. Meist reicht ein Ansprechen und dann etwas mit ihm zudammen machen+Distanz vergrößern
Bei Buddy ist das Problem, dass er in bestimmten Situationen sich nicht mehr ansprechen lassen möchte. Wenn ich die Situation zuerst erkenne, dann ist es mit dem Ansprechen kein Problem. Wenn er dann einmal sitzt und mich anschaut, weil er auf sein Spielzeug oder ein Leckerchen wartet, dann kann der andere Hund ihn ruhig fixieren, das interssiert ihn dann nicht mehr. Falls er aber schneller ist als ich, dann kann ich mit dem Spielzeug oder dem Leckerchen vor ihm herumtanzen. Distanz ist auf jeden Fall gut, und zusammen mit ihm an der Leine ausweichen. Das werde ich vertiefen. Für die Situationen, in denen das nicht möglich ist, werde ich mich wohl doch mit dem Thema Clicker beschäftigen, in der Hoffnung, dass er dann immer haäufiger ansprechbar ist.
Wenn Buddy sich von dir absetzen lässt und den anderen Hund dann ignoriert, ist das doch noch besser fürs training Ich glaube fast, dein Problem liegt in erster Linie am Timing. Natürlich musst du immer schneller sein, als dein Hund. Das schreibt sich so leicht, ich weiß
Den Clicker kann ich aber trotzdem nur empfehlen. Denn natürlich gibt es immer Situationen, mit denen man vielleicht nicht gerechnet hat. Allerdings würde ich diesen dann auch immer einsetzen, nicht nur wenn du nicht ausweichen kannst, sondern grade auch dann. Denn das Ausweichen wird beim Clickern vom Hund als Belohnung angesehen (entfernen vom Angstobjekt auf eine erträgliche Entfernung). Und natürlich soll der Clicker auch emotionen übermitteln. Z.B. das schöne Gefühl erzeugen, dass beim Clickern Zuhause und Spass dabei haben empfunden wird.
Du merkst schon, ich bin so begeister von diesem kleinen Ding, ich könnte direkt einen Roman verfassen Und dafür krieg ich nichtmal Provision...
Im Ernst: Richtig konditioniert und mit ein wenig übung im Timing ist der Clicker echt Gold wert. Im Forum und auf Barbaras Hundeschuleseite (der Link steht glaube ich oben) findet man viel zum Thema Clicker. Habe mich dort auch am anfang durchgelesen und das hat echt geholfen.
Achso, etwas das mir noch in deinem letzten Text aufgefallen ist:
Zitat Bei Buddy ist das Problem, dass er in bestimmten Situationen sich nicht mehr ansprechen lassen möchte.
Vielleicht hast du es nur unglücklich formuliert, aber da es mir auch unglaublich geholfen hat, es zu wissen will ich dir sagen, dein Hund KANN in diesem Moment nicht hören. Sein Stresspegel ist zu hoch und er konzentriert sich total auf den anderen Hund/Stressauslöser. Da kann er gar nix dafür. Er ist einfach nicht in der Lage anders zu reagieren. Das er es täte, wenn er könnte, zeigt ja, dass er sich hinsetzt, wenn er noch ansprechbar ist.
Ich glaube, wenn man das mal verinnerlicht hat, kann man besser mit der Situation umgehen und verzweifelt nicht so schnell. Bei mir war es auf jeden Fall so.
Liebe Grüße Mo mit Kajla aka Madame Schnupptulla, aka DAS Schnuppertier,aka Madame Naseweiß und Rambo dem Zotteltierchen, aka das Schnüüüchen
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Danke für diese Antwort! Die Erkenntnis, das Buddy in der bestimmten Stresssituation nicht auf mich hören kann, ist wirklich interessant. Das war mir vorher noch nicht bewusst, erscheint aber doch logisch!! (Und ist irgendwie auch beruhigend!!)
Zitat von BuddyDas war mir vorher noch nicht bewusst, erscheint aber doch logisch!! (Und ist irgendwie auch beruhigend!!)
Wie wahr, wie wahr! Das ist bei einem selber doch auch nicht anders. Und da muss es noch nicht mal irgendwas "Schlimmes" sein. Man sitzt vor dem Rechner und ist total konzentriert... und jemand ruft "kommst Du mal"... man murmelt eventuell noch ein leises "ja gleich"... aber das war´s dann auch. Und nun muss man sich das noch anders vorstellen. Man steht vor einer Cobra, die jede winzige Bewegung registriert und man steht total unter Strom. Und dann sagt einem jemand "Setz Dich doch!" ... tja, unseren Hunden geht es da nicht anders! Das ist in der Tat eine sehr wichtige Erkenntnis. Insbesondere, weil man daran genau sieht, dass man z.B. im Training dem Hund zu viel zumutet. Geht man aus der Situation raus und entfernt sich so weit, dass der Hund wieder für Signale empfänglich ist, dann kann man weiter trainieren.
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin