Da Sabine in ihrem Vorstellungsthread ja das Thema heelen beim Cattledog angerissen hat und ich mir die Bilderserie von der Arbeit dieser Hunde angesehen habe, hab ich auch mal ein bisschen mehr über den Puli recherchiert. Nils ist vom Charakter her für mich noch ziemlich aussergewöhnlich und manchmal unberechenbar. Folgende Infos hab ich gefunden, die mich doch teilweise staunen lassen. So ein kleiner Hund... und so ein Arbeitstier. In Ungarn sagt man nicht umsonst "Ein Puli ist kein Hund, ein Puli ist ein Puli". Einiges hatte ich mir schon angelesen, aber es nochmal in einer solchen Deutlichkeit zu lesen, bringt mich schon zum Nachdenken. Und es erklärt mir, warum Nilsi nicht einfach "Touch den Baum" machen kann, sondern gleich anderthalb Meter am Baumstamm hochrennt. Warum er einen halben Meter höher springt als alle Anderen, wenn er durch´s hohe Gras hüpft. Und warum er sich wegbewegende Lebewesen unbedingt bellend zurückholen will...
Der Puli ist ein uralter Treibhund der Hirten von Ungarn. Wie seine großen Kollegen Kuvasz und Komondor stammt er ebenfalls aus den Steppen Asiens, er ist ein enger Verwandter des Tibetterriers. Quicklebendig, schnell und gelehrig und von unermüdlicher Einsatzbereitschaft waren die Hirten von früher stolz auf seine Arbeit, die ihnen gute Dienste leistete. Das Treiben mußte er nicht lernen, denn er war dazu veranlagt. Der Puli duldete es nie,daß sich ein Tier seiner Herde absonderte; er verstand es auch, die Herden auf Befehl zu trennen oder die vom Hirten gewünschten Tiere abzusondern und herauszutreiben. Selbst große und kräftige Stiere gehorchtem ihm, wenn nicht, so hing der kleine Kerl am Stiermaul und setzte seinen Willen durch. Große Herden überquerte er, indem er z.B. über den Rücken des dichtstehenden Schafe sauste.
Es ist schriftlich überliefert, daß die selbstbewußten Hirten untereinander für einen guten Puli ein Vielfaches des heutigen Welpenpreises gezahlt haben, nämlich fast einen Jahreslohn. Der Hund war ihnen mehr als ein Hund, eben ein Puli. Die Schäfer haben früher Wett treiben veranstaltet,um die erstaunlichen Leisungen ihrer Hunde vorzuführen, manchmal nur zu ihrer Unterhaltung. Hunde, die besonders gut waren, wurden oft zur Zucht eingesetzt und ihre Preise waren entsprechend hoch. Auch diese Auslese trug zur Weiterentwicklung der positiven Eigenschaften dieses erstaunlichen Hundes bei. Er war äußerst genügsam in der Ernährung und dabei dennoch robust und gesund.
Der Puli nennt außer den wertvollen Eigenschaften, die schon erwähnt wurden, noch äußerste Wachsamkeit und großen Mut sein eigen. Er zählt zu den kleinsten Wach-und Schutzhunden. Wirksam verteidigt er seine Herrn, im Augenblick des Gefahr geht er mit wütendem Gebell zum Angriff über. Zwischen den Weltkriegen wurde in Ungarn größere Exemplare im Polizeidienst eingesetzt, die ihre Arbeit zur allergrößten Zufriedenheit ausführten. Gehlerig, ausgesprochen leicht lernend, mutig, temperamentvoll und zuverlässig versahen sie ihren Dienst. Diese Größenvariante wird jedoch heute nicht mehr gezüchtet.
Eine besondere Eigenschaft hat dieser Hund noch, da er sensibel und sehr empfindsam ist, wenn er zu Unrecht bestraft wird, kann er sehr beleidigt sein. Für seine Erziehung gilt also liebevoll konsequent aber nicht zu hart.
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
weiß mit pubertierendem durchgeknalltem Mali mit Schäferhund-Exterieur, was Geduld heißt und hütet den wohl tollpatschigsten und knuffeligsten Holländer seit es Herder gibt
Zitat noch äußerste Wachsamkeit und großen Mut sein eigen. Er zählt zu den kleinsten Wach-und Schutzhunden.
Zitat
da er sensibel und sehr empfindsam ist, wenn er zu Unrecht bestraft wird, kann er sehr beleidigt sein. Für seine Erziehung gilt also liebevoll konsequent aber nicht zu hart.
Sieht aus, als hättest Du da einen Mali im schwarzen Lockenoutfit!
Zitat von QuoVadisSieht aus, als hättest Du da einen Mali im schwarzen Lockenoutfit!
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Dann könntest du dein Arbeitstier doch mal darin trainieren, die lockige Verwandtschaft zusammen zu halten. Damit erübrigt sich mit einem Puli an deiner Seite doch das Rückruftraining von Lumpi.
LG Iris mit Brummbär Richy und Springmaus Querida _______________________________________________
"Happiness is not a station you arrive at, but a manner of travelling." (M.L. Runbeck)
Zitat von stoppelDann könntest du dein Arbeitstier doch mal darin trainieren, die lockige Verwandtschaft zusammen zu halten. Damit erübrigt sich mit einem Puli an deiner Seite doch das Rückruftraining von Lumpi.
Gar kein schlechter Plan, Iris!
Aber mal ernsthaft: unter all diesen Aspekten betrachtet, macht Vieles das Nils tut plötzlich Sinn. Man muss es sich angesichts einen so kleinen Wuschelhundes nur auch ins Gedächtnis rufen!
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
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Zitat von Tante_HahaAber mal ernsthaft: unter all diesen Aspekten betrachtet, macht Vieles das Nils tut plötzlich Sinn. Man muss es sich angesichts einen so kleinen Wuschelhundes nur auch ins Gedächtnis rufen!
Erstaunlich was man so dazulernt. Ich lese und schaue mir auch alles an was ich vor die Augen bekomme über Herder und Schafschubser allgemein. Seit ich weiß, dass Hunde ihre jeweiligen Triebe auch irgenwie ausleben müssen, geht die Auslastung viel besser. Vor allem aber, man versteht sie viel besser. Wie du sagst, vieles ergibt plötzlich einen Sinn.
Also ist der Nils nun ein Belgier im schwarzen Puli....
Ich zitiere aus "Ungarische Hunderassen" (Sárkány/Òcsag 1977)
Zitat Temperament. Auch in dieser Beziehung wurde der Puli durch die Art seiner Jahrhunderte hindurch verrichteten Arbeit selektiert. Ein träger, schwerfälliger Puli konnte sich werder neben der Herde noch im Gehöft bewähren. Der Hirt konnte einen trägen Puli nicht gebrauchen. Man hat dem Puli unter keinen Umständen verziehen, wenn er herumlag oder sich zurückzog. Diese Selektion hatte zu Folge, daß jedes Tier dieser Rasse - von ganz seltenen Ausnahmen abgesehen - von lebhaftem Temperament ist.
Der träge, schwerfällige Puli darf nicht weitergezüchtet werden. [...] Lernbereitschaft Die Praxis der Hirten zeigt, daß man den Puli gar nicht abrichten muß, da er zum Treiben veranlagt ist. [...] Alle Pulis sind sehr gelehrig. Jeden Menschen kündet er seinem Herrn an, jedoch "überwacht" er den Freund nicht mehr weiter. Es gab in der Wohnung gehaltene Pulis, die auf 70 Worte in entsprechender Weise reagiert haben. [...]
Festigkeit des Organismus. [...] Der Puli war von früh bis spät auf den Beinen und verrichtete seine Arbeit ohne müde zu werden. Weiche Exemplare mit lockerem Organismus konnten das nicht leisten, sie wurden bald müde und legten sich hin. Solche Tiere hat das Leben ausgeschaltet. Jene aber, die lange Jahre nützlich waren, durften weiterleben und sich vermehren. [...] Der Puli gewöhnt sich nicht leicht an fremde Menschen [...] Der Puli hat eine zu beanstandende Eigenschaft: Auf eine ungerechte Rüge antwortet er mit länger anhaltendem Gekränktsein. [..]
Sein lebhaftes Temperament und seine Zuverlässigkeit befähigen ihn dazu, Waren auf Pferdewagen oder auch Autos zu bewachen. Er geht im Augenblick der Gefährdung in lebhaften Angriff über. [..]
Zwischen den Weltkriegen wurde der Puli auch als Polizeihund verwendet [..]die hier gebrauchte Größenvariante wird gar nicht mehr gezüchtet.
hihi, hast mein vollstes Mitgefühl , da hat man optisch einen Hund, der süß und niedlich wirkt und stellt dann selber und vorallem immer wieder Fremde fest, nee, der ist absolut nicht zu unterschätzen und eben manches Mal so garnicht süß.
Aber es ist gut, wenn man sich genau informiert, wie diese Hunde ursprünglich arbeiteten. Denn nur dann kann man viele ihrer Verhaltensweisen richtig einschätzen und man bekommt wesentlich mehr Verständnis für manche Eigenarten und kann sie so auch eher händeln und daran arbeiten sie in annehmbare Bahnen zu lenken.
Das Heelen bei Willow mir und meinem Sohn gegenüber, schien nach Beschreibung bei vielen Hundehalter reine Dominanz und Respektlosigkeit zu sein. Aber ich merkte, dass diese Art des zuschnappen bei ihr irgendwie "anders" ablief. Die angesprochene Bilderserie verdeutlich dies für mich schon sehr.
lg
sabine
****Jeder bekommt genau den Hund, der ihn zu der Zeit in seinem Leben weiter bringt****
Als Gebrauchshund, sind die Puli sehr gehorsam, konzentriert und entschlossen, wenn ihnen eine Aufgabe zugewiesen wird. Einige von ihnen sind als Polizeihunde eingesetzt. Als Herdenschutzhunde setzen sie sich heftig zum Schutz ihrer Herde ein und trotz ihrer relativ geringen Größe, versuchen sie zu erschrecken. Sie sind auch sehr gute Hütehunde. Als Familienhundsind sie gute Wachhunde und treue Familie Hüter. Sie können sehr freundlich und verspielt sein, auch im Alter. Sie betrachten ihre Familie als ihre Herde und sie versuchen Fremde auf Distanz zu halten, bis sie sicher sind, dass der Fremde keine Bedrohung ist. Wenn verärgert, können sie ohne Vorwarnung angreifen, Fremde sollte daher besser eine größere Distanz zu ihnen halten. Sie können extrem unabhängig und eigensinnig sein und akzeptieren meist nur einen starke Persönlichkeit als Besitzer. Pulis sind meist auf eine Person bezogen.
lg
sabine
****Jeder bekommt genau den Hund, der ihn zu der Zeit in seinem Leben weiter bringt****
Oh, Danke auch noch für die weiteren Infos und den Tipp mit youtube!
Vor allem das kann ich bestätigen:
Zitat Jeden Menschen kündet er seinem Herrn an, jedoch "überwacht" er den Freund nicht mehr weiter.
Er geht Fremde, die reinkommen mit wütendem Gebell an, nach einer Minute ist aber alles ok und der Besucher darf alles machen. Nils interessiert sich nicht weiter für den Besuch.
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin