Ich muss dazu sagen, ich bin mit Schäferhunden groß geworden. In den 80ern... ich kenne also auch die alte-harte Schule. Für mich kam eine gewaltfreie Erziehung absolut nicht in Frage, auch mag ich das Wort Dominanz in Bezug auf Hunde nicht, und in Bezug auf Busky überhaupt nicht.
Kicher,...Steffi, das hast Du doch aber sicher anders gemeint oder?
Ja Steffi, ich verstehe gut was Du meinst. Ich hinterfrage mich auch oft, muss immer wieder überprüfen was ich nun wirklich will, was mich wirklich überzeugt. Das Problem ist, das viele Menschen die mit Hunden (können aber auch Kinder, Fahrräder oder Computer sein ;-) immer so sehr von sich und ihren Ansichten überzeugt sind. Das mag für sie selbst auch o.k. sein, nur wenn man sich dann emotional, durch die Überzeugungsgewalt mancher Menschen unter Druck gesetzt fühlt, dann wird es schwierig. Ich möchte mich nicht verschließen oder halte mich für perfekt im Umgang mit meinen Hunden. Meine sehr liebe Freundin und Hundesitterin ist immer wieder ganz enthusiastisch wenn sie Jacky sieht und meint er müsse von der Leine und mit anderen Hunden zusammen, dann würden sich seine Probleme legen. Sie ist dermaßen überzeugt davon, das ich für wenige Sekunden ins Straucheln komme, d.h.. kurz überlege ob es nicht doch so einfach ist und ich Jacky einfach ableine und mit andern Hunden Erfahrungen sammeln lasse. Zum Glück kommt dann das rationale Denken und vor allem das große Vertrauen, welches ich meiner jetzigen Trainerin gegenüberbringe. Die hat nämlich wirklich Ahnung, theoretisch wie praktisch, von Hundeverhalten und Erziehung. Standhaftigkeit ist wichtig, Überprüfen der eigenen Einstellung ja leider auch ;-) L.G. Verena
ist wohl Zeit für mich gute Nacht zu sagen! Natürlich ist die einzige Erziehung die für mich in Frage kommt gewaltfrei! Danke, ich werde es sofort ändern!
Unser Atze ist gerade mal etwas über 7 Monate alt, zur Zeit versucht er ein wenig seine Grenzen auszutesten und ich muß sagen jetzt fange ich erst an ihn als Hund ernst zu nehmen und kann mit ihm arbeiten. Nicht so das er vorher alles durfte (da muß nämlich ein fast dazu:-)) Wir haben uns ein extra Bett gekauft (1,60 * 3,20m ) sonst wäre es gar nicht möglich das wir alle ins Bett passen.:-) Ich stelle gar nicht in Frage das ich das sagen habe und wie man das Kind jetzt nennt ist mir auch relativ wurscht. Woran ich nicht glaube sind all diese Regeln: -vor dem Hund durch die Tür - nicht ins Bett -..... Gegenseitiger Respekt kommt bestimmt nicht durch Verbote! Vor allen Dingen will ich keine funktionierende Hechel-Maschine sondern einen Charakter neben mir haben.
Zitat von GilhollyKann mir bitte jemand von Euch erklären, was mit dem ignorieren über Tage/Wochen gemeint ist? Ich kenne den Betreig von dem "guten" Mann nicht.
Ich kenne das von Jan Fennell, die in ihrem Buch mit dem in diesem Zusammenhang sinnigen Titel "Mit Hunden sprechen" dazu rät, einen Hund mal eine Woche lang nicht zu beachten, damit das Tier lernt, daß es nicht wichtig ist und eben seinen Platz im "Rudel" begreift. Ich halte das für außerordentlich fragwürdig, aber damals habe ich es auch geglaubt. Nur, daß ich's nie fertigbrachte. ;-)
Ich kenne das aus einem Buch von Eric Adlington "Was tue ich nur mit diesem Hund" aus dem Jahre 1993. Der spricht da von einer sog. 3-Wochen-Kur. In dieser Zeit besteht der einzige körperliche Kontakt zum Hund aus 15 min. Bürsten/Tag. Anleinen, in ein Zimmer führen, bürsten, aus dem Zimmer raus, ableinen. Ansonsten soll es in diesen drei Wochen keinerlei Aufmerksamkeit für den Hund geben. Zwischendrin dann noch Gehorsamsübungen. Das soll die Dominanz des Besitzers wieder herstellen, die Rangordnung im Hause wieder klar stellen. Adlington bezieht alle evtl. auftretenden Probleme auf Dominanz und Rangordnung. Und diese Kur gilt bei ihm wie ein Allheilmittel
Ein paar Stellen in dem Buch find ich zwar ganz interessant zu lesen(z.B. reflexartiges Reagieren bei Aggression, keine Wahlmöglichkeit, da kein vom Willen beeinflusstes Handeln - hatte am Wochenende mal drin geblättert), aber ansonsten - alter Hut bis hin zu pervers (Kur).
Ich habe sonst noch einige Bücher daheim. Und als totaler Anfänger hatte ich alles verschlungen und anfangs auch geglaubt, auch all diese Sachen, wie mit Sofa und Bett, durch Türe gehen usw. Was davon übrig geblieben ist, ist die Regel, dass sie nichts vom Tisch bekommt, ansonsten teilen wir mit ihr das Leben.
Ich bin glücklich, zu sehen, wie gut es ihr zu gehen scheint und wie sehr sie uns vertraut. Ich arbeite mit ihr und freue mich, wenn wir Fortschritte machen und bin genervt, wenn sie nicht hört. Früher hätte ich sie dann vermutlich nicht mehr aufs Sofa gelassen und ihr immer die Türe vor der Nase zugeknallt.
Jetzt heißt es, üben, üben, üben. Sie wird auch mal ignoriert, wenn sie z.B. aufdringlich zum Spielen auffordert, oder beim Heimkommen überschnappt, aber das dauert nicht lange (Gott sei Dank - ich bin im Ignorieren nicht gut ).
Im Cumcane Forum war auch mal die die 3 Wochen Kur Thread Thema, Ute hat geschrieben, dass bei den (wenigen) Hunden, wo sie es vor Jahren angewandt hatte sogar körperliche Folgen hatte. U.a. waren (wenn ich mich richtig entsinne) u.a. die Leberwerte verschlechert. Daraufhin hat sie es dann ganz schnell wieder gelassen.
@Azrael
Natürlich testen Hunde aus, was sich lohnt und was nicht. Der entscheidene Punkt ist mMn, dass sie eben nicht uns als Mensch, nur weil wir xyz heißen, austesten. In vielen Forum habe ich immer den Eindruck, dass die Leute enttäuscht sind oder sich angegriffen fühlen, wenn ihr Hund Grenzen austestet. Es ist halt von der Natur vorgegeben, dass Lebewesen Grenzen austesten. :D
allgemein zum Ignorieren: es gilt zu definieren: ignoriere ich den Hund, oder das Verhalten was ich nicht wünschenswert finde. Den Hund zu ignorieren wäre ich nicht fähig. Als Shiva zu uns kam war sie fix und fertig, ließ sich überhaupt nicht von uns anfassen, ging bei jeder Bewegung in ihre Richtung flüchten. Im weitesten Sinne habe ich sie damals auch ignoriert, wir alle hier. Wir haben sie nicht bedrängt, sind anfangs nicht von uns aus auf sie zugegangen, haben aber jedesmal reagiert, wenn sie zu uns kam, wenn sich die Distanz verkleinerte. Auch ignoriere ich heute diverses Verhalten meiner Hunde, betteln, aufdringliche Spiel und Schmuseaufforderungen. Eben alles was nervig ist wo ich aber denke, dass es keine weitere Bearbeitung bedarf (passender Ausdruck). Shiva habe ich genau genommen mit Ignoration den Grundgehorsam beigebracht. Ich habe die Sachen bei Busky abgerufen und sie ignoriert. Shiva ist äußerst verfressen und hatte schnell den Dreh raus, wie auch sie an Leckerchen kommt. Wenn sie dann z.B. auch brav ein sitz gemacht hat bekam sie eins, hat sie keins gemacht tat ich so, als wäre sie nicht da. Ich brauchte sie nicht tadeln, was anfangs fatal bei ihr gewesen wäre. Konnte sie aber durchaus loben wenn sie zum Mitläufer wurde.
Ich habe lange über dieses Thema nachgedacht und oute mich! Ich erziehe bewusst mit Ignoration, eben nur auf eine wie ich finde positive Art und Weise. Ich kann mir durchaus vorstellen dass die umstrittene total Ignoration physische Schäden hervorruft. Für mich grenzt diese Art der Erziehung an Verwarlosung und Vernachlässigung.
Als ich - stolzester Junghundbesitzer erstmals zu unserem hiesigen Tierarzt kam (einem ansonsten ein echt empfehlenswerter und sehr versierter Zeitgenosse) - wies er mich u.a. darauf in, ob ich mir bewußt wäre, welch schwierge Rasse ich mir gewählt hätte. Und dass ich mir darüber im klaren sein sollte, dass in nächster Zeit immer wieder meine Alphaposition von dem kleine Wolknäuel in Frage gestellt werden würde und, dass ich daher äußerst auf der Hut sein sollte und im Falle den "Schnauzengriff" anwenden sollte - sodass der Hund nicht auskann und erst wenn er ruhig hält wieder loslassen. Äußerst verunsichert bin ich nach Hause gestapft und habe geharrt dieser Situationen, in denen der erwähnte Griff zum Einsatz kommen sollte. Ich harre noch heute denn ich ahbe noch nie so eine Situation erlebt in der mir dieses Handeln zielführend erschienen wäre. Auch in der Hundeschule wies man mich darauf hin, dass es gerade bei einer so selbständigen Rasse von großer Bedeutung sei, die eigene Alphaposition zu festigen.
Naja - mittlerweile als Hundebesitzerjahrling sehe ich das etwas anders - das Wichtigste ist für mich nicht, die Alphapotision oder was man darunter versteht zu klären, sondern erst mal eine solide Beziehung zum Hund aufzubauen. Und damit mein ich nicht, den Hund zu vermenschlichen oder zu unterjochen, sondern sich selbst als interessanten und wichtigen Partner des Hundes ins Spiel zu bringen, als Teamleader, der die Ressourcen verwaltet. Wenn das ein Alpha ist - dann möchte ich das gerne sein. Aber Begriffe sind dehnbar und werden oft unter verschiedenen Bedeutungen geführt. Mir gehts um die Sache und in diesem Fall um eine stimmige Mensch-Hund Beziehung.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Wenn man einen Terrier führt, dann bekommt man das natürlich gerne gesagt . Gerade neulich noch urteilte eine Dame der "alten Schule" über Moritz: Sie meinte, dieser Hund brauche absolut konsequente Führung (Echt?! ) und sei "extrem dominant" .
Eine Aussage, die mich inzwischen echt nervt - weil es so gebraucht war, wie es meinem (und wahrscheinlich) dem überwiegenden Teil der Hunde, die so etikettiert werden, einfach nicht gerecht wird. Mein Hund strebt ja nicht beständig nach Übernahme der Weltherrschaft... Obwohl: Neulich habe ich ihn in der Küche beim einschlägigen Literaturstudium erwischt (Bild hängt an) . Ne, ne - es ist viel zu weit gedacht (und zu menschlich), wenn wir dem Hund unterstellen, er sei sich seiner Stellung innerhalb eines Rudels bewusst und strebe automatisch immer nach einer höheren Position.
Da "Dominanz" etwas mit Ressourcenkontrolle zu tun hat, ist der Mensch eh schon inder "besseren" Position, da er ja Futter, etc. bereitstellt. Viele Probleme entstehen m.E. nach überhaupt erst durch dominant auftretende Menschen, die solchen Anweisungen wie denen von Aldington & Co. gefolgt sind und z.B. Futteraggression erst beim Hund erzeugt haben, weil sie ständig den Fressnapf weggenommen haben, um sich als überlegen darzustellen...
Ich denke, de facto gibt es tatsächliche Rangordnungsprobleme selten. Für mich ist bei solchen Sachen wie Bett, Couch, Tür nur wichtig: Habe ich sie nur Kommandokontrolle, d.h. kann ich den Hund problemlos runterschicken vom Bett. Ist er mit einem "Ich zuerst!" davon abzuhalten durch die Tür zu stürmen?! - Wenn das alles geht, dann ist der Hund nicht dominant.
Was allerdings meines Erachtens nach auch ein schiefer Ansatz ist: Ich bin auch nicht mit dem Hund auf einer Stufe. Wir schauen nicht auf gleicher Augenhöhe einander an - er ist nicht gleichberechtiger Partner. Frommer Wunsch, wäre schön; aber wie oben schon geschrieben: Wir sind einfach übergeordnet, weil wir alles bereit stellen.
Deswegen gefällt mir das Bild von der "Eltern"-Rolle hier auch ganz gut - allerdings einer, die sich auch so definiert, dass Führung und Leitbild vermittelt werden soll und kein laissez-faire. Und man darf nicht allzu sehr vermenschlichen, denn ein Hund tickt nun mal anders als ein Mensch ...
Manchmal hat man den Eindruck, dass es manche Menschen auch sehr verunsichern kann. Offensichtlich scheinen da die "geschlossenen Systeme", die Hundegurus in ihren Trainings-'Konzepten' aufbauen, einfacher und bequemer, vermitteln sie doch scheinbar eine gewisse Sicherheit. Da ist die Welt so schön schwarz-weiß, jeder hat seine Rolle nach klarer Handlungsanweisung zu spielen. Und meistens klappt es ja sogar - aber dafür bräuchte man das Dominanzgefasel nicht: Es sind meistens die Rituale und Regeln, die Strukturen vorgeben, die greifen und allen Beteiligten Sicherheit vermitteln.
So würden es gute Eltern aber auch intuitiv machen, sich dabei aber auch ihr Kind einstellen und brauchen dabei kein Schreckgespenst in ihm zu sehen, dass nach dem Erbe greift und deshalb ständig gemaßregelt werden muss...