Ich bin mir nicht sicher, ob "Erziehungstipps" hier das Richtige sind. Ich glaube einfach, dass die Ablenkungen in freier Natur für Finja viel zu aufregend sind, als dass sie sich auf Dich konzentrieren könnte. Ich denke, ich kann das ganz gut nachvollziehen, denn mit Lumpi hab ich einen ganz ähnlichen Kandidaten. Wir mussten sehr (!) lange in Gebieten üben, die weniger Ablenkung boten. Zum Beispiel verkehrsberuhigte Zonen, Parkplätze im Gewerbegebiet, wo nachmittags keiner mehr ist usw.
Zitat Ich bin Luft – das noch nach 1,5 Jahren und ohne jegliche menschliche oder hündische Ablenkung.
Bei uns hat es fast 3 Jahre gedauert. Es gibt also Hoffnung :-)
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
weiß mit pubertierendem durchgeknalltem Mali mit Schäferhund-Exterieur, was Geduld heißt und hütet den wohl tollpatschigsten und knuffeligsten Holländer seit es Herder gibt
Zitat Bei uns hat es fast 3 Jahre gedauert. Es gibt also Hoffnung :-)
Zustimm! Five ist nun auch 3 Jahre alt, und nun können wir uns vor Fortschritten gar nicht mehr retten. Vorher war ich auch am verzweifeln, bin nur zwei, bekannte, Strecken gelaufen, da ging es dann, unbekannte Strecken dosiert und sehr kurz. Dann gaaanz langsam erhöht.
Finja braucht ca. 10-20 Minuten, bis sie sich "ausgeschnüffelt" hat. Beim Finja kennt diesen Weg von Anfang an, trotzdem hängt sie in der Leine. Was könnte ich tun? Soll ich mich ziehen lassen? Soll ich am Leinenziehen arbeiten? Soll ich den Weg am Fluss streichen? Eine Umgebung mit noch weniger Reizen habe ich hier nicht. Finja findet überall etwas hochinteressantes und braucht wie erwähnt erstmal einige Zeit. Dann ist sie auch halbwegs ansprechbar...
Wie habt ihr in den 3 Jahren gearbeitet? Habt ihr immer wieder die Herausforderung gesucht oder monatelang nur diese eine Runde gedreht? Erzählt bitte... Vielleicht ist auch etwas für mich dabei...
ich habe bei meiner INA auch festgestellt, dass sie draußen sehr unter Stress steht. Uns hilft es, wenn wir vor dem Gassi gehen auf der Wiese (direkt beim Haus) erstmal Zickzack gehen (ich gehe Zickzack und der Hund muss folgen). Diese "Unterordnungsübung" hilft INA zumindest auf den üblichen Gassi-Strecken mit lockerer Leine zu gehen. Dabei geht es mit der Schleppleine fast noch besser als mit der 2-Meter-Leine. Allerdings auch nur, wenn es keine sonstige Ablenkungen gibt (Rehe, Katzen, Hunde, Nachbarn die mich ansprechen).
Gruß
Andy
GEDULD ist der Schlüssel in der Hundeerziehung, Hoffnung das Schlüsselloch!
Zitat Wie habt ihr in den 3 Jahren gearbeitet? Habt ihr immer wieder die Herausforderung gesucht oder monatelang nur diese eine Runde gedreht? Erzählt bitte... Vielleicht ist auch etwas für mich dabei...
Bei uns kann ich sagen: die Mischung macht´s. Ich spreche jetzt mal von Lumpi alleine, damit es einfacher ist, denn in den drei Jahren kamen ja die anderen Herren dazu (mit denen wurde es aber auch nicht anders gemacht).
Auf dem Weg zur Wiese, das sind so 50 Meter geht Lumpi an der kurzen Leine. Da wurde zu Beginn JEDER Schritt beclickert - bzw. bevor ich mit Clickern anfing mit Markerwort belegt. Ich hab anfangs die ersten 50 Meter bestimmt 30 Leckerchen verbraten. Inzwischen brauchen wir 3 und Lumpi ist aufmerksam. An der Wiese darf Lumpi erstmal ein paar Minuten schnüffeln. Wir haben erstmal "nur" Blickkontaktübungen gemacht. Jeder Blickkontakt, ob freiwillig oder eingefordert, wurde belohnt. Das machen wir übrigens noch heute so, nach 3 Jahren. Dazwischen gibt es immer wieder Spaßübungen und kleine Tricks, Natur-Agility usw. Anfangs war es Lumpi kaum möglich da mitzumachen. Aber mit der Zeit wurde das immer besser. Zwischendurch nehme ich die Leine kurz, fordere ihn zum Laufen auf und renne los. Dabei wechsel ich öfter die Richtung. Zusammengefasst: ich versuche den Spaziergang spannend zu gestalten. Die Interaktion mit mir muss spannender sein als alles Andere. Wie gesagt das erste Jahr war da nix zu wollen, aber da heisst es durchhalten. Nimm die allerbesten Leckerchen mit, die es gibt. Egal ob Stinkekäse, Wurst oder fiese gekochte Pansenstücke. Bei uns hat es gewirkt.
Ich habe übrigens auch immer gedacht Lumpi braucht die Zeit um sich einzuschnüffeln. Als ich aber dauerhaft die Spaziergänge reduziert habe, kam er sehr viel schneller runter. Ich gehe auch nicht 5 Mal am Tag. Ich gehe 3 Mal und komme so auf ca. eine bis eineinviertel Stunden. Das reicht für den normalen Alltag dicke aus. Dann haben die Wutzen auch genug Zeit Streß abzubauen und haben dann auch die Nerven für längere Ausflüge.
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Ich habe eine Zeit lang mit Genna draußen Ruhe geübt. Wir sind dann nicht spazieren gegangen. Wir haben uns in die Natur gesetzt (auch mitten in den Wald) und sie war an der Leine. Jedes Mal, wenn sie zu mir kam, wurde sie mit Leckerchen belohnt. Wenn sie freiwillig neben mir lag gab es auch Leckerchen - sonst passierte nichts. Sie konnte die Natur beobachten. Ich habe ihr aber nicht mehr Spielraum gegeben, als die Leine zuließ (ziehen zwecklos). Danach habe ich an dem gleichen Ort mit ihr gespielt (ohne Leine) und ihr kleine Aufgaben gestellt. Darauf gab es wieder eine Ruhephase. So war sie nicht ständig neuen Reizen ausgesetzt und sie hat gelernt, dass es sich lohnt, mir Aufmerksamkeit zu schenken (Futter und Spiel).
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Zitat von NordlichtSoll ich am Leinenziehen arbeiten? ...
Ja, eindeutig!
Five habe ich am Anfang nicht ziehen lassen! Nach einer Weile vernünftigen Gehens durfte er zur Belohnung schnüffeln. Die Strecken würden variiert, zuerst nur kurz, dann länger, zwischendurch aber auch mal wieder kurz.
Hat zuerst natürlich gedauert, bin bei strammer Leine immer wieder stehen geblieben. Mache ich heute noch in unbekanntem Gebiet, wo er gerne wieder in sein altes Verhalten zurück fällt.
Heute ein klassisch-chaotischer Tag: Ich möchte nur eine kleine Runde zum Fluss gehen. So war der Plan. Also möglichst ohne Ziehen hingehen, auch wenn die Vorfreude noch so groß ist. Am Ufer angekommen, sichte ich einen entgegenkommenden Hund. Wegen mangelnder Ausweichmöglichkeiten bin ich frühzeitig umgedreht. Schließlich sichte ich in der Höhe eines kleinen Bauernhofes eine Frau mit Kind und Hund. Ich will dran vorbei und habe seit langer Zeit mal wieder eine AluKatze in der Tasche. Die Situation ist folgende: Kühe links; Hofhund, Frau, Kind, Hund rechts. Kühe findet Finja doof, in den letzten Tagen mit langer Leine ging es. Hundesichtung - AluKatze - Hundesichtung - AluKatze - Hundesichtung - AluKatze - Hundesichtung - AluKatze... wir nähern uns dem Hund... und... Finja sieht die Kühe und pöbelt diese an. Der Hund wird weitgehend uninteressant. Der danebenstehende Hofhund ist Finja bekannt und keinen Terror wert. Die Kühe haben anscheinend einen größeren Reiz. Das hätte ich echt nicht gedacht...
Zitat von NordlichtFinja überrascht mich immer wieder...
Dazu sind unsere Hunde doch da! Die Situation war aber auch verzwickt. Ich glaube, da wären die Wenigsten "unbeschadet" durchgekommen. Insofern war das doch gar nicht so schlecht!
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