Finja zeigt zunehmend Angst und Unsicherheit statt Leinenpöbeln. Wie bereits im Trainingstagebuch geschrieben, ist dies etwas positives. Jedoch weiß ich noch nicht so genau, wie ich mit der neuen Angst umgehen soll.
Früher zog sie zum Ereignis hin und hat geknurrt. Jetzt geht sie mit eingeklemmten Schwanz und unsicherer Haltung rückwärts (und zieht quasi rückwärts). Angstauslösend sind manche Menschen (z.B. laute Jugendliche), Einkaufswagen, Kühe und Tecker. Wir gehen zum Training immer über einen Supermarktparkplatz. Früher war es nicht möglich, denn Finja hat Menschen angeknurrt. Zwischenzeitlich konnten wir halbwegs relaxt über den Parkplatz gehen. Seitdem zeigt sie zunehmend Angst. Sie weicht vor allem und jedem zurück, geht rückwärts, sitz auf ihrem Schwanz, steht unsicher mit eingezogenem Schwanz und rundem Rücken. Seit Ablegen des Haltis ist sie noch unsicherer. Der Prozess ist schleichend - es gab kein bestimmtes angstauslösendes Ereignis.
Zwischenzeitlich sind wir auch mal mit ihr in den Baumarkt gegangen. Der Verlauf war ähnlich. Zuerst ging es nur wenige Minuten, weil sie dann gebellt hat und unruhig wurde. Dann lief es eine Zeit lang gut bis super. Nun zeigt sie zunehmend Angst. Ich denke, derzeit wäre es eher ungünstig, Finja dieser Situation auszusetzen. Im Grunde ist es aber ein Rückschritt, wenn wir es meiden. Daheim ist Finja gar nicht ängstlich... Auch Einzelsituationen (ein Rollstuhlfahrer auf dem Fußweg, ein klingelnder Radfahrer, ein einfacher Trecker...) sind kaum noch ein Problem. Schwieriger wird es bei mehreren Reizen - klappernde Scheunentür mit Mensch, drinnen Stallkühe und ein Tecker verlässt den Stall. Oder eben ein einzelner Einkaufswagen, ein Kind etc. schlimmer jedoch der Parkplatz.
Ich clickere diese Situationen, aber ich denke, dass ich da noch was optimieren kann. Wann und wie clickere ich? Wie übe ich diese Situationen richtig? Wie kann ich Finja helfen? Wo seht ihr die Grenze zwischen Training / Forderung und Überforderung?
Clickere trotzdem viel, sei vor allem selbst SEHR ruhig, bemitleide sie nicht, rede aber viel positiv mit ihr. Ich bin mit Ben zeitweilig singend (und ich kann gar nicht singen) durch die Lande gezogen. Unser "Hit": Probier's mal mit Gemütlichkeit. Als ich mal mit ihm an einer Kirche vorbei mußte, aus der gerade die Leute strömten, die offenbar einem Gospel-Gottesdienst beigewohnt hatten, machte ich einfach mit. "Hallelujah" funktionierte auch ganz toll, und die Leute lachten uns auch fröhlich an. Wichtig ist, daß DEINE Stimmung extrem positiv ist. Und natürlich: nicht übertreiben. Kurze Trainingseinheiten, zwei Minuten, statt zwei Stunden.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Wann genau clickere ich? Wenn sie etwas sieht? Das ist zu menschlich gedacht - oder? Ich müsste clickern, wenn sie Unbehagen zeigt. Also immer und überall auf dem Parkplatz. Meinst du, ich sollte den Parkplatz vorerst meiden? Also nur am Rand draufgehen und dann wieder umdrehen ODER sie ruhig mit der Situation konfrontieren und dann alles und jedes schönclickern?
Im Gegensatz zu den bisherigen Hundebegegnungen scheint sie sich nicht zwischenzeitlich zu entspannen sondern ist auf dem ganzen Parkplatz ängstlich und lässt sich auch nicht beruhigen. Sie will derzeit "schnell wieder weg".
Ich gehe die übliche Runde (derzeit absichtlich wenig Abwechslung - falsch?), die bewusst über diesen Parkplatz führt. Die Parkplatzsituation umfasst vielleicht 3 Minuten. Ich fühle mich sicher, obwohl ich nicht weiß, ob mein sicherer Gang durch das Leinentüddeln und Richtungswechseln bei Finjas Rückwärtsschritten nicht doch erheblich leidet. Finja lernt gerade "links" (an lockerer Leine an der linken Seite laufen), jedoch ist das noch nicht so gefestigt, dass es auf dem Parkplatz zuverlässig klappt. Sie wechselt beim Laufen ängstlich die Seite und rennt mir vor die Füße. Ich bleibe dann natürlich stehen oder weiche ihr aus - das wird für Finja irritierend sein.
Mitleid zeige ich - denke ich - nicht. Ich quassel etwas "guck, da sind Einkaufswagen...lass uns darüber gehen...", manchmal über nehme ich deinen Musiktip "probier's mal...". Ich locke sie gelegentlich etwas mit einem freundlich-quitschenden "komm".
Meide den Parkplatz erstmal. Ihr baut gerade so schön eine Beziehung auf, die aber für Finja auch viel Veränderung bedeutet. Laß ihr und Dir etwas mehr Zeit, würde ich vorschlagen.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
ich würde mich riesig freuen, dass Finja ihre Angst und Unsicherheit nun zeigen kann.
Bei Richy habe ich gelernt, dass du in solchen Situationen ganz viel an Vertrauen aufbauen kannst. Geh auf Finjas Wunsch zu meiden ein und führe sie aus solchen Situationen wie Parkplatz, Menschenmengen, etc. heraus. Beobachtet gemeinsam von einer Position, in der Finja noch ganz entspannt bleiben kann. Wenn sie 'rückwärts' gehen will, dann geh mit ihr. Und vor allem freu dich, dass dein Hund dir so genau zeigt, was sie gerade braucht.
Diese Phase der Unsicherheit geht vorbei, ganz sicher.
LG Iris mit Brummbär Richy und Springmaus Querida _______________________________________________
"Happiness is not a station you arrive at, but a manner of travelling." (M.L. Runbeck)
ich würde mich riesig freuen, dass Finja ihre Angst und Unsicherheit nun zeigen kann.
Bei Richy habe ich gelernt, dass du in solchen Situationen ganz viel an Vertrauen aufbauen kannst. Geh auf Finjas Wunsch zu meiden ein und führe sie aus solchen Situationen wie Parkplatz, Menschenmengen, etc. heraus. Beobachtet gemeinsam von einer Position, in der Finja noch ganz entspannt bleiben kann. Wenn sie 'rückwärts' gehen will, dann geh mit ihr. Und vor allem freu dich, dass dein Hund dir so genau zeigt, was sie gerade braucht.
Diese Phase der Unsicherheit geht vorbei, ganz sicher.
Unterschreibe ich 1:1!!!
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin