Meine Genna und der Jagdtrieb - das ist so eine Sache...
Also Genna ist eine Golden Retriever Hündin, zwei Jahre alt. Sie ist aus jagdlicher Leistungszucht (Arbeitslinie). Das jagdliche Interesse ist entsprechend groß. Sie ist sehr schnell und hat eine tolle Nase. Um ihr eine Alternative zur "wilden" Jagd zu bieten, mache ich mit ihr "Dummytraining". Trainingsziel: "Wilde Jagd" macht einsam und hat keinen Beuteerfolg. "Dummyjagd" ist eine gemeinsame Jagd mit Frauchen, macht Spaß und hat Beute- bzw. Belohnungserfolg. Aber Genna lässt sich trotz Schleppleinentraining, Impulskontrolle, Bindungsarbeit, Dummyarbeit etc. ihre gelegentlichen Ausflüge nicht nehmen. Heute: Ich ging mit Genna auf einer großen Wiese. Kein Hase, kein Reh - Genna durfte laufen. Sie blieb in meiner Nähe, war ansprechbar - alles o.k. Wir kamen zu einer wilden Hecke, ich wollte sie an die Schleppleine nehmen. Genna machte zunächst noch ihren Haufen. Sie drückte das letzte Stück heraus ......und war weg. Ich weiß nicht ob, oder was sie in weiter Ferne, hinter der Hecke, gesehen hatte. Ich ging mit Ephi zum Auto zurück. Wir stiegen ein und ich duckte mich, so dass Genna mich nicht sehen konnte. Nach etwa einer 1/2 Minute war sie am Auto und suchte mich. Sie irrte hin und her und versuchte meine Spur zu finden. Das ging etwa drei Minuten so. Sie lief wieder weg und suchte weiter, die Zunge hing schon fast auf dem Boden. Ich stieg aus, machte einen "Hierpfiff", sie drehte um und rannte zu mir. Meine Frage: Wieviel Strafe braucht der Hund? Sind drei Minuten zu wenig? Wieviel Stress sollte/müsste ich ihr zumuten, wenn sie diese Ausflüge macht?
In den drei Minuten suchte sie mich, sie versuchte meine Spur zu finden. Das war kein "Schnüffeln", sie war eher gestresst und suchte mich, weil ich weg war.
Zitat von Kika Meine Frage: Wieviel Strafe braucht der Hund? Sind drei Minuten zu wenig? Wieviel Stress sollte/müsste ich ihr zumuten, wenn sie diese Ausflüge macht?
Ganz ehrlich, ich würde gar nicht bestrafen. Meines Erachtens verbindet Genna Dein Versteckspiel sowieso nicht mit ihrem -aus Deiner Sicht- unerwünschten Jagdausflug. Freu dich, dass sie dich schnell sucht und schnell zurückkehrt.
weiß mit pubertierendem durchgeknalltem Mali mit Schäferhund-Exterieur, was Geduld heißt und hütet den wohl tollpatschigsten und knuffeligsten Holländer seit es Herder gibt
Bin genau Eurer Meinung, "Strafe" beim Zurückkommen versteht der Hund nicht! Wenn man da einwirken wollte, müßte man es in dem Moment tun, in dem der Hund durchstartet, dafür sind wir aber zu langsam.
Hunde bauen doch so gerne Verhaltensketten auf, dann wenn man es nicht möchte .
Kann sie diese Verhaltenskette nicht lernen: Jagd ohne ein Signal (im Gegensatz zum Dummytraining) bedeutet, dass Frauchen weg ist wenn ich zurückkomme - das ist nicht schön.
Ist es oder soll es denn überhaupt eine "Strafe" sein? Oder könnte es auch einfach ein Lerneffekt der Art sein: wenn ich Frauchen aus dem Blick lasse könnte sie verschwunden sein, wenn ich wiederkomme?
Wie gesagt, ist eine Frage. Ich weiß es nicht.
edit: Hat sich überschnitten. Genau das meinte ich, Claudia.
Petra mit Mogli und dem Schäfchen im Herzen ------------------------ Der ist nicht klein, der ist ein Hundekonzentrat. :o)
Ich hätte es wohl genauso gemacht. Wenn sie abhaut, würd ich mich verstecken (wenn man sich sicher ist, dass Pfeiffen und Rufen nix nutzt). Ich glaube auch, dass der Hund so lernen kann und es unter Umständen die genau richtige "Strafe" ist. Ich nehme an, dass sie die drei Minuten, in denen Du Dich versteckt hast, in der Nähe des Autos geblieben ist? Ob das Verstecken zu lange ist, ist wohl abhängig davon, wie der Hund reagiert.
Kaya gerät in einen sehr schlimmen Stress, wenn ich mich verstecke. Darum mache ich das auch nur sehr selten, in Situationen wo sie wirklich überhaupt nicht hört, obwohl wir schon weit auseinander sind (z.B. weil das Mäuschenbuddeln interessanter ist). Drei Minuten im Versteck zu warten wäre dann unmöglich, da sie wohl kopflos weiterrennen würde, weil sie in Panik gerät. Ich rufe sie jeweils, sobald ich merke (ich behalt sie immer im Auge), dass sie mich anfängt zu suchen. Verstecken ist effektiv. Ich sage meinem Hund damit: "Wenn Du mich ignorierst, dann bin ich unter Umständen verschwunden!".
Ich hab aber keinen Weglauf-Hund, und was ihre ausgeprägten jagdlichen Ambitionen angeht hatten wir bisher einfach Glück.
Zitat von MarieIch würde eher sagen "Hmm, Partyalarm wenn Frauchen mich ruft und ich komme" Ich meine wenn sie so super hört, warum sollte man das nicht ausnutzen?
Ob Frauchen gerufen hat, als der Hund weglief, stand im Beitrag nicht. Sie ist zum Auto gelaufen und hat sich versteckt. Erst danach hat sie gepfiffen, also nach der sog. "Strafe" des Versteckens. Ich bin auch der Ansicht, dass man NIENIEMALS den Hund straft, wenn man ruft und er kommt. Egal was er gerade angestellt hatte. Aber wenn der Hund wegläuft um dann nach seiner "Freizeit-Tour" wieder zurückzukehren (ohne, dass man gerufen hat), dann würd ich keine Party veranstalten.
Schreibe gerade vom Handy, deswegen klappt das mit dem Zitieren jetzt nicht. Desi: ich bin ganz deiner Meinung. Ich hab nicht gesagt Party wenn der Hund ohne gerufen worden zu sein kommt, ich habe gesagt Party wenn sie gerufen wird und kommt. Ich sehe da auch einen Unterschied.
Zitat von QuoVadisBin genau Eurer Meinung, "Strafe" beim Zurückkommen versteht der Hund nicht! Wenn man da einwirken wollte, müßte man es in dem Moment tun, in dem der Hund durchstartet, dafür sind wir aber zu langsam.
In dem Moment, wenn sie durchstartet, da hab' ich keine Chance mehr. Wenn ich den Ansatz vom Ansatz erkenne, dann kann ich sie noch durch ein "sitz" oder "stopp" aufhalten. Hat sie den ersten Schritt getan - vorbei - nichts kann sie mehr aufhalten . Da hilft auch kein gut konditionierter "Hierpfiff" mehr. Da hat sie nur noch einen Tunnelblick und ist weg .
Ich hab' überlegt: Es gibt doch die Verhaltensketten. Z.B.: Mein Hund soll Leinenführigkeit lernen. Mein Hund zieht (nicht gut), kommt zurück (gut), ich belohne den Hund. Ich könnte meinen, dass ich meinen Hund nur für das Zurückkommen (Leine locker) belohne. Der Hund kann aber auch die Verhaltenskette lernen: Erst ziehen, dann zurückkommen, dann folgt Belohnung. Deshalb soll man den Hund dann nicht belohnen, sondern erst, wenn er mind. fünf Sekunden an der Leine geht, ohne zu ziehen. Es heißt immer: Vorsicht Verhaltenskette!
Wenn ich das auf den Jagdtrieb übertrage: Mein Hund bläst zur Jagd und ist weg - mein Hund kommt wieder, wenn er genug Spaß gehabt hat. Wenn ich mich jetzt freue und meinen Hund noch belohne, dann könnte mein Hund folg. Verhaltenskette lernen: Erst zur Jagd gehen, dann wiederkommen, dann Belohnung.
Wenn das jetzt aber negative Folgen hat (Frauchen ist nicht mehr da)- könnte sie dann nicht die Verhaltenskette lernen: Jagd ohne Signal kann auch unangenehm sein, weil ich mein "Rudel" verliere?
Zitat von Mydog
Ist es oder soll es denn überhaupt eine "Strafe" sein? Oder könnte es auch einfach ein Lerneffekt der Art sein: wenn ich Frauchen aus dem Blick lasse könnte sie verschwunden sein, wenn ich wiederkomme?
Ja, das meine ich!
Zitat von MarieIch würde eher sagen "Hmm, Partyalarm wenn Frauchen mich ruft und ich komme" Ich meine wenn sie so super hört, warum sollte man das nicht ausnutzen?
Das ist das Problem. Sie hört dann überhaupt nicht mehr . Tunnelblick - und weg! Sie legt dann einen Schalter um - sie ist dann ein andere Hund. Kommt sie wieder, dann ist sie wieder die Genna, die ich kenne. Anhänglich, lieb, gehorsam ....
Zitat von kaya Ob Frauchen gerufen hat, als der Hund weglief, stand im Beitrag nicht. Sie ist zum Auto gelaufen und hat sich versteckt. Erst danach hat sie gepfiffen, also nach der sog. "Strafe" des Versteckens. Ich bin auch der Ansicht, dass man NIENIEMALS den Hund straft, wenn man ruft und er kommt. Egal was er gerade angestellt hatte. Aber wenn der Hund wegläuft um dann nach seiner "Freizeit-Tour" wieder zurückzukehren (ohne, dass man gerufen hat), dann würd ich keine Party veranstalten.
Ich hab' nicht gerufen - hätte nichts genützt. Ich hab' mich umgedreht und bin weggegangen. Ich habe sie ca. drei Minuten schmoren lassen (ich war im Auto), bin ausgestiegen, hab' "hier" gepfiffen und hab' sie für das Kommen belohnt. Aber sie musste drei Minuten "leiden", weil ich weg war. Kann sie diese Konsequenz lernen - oder ist der Selbstbelohnungseffekt der Jagd so groß, das die Konsequenz (Frauchen ist weg) egal ist?
Zitat von kaya Kaya gerät in einen sehr schlimmen Stress, wenn ich mich verstecke. Darum mache ich das auch nur sehr selten, in Situationen wo sie wirklich überhaupt nicht hört, obwohl wir schon weit auseinander sind (z.B. weil das Mäuschenbuddeln interessanter ist). Drei Minuten im Versteck zu warten wäre dann unmöglich, da sie wohl kopflos weiterrennen würde, weil sie in Panik gerät. Ich rufe sie jeweils, sobald ich merke (ich behalt sie immer im Auge), dass sie mich anfängt zu suchen. Verstecken ist effektiv. Ich sage meinem Hund damit: "Wenn Du mich ignorierst, dann bin ich unter Umständen verschwunden!".
Ich mache das auch nur, wenn sie zur Jagd geht. Das ist natürlich Stress für den Hund - aber sie hat ja die Wahl. Wenn sie nicht wegläuft, dann hat sie auch nicht den Stress mich verlieren zu können. Die Frage ist nur: Wirkt es so, wie ich es mir vorstelle? Wenn ja, wieviel Zeit ohne mich ist angemessen? Genna läuft nicht panisch weg. Sie bleibt in dem Umfeld, wo sie mich verloren hat.
Zitat [/quWenn ich das auf den Jagdtrieb übertrage: Mein Hund bläst zur Jagd und ist weg - mein Hund kommt wieder, wenn er genug Spaß gehabt hat. Wenn ich mich jetzt freue und meinen Hund noch belohne, dann könnte mein Hund folg. Verhaltenskette lernen: Erst zur Jagd gehen, dann wiederkommen, dann Belohnung.
Ohne Rufen würde ich auch keine Party machen wenn sie von alleine nach ihrer Jagt kommt. Ich würde mich da neutral verhalten. Party würde ich machen wenn Du rufst oder pfeifst und sie kommt.
Bei Hunden, die in sichtlichen Stress geraten, würde ich mich überhaupt nicht verstecken. Das ist allenfalls etwas, was sie verunsichert.
Wenn sie so schnell wieder auftaucht, eben um zu dir zurückzukehren, dann pfeif eben noch und freu dich. Dein Verhalten beim Zurückkommen verbindet sie eh nicht mehr mit ihrem Abgang.
Wenn Gizmo irgendwo rumschnuppert und sich Zeit lässt, kann ich ohne Weiteres außer Sicht verschwinden. Auch wenn er mal einen Abstecher in Richtung Reh macht (was glücklicherweise nur noch vorkommt, wenn das liebe Tier direkt vor seinen Füßen lossaust - da kann ich nicht mehr reagieren), dann bleibe ich in der Nähe des Ausgangspunktes und kann mich drauf verlassen, dass er genau da wieder hinkommt.
LG Elke
---------------------------------------------------- Nur wer gesunden Menschenverstand hat, wird verrückt