Hallo an alle, wer hier im Forum macht denn das Clickertraining? Wer nicht und aus welchem Grund? Hätte gerne mal Pro und Contra dazu!!! Danke für Antworten, Newcomer Monika, die noch nicht so ganz klar ist, wofür sie sich entscheiden wird ...
Ich denke, hier im Forum wird so ziemlich jeder den Clicker benutzen. Natürlich bei unterschiedlichen Situationen.
Ich beschreibe mal, wie es bei mir war/ist.
Eine Zeit lang habe ich den Clicker für alles benutzt. Zum Beclickern von Reizen und zum Erlernen von Tricks bzw. den alltäglichen Signalen. Ich habe Menschen beclickert, ich habe Hunde beclickert. Und ich dachte, es verändert sich etwas. Im Nachhinein weiß ich, dass das bei uns praktisch null gebracht hat. Ich habe gelernt, dass Toto zwar im Allgemeinen ein etwas unsicherer Hund ist, aber sein bzw. eher mein eigentliches Problem im Ausleben seines Territoriums"zwangs" liegt. Letztendlich musste ich feststellen, dass ich bei diesem Problem mit dem Clicker definitiv nicht weiterkomme. Wir sind wirklich lange Zeit auf einer Stelle getrabt, bis mir das klar geworden ist.
Heute benutze ich den Clicker nur noch zum Neuerlernen von Tricks und zum Verfeinern von Dingen, die er bereits kann. Oder auch, wenn es wirklich um sekundengenaue Reaktion geht. Bei uns bspw. bei Besuchersituationen. Da bekomme ich ihn mit Clicker schneller beruhigt, da das Click ganz genau in dem Moment kommt, wenn er Ruhe gibt. Ich habe immer eine Bauchtasche mit Leckerli und auch Clicker dabei, wenn ich mit Toto rausgehe, doch den Clicker benutze ich so im Alltag nur noch selten mal. Wenn ich z.B. in den Ober-Arbeitsmodus schalten will. Denn Clicker bedeutet bei uns halt: jetzt wird was gemacht. Ansonsten fallen die Leckerlis zu 90% ohne Click.
Ich denke, beim Clickertraining kommt es immer darauf an, was für eine Handlungsmotivation beim Hund vorliegt. Wie gesagt, bei meinem Territoriumsirren hätte ich mich zu Tode clickern können, es hat nichts gebracht. Ah okay, ich muss dazu sagen, ich habe den Clicker doch sinnvoll nutzen können bei unserem Territoriumsproblem. Und zwar um ein Alternativverhalten zu formen. Das ist bei uns entweder Bei Fuß Gehen oder Absitzen. Wenn Toto nichts zu tun hat in "seinem" Revier, kommt er oft auf blöde Gedanken. Das bedeutet für mich zwar, dass ich sehr oft ein Alternativverhalten abrufen muss und nicht einfach an Leuten vorbeigehen kann (also in Totos Revier, nicht generell), aber mit Menschen/Hunde beclickern kamen wir nicht weiter. Bei Hunden, die unsicher oder ängstlich sind, finde ich den Clicker aber sehr sinnvoll, um den bedrohlichen Reiz (Menschen, Hunde, Alltagsbegebenheiten) positiv zu verknüpfen. Darum wird es wahrscheinlich bei dir gehen. Von daher kann ich dir in diesem Fall schon dazu raten.
Mal sehen, Pro und Contras...
Pro: - sekundengenaue Mitteilung an den Hund "Was du jetzt gerade tust, ist erwünscht" - du hast eine prima Kommunikationsebene und einen motivierten Hund, denn Clicker verheißt immer Spannendes
Contra: - du musst das Teil halt mit dir rumschleppen
Hallo. Also, ich habe am Anfang bei Tobi auch viel geclickert, auch bei den kritischen Begegnungen. Doch mir war es zuviel zu händeln: Hund halten, Leckerchen geben und dann auch noch den Clicker in der Hand.
Jedoch habe ich gerade wieder gelesen, das der Click beim Hund direkt in der Amygdala ankommt und dort das "gute Gefühl" auslöst.
Deshalb ist das ein Vorteil, den ich vom Clicker sehe. Und auch, das er immer gleich klingt. Unser Stimme kann das nicht.
Als Nachteil sehe ich eigentlich auch nur das Händling.
LG Nicole
************** Liebe Grüße Nicole mit "Stinkstiefel" Tobi, und Balou, meinem Bärchen, für immer im Herzen
"Ihr Hund mag Ihnen gegenüber vielleicht ungehorsam sein, aber den Gesetzmäßigkeiten des Lernens gehorcht er stets ausnahmslos perfekt."
Wenns nur um das Handling geht, kann ein Zungenschnalzer den Clicker ersetzen. Bei Kira nehm ich eigentlich nur noch bei schweren Hundebegegnungen den richtigen Clicker, ansonsten ist der Zungenschnalzer als Marker im Einsatz und der ist schon fast genausogut.
Zitat Jordi war ein extremer Angsthund, was allerdings in letzter Zeit auf einmal in massive Aggressionshandlungen umschlug,
Gerade bei diesen Hunden schwöre ich auf das Clickertraining. Gepaart mit einer guten Trainingsanleitung hilft es, besonders einem unsicheren Hund, seine Umwelt mit anderen Gefühlen wahrzunehmen.
Zitat Doch mir war es zuviel zu händeln: Hund halten, Leckerchen geben und dann auch noch den Clicker in der Hand.
Bei mir liegt der Clicker, der mit einem Haargummie versehen ist, immer so in der Handfläche, daß es nix zu händeln gibt.
Zitat Wer nicht und aus welchem Grund?
Bei Hunden, die beim Clickern von Übungen zu sehr "aufdrehen", lass ich das Teil schon mal weg, um ein konzentriertes Üben zu ermöglichen.
Liebe Grüsse Kerstin
------------------------------------------------- Der Gedanke "Wie belohne ich meinen Hund für richtiges Verhalten?" zeichnet die Qualität der Ausbildung aus, nicht der über Bestrafung. (Edgar Scherkl)
Zitat die noch nicht so ganz klar ist, wofür sie sich entscheiden wird ...
Einfach mal ausprobieren!
Der Anton hatte ja ein massives Leinenaggressionsproblem bei Menschen, Räder, Jogger u. am schlimmsten bei Hunden. Ich habe es auch mit dem Clicker versucht, habe extra zwei Clickerseminare besucht u. Einzelstunden gehabt. Bei ihm hat es allerdings nichts genutzt. Was jetzt aber nicht heißen soll, das andere Hunde darauf anspringen. Das muß jeder für sich selbst rausfinden, ein Versuch ist es bestimmt wert.
Heute benutze ich den Clicker nur noch zum "Spaßclickern", da klappt es mit ihm nämlich sehr gut!
Ich würde es auch einfach mal probieren. Wenn es klappt, ist es prima und wenn nicht, gut, dann eben nicht. Bei uns war es "eben nicht". Aber Lotta ist wohl auch etwas speziell. Ich darf sie, wenn sie aufgeregt ist, überhaupt nicht belohnen oder es geht total schief. Aber für Tricks und Spaß funktioniert es bei uns auch sehr gut.
Bei uns war das Entdecken des Clickers der Durchbruch schlechthin. Jasper prollt an der Leine und ist generell ein eher unsicherer Hund, der mit seiner Umwelt das ein oder andere Problem hat und eher nach vorne geht, statt zurückzuweichen. Mit dem Clicker haben wir erstmal jede Kontaktaufnahme zu uns bestätigt - ohne Clicker hätten wir das gar nicht so punktgenau machen können, da er sich zu Beginn nur super kurz in unsere Richtung bewegte. Dann haben wir angefangen Hunde, Menschen, komische Gegenstände und alles, was Jasper unheimlich war, schön zuclickern, und machen das bis heute. Und das funktioniert bei uns bestens. In Situationen, in denen unsere Stimme nicht mehr zu Jasper durchdringen konnte, weil er sich zum Beispiel schon festgeschaut hatte, hat ihn der Clicker noch erreicht. Wir haben zwar noch einen langen Weg vor uns, aber der Abstand zu allen Reizen hat sich schon wesentlich verringert. Der Clicker ist für Jasper und uns eine super Kommunikationsmöglichkeit - es passt bei uns einfach.
Einfach mal ausprobieren, vielleicht passt es bei euch ja auch.
-------------------------------------------------------------------- Liebe Grüße, Esther mit Jasper
"Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche" Ernesto Che Guevara