Tja, Barbara hat mir da noch ein paar Hausaufgaben (hab ja sonst nix zu tun!) aufgegen in Form von: "Schreib doch mal, wie es so mit Archy geht!"
Da muss ich natürlich von vorn anfangen, damit man überhaupt die Unterschiede bemerkt!
13.02.08 Übernahme der Familie durch Archy - Besichtigung bei der Pflegemutter, wo er 14 Tage war: Info, dass er fremde Hunde eher nicht mag, er bellt, wenn er sie sieht. Hat kein offensichtliches Problem mit der Rottweilerhündin von Pflegemama. (Die ist auch klar der Chef!!!) - mag offensichtlich weder Kühe noch Kälber noch Schweine (nach kurzem Test feststellbar). War aber für uns natürlich noch nicht so klar, da es was ganz Neues war.
14.02.08 Erster Spaziergang mit Monsieur in der Probezeit: - Versucht eingezäunte Schafe zu "begrüssen" - attackiert unerzogenem, nicht angeleinten, etwas naivem Hund einer Frau hier aus dem Dorf (ist aber gut ausgegegangen) - attackiert massiv unsere geliebte Nachbarhündin (nur verbal, aber offensichtlich nicht freundlich) - wir lernen dazu, verzweifelter Anruf bei einer befreundeten Tiertrainerin
15.02.08 Es ist klar, wir wollen den Herren behalten, egal was da kommt.
Folgende Woche: Viel schlafen, kauen, sich abregen. - Erstens Treffen mit Hundetrainerin, erste vorsichtige Instruktionen (Ich bin immer noch mittelschwer neben den Schuhen wegen des Ablebens des "Vorhundes" Benji. - Hundeltern: wenig schlafen, viel rausgehen, da Hund Durchfall hat und zuviel trinkt (verträgt kein Trockenfutter)
ab 22.02.08: - Wir barfen (Laut Sohn investiere ich mehr Zeit für die Zubereitung des Hundeessens wie für den Rest der Familie! Stimmt aber natürlich nicht!). - Die ersten Flausen kommen. Archy liebt es, sehr grob zu zwicken. Er jagt uns zeitweise durch die Wohnung und fügt wahlweise den Familienmitgliedern und Arbeitskollegen blaue Flecken zu. Eine Lösung muss her, da Familienfest ansteht und er ja schlecht die Omas durch die Wohnung jagen kann. Auch liebt er es, wenn er aufgeregt ist, in die Leine zu springen und sich im Kreis zu drehen.
ab 29.02.08: Sie ist da, die Lösung (so einfach). Man muss einfach mit hellen Stimmen (nicht laut!) Au sagen oder winseln. Dann schaut er einen an mit "ich habs ja nicht so gemeint" und hört auf.
08.03.08: Das Training mit den Kühen wird immer besser, Familienmitglieder fürs Fest werden begeistert begrüsst, wenig gezwickt und der Herr findet es super, wenn sich möglichst viele Leute in der Wohnung aufhalten. Je mehr, desto ruhiger wird er!
Seitdem: - mich bei euch eingemischt - viel dazugelernt - schon viel Freude an Archy gehabt, da oft sehr herzig und anhänglich - 2 x Training mit Hundetrainerin, viele Telefonate - 2 x Hundeangriff in der Firma (suche immer noch Hundesitter, klappt schon noch). Ein Hund wird leider leicht verletzt. Ist schon ein Tiefpunkt, da er bisher noch nie zugebissen, sondern nur domniert hat.
Heute:
- Sehr positives und gutes Training mit Hundetrainerin: Neuer Weg, vorher schon von 1000 Hunden markiert, Archy ganz entspannt, neugierig und cool. Nie auf Angriff. Zusätzlich: neue Kühe (schwarz statt braun), neuer Hof und Schweine aus der Ferne (10 m). Ohne massives in die Leine steigen, sehr gut abrufbar. Ich bin ehrlich happy über diese Fortschritte. - viel zu viel Zeit am Computer verbracht, um das alles zu schreiben.
Stand der Dinge: - erste Versuche mit anderen Hunden (wir haben schon noch befreundete Opfer) entfernt Kontakt aufzunehmen: in ca. 3 Wochen (wenn alles gut geht). - Suche Hundesitter - Training: Allein lassen und die Kälber und Schweine von Nachbarhof - Jede Woche 1 x einen neuen Weg gehen, wenn möglich noch Hundefrei (ist bei uns zum Glück nicht so schwer)
Das wars jetzt erst mal mit unserem Bericht bis dato.
Wir melden uns von Zeit zu Zeit mit Neuigkeitne.
Viele Grüsse
Margit
LG Margit mit Archy __________________________________________________________________________________
Es gibt keine andere Wahl, als vorwärts zu gehen. (Fridtjof Nansen)
was für eine schöne, lebendige Trainingsbeschreibung - als wäre man live dabei! Mehr davon, bitte. Am liebsten natürlich in der Rubrik "Glücksmomente".
******************** Viele Grüße, Steffi mit Bendo - und Pina, Einstein, Tovje und Treff im Herzen
"Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann." (Francis Picabia, 1922)
Ja, danke für den Beitrag. Kannst Du noch verraten, wie genau Ihr übt? Würde mich sehr interessieren.
Und halte uns bitte auf dem Laufenden, ich finde es immer sehr spannend, eine Entwicklung zu verfolgen. Und natürlich: Bilder sind immer gern genommen. :-)
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Ich übe mit Archy wenn möglich nur, wenn er nicht aufgedreht ist. Er hat über den Tag verteilt einfach immer so kleine Phasen, wo er sich einfach bewegen und rennen muss. Da lassen wir ihn einfach über die Wiese vorm Haus flitzen mit einem Ball im Maul (soll und muss man nicht werfen!).
Sonst machen wir es so, dass wir jeden Tag einen kleinen Ausflug zum benachbarten Bauernhof unternehmen: "Kühe schauen". Ich lasse ihn an der Langleine, die ich im Joggergürtel eingehängt haben (Hände frei!) vor mir tingeln und schnüffeln. Gelegentlich lasse ich ihn ein Leckerli suchen. Wenn wir dann auf Höhe der Tiere sind, beobachte ich ihn genau: stehen die Ohren, wird er starr oder schaut er sich immer wieder um nach mir? Bei Blickkontakt oder zu mir kommen kriegt er gleich ein Leckerchen und ein Lob. Ggf. locke ich ihn auch mit einem Schmatzgeräusch, wenn er sich anfängt zu sehr auf die Tiere zu konzentieren.
Solange er locker bleibt, bleiben wir wo wir sind. Wenn ich denke, er hat genug, gehen wir in einem Bogen über die Wiese wieder nach Hause. Ich versuche schon darauf zu achten, dass wir immer mit einem positiven Gefühl umkehren und ich nicht zuviel fordere. Lieber langsam und weniger. Das ganze dauert vielleicht 15 min, nicht länger.
Kommandos üben wir immer mal wieder zwischendurch. Mittlerweile geht er sehr oft von alleine ins Sitz, wenn er gefallen will und zeigen will, wie brav er doch ist und das er unbedingt eine Belohnung verdient hat. Beispiel: Ich koche in der Küche, er hätte doch auch so gerne was.
Im Moment üben wir warten (ich laufe weg mit Leckerchen, er darf sie erst holen, wenn ich ihn auffordere.) Das kann man auch sehr gut mit den Preydummy üben, da sind wir gerade am aufbauen. (Was im Moment einfach noch für viel Gelächter sorgt, wenn er ganz stolz mit erhobenem Kopf dem Dummy über die Wiese oder durch die Wohnung trägt.)
"Laaaaaaaangsam", ich glaube eines deiner Lieblingkommandos scheint er auch schon etwas zu vertehen, zumindest stoppt er dann häufig vor Ende der Leine.
Blickkontakt oder von alleine zurückkommen an meine Seite lobe ich und / oder gebe Leckerlies.
Er ist zum Glück sehr verfressen, was die Sache sehr erleichtert. Ausserdem schnüffelt er sehr gern, der Kopf ist beim Spazierengehen meistens am Boden, was ja auch zeigt, dass er sich nicht bedroht fühlt und entspannt ist. Das hat er fast von Anfang an gemacht, zumindest auf bekannten Wegen. Deshalb sind kleine Suchspiele immer eine gute Ergänzung.
Natürlich üben wir auch noch hier und kehren nach dem gleichen Muster wie oben.
Jetzt habe ich genug erzählt, bei mir artet das ja schon immer etwas aus.
Zum Schluss noch eine gute Nachricht: Wir haben höchstwahrscheinlich eine Hundesitterin mit Haus und eingezäuntem Garten. Ihr Hund ist vor 2 Monaten gestorben und sie hätte gerne wieder Hundegesellschaft, will aber im Moment nicht wieder einen eigenen Hund.
Morgen ist Treffen, mal schauen, ob die zwei sich sympatisch sind.
Viele liebe Grüsse
Margit
LG Margit mit Archy __________________________________________________________________________________
Es gibt keine andere Wahl, als vorwärts zu gehen. (Fridtjof Nansen)
Der Daumendrück hat genützt, die zwei sind sich absolut sympatisch. Morgen geht der Herr mal einen Alleinbesuch machen und wenn alles klappt kommt er ab nächste Woche nicht mehr mit in die Firma.
Viele liebe Grüsse
Margit
LG Margit mit Archy __________________________________________________________________________________
Es gibt keine andere Wahl, als vorwärts zu gehen. (Fridtjof Nansen)