in Rücksprache mit der Fragestellerin, die mich über das Formular der HP kontaktierte, poste ich hier eine Anfrage zum Thema: Hund fällt andere Artgenossen an. Ich werde meine Antwort und ihre genaueren Erklärungen ebenfalls posten und bitte um zahlreiche Antworten, die ich dann gesammelt und ohne Namensnennung weitergeben möchte. Vielleicht ist das auch nicht mehr nötig, wenn sie sich bis dahin angemeldet hat, dann kann sie selbst lesen.
Ich lasse ihre Texte meinen Testuser Lohengrin schreiben, der Unterscheidung wegen. :-)
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Es ist schon hilfreich für ich zu lesen, mit wie viel Liebe und Elan ihr noch viel grössere Probleme als meine in Angriff genommen habt.
Ich habe von 6 Wochen eine Hund aus Spanien übernommen, nachdem mein vorheriger Hund durch einen Unfall ums Leben gekommen ist (Ich fühle mich immer noch schuldig daran...) Unser jetztiger Hund Archy ist wahrscheinlich eine Mischung aus Amstaff und Labrador. Den Amstaff verschweigen wir wegen ungerechtfertigter Vorurteile lieber. Archy ist ca. 1 Jahr alt und recht gross (62 cm Schulterhöhe) und hat in Bilbao sicher 6-7 Monate in einer Tötungsstation verbracht. Über seine sonstige Vorgeschichte ist nichts bekannt. Mit kleinen und grossen Menschen ist er ein grosser, wenn auch manchmal grober Schatz, mit allem was 4 Beine hat, hat er ein grosses Problem. Ich gewöhne ihn jetzt erst mal an die Tiere vom benachbarten Bauernhof. Das wird auch so langsam schon immer besser. Leider scheint sich aber sein Verhalten gegenüber anderen Hunden noch zu verschlimmern. Letzte Woche konnte er mir durch einen unglückseligen Zufall aus den Büro entkommen und hat eine Hund auf dem Weg angegriffen und im Nacken verletzt. Zum Glück hat die Besitzerin noch recht nett reagiert. Das Problem ist aber a) das mir der andere Hund natürlich sehr leid tut und b) das der behandelnde Tierarzt verpflichtet ist, es der Polizei zu melden. Ich bin schon von Anfang an mit einer Hundetrainerin in Kontakt, die mir sehr hift mit positiver Verstärkung, etc. Was kann ich jetzt noch zusätzlich für meinen Hund tun? Soll ich alles möglichst ruhig gestalten oder ihn immer mal wieder fordern?
Da mein verstorbener Hund sehr umgänglich und lieb zu jedem Mensch oder Tier war, muss ich mich immer ermahnen, keine Vergleiche zu ziehen, was die Sache nicht einfacher macht.
Im Vorwege dazu zweierlei: Ich möchte Dich einladen, Dich in unserem Forum anzumelden und dort zu lesen und mitzumachen. Nicht umsonst haben wir es auf Anregung einiger User irgendwann in "Mutmach-Forum" umbenannt. Dort werden Geschichten wie Deine ausgetauscht, und Du würdest sehen, daß Du keineswegs allein mit Deinen Sorgen bist. Wenn Du magst, schau mal unter http://www.aggressionshund.de/forum rein.
Zum zweiten wäre mein Vorschlag, unabhängig davon, ob Du Dich nun registrieren magst oder nicht, daß ich Deine Anfrage dort einmal poste und Dir die Antworten weiterleite. Ich könnte mir vorstellen, daß Du so zahlreiche Anregungen bekommen würdest, denn von Leinenaggression betroffene Halter gibt es bei uns einige.
Es ist natürlich immer schwierig, solche Fragen wie die Deine zu beantworten. Einfach, weil ich Deinen Hund nicht vor mir sehe und nicht weiß, wie genau er sich verhält, wie Du Dich verhältst, wie seine Körpersprache ist, wenn er den Artgenossen sieht und so weiter.
Ich würde auf jeden Fall weitere Informationen benötigen.
1. Ist Archie kastriert? 2. War sein Verhalten Artgenossen über von Anfang an gleich oder hat sich das "gesteigert"? 3. Kannst Du beschreiben, wie er sich verhält, a. an der Leine (auf welche Entfernung zeigt er schon welches Verhalten, geht er direkt auf den anderen zu, schnell und hinrasend oder langsam und geduckt, wie sieht er genau aus) und b. wenn er frei ist? 4. Wie verhältst Du Dich? Was tust Du? 5. Wie ist sein Grundgehorsam, kannte er gar nichts, und wie weit seid Ihr mit dem Training?
Ich denke, eines ist auf jeden Fall wichtig. Du hast den Hund seit sechs Wochen. Das ist nichts, Du hast noch kein Verhältnis zu ihm und er nicht zu Dir, kann noch gar nicht bestehen und ist erstmal noch normal so. Er leidet noch unter dem Schock des Fluges, der Umstellung, und Du darfst nicht vergessen: Er kennt wahrscheinlich sowieso insgesamt nicht viel, wenn er von den 12 Monaten seines Lebens 7 in der Tötungsstation verbracht hat.
Es ist sehr wichtig, mit ihm zu arbeiten. Dazu gehört, ihm "die Welt zu erklären". Das heißt, ihn Schritt für Schritt an alles zu gewöhnen, mit ihm zu entdecken, aber auch deutlich zu machen, daß Du es bist, die die Kontakte bestimmt und ihn auch schützt.
Du solltest versuchen, alternatives Verhalten zu seiner Aggression zu erarbeiten. Dazu brauchst Du vor allem: Ruhe, ganz viel eigene Ruhe. Geduld, jede nur erdenkliche Menge. Und Zeit. Nur, um Vergleichsdaten zu nennen: Ich habe, um den Stand von heute zu erreichen, fast zwei Jahre intensiv und täglich mit Ben gearbeitet.
Ich würde Dir generell empfehlen, mit dem Klicker zu arbeiten und mit dessen Hilfe jetzt erst einmal Grundgehorsam aufzubauen. Was Ihr am dringendsten braucht, ist eine Beziehung zueinander, Archie muß lernen, daß er sich auf Dich verlassen kann und Du ihm sagst, wo es langgeht. Die Konditionierung und das gemeinsame Erarbeiten dienen dazu.
Ich würde ihn nicht überfordern. Ein Hund kann im Training Einheiten von ca. fünf Minuten verarbeiten, in denen er Neues lernen kann. Danach kann man Altes wiederholen, aber auch das nicht zu oft. Max. eine Viertelstunde richtiges Training, alles andere im gemeinsamen Erleben aufbauen und da darauf achten, daß Du Archie nicht zuviele Reize auf einmal zumutest.
Was ich für fatal halten würde, wäre ihn total von allem abzuschirmen und allem aus dem Weg zu gehen. So kann bei Archie nichts Neues entstehen, und Du hast ewig einen Hund, mit dem Du flüchten mußt, wenn ein Artgenosse kommt. Das ist nicht sinnvoll, und für keinen von Euch beiden schön.
Ich persönlich habe Ben immer und überall mit hingenommen und dann eben die Situationen gehändelt, wenn sie auftraten. Das war nicht immer lustig, hat Ben aber sicher geholfen, nicht mehr alles als furchbar bedrohend wahrzunehmen, weil er sich einfach an vieles schlicht gewöhnen konnte.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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Ich werde mich auf jeden Fall noch im Forum anmelden, wäre aber trotzdem froh, wenn du meine Anfrage erstmal weiterleiten könntest.
Hier sind noch die Antworten auf deine Fragen:
Archy ist bereits kastriert zu uns gekommen. Bei unserem ersten Testspaziergang war er an der kurzen Leine, ein Hund ohne Leine kam direkt auf ihn zu, um ihn Spielen aufzufordern. Archy ist fast ausgerastet. Sonst waren seine Angriffe sehr unterschiedlich Sie sind anscheinend stärker und gefährlicher, wenn der andere Hund angeleint ist. Er war bei allen anderen Vorfällen ohne Leine, ist mir also abgehauen immer durch unglückselige Umstände, die ich nie ganz ausschliessen kann. Es war letzte Woche das erste Mal, das er einen Hund verletzt hat. Sonst hat er eher immer versucht, sie zu dominieren, das heisst sie einfach platt zu machen, bevor sie ihm was tun können. Er zeigt definitiv ein aggressiveres Verhalten, wenn ich mit ihm in der Firma bin (ich arbeite 40 % im Büro, bin aber oft im Bürogebäude unterwegs). Dort sind auch die schlimmsten Vorfälle gewesen, da eine 100% Kontrolle nicht möglich ist. Er scheint sich dort als Megachef zu fühlen oder sein Grundstess ist dort einfach schon am grössten und er ist deshalb auf Angriff programmiert. Deshalb bin ich jetzt auch auf der Suche nach einem ruhigen Tagesplatz, um den Druck rauszunehmen. Zuhause: An der Langleine kann ich bis auf ca. 100 m mich in Richtung eines Hundes zubewegen, vielleicht auch etwas weniger. Er ist allgemein im häuslichen Umfeld entspannter. Wir wohnen auf dem Land mit viel Platz und freier Fläche um uns rum. Wenn er dann einen Hund sieht, stellt er sich sofort in die Leine und lehnt sich vor. Er erstarrt. Er duckt sich nie. Ich schaue dann, dass ich stehen bleibe und mit ihm gemeinsam „sein Problem“ ansehe und dabei mit ihm beruhigend rede und Leckerlis verfüttere. Im Allgemeinen entspannt er sich dann sofort. Wenn er frei ist, stürmt er sofort auf die anderen Hunde zu, auch wenn die ihn noch gar nicht gesehen haben. Bei einem Angriff bin ich zugegebenermassen noch nicht ruhig genug. Ich arbeite da noch an mir, nicht soviel zu reden und nicht laut zu werden, auch wenn andere Hunde vorbeikommen und ich ihnen nicht ausweichen kann. Meine Tiertrainerin meint, im Moment sollen wir andere Hunde noch meiden. Wir üben im Moment daher in erster Linie mit den Kühen, Kälber und Schweinen des Nachbarhofs. Kühe gehen jetzt schon…! Als nächsten Schritt, wenn wir mal eine Woche ohne Angriffe überstanden haben, wollen wir ihn ganz langsam mit einem coolen Hund bekannt machen. Das eigenartige bei Archy ist ja, das er in Spanien in der Tötungsstation im Rudel von 20 – 30 Hunden gelebt hat, also nicht einzeln gehalten wurde und dort nie durch Aggression aufgefallen ist. Auch die ersten beiden Wochen hier auf seinem Pflegeplatz, von dem wir ihn übernommen haben, kam er gut mit dem Hund der Pflegemutter (eine Rottweilerhündin) zurecht. Wir arbeiten an seinem Grundgehorsam. Er kannte keine Kommandos (wären wohl eh auf spanisch gewesen). Mittlerweile geht er auch auf einige Meter Distanz ins Sitz. Platz macht er nicht so gerne, ich muss ihn meistens mehrmals auffordern. Im Moment arbeiten wir am „warten“, d.h. ich laufe mit Leckerlis weg und er muss warten bis ich ihn rufe. Das geht auch schon recht gut. Auf der Wiese vorm Haus, wo er frei rennen kann, üben wir noch das „Hier“. Funktioniert auch schon gut, wenn er nicht gerade total aufgedreht am Spielen ist. Dieses Wochenende wollen wir noch anfangen mit dem Preydummy zu arbeiten. Ich glaube, dass er sehr gut darauf anspricht.
Dass er nicht viel kennt, glauben wir auch. Er verhält sich oft wie ein viel zu gross geratener Welpe.
Meine innere Ruhe ist wieder besser, nachdem ich alles angegangen bin und Lösungswege gesucht habe für Archys Verhalten. Einzig im Büro bin ich einfach auch selbst zu eingespannt und angespannt, um die nötige Ruhe zu vermitteln. Daher ist auch der Tageplatz so wichtig. Zeit können wir ihm geben. Wir haben keinerlei Vorgaben, wann sich sein Verhalten ändern soll. Es ist vielleicht nicht jeden Tag gleich viel Möglichkeit sich mit ihm zu befassen, aber das halte ich jetzt für nicht so problematisch.
Ich denke auch, dass Archy lernen muss, sich auf mich zu verlassen. Ich habe jetzt schon das Gefühl, dass er schon viel nach mir schaut, auch beim Spazierengehen und so. Da bin ich eigentlich schon sehr glücklich damit.
Schützen und in Watte packen auf Dauer kann und will ich Archy nicht. Das kann ich auch meiner Familie nicht zumuten, da sich dann ja alles dem unterordnen muss.
Das mit dem Klickertraining werden wir demnächst in Angriff nehmen. Ich rede mal mit meiner Tiertrainerin.
Jetzt gehen wir mal wieder Kühe schauen.
Ich wünsche dir und deinem „Anhang“ ein schönes Osterfest (wir haben hier Schnee in der Schweiz).
Ich wollte mich doch noch mal selbst kurz melden, nachdem ich jetzt im Forum eingetragen bin.
Die Lage hat sich nach ein paar ruhigen Tagen wieder etwas beruhigt. Zuhause ist Archy auf jeden Fall ein ganz grosser Schatz(mittlerweile auch zunehmend körperlich...). Es ist halt einfach wichtig für ihn, raus aus dem Büro und dem damit stressigen Umfeld zu kommen, damit er sich nicht immer so künstlich aufregen muss . Er sieht dann halt doch öfters Hunde vorbei laufen und sobald die Gelegenheit günstig ist, ergreift er sie zur Flucht um zum Angriff überzugehen. Zusätzlich problematisch ist auch, dass ich im Kanton Zürich arbeitete, wo nach dem tödlichen Angriff auf ein Kind vor 2 Jahren sehr strenge Gesetze geschaffen wurden. Wenn wir da mal in der Tretmühle sind, wird es immer schwieriger rauszukommen (Wesenstest, Maulkorb, etc. Das will ich auf jeden Fall vermeiden.
Ich hinterlasse in den nächsten Tagen noch meine scent mark und berichte, wie es mir so in meinem Zusammenleben mit Hunden ergangen ist...
Viele liebe Grüsse
Margit und Archy
LG Margit mit Archy __________________________________________________________________________________
Es gibt keine andere Wahl, als vorwärts zu gehen. (Fridtjof Nansen)
Ein schöner Hund, Dein Archy. Ich hoffe, Du findest hier Hilfe im Umgang mit ihm, aber daran zweifele ich eigentlich nicht.
Freue mich auf Deine Scent Mark und auf weitere Beiträge von Dir.
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Ich finde es prima, dass sich jemand so für einen Vierbeiner einsetzt und ich glaube, dass du hier auf die richtigen Leute gestossen bist, die dir bestimmt viel weiterhelfen können. Bin gespannt auf deine Scent mark....
In Antwort auf:Ich würde Dir generell empfehlen, mit dem Klicker zu arbeiten und mit dessen Hilfe jetzt erst einmal Grundgehorsam aufzubauen. Was Ihr am dringendsten braucht, ist eine Beziehung zueinander, Archie muß lernen, daß er sich auf Dich verlassen kann und Du ihm sagst, wo es langgeht. Die Konditionierung und das gemeinsame Erarbeiten dienen dazu.
Jetzt muss ich doch nochmal auf Thema "klickern" zurückkommen. Ich habe deine Vorschlag zum Aufbau von Klickertraining gelesen (an Amelie). - Gibt es dazu noch gute Lektüre zum Einlesen oder DVDs? - Macht es Sinn zu Klickern, wenn nur ich das mache und der Rest unserer Laufgemeinschaft nicht (ich denke, dass wird offengestanden meinem Mann und den Kids, die ja später auch mal mit Archy laufen wollen, zu kompliziert)? - Kann man da viel falsch machen und die Lage eventuell verschlimmern oder ist das mehr wie ein verbal falsch gesetztes Lob, wenn man an der falschen Stelle klickert?
Das die Meinung meiner Hundetrainerin dazu:
In Antwort auf:ich persönlich finde der klicker kann helfen - man muss aber sehr sehr vorsichtig und vorallem sehr genau sein mit klickern...... denn man klickt auch die stimmung des hundes.... aber eine idee ist es sicher!
Vielen lieben Dank für deine Rückmeldung.
Margit und Archy
LG Margit mit Archy __________________________________________________________________________________
Es gibt keine andere Wahl, als vorwärts zu gehen. (Fridtjof Nansen)
Ich denke, Du kannst mit falsch gegebenem Leckerchen und/oder Lob und vor allem mit falschem eigenen Verhalten deutlich mehr falsch machen. Es ist ja immer so: Du verstärkst durch Deine Stimmung/Dein Verhalten die Stimmung des Hundes. Ein Beispiel: Du siehst den anderen Hund entgegenkommen, kriegst schon Angst oder bist genervt, weil "es" ja gleich wieder passieren wird - das spürt jeder Hund an Deiner Seite und wird es auf sich übertragen. Das heißt: Je ruhiger und cooler Du dem anderen Vierbeiner begegnest, desto deutlicher machst Du Deinem, daß Du die Lage im Griff hast, je genervter/nervöser Du bist, desto mehr wird der Deine glauben, daß Du sowieso schon genauso aggressiv bist wie er es gerade sein will.
Andererseits: Bei einem aggressiven Hund ist es wichtig, jede, aber auch jede Abwendung vom Reiz zu belohnen. Ist das Tier auf den Klicker konditioniert, ergibt sich daraus ein Riesenvorteil: Du klickst, sobald der Hund auch nur die leiseste Abwendung vom Gegner oder Zuwendung zu Dir oder auch nur eine sekundenweise Unterbrechung des Gekläffes oder Gezerres an der Leine zeigt. Darauf folgt, weil ja so konditioniert, daß der Hund seine Belohnung auch haben will. Und er wird sich Dir womöglich klarer zuwenden, um sie zu erheischen. So verstärkt der Klicker sogar noch das positive Verhalten, und Du kannst, wenn er das tut, gleich nochmal klickern und dann füttern. So entsteht eine ganze Kette positiver Verknüpfungen.
Mir ist das SO mit Ben und Marker-Wort (bei uns einfach "ja") nie gelungen. Mit dem Klicker, nachdem wir oft genug trainiert hatten, aber sehr wohl.
Ich denke, es hat auf jeden Fall Sinn, mit dem Klicker zu arbeiten. Es ist vernünftig, parallel auch ein gutes Marker-Wort zu haben/zu trainieren. Das können dann Deine Kinder/Dein Mann tun/nutzen, während Du klickerst. So habt Ihr mehrere Möglichkeiten, und Du wirst sehr schnell sehen, worauf Archy besser anspricht.
Allerdings: Solange er nicht leinenführiger ist und die Aggression besser im Griff hat, solltest Du vor allem mit solchen Dingen, also Spaziergängen der Kinder und des Mannes mit ihm vorsichtig sein. Denn die Gefahr der Fehlverknüpfung ist am allergrößten, wenn sich der Mensch an der Seite des Hundes falsch verhält.
Was das Schlimmste ist, ist ein Erfolg des Hundes mit seiner Aggression. Und den definiert er anders als wir Menschen. Sprich: Verbellt er den Gegner und geht Ihr unter Bellen weiter, ist das für den Hund Erfolg. Denn der Reizauslöser ist verschwunden, während er aggressiv war, also war aggressiv für ihn goldrichtig.
Eigentlich müßte man ihn so lange vor dem Reiz "parken" und mit ihm aushalten, bis er ein klicker-/bestätigungswürdiges Verhalten zeigt, also eine kurze Unterbrechung der Aggression. Die bestätigen und gehen. Nur so lernt der Hund: Aggression ist nichts, was mir hilft, Nichtaggression aber sehr wohl. Und genau da kommt es dann auf Punktgenauigkeit im Verhalten an. Die sicher Deine Kinder oder Dein Mann nicht zeigen, wenn ihnen "zuviel ist", wenn sie richtiges menschliches Verhalten lernen sollen.
Es ist eben leider doch so: Das Problem ist oft am anderen Ende der Leine. Und wir müssen an uns arbeiten. Sonst haben unsere Hunde keine Chance. Nicht böse sein, aber so ist es tatsächlich.
Daher würde ich Dir raten: Wenn Du die einzige bist, die dazu bereit ist, dann sei Du die einzige, die den Hund führt.
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Danke für die Tipps. Gibt es noch gute Lektüre dazu, um die Sache zu vertiefen?
Dem Rest meiner Familie ist es nicht "zu viel" mit dem Klickern, es ist schlicht nicht so einfach, wenn man nicht so ganz mit der Thematik vertraut ist. Auch würde mein Sohn im Endeffekt gerne manchmal mit Archy laufen gehen und ich bin mir nicht sicher ob er das mit dem Klickern kann.
Im Moment bin sowieso ich die einzige, die mit ihm unterwegs ist, bis auf weiteres, d. h. bis er sich höflicher verhält gegenüber 4-Beinern. Ich arbeite ja auch mit der Tiertrainerin.
An meiner Ruhe muss ich sicher noch arbeiten. Ist halt nicht so einfach...
Deshalb übe ich ja immer noch mit den Kühen und Schweinen, da bleibe ich sicher cool bis wir dann mal zu was anderem, was bellt übergehen.
Viele Grüsse
Margit
LG Margit mit Archy __________________________________________________________________________________
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