.........und mit den wärmeren Temperaturen sind auch wieder viiiele Radfahrer unterwegs. Tobi hat diese ja zum Fressen gerne. Jetzt ist es so, das diese Radfahrer oft aus dem Nichts auftauchen und unaufhaltsam auf einen zu kommen. Manche betätigen dann auch mal eine Klingel während sie auf eine zufliegen. Leider bin es nicht nur ich, der dieses Klingel mit einem "Herz in die Hose runterrutschenden Begleiterscheinung" hört sondern auch "Radfahrerschreck" Tobi. Dieser schnellt natürlich sofort herum und spurtet auch mal durch (habe ihn an einer 10m Schleppe). Letztes Jahr hatte ich mir dabei so meine Finger verbrannt. Gerade gestern hatten wir wieder so einen Vorfall: Es klingelte und Tobi war in "Angriffmodus". Der Fahrradfahrer war aber auf einem Seitenweg und das Klingeln galt nicht uns. Doch da kam mir die Idee, mir so eine Klingel zu besorgen und in Zukunft während unseres Spazierganges öfters mal zu klingeln, das dies diesen Sensationscharakter verliert. Bin mir aber noch über die Vorgehensweise etwas unklar. Sollte ich: 1. nur beifäufig klingeln und gar nicht weiter darauf eingehen, also mehr oder weniger so tun als ob ich gar nichts gehört habe.
oder 2. Klingeln und sobald Tobi reagiert ihn bestätigen und er kann sich ein tolles (vielleicht was es nur beim Klingel gibt) Leckerchen abholen. Dies könnte man dann mehr oder weniger so ausbauen, das Klingeln heißt: zu mir kommen.
Bin mir da etwas unschlüssig und wollte mal eure Meinung dazu hören. Oder vielleicht hat ja jemand noch einen anderen Vorschlag. LG Nicole
************** Liebe Grüße Nicole mit "Stinkstiefel" Tobi, und Balou, meinem Bärchen, für immer im Herzen
"Ihr Hund mag Ihnen gegenüber vielleicht ungehorsam sein, aber den Gesetzmäßigkeiten des Lernens gehorcht er stets ausnahmslos perfekt."
Ich wäre für belohnen, damit er die Klingel mit was positivem verbindet.
Es wäre schön, wenn Du auch berichten könntest, wie es klappt. Ich habe das gleiche mit unserer Türklingel versucht, aber leider kann Lotta unterscheiden, ob einer von uns oder ein Fremder klingelt. Da kommen wohl noch andere Faktoren außer dem Klingelgeräusch dazu. Daher würde mich interessieren, ob Tobi das Klingelgeräusch irgendwann generalisiert. Vielleicht wäre es besser, wenn nicht Du klingelst, sondern jemand ander stellt sich z.B. außer Sichtweite, um eine Kurve oder so, und klingelt?
Ja, das mit dem positiven Belegen war auch so mein Gedanke. Doch hätte es den "Nachteil", das Tobi darauf "reagiert" und rumschaut. Wenn er zu diesem Klingel aber dann einen Radfahrer erblickt, ist es ja bestimmt etwas anders. Und ob er dann Leckerchenfressen dem Radfahrerfressen vorzieht....ich weiß nicht. Je mehr ich darüber nachdenke, tendiere ich vielleicht mehr zu erstens. Oder doch nicht.......spiele an einer Tour Situationen durch. Wenn das Klingeln etwas "Normales" ist und Tobi darauf nicht mehr katapultartig reagiert und vielleicht weiter tut was er gerade tut z.B. Schnüffeln, denn es bin ja nur der weiß, das ein Klingeln jetzt wirklich Radfahrer bedeutet, kann ich doch besser und schneller reagieren. Das mit jemand anderes klingeln lassen werde ich dann auch mal machen. LG Nicole
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Auf keinen Fall das erste, würde ich sagen. Weil: Tobi das Klingeln bereits belegt HAT, nämlich negativ. Klingelst jetzt Du und tust nichts, lernt er nur, daß manchmal zum Klingeln kein Radfahrer auftaucht, es bleibt in ihm aber negativ belegt, er wird auch weiter "hochdrehen", spätestens dann, wenn wieder der Radfahrer an der Klingel "dranhängt".
Ich halte generell wenig davon, Hunde mit ihrem "Nöten" allein zu lassen. Von der Lerntheorie her hast Du halt die beiden Möglichkeiten der Desensibilisierung (das würde heißen: Du müßtest erst ganz, ganz leise klingeln und die Lautstärke dann Schritt für Schritt erhöhen, damit es zu einer Gewöhnung kommen kann oder Du müßtest es erst in sehr großer Entfernung klingeln und dann das Klingeln immer näherkommen lassen) oder die Gegenkonditionierung, die bedeuten würde, daß Du ihm das Klingeln neu besetzt, d.h., indem Du z.B. selbst klingelst, dann sofort clickerst und ihm dann sofort eine Belohnung gibst.
Grundlegend halte ich die zweite Lösung für machbarer und auch effektiver, weil Tobi etwas völlig neu zu verknüpfen lernt, was ich bisher immer zu einer Handlung geführt hat, nämlich der, "auszurasten".
Zudem solltest Du vielleicht bedenken, daß es nicht zwangsläufig die Klingel oder nur die Klingel ist, die Tobi in sein Verhalten führt, sondern möglicherweise auch der Radfahrer an sich, der a) unaufhaltsam näher kommt, b) groß "hoch zu Rad" bedrohlich wirkt und c) sich auch noch schnell bewegt.
Klingelst Du nur selbst und tust gar nichts, kapiert Tobi schnell, daß Du es bist, die klingelt und wird schön bei jedem Klingeln Futter wollen, das heißt jedoch nicht, daß er die Klingel in Kombination a)-c) genauso hinnehmen würde.
Was ich Dir auch empfehlen kann, ist (vorausgesetzt Du hast den Radfahrer rechtzeitig gesehen oder gehört) direkt beim Klingeln des Radfahrers mit Tobi kehrt zu machen und in die genau entgegengesetzte Richtung zu gehen. Tobi würde dann lernen, daß ihm eine Meideverhalten an Deiner Seite möglich ist und möglicherweise nicht mehr Zuflucht zur Aggression nehmen muß. Hier läge die Belohnung für das Aushalten der Klingel (und mehr müßte er nicht tun müssen, also nicht warten, bis er Verhalten zeigt, egal, welcher Art, sondern gleich umdrehen, egal, was er macht) darin, dafür zu sorgen, daß der Reiz eben NICHT unaufhaltsam näher käme. Du könntest dann, wenn Du merkst, daß Du es händeln kannst, anfangen, zu pendeln. Das heißt, Du machst zwar kehrt, gehst aber nicht komplett weg vom Reiz, sondern immer wieder für ganz kurze Momente wieder auf ihn zu, bevor Du erneut kehrt machst. So lernt Tobi a) Meiden mit Frauchen geht und b) daß er doch an dem Reiz vorbeikommen kann. Wichtig dabei ist, den Punkt zu erkennen, an dem die Vorwärtsbewegung umgekehrt werden muß, aber das ist Übungssache.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Hallo Barbara! Vielen Dank für deine wieder Mal sehr ausführliche Antwort. Werde aber erst später die Möglichkeit haben (muß auf den 80 jährigen Geburtstag meiner Oma) darauf zu antworten. Denke auch, das ich noch die ein oder andere Frage habe. LG Nicole
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Um ehrlich zu sein, würde ich mich auf das Klingeln nicht konzentrieren, sondern auf Radfahrern. Ich hatte ähnliche Probleme mit meiner Fea, sie hatte offensichtlich Angst vor vorbeifahrenden Autos und Radfahrer. Zuerst ist sie immer weggelaufen und dann wollte sie nachlaufen (und wahrscheinlich anspringen/zwicken, wie ich es einschätze). Da wir sehr abgelegen wohnen, jedes Auto/Rad ist ein Ereignis, daher bin ich zu einem Parkplatz in der Stadt gefahren, Fea an der Leine ausgepackt und einen Platz ausgesucht, wo man auf dem Grass in Sicherheit bleiben konnte. Dort blieb ich stehen und liess Fea alles beobachten. Es gab Gutties, wenn jemand knapp an uns vorbeigefahren war und sie ruhig blieb. Dann übten wir "Achtung, Auto" (auf die Seite gehen und warten, bis ich "weiter" sage). Zu Hause sitzen wir oft vor dem Haus und beobachten Radfahrer - es gibt auch Gutti für ruhiges Verhalten. Es dauert, Fea ist extrem hibbelig, aber Fortschritte sind zu vermerken.
Auch ich hätte geantwortet - Klingel positiv belegen - denn die bisherige Verknüpfung ist stakr emotional negativ für Tobi, da kann man wohl nur mit einer starken positiven Emotion dagegen an.
Aber auch ich bin der Meinung, dass das positiv Belegen der Klingel nur am eigentlichen Problem vorbei führt - das ja die Fahrradfahrer sind.
Ich würde Tobi als erstes vielleicht an das Rad an sich gewöhnen, einfach ein stehndes Rad, dann das Rad mit Dir in Verbindung, dass Du es hältst, ein paar Meter schiebst während er zuschaut, dann er an der Leine und du mit einem bein am Rad rollend .... bis du dann mal jemand andern als Trainingspartner mit dem Rad stehend ..... so in der Art
Hallo. Natürlich habt ihr recht: das Problem sind die Radfahrer. Aber da dran arbeiten wir ja schon. Das mit der Klingel waren jetzt schon 3 Extrem-Situationen. Wenn ein Radfahrer klingelt bedeutet das ja meistens, das er schon ziemlich nah dran ist (von hinten). Es ist jedesmal wie ein Blitzschlag, der nicht nur mich sondern auch Tobi durchfährt. Das möchte ich abschwächen, deshalb die Idee mit der Selbst-Klingelei. Dadurch werde auch ich etwas desensibilisiert und fühle mich dann auch nicht mehr (das erhoffe ich mir) hilflos und reagiere so panikartig, weil ich habe die Situation ja jetzt im Griff.
Habe heute auch schon angefangen und sogar die Kamera bestmöglichst draufgehalten. Erstes zeigt, als ich das erste Mal die Klingel betätigte. http://www.youtube.com/watch?v=jDDzVZaLVZI
Ist natürlich noch auszubauen, doch ich denke mal, das das eigentlich ein gute Lösung ist. Ich habe ja auch noch die Möglichkeit, ab und zu eine "echten" Radfahrer dranzuhängen. Es passiert ja häufiger, das ich einen Radfahrer von hinten auf weiter Entfernung erblicke, den Tobi meist nicht sieht und da kann ich ja auch mal klingeln. Kann das ja schön mit der Entfernung variieren und den Abstand laaaangsam verringern . Bin mal gespannt, ob das klappt wie ich es mir vorstelle. Bin für Kritik und Verbesserungsvorschläge dankbar. Oder vielleicht sieht jemand doch eine Harken. LG Nicole
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Habe ich mich auch gefragt: Wo bleibt eigentlich die Belohnung? :-)
Ansonsten grinste ich beim ersten Video in mich rein. Die Klingel wäre auch ein klasse Mittel, seine Aufmerksamkeit zu kriegen. Vielleicht solltest Du sie einfach auch so benutzen, das wäre dann ein echter Mehrwert. :-)
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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In Antwort auf:Du belohnst ihn auch für die Klingel oder lobst du "nur"?
Er bekommt auch Leckerchen.
In Antwort auf:Besonders das zweite Video, wo er gleich zum Waldrand läuft, finde ich super. So ein kluger Hund.
Das Rüber kennt er ja eigentlich schon, handhaben wir ja meistens so bei Radfahrer/Joggerbegegnungen. Habe jetzt halt nur die Klingel vorne dran gesetzt, in der Hoffnung, das, wenn es dann in Zukunft hinter uns klingelt, ich mit "Rüber" diese Reaktionskette (Seite gehen und absitzen) abrufen kann vielleicht sogar, das nur das Klingeln reicht. Wie es aussieht, wenn er tatsächlich einen Radfahrer hinter uns erblickt........tja das wird sich zeigen. Wir werden die nächste Zeit aber intensiv daran arbeiten und wie ich ja schon mal geschrieben habe, werde ich auch ab und zu die Möglichkeit haben, eine Radfahrer hinter "meine Klingelei" dranzuhängen. Habe es auch schon am Mittwoch gemacht, allerdings habe ich schon geklingelt, als die 2 Radfahrer noch bestimmt 25m entfernt waren(Tobi hat sie dann erst nach dem Klingeln wahrgenommen). LG Nicole
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