erstmal Glückwunsche an euch alle zu euren Erfolgen
Ich bin zu diesem Thema immer noch total zwiegespalten. Das Wort "Führung" berührt mich jedes mal wieder neu negativ. Warum, kann ich nicht mal genau sagen, aber aus irgendeinem Grund mag ich es nicht. Vielleicht weil gerade die Hundeschulen, die für meine Begriffe mit Gewalt arbeiten, es so gerne benutzen (?)
Trotzdem merke ich, dass wir anders arbeiten, wenn ich eure Berichte so durchlese.
Bei uns geht es glaube ich mehr um das Beistehen und Unterstützen. Unsere Erfolge gründen also vor allem darin, dass wir der Betty alles anzeigen, dass wir sie möglichst entspannen, dass wir abfragen was sie in dieser Situation noch tun kann.
Ich kann beobachten, dass sich das Verhältnis zu uns dadurch sehr gebessert hat und dass sie mit vielem besser zurecht kommt. Sie fühlt sich von uns nicht mehr alleine gelassen und/oder überfordert. Das ist mein Eindruck. Mal schaun wo uns dieser Weg in Zukunft weiterhin hinführt.
Viele Grüße von Anja ....die mit dem Fiasko-Fränzle
Zitat von Wegwarte Sie fühlt sich von uns nicht mehr alleine gelassen und/oder überfordert.
Hallo Anja,
schön, dass Du auch dazu schreibst. Zu deinem Satz oben: Genau das ist ja auch Führung, jedenfalls, wie ich es für mich definiere: Sicherheit und Klarheit geben. Ich glaube es gibt kein Patentrezept, sondern immer nur individuelle Antworten für individuelle Hundeprobleme. Und wie man führt, welche Maßnahmen dem Hund Sicherheit geben, das ist eben unterschiedlich. Ich freue mich jedenfalls, dass Ihr einen guten Weg gefunden habt.
@Conny: Danke, das ist total lieb. Muss aber hinzufügen: wir haben immer noch ganz viele Baustellen und es komtm ja auch noch durchaus vor, dass sie bellen...
ja, das denke ich auch. Es ist meiner Meinung nach zudem noch eine Frage des Zusammenspiels. Der Mensch muss ein gutes Gefühl mit dem haben, das er tut und der Hund muss damit gut zurecht kommen und positiv damit umgehen können.
Ob unser Weg auf Dauer das richtige ist weiß ich selbst noch nicht. Im Moment haben wir hier ein sehr gutes Gefühl und es läuft auch gut.
Problematisch ist leider noch, dass ich selbst Situationen nicht immer optimal einschätzen kann und ich die Betty schnell überfordere, vor allem jetzt wo es so gut läuft. Aber ich bin hoffentlich lernfähig
Viele Grüße von Anja ....die mit dem Fiasko-Fränzle
Zitat von Wegwarte Ich bin zu diesem Thema immer noch total zwiegespalten. Das Wort "Führung" berührt mich jedes mal wieder neu negativ. Warum, kann ich nicht mal genau sagen, aber aus irgendeinem Grund mag ich es nicht.
Scheinbar sind die Assoziationen da tatsächlich individuell. "Führung" bedeutet grob gesehen, du latschst durch die Welt und dein Hund folgt dir willig und ohne voller Vertrauen. So wie du dich jemandem anvertrauen würdest, der mehr Ortskenntnis irgendwo hat und von dem du weißt, er will dir nix Böses. Du lässt dich halt "von ihm führen". Wozu durchaus auch gehören kann, dass er dir im Vorfeld sagt, wo ihr jetzt langgehen werdet. Du tappst halt entspannt mit ihm/ihr mit. Ein Hund, der seinen Menschen lesen kann, wird sich an ihm orientieren, da braucht es oft keine Ankündigungen hinsichtlich der Richtungswechsel, das flutscht dann eben, wenn das Team stimmig ist.
Zurück zu den Assoziationen: Mir sträuben sich immer ein wenig die Nackenhaare wenn ich von "Unterstützung" lese. Mein erster Gedanke ist stets: Wobei? Beim Pöbeln?
ich glaube bei mir hat es tatsächlich damit zu tun, dass gerade die Hundeschulen, die ich als negativ erlebt habe, sehr oft das Wort "Führung" benutzen. Deshalb muss die Bedeutung selbstverständlich nicht schlecht sein, aber ich habe es mit einem negativen Gefühl verknüpft.
Wie ich Betty unterstütze hatte ich im letzten Beitrag beschrieben.
Viele Grüße von Anja ....die mit dem Fiasko-Fränzle
Zitat von Wegwarte Ich bin zu diesem Thema immer noch total zwiegespalten. Das Wort "Führung" berührt mich jedes mal wieder neu negativ. Warum, kann ich nicht mal genau sagen, aber aus irgendeinem Grund mag ich es nicht.
Vielleicht kommst du mit Orientierung besser zurecht. [Es stimmt ja, auch mir kommt dabei das männliche Substantiv als Abschreckung in den Sinn.]
Mir ist aber wichtig dabei, dass ich vorgebe, was wir machen, nicht der Hund. Das Wie der Kommunikation ist sicher sehr individuell. Das 'Was' bezieht natürlich die Bedürfnisse des Hundes ein, situativ gedenke ich dieselben aber auch zu beschränken, indem ich entscheide, ob er zum anderen Hund gehen darf, welchen Weg wir nehmen usw.
Unterstützung scheint mir eher zu vermenschlichen. Was soll ich beim Hund unterstüzen? Sein Hundsein kann er ohne mich auch ausleben. Bei Kindern unterstütze ich sie, indem ich sie förder. Bei meinem Hund kann ich seine Bereitschaft zu vielen gewünschten Verhaltensweisen fördern. Unterstütze ich ihn dann aber? Da würde ich eher den neutralen Begriff 'Lernen' wählen.
LG Iris mit Brummbär Richy und Springmaus Querida _______________________________________________
"Happiness is not a station you arrive at, but a manner of travelling." (M.L. Runbeck)
Hallo Sanne, zunächst einmal - Glückwunschdafür, daß du deinen Weg, den Kleinen Sicherheit zu geben, gefunden hast. Besonders Nixe zeigt mir sehr oft, daß nur Belohnung für gutes Verhalten nicht ausreichend ist, um sie in allen Situationen aus ihrer Erregung runterzuholen. Beim ersten Body-Block, den ich ihr "schenkte", war ich fassungslos, wie schnell sie ihn annahm. Bürste runter und Blickkontakt. Das war für uns beide, besonders, wenn man dabei berücksichtigt, daß einige freilaufende Hunde in Sicht waren, ein völlig neues Körpergefühl. Ich wette, hätte sie gekonnt, wäre in dieser Situation ein "Danke" aus ihrer Schnauze geflutscht.
Für unerwünschtes Verhalten gibt es bei mir auch schon mal ein, sehr ruhig gesprochenes, "lass-das", was, ausser bei Katzensichtung (leider), zum erwünschten Verhalten führt.
Was die Körperhaltung betrifft, bin ich immer wieder von neuem erstaunt, wie sehr unsere Nasen doch darauf achten.
Ich gehe ja generell nur auf Feld- und Waldwegen spazieren. Latsche ich nur so vor mich hin und jammer in mich rein, weil mir mein Rücken wieder einmal Schmerzen bereitet, quittieren die beiden Nasen das mit sehr viel Unaufmerksamkeit. Ändere ich jedoch meinen Schritt in aufrechtes und forsches Gehen wird sofort in den Aufmerksamkeitsmodus umgeschaltet.
Bei Charly muss ich mit dem Abblocken, wenn er mal wieder meint andere Hunde hüten zu müssen, übrigens sehr vorsichtig sein, weil das Mimöschen sonst mit sehr viel Unsicherheit reagiert.
Liebe Grüsse Kerstin
Liebe Grüsse Kerstin
------------------------------------------------- Der Gedanke "Wie belohne ich meinen Hund für richtiges Verhalten?" zeichnet die Qualität der Ausbildung aus, nicht der über Bestrafung. (Edgar Scherkl)
das Wort "Unterstützung" habe ich gewählt, weil es meinem persönlichen Gefühl nach am ehesten das trifft was wir bei Betty tun. Es gibt sicherlich noch bessere Ausdrücke, es war einfach das Wort das mir spontan am ehesten dazu passte.
Viele Grüße von Anja ....die mit dem Fiasko-Fränzle
du hast recht, schlussendlich ist es ja egal, wie man es nennt, wir wissen alle, was gemeint ist. Oft ändert sich das Verhältnis zu einem Wort auch mit dem veränderten Verhalten des Hundes. Für die ersten zwei Jahre mit Alfons hätte ich auch das Wort "Unterstützung" ganz groß über alles gestellt, denn ich wollte ihn darin unterstützen, Vertrauen zu fassen, Neues zu entdecken, Hund zu werden. Das ging dann langsam aber sicher in "Führung geben" über - im Sinne von ihm Anleitungen geben, wie er sich in unbekannten oder ihm nicht genehmen Situationen verhalten kann, um besser damit zurecht zu kommen.
Ich finde den Weg, den Ihr eingeschlagen habt, ganz toll und wünsche Euch noch viele großartige Erfolgserlebnisse!
Ivonne und die Flohgesichter
------------------------------------------ Willst du Meinungen über Tiere, frag die Menschen. Willst du Fakten, frag das Tier. - J. Allen Boone
In Antwort auf:Das wäre natürlich toll. Leider bin ich hier erst neu zugezogen und Lotta hat sich schon so einen richtig schlechten Ruf bei allen Hundehaltern erarbeitet.
Ich weiss zwar nicht, wie lang du schon dort wohnst, unterschätze aber nicht den Faktor "Stress". Wir sind drei mal umgezogen mit meiner Sherry, zum ersten mal aus der Stadt aufs Land. Ich konnte nicht begreifen, dass mein freundlicher, super-verträglicher Hund auf einmal zu einer Bestie mutiert hat. JEDER getroffene Artgenosse war Freiwild, kein Freund oder Spielgefärhte. Es war unmöglich mit ihr an einem anderen Hund vorbeizugehen ohne dass sie sich angriffsbereit gezeigt hat. Damals war sie 6 Jahre alt. Mit der Zeit hat sich viel gebessert - bis zu nächstem Umzug. Es war extrem, mein freundlicher Hund hat ohne Grund eine "Fusshupe" gebissen. Damals habe ich die Welt nicht mehr verstanden. Jetzt weiss ich, dass der Hund einfach sich nicht anders helfen konnte. Gewohnte Umgebung war weg, Freunde auch. Neu ist für den Hund immer potenziell gefährlich und in der neuen Umgebung gibt es noch keine sicherheitsgebende Rituale. Bis man alte Rituale in der neuen Umgebung wieder abrufen kann, bleibt der Hund unter Strom. Er hat keinen Bock auf neue Bekanntschaften (abweisendes Verhalten bis zu reiner Aggression), er trauert und ist überfordert. Hier hilft: 1. Zeit zu sich gewohnen geben und die Menge von "Neu" einschränken. So wenig Hundebegegnungen wie möglich. 2. Erst wenn der Hund sich entspannt, kann man Spazierengänge ausdehnen. Bei Hundebegegnungen erstmal Abstand halten/Bogen laufen. 3. Wenn der Hund so weit ist, zeigt er selbst dass er zB. einen Artgenossen gerne näher kennenlernen will. Meist ist es der Hund, dem man schon ein paar mal aus der Distanz getroffen hat. Wie lange dauert es? Individuell, sehr unterschiedlich. Meine Do Khyis haben 2 Jahre gebraucht mit der Umsiedlung zu Recht zu kommen. Barbara