Am Samstag, vor unserem Treffen mit Julie, begab ich mich zu einer sehr grossen Runde in den Tagebau.
Dort hatten wir gegen Ende der HuRu eine Begegnung der dritten Art, aus gut einem Kilometer sah ich drei freilaufende Hunde, 2 grosse nordische Hunde und eine zarter wirkende weisse Hündin, alle drei waren sehr weit vom Halter entfernt.
Als wir näher kamen brüllte das Herrchen mir zu: "lass laufen!" ich dachte nicht daran, Kepri blieb an der Schleppe, ich rief sie sogar etwas näher zu mir. Diese Ansprache an mich rief das Rudel auf den Plan, aus mehreren 100m bretterte das Rudel los, ungebremst kamen alle auch bei uns an, Kepri geriet unter Druck, sie war sehr unsicher, also klickerte ich, was der Daumen hergab, sie blieb ansprechbar aber nervös hektisch.
Die Hunde, so stellte ich fest waren 2 Rüden, beide deutlich grösser und älter als Kepri, die kleiner wirkende weisse stellte sich als Dogo Argentino heraus-eine Hündin, nicht älter als max. ein Jahr, so gross wie Kepri aber im Kreuz doppelt so breit. Keiner der Hunde trug ein Halsband oder ein Geschirr.
Die Hunde waren recht aufdringlich, wobei die Rüden nur kurz abklärten, die Hündin dagegen war sehr distanzlos, sie sprang Kepri mehrfach auf den Rücken, mich sprang sie auch einmal an, ich hatte also wirklich gut zu regeln. Ich versuchte die Hündin zu verscheuchen, versuchte ein hartes "Verschwinde!!!" Leider erfolglos.
Kepri wirkte nun langsam angefressen, sie knurrte und fletschte sehr kurz. Eine Nackenbürste stellte ich bei Kepri zu keinem Zeitpunkt fest. Die Hündin lies sich von Kepri nicht beeindrucken, sie tapste weiter auf Kepri herum, lies sich nicht verscheuchen, eine wirklich blöde Situation, ich musste ruhig versuchen zu regeln, damit die Situation nicht kippen sollte, was sie aber tat.
Binnen Sekunden spitzte sich die Situation zu, Kepri schnappte noch einmal in die Luft, ohne Reaktion, dann kippte die Situation.
Kepri wirkte sehr klar und wusste genau, was sie tat, sie ging der Hündin unvermittelt an die Kehle, geradeaus und gezielt. Ihr Körper war sehr aerodynamisch, nach vorn gerichtet, bildete eine Linie, sie war extrem ruhig, kein Knurren, nix, sie ging einfach nur raketenförmig nach vorn.
Die Hündin drehte sich aus diesem Griff und schien ihrerseits auch kein Stück unsicher, unbeindruckt, provokant. Sie schnappte nach Kepri, Kepri parierte und wurde flach (wo sie ihre Beine in dieser Situation hatte, ist mir bisher ein Rätsel, ich werde dieses Bild nie vergessen!), sie schoss wieder vor, alles binnen weniger Sekunden, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, ich hatte merkwürdigerweise keine Bedenken, was Kepri anging, machte mir nur Sorgen, dass die junge Hündin sich so gar nicht beeindrucken lies.
Ich schaffte es Kepri nach ihrer 2. Raketenaktion anzusprechen, sie kam auch, dreht sich im Kommen um und schnappte die Hündin nochmals ab.
Endlich war auch der Hundehalter bei mir, die Hündinnen noch sehr gepuscht. Ich kümmerte mich um Kepri und er sich um seine Hündin. Die Rüden waren währenddessen unmittelbar in der Nähe, ich könnte aber nicht sagen, was sie taten.
Nach kurzer Zeit waren die Hunde wieder bei uns, Kepri sass bei mir und lies sich klickern. Ich sprach noch mit dem Halter, während wir ein paar Schritte gingen, damit die Situation nicht zu statisch werden sollte.
Der Halter erklärte mir die Hündin hätte ich nicht ansprechen brauchen, sie sei taub.
Den Halter kenne ich seit Jahren, er hat 6 solcher Kaliber, wir haben uns aber noch nie mit Hunden getroffen, ein echter Bauer...
Ich ging nachdem wir gesprochen hatten und Kepri wieder ganz bei mir war, allein weiter und hoffte, das dieses Erlebnis die Begegnung mit Julie nicht trüben möge...wie die Begegnung verlief, habt ihr ja gesehen, Kepri war toll