Ich empfehle in diesem Zusammenhang, ordentlich Protokoll zu führen. Wer schwarz auf weiß hat, wann er was und wo geübt hat, kann Lücken oder Probleme schneller und leichter erkennen, als wenn er aus dem Gedächtnis und meist schon mit innerer Wertung versehen, "nachhalten" soll.
Es ist daher sinnvoll, sich eine Tabelle nach folgendem Schema zu machen:
Die Spalten: 1) Datum/Uhrzeit 2) Ort (Feld, Wald, Wiese, eigener Garten usw.) 3) Art der Übung (hier eben dann "Namenstraining") 4) Anzahl der Wiederholungen 5) davon erfolgreich ... Anzahl 6) nicht erfolgreich ... Anzahl 7) Raum für Anmerkungen (z.B. Hund war unkonzentriert, es gab ein besonderes Vorkommnis, Mensch war ungeduldig usw.) 8) eigene Verfassung (ging es mir gerade gut, war ich gestreßt usw.)
Das sähe dann ungefähr so aus, natürlich in einer ordentlichen Tabelle besser sichtbar zugeordnet: 16.1.09, 16 Uhr, Wald (dem Hund vertraut), Namenstraining (Hund soll nur reagieren, muß nicht kommen), 10 Wh., 6 erfolgreich, 4 nicht erfolgreich, Anmerkung: Hund hatte oft Fährten, möglicherweise starker Wildanfall, eigene Verfassung: sehr müde und unkonzentriert
Wenn man das vor Augen hat und die Variablen vergleichen kann, findet man z.B. schnell heraus, daß man dann, wenn wenige Übungen erfolgreich waren, möglicherweise immer gerade mit dem Handy telefoniert hatte oder sich selbst schlapp fühlte.
Beim Namenstraining sollte man, wie bei jeder gut aufgebauten Übung, in einer Umgebung anfangen, die nicht sehr reizvoll und ablenkungsarm für den Hund ist.
Sinnvoll ist es, zunächst zu Hause anzufangen.
Der Ablauf: Setz Dich auf das Sofa und rufe Deinen Hund mit seinem Namen. Kommt er oder reagiert sichtbar darauf (Ohren hoch, sich umdrehen o.ä.), dann clickerst Du und gibst SOFORT das Leckerchen. Führe Protokoll. Wenn Du dort irgendwann x erfolgreiche und 0 erfolglose Wiederholungen hast, geh in den Garten (wenn Ihr einen habt, sonst irgendwo hin, wo sehr wenig Ablenkung ist). Wiederhole die Übung so oft, bis Du auch hier 0 erfolglose Übungen hast. Dann gehe auf eine Wiese oder ein Feld oder irgendwo hin, wo etwas mehr Ablenkung als im Garten, aber noch nicht sehr viel, ist. Wiederhole das Prozedere, bis Du auch hier 0 erfolglose Übungen hast.
Du steigerst in der Folge dann nur die Ablenkung, die der Hund aushalten muß. Wichtig ist dabei: Wenn Du merkst, daß Du an einer Stelle nicht weiterkommst, die Zahl der erfolglosen Wiederholungen gleich bleibt oder größer wird, dann gehe einen Schritt zurück, wieder zurück an den Ort, der zuvor gut funktioniert hat. Dort übe wieder und suche dann einen anderen Ort, der die Ablenkung langsamer mehr werden läßt.
Wichtig auch: Wiederhole nie mehr als 10-20x am Stück. Höre lieber nach 10x auf als nach 20x, wenn es gerade gut läuft. Bei Hunden gilt definitiv: Man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
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