Es wird langsam etwas lauter draußen. Aber wir wohnen auf dem Land - da ist alles nicht so hektisch.
Nele schläft noch auf ihrer Decke, mit knapp 10 Jahren nimmt man das alles nicht mehr so ernst. Nachher, wenn so um Mitternacht herum auch direkt vor unserem Fenster die Jugendlichen aus der Nachbarschaft ihren Vorrat an Silvesterfeuerwerk in die Luft jagen, wird sie wie jedes Jahr sich in mein Bett verkriechen und einige Streicheleinheiten einfordern.
Taro ist ein wenig hibbeliger als sonst. Die Geräusche von draußen animieren ihn dazu, mich immer wieder zum Spielen aufzufordern. Vorhin auf dem Spaziergang, als in etwa 50 m Entfernung mehrere Böller und Heuler losgingen, wollte er unbedingt dahin. Es könnte ja etwas los sein, das er verpaßt.
Kenji wird seit einer Stunde sichtlich gereizter. Sein Verhalten kann ich nicht richtig einschätzen. Er ist ein kleiner Hysteriker und Geräuschphobiker. Letztes Jahr hatte ich ihm die drei Tage vor Silvester jeweils eine kleine Dosis Melatonin gegeben - es hatte ihn sehr anschmiegsam und ganz gelassen werden lassen. Dieses Jahr habe ich darauf verzichtet, ihm irgendetwas zu geben. Nun reagiert er recht nervös, wie ein kleines übermüdetes Kind. Wenn es knallt, bellt er etwas - läßt sich aber durch schmusen und massieren wieder beruhigen. Er reagiert aber sehr gereizt bissig, wenn ihm Taro mit seiner Verspieltheit in die Quere kommt. Es wird also etwas anstrengend werden
Bei uns ist - nein, Ruhe ist das ganz falsche Wort - temporär Entspannung eingekehrt. Ich schaue mit Taro im Arm im Fernsehen die Oper Tosca an. Klassische Musik soll ja beruhigen. Aber auf jeden Fall übertönt sie die meisten Geräusche von draußen oder läßt sie zumindest nicht so laut erscheinen. Taro erhält seine T(ellington)touches und wird dadurch weniger hibbelig. Nele hat sich schon jetzt in mein Bett verzogen, Kenji ist ihr gefolgt und gemeinsam schlafen sie jetzt, schauen ab und zu zu mir herüber, lassen sich aber nicht weiter stören.
Grins, Puccini ist nun wahrlich nicht unbedingt die Nerven beruhigend. Mit meine liebste Musik, aber halt Verismo. Das kann dann durchaus mal ganz schön dramatisch werden. :-)
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Zitat von ElektraGrins, Puccini ist nun wahrlich nicht unbedingt die Nerven beruhigend.
Zwischendurch kam mir auch immer wieder Apocalypse Now in Erinnerung, Wagners Ritt der Walküren untermalt mit Maschinengewehrfeuer. Als Tosca so gegen 11 Uhr zu Ende war, ging ich folgerichtig zu Wagner über.
Um Mitternacht fing dann direkt vor meinem Schlafzimmerfenster (Parterre!!!) die Party meiner Nachbarn mit allem Zisch und Knall an. Bevor aber Kenji wie ein Flummi zur Tür wetzen konnte, hatte ich ihn schon auf den Rücken gedreht und begonnen, seinen Bauch zu streicheln - da konnte er nicht widerstehen- schnurrte und stöhnte wie ein Kätzchen. Nele und Taro versuchten sich ab und an dazwischen zu drängen - als Single mit drei Hunden fehlt mir halt doch ab und zu die eine oder andere Hand zum Kuscheln. Sie waren aber nicht aufgeregter als sonst, wenn sich Nachbarn vorm Haus unterhalten. Ich hätte gedacht, es würde anstrengender werden, vor allem zwischen Taro und Kenji. Allerdings habe ich auch das Glück, daß hier anders als früher in der Stadt, das eigentliche Geschehen wirklich nur zu Silvester stattfindet und nicht schon einige Tage zuvor und dann wieder danach.
Und heute morgen war fast alles wie sonst. Lediglich Taro war ganz wild darauf die abgebrannten Feuerwerkskörper zu suchen und zu apportieren.
Zitat von gisi Als Tosca so gegen 11 Uhr zu Ende war, ging ich folgerichtig zu Wagner über.
Öh, eigentlich wär's ja umgekehrt richtiger gewesen. ;-)
Bei uns ist es übrigens Brahms, der Bens (und meine) Nerven immer zu beruhigen versteht. :-)
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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