ich habe mich ja schon vorgestellt und möchte jetzt ein bißchen über Daisy berichten.
Daisy hat fast jeden Hund zum Fressen gern. Ganz egal ob Hündin oder Rüde. Bei Rüden kann es gutgehen, muss aber nicht. Vor einiger Zeit hab ich sie an einem Rüden schnüffeln lassen und im nächsten Moment hatte sie ihn schon im Nacken gepackt. Und der arme Kerl hat sich das Vorderbein verletzt (muss wohl passiert sein, als sie mit den Vorderbeinen aneinander hoch sind) und hatte eine kleine Wunde im Nacken und mußte zum Tierarzt.
Leider lässt sie sich bei Hundebegegnungen auch nicht ablenken. Weder durch Futter noch durch Spielzeug. Wenn wir an Hunden vorbeigehen geht es eigentlich. Mal pöbelt sie ein bißchen rum, mal gar nicht.
Mein absoluter Alptraum sind die Hundebesitzer die ihre Hunde einfach ohne Leine zu meinem angeleinten Hund laufen lassen. Deswegen habe ich auch immer eine Wurfkette dabei, die auch schon mal dem einen oder anderen Hund entgegen geflogen ist und bisher sind die dann auch immer abgedreht. Den meisten Hunden gehe ich sowieso schon aus dem Weg. Sprich wenn ich nen unangeleinten Hund sehe, drehe ich meistens um.
Am meisten interessiert mich, mit was ich Daisy am besten ablenken kann.
ich bin zwar keine Expertin, aber auch geplagt mit einem nicht sehr verträglichen Hund, allerdings Rüde.
In Antwort auf:Leider lässt sie sich bei Hundebegegnungen auch nicht ablenken. Weder durch Futter noch durch Spielzeug.Wenn wir an Hunden vorbeigehen geht es eigentlich. Mal pöbelt sie ein bißchen rum, mal gar nicht.
Zunächst habe ich ein paar Fragen: Was meinst du genau mit Hundebegegnungen? Auch das Vorbeigehen ist ja eine Begegnung. Und ganz wichtig: Wie verhälst du dich, wenn du einen Hund siehst, der in eure Richtung unterwegs ist.
'Ablenken' in dem Sinn, dass Daisy den anderen Hund 'vergisst', geht nicht. Dazu ist die Situation zu stressig für sie. Wichtig ist aus meiner Erfahrung, dass du ihr nach Möglichkeit eine stressarme Begegnung ermöglichst. Dazu gibt es viele Möglichkeiten: - genug Distanz zum anderen Hund einhalten - ihn beobachten und ggf. schönfüttern - Bewegung rausnehmen und sie in einer Entfernung, in der sie nicht zu aufgeregt ist, absitzen lassen und anderen Hund beobachten - usw.
Vielleicht kannst du noch etwas über Daisys Sozialisation erzählen, falls du sie kennst. Ist ihr Verhalten bei dir und ihren Besitzern gleich? Und wie steht es mit dem Grundgehorsam? Hast du vielleicht schon mal den Clicker benutzt?
Ich hoffe du bekommst noch viele Antworten von den wirklich kompetenten Leuten im Forum.
LG Iris mit Brummbär Richy und Springmaus Querida _______________________________________________
"Happiness is not a station you arrive at, but a manner of travelling." (M.L. Runbeck)
Ich bin auch mit einer nicht besonders verträglichen Hündin "gesegnet", konnte mir aber hier schon wohltuenden Zuspruch abholen :).
Ich schließe mich den gestellten Fragen an und habe noch ein paar dazu: Wie lange besteht euer Problem schon? Wie verhielt sich Daisy davor gegenüber Hunden? Hat sie auch bekannte Hunde, mit denen sie sich versteht? Hat sie schon öfter den anderen Hund beschädigt? Oder ist es meist eher "nur" laut? Wie nahe kannst du an der Leine an anderen Hunden vorbeigehen ohne dass es brenzlig wird? Wie sieht eure Leinenführigkeit aus, wie lang ist die Leine, hängt sie durch, oder nimmst du sie kurz? Was genau passiert, wenn sie auch unangeleint ist und auf ihr auf Hunde trefft? Wie sieht ihre Körpersprache in den einzelnen Situationen aus (z.B. das Beschnüffeln bevor es zu Sache geht)? Was tust du, was sagst du wenn ihr Hunden begegnet?
Wie von Iris schon angesprochen, denke ich dabei auch Gegenkonditionierung und Desensibilisierung. Ablenken im wörtlichen Sinn wäre auch nicht sinnvoll, da ihr so euer Problem nicht löst. Ein abgelenkter Hund, mit Futter oder ähnlichem, nimmt zu wenig von seiner Umgebung wahr. Vielleicht dachtest du ohnehin eher an Gegenkonditionierung (schon als "schönfüttern" angesprochen). Man versucht durch die Futterbestätigung sozusagen das Gefühl des Hundes in der Situation positiv zu beeinflussen. Dabei muss aber das Timing sehr genau stimmen, damit man kein aggressives Display, wie z.B. fixieren, bestätigt. Man muss für die Futterbestätigung den Moment abpassen, in der der Hund zwar das "Konfliktobjekt" schon registriert hat, aber noch nicht aggressiv reagiert. Sinnvoll ist, sich das von jemandem zeigen zu lassen, wenn man es selber noch nie gemacht hat.
Positiv daran ist auch, dass es dich entspannt, denn du hast dann was zu tun .
Zu Desensibilisierung: Man beginnt mit einer so großen Distanz zu dem anderen Hund, die für Daisy noch erträglich ist. Im Laufe des Trainings verringert man diese immer weiter, aber jeweils nur so viel, dass noch kein aggressives verhalten auftritt. Das ruhige Betragen wird dabei bestätigt. Wenn du also möchtest, dass sich Daisy irgendwann mal von dir in Gegenwart eines "Feindes" gut ansprechen lässt oder dein Leckerli anguckt, müsstest du zunächst mit einer Entfernung beginnen, in der das klappt. Du sagst bisher funktioniert es nicht - in welcher Entfernung vom anderen Hund habt ihr denn geübt? Je nach Hund und dessen Anspannung und "Arbeits"neigung sind kleine Unterordnungsübung und Kunststückchen in einer erträglichen Entfernung zum Feind schön (wenn der Hund dabei Spaß hat und belohnt werden kann). Ansonsten kann man antürlich auch ruhiges Leine gehen und angucken bestätigen. Auch dafür gilt, dass es natürlich sinnvoll ist, sich sowas mal live zeigen zu lassen.
Zu "bewegung rausnehmen" und "absitzen lassen" bin ich anderer Meinung, dies ist wahrscheinlich Einstellungssache und Hundeabhängig. Viele spannen sich in einem befohlenen "Sitz" sehr an. Ich finde Bewegung im Sinne von Dir nachlaufen, wieder hinsetzen, wieder bisschen Fuß schon schön weil Bewegung grundsätzlich Stress abbaut. Aber wenn deine Hündin ruhig sitzt, ohne sich dabei sehr anzuspannen, ist das sicher auch in Ordnung.
Ich gehöre hier sicher nicht zu den experts, insofern war das einfach mal ein kurzes brain-storming meinerseits :)
Mir fällt spontan natürlich das berühmt berüchtigte "Schön-clickern" ein. Auch der "Pendel-Verkehr" per intermediärer Brücke wäre eine Möglichkeit. Das Problem besteht nur darin, daß ich Dich und den Hund im Zusammenspiel sehen müßte, um sagen zu können, wo etwas anders oder besser laufen könnte/müßte. Antworten auf die von Iris und Anna gestellten Fragen würden schon sehr helfen, aber letztlich müßte man Daisys Verhalten und auch Deines wohl erstmal erleben, um es analysieren zu können. Aus welcher Ecke Deutschlands kommst Du denn? Vielleicht ist ja einer unserer "experts" hier in der Nähe und könnte mal "draufschauen". Bitte beschreibe auf jeden Fall noch einmal viel genauer, wie Daisy sich verhält, was Du in solchen Situationen tust und was Du an Lösungsansätzen schon versucht hast, möglicherweise gäbe das ja schon mehr Aufschluß über den Kern Eures Problems.
Übrigens, sorry, daß ich erst jetzt "einsteige", ich war einfach viel unterwegs und wußte spontan nicht sofort etwas zu schreiben.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Ich möchte mich den Vorredner anschließen. Als nächstes wäre es in erster Linie mal interessant, wie im Detail solche Begegnungen "der dritten Art" ablaufen? Sowie das ausloten der Toleranzdistanz, die DeinHund anderen gegenüber zeigt. Wie sagen und Co-hs immer so treffend? Du musst lernen zu AGIEREN und nicht zu reagieren. MEist sind die schnuffels schneller im registrieren von Fellkollgegen - erster Schritt also: du musst den "Feind" zuerst sehen. Da hast du schon mal was geschafft...
schon einmal danke an euch für die Antworten. Find ich super von euch. Also, ich will mal ein paar Fragen beantworten: Wenn ich einen Hund ohne Leine sehe den ich nicht kenne, drehe ich meistens gleich wieder um, weil ich keine Lust habe im schlimmsten Fall eine Beißerei zu haben und Frauchen und Herrchen sind noch irgendwo ganz weit weg und haben ihren Hund nicht unter Kontrolle.
Daisys Verhalten ist bei mir und den Besitzern gleich. Sie hatte von Welpenbeinen Kontakt mit anderen Hunden. Ich glaube mit ca. 2 oder 3 Jahren hat sie sich nicht mehr mit Hündinnen verstanden. Sie lebt bzw.lebte mit noch drei Hunden zusammen.Zwei Rüden und eine Hündin. Irgendwann hat es auch zwischen den beiden Hündinnen geknallt und seitdem ging gar nichts mehr. Sobald sich die Weiber gesehen haben, gingen sie aufeinander los. Das Ende vom Lied war die zwei wurden räumlich getrennt und durften nur noch einzeln bzw. mit den Rüden in den Garten. Gott sei Dank haben meine Bekannten die Möglichkeiten gehabt und mussten somit keinen Hund abgeben. Leider ist dieses Jahr die Hündin und der Rüde verstorben bzw. mußten eingeschläfert werden.
Es gibt auch Rüden mit denen sich Daisy versteht. Beschädigt hat sie andere Hunde noch nicht so oft. Ich trete dann lieber den Rückzug an oder weiche halt großräumig aus. Weil wenn was passiert heißt es meistens ja gleich der "Kampfhund" ist schuld.
Ich nehme sie so kurz dass Daisy nicht mehr an den Hund kommt. Ohne Leine lass ich sie nicht laufen weil sie einen enormen Jagdtrieb hat.
Daisy ist bei Hundebegegnungen total angespannt, die Rute wedelt erregt und sie hat eine Bürste. Mittlerweile sage ich gar nichts mehr, sondern gehe meist im Bogen weiter.
Versteh ich das richtig, dass dir Daisy nicht gehört, sondern du sie "nur" Gassi führst? Warum trägt sie keinen Maulkorb? Das könnte zumindest dich entspannen.
Hallo Anja, habt ihr euch mal Gedanken darüber gemacht einen guten Hundetrainer, der sich eure Nase in Aktion anschaut, als Unterstützung zu suchen?
Liebe Grüsse Kerstin
Liebe Grüsse Kerstin
------------------------------------------------- Der Gedanke "Wie belohne ich meinen Hund für richtiges Verhalten?" zeichnet die Qualität der Ausbildung aus, nicht der über Bestrafung. (Edgar Scherkl)
Zitat von Norchen Mittlerweile sage ich gar nichts mehr, sondern gehe meist im Bogen weiter.
Bogen gehen ist an sich schon mal gut. Es sollte aber nicht so sein, dass Daisy Krach schlägt und Du dann kehrt machst - so ein Rückzug wäre für sie eine positive Bestätigung für ihr Verhalten (das du ja gerade eben NICHT haben willst, oder?). Du weichst erst zurück, wenn sie Ruhe gibt (z.B. an einer Futtertube leckend oder was in der Art). Wenn das nicht geht, dann musst du eben die Distanz weiter wählen - dann war es zu nah...
Daisy trägt keinen Maulkorb, weil sie dann keine fünf Meter geht. Außerdem möchte ich nicht, dass sie eventuell gebissen wird und sich dann nicht wehren kann. Ja, sie ist gesund.
Einen Hundetrainer hatten wir auch schon, war aber nicht so das Gelbe vom Ei. Dann müssen Daisy und ich wohl noch den Abstand vergrößern. Mit der Futtertube werde ich mal ausprobieren. Vielleicht findet sie ja sowas interessant. Ist nen Versuch wert.
Zitat von Norchen Daisy trägt keinen Maulkorb, weil sie dann keine fünf Meter geht.
Richtig auftrainiert passiert das nicht. Klar, Du kannst ihr das Dings nicht einfach draufstülpen und glauben, daß sie es lieben wird. Aber Du kannst mit ihr üben, den Beißkorb gut zu finden, mach ihn ihr schmackhaft. Ging bei Ben übrigens über eine neue Verknüpfung. Beißkorb = Freilauf, kein Beißkorb = Leine.
Zitat von Norchen Außerdem möchte ich nicht, dass sie eventuell gebissen wird und sich dann nicht wehren kann.
Diese seltsame Logik erschließt sich mir nicht. Klingt sehr nach "amerikanischer Logik". Jeder trägt einen Colt und alle sind geschützt. Wie prima DAS funktioniert, sieht man ja täglich in den Nachrichten. Deiner Argumenation nach müßten wir in der Nähe von Polizisten dann ja auch alle Pistolen tragen. Weil wir uns ja sonst nicht wehren könnten, wenn die auf uns als Demonstranten einprügelten. Zum Beispiel.
Beißkorb bedeutet doch nicht Folter des Hundes, sondern Management. Daisy ist der Aggressor, andere müssen vor ihr geschützt werden, nicht umgekehrt, sie vor anderen. Zumal es sicher kein Schutz für sie wäre, dann wenigstens ordentlich zurückbeißen zu können. Ihre Erfahrung wäre so oder so, daß ihr Aggression Erfolg bringt, wenn Du nicht gemeinsam mit ihr handelst und zwar weg vom Reizauslöser "anderer Hund".
Was meint, der Trainer war nicht "das Gelbe vom Ei"? Was hat er denn getan bzw. was hat er falsch gemacht?
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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