Um endlich mal wieder mit Anni und Leo was zu trainieren (na ja, mit Leo überhaupt was zu machen) hatte ich schon im Dezember Kontakt zu einem hiesigen Hundeverein aufgenommen.
Der Verein hat verschiedene Gruppen und auch Kurse wie Obedience, Agility, BH, Longieren, Welpengruppe, Junghunde, Hobbyhunde (das ist sowas wie Alltagstraining) usw.
Wir hatten vereinbart, dass ich nachmittags mit den Hunden zum Schnuppern vorbeikomme. Einzeln natürlich.
Also ging ich mit Leo nachmittags zuerst in die Junghundegruppe. Da sind einmal junge Hunde, aber auch Hunde, die bislang mit Erziehung noch nicht viel am Hut hatten.
Als alle schon auf dem eingezäunten Platz waren, kam ich mit Leo dazu. Es waren zwei Träiner (junger Mann und junge Frau) da. Alle Hunde (sechs, alle Labbigröße) kennen sich schon länger. Es wurde zuerst für Ruhe gesorgt, dann durften die Hunde miteinander rennen und spielen. Mir war etwas flau, alles so große Hunde, dazu klein Leo.....puh.
Ich leinte Leo auch ab, konnte ihn aber ganz problemlos mit Leckerlies bei mir halten. Er interessierte sich scheinbar nicht für die Hunde, die wild und ungestüm zusammen oder in Zweier/Dreiergruppen über den Platz galoppierten.
Leo lief dann nach und nach immer mal zu einzelnen Menschen hin und bettelte um Kuscheleinheiten Ein blonder Labbi kam dann recht vorsichtig näher und Leo wedelte und die Beiden fanden sich wohl gut. Plötzlich kamen aber noch drei andere große Hunde und trieben Klein Leo weg
Ich sofort hinterher, die Hunde liefen auf den Trainer zu und der.....holte die Wasserflasche raus und trennte die Hunde damit von Leo ( der übrigens gar nicht schüchtern die Zähne fletschte und zeigte, was er von so aufdringlichen Genossen hält). Ich nahm mir sofort den Trainer zur Brust und teilte ihm mit, dass ich keinesfalls möchte, dass meine Hunde mit der Wasserflasche bearbeitet werden und ich das nicht zulasse. Er sagte (etwas erstaunt) okay und ich sagte ihm, dass es dafür andere und bessere Methoden gibt. Alle sechs Hunde reagierten übrigens auf ihre Menschen so gut wie nicht. Ab und zu schallte mal ein "Nele, Nala, Emma" usw. über die Wiese, aber keiner der Hunde schien so zu heißen....
Leo blieb bei mir, ich wehrte heranpreschende Hunde ab und markerte/fütterte Leo, der immer wieder von sich aus den Kontakt zu mir suchte, aber auch immer mal wieder ein paar Meter lief. Kam dann doch wieder einer näher, zeigte er seine kleinen Beißerchen und knurrte vernehmlich oder ging auch mal ein paar Meter hinterher.
Schließlich wurde es etwas ruhiger und Leo (oder meine Tasche mit Frikadellen?) wurde immer öfter von einer RR-Hündin besucht. Die war nicht so stürmisch und durfte schließlich schnuppern. Ein blonder Labbi versuchte es etwas vorsichtiger auch nochmal, dann durfte auch der schnuppern und der ganz kleine Leo wackelte vor Freude. Dann wurde der Platz gewechselt, es war ein Quadrat aus Stangen und Hütchen aufgebaut und wir sollten alle hintereinander und mit Abstand drumherum laufen. Dann gab es verschiedene Übungen wie Begegnungen, Slalom um Stangen und Menschen/Hundeteams, jeweils ein Team musste sich in die Mitte stellen und Blickkontakt wurde belohnt, während die anderen Teams außen herum liefen.
Ein Hund wurde rausgenommen, mit ihm wurde abseits etwas geübt. Er konnte da so nicht mitmachen. Leo konnte aber alles mitmachen. Nicht perfekt, ich hab ja noch nie richtig was geübt, aber er konnte ganz viel zu mir schauen, neben mir laufen, futterte und ließ sich beklickern. Auch eine Rückrufübung (die Hunde wurden jeweils mit Schlepp gesichert) klappte recht gut. Leo war nur zuerst etwas abgelenkt, weil er mit dem Trainer kuscheln mußte.....
Also für Leo war das schon ganz schön anstrengend, aber er wirkte nicht gestresst und ich habe mich schon gewundert (und gefreut) dass er sich doch schon an mir orientiert.
Dann gings wieder nach Hause. Leo blieb bei Herrchen, ich machte den Futterbeutel wieder voll mit Frikadellenstückchen und los gings zur Hobbyhundestunde. Ich hatte dem Trainer bereits gesagt, dass ich Anni nicht mit im Freilauf toben lasse. Lauter fremde, meist große Hunde, eine aufgeregte, wilde Anni mit kaum Hundekontakten in den letzten Monaten...ne ne. Allein meine Angst um Ihre Knochen hielt mich davon ab. Für den Trainer war das o.k. und ich bewegte mich mit Anni außerhalb des Platzes. Wir machten immer wieder Annäherung, zuschauen, wieder weiter weg, Anni konnte auch auf einer Wiese mal offline flitzen. Anfangs bellte sie ganz viel, das ging dann irgendwann größtenteils in Jammern über.
Nach ca. 15 Min brach die Gruppe (Pinscher, Staff, Schäferdame, schwarzer Schäfi, Pudel) zu einem Trainingsspaziergang auf. Es wurde bereits dunkel und wir versuchten hinter der Gruppe herzulaufen. Anni zog wie eine Dampfwalze, bellte immer wieder und erstmal sah es nicht so aus, als ob das was werden würde.
Die Gruppe blieb dann stehen und machte abwechselnd Begegnungsübungen. Ich tastete mich näher ran und wir konnten mit zwei Meter Abstand einmal hin und zurück - angedockt ander Futterhand - an den Hunden vorbeigehen. Ging gut.
Hinterherlaufen ging dann wieder fast gar nicht, Anni zog und zog wie blöd. Ich bat den Trainer, ob ich vorne laufen kann mit Anni? Das war gar kein Problem. Alle stellten sich an den Rand, ich führte Anni an der Futterhand nach vorne und da ließ Anni noch ein paar Meter flott, um dann fast gechillt neben mir zu laufen . Der Trainer war immer unterwegs, schaute auf alle Teams, sprach alles mit mir ab, drängte zu nichts, fragte immer nach, was ich Anni zutraue. Schließlich ließen wir die Frau mit dem Pudel neben uns laufen. Anni links von mir, Pudelchen (völlig desinteressiert an Anni) rechts vom Frauchen. Auch das war gar kein Problem. Auch als der schwarze Schäferhund mal versehentlich etwas nah aufrückte, interessierte Anni das nicht. Zwei Fremdhunde die uns unterwegs entgegenkamen, konnten ruhig passiert werden, der dritte bellte los und Anni mit....
Als wir wieder zum Platz einbogen, wurde Anni wieder aufgeregt und zog. Sie hörte auch kein Signal mehr und zog mich auf den Platz.
Dort stellten wir uns mit 2-3 m Abstand im Kreis auf und machten verschiedene Übungen wie im Slalom abwechselnd außen/innen rum, ein Team steht in der Mitte und alle gehen langsam dicht von außen auf die Teams zu. Wir machten bei allem mit, nur alles nichts so nah wie die anderen Teams. Aber auch auf uns gingen die Teams zu und der Trainer ließ sie Schritt für Schritt ganz langsam sich uns annähern. Ich fütterte Anni ganz großzügig und bis auf zwei Meter standen fünf Hunde um uns rum. Bei den Anderen wurde fast ganz ran gegangen, wobei ich mit Anni natürlich auch nicht so weit vorging.
Auf dem Platz bei diesen Übungen bellte Anni insgesamt noch 2 mal, ansonsten konnte sie richtig gut mitmachen, schaute ganz viel zu mir. Na klar versagte da immer nochmal die Impulskontrolle, aber alle waren sehr erstaunt, dass sie sich so schnell beruhigt hat, während sie anfangs ja schon recht heftig war.
Als das Training zu Ende war (die Gruppe gefällt mir besser als die erste Gruppe mit Leo) ging ich mit Anni ziemlich als erste und so konnte Anni auch ruhig mit mir zum Auto gehen.
Fazit: Für einen Hundeplatz geht es dort relativ gut zu. Eine Trainerin, die dort mit dem eigenen Hund was machte (immerhin auch mit Futter und Clicker) war ziemlich ruppig mit ihrem Aussie, aber ansonsten wurde dort nicht gebrüllt, nicht planmäßig geruckt, es wird Wert auf ruhige Umgehensweise gelegt. Eine Frau wurde angesprochen, dass sie ihren Hund freundlicher ansprechen soll, eine andere, dass ihr Hund momentan einfach noch mehr Bestätigung und viel mehr Leckerlies braucht. Es wird teilweise geclickert/gemarkert.
Der Trainer erzählte mir, dass beim Longieren teilweise mit "Leinenimpulsen" korrigiert wird, dann werde aber sofort wieder belohnt und bestätigt.
Ich habe ihm nochmal meine Haltung dazu gesagt, nämlich keine Wasserflasche, keine Leinenrucks als Trainingsmaßnahme bei meinen Hunden - und ich gebe sie nicht aus der Hand.
Für den Trainer ist es o.k. und er meint, die Anni wird sich noch ganz toll machen, wenn sie sich daran gewöhnt in einer Gruppe zu trainieren. Allerdings fände er sie jetzt schon ziemlich toll und war erstaunt, wie schnell sie dann doch dort richtig toll mitmachen konnte.
Der Grund, warum ich da hingehe...obwohl mir ja HuPla nicht so liegt: ich habe eingezäuntes Gelände, Leo hat endlich auch mal was zu tun und hat Kontakte, Anni kann nach langer Zeit mal wieder was arbeiten, unter erschwerten Bedingungen mit den anderen Hunden, und ich glaube, das tut ihr - von mir begleitet und geschützt - ganz gut.
Heute abend sind beide Hunde sowas von Platt....es wurde nur noch gefuttert und jetzt schnarchen beide Hunde auf dem Sofa.
Und ich, ich bin jetzt auch ganz schön fertig......
Ganz regelmäßig kann ich das wegen Wochenende und Schichtdienst nicht machen, aber ich schaue, dass ich öfter teilnehmen kann.
Aber es hört sich gut an, wie ihr das geschafft habt!!
Da bin ich gespannt wie es weiter geht!
Liebe Grüße
Iris mit Aldo und Holly und mit dem Brunnenelfentier Sarah, unserem Shadow sowie Dusty, für den mir die richtigen Worte fehlen, sowie auch Theo tief im Herzen vereint auf ewig.
„Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.“ Francis Picabia
Hört sich gut an. Und wenn es auch noch praktikabel ist mit der Entfernung, ist das eine gute Gelegenheit, da Du ja allem Anschein nach nicht gedrängt wirst, etwas zu tun, was Du nicht magst.
Entfernung ist kein Problem, 15 min mit dem Auto. Da kann man nicht meckern.
Mir wurde vorab erzählt, dass es da bis vor 4-5 Jahren noch anders zuging, dann kamen jüngere Trainer die einiges verändert haben.
Für mich geht das nur, wenn sie dort akzeptieren, dass es für uns weder Wasserflasche noch Rucken gibt. Wobei der Ton dort, der Umgang mit den Hunden (und auch mit den Haltern, die ermahnt wurden, nicht zu quasseln, sondern sich auf ihre Hunde zu konzentrieren) mich wirklich hoffnungsvoll stimmt.
Tina, da hast Du Glück so einen toleranten HuPla in der Nähe gefunden zu haben. Unter Deinem Schutz ist das eine schöne Möglichkeit soziale Kontakte zu anderen Hunden mit beiden zu üben. Beide werden davon profitieren. Großartig wie beide Deinen Schutz gesucht haben. Das zeigt, wieviel Du inzwischen erreicht hast und kannst stolz darauf sein.
Viele Grüße Rena & Yana und Cora im Herzen
Wir schenken unseren Hunden ein klein wenig Zeit und Liebe. Dafür schenken sie uns restlos alles, was sie zu bieten haben.
Oh Tina, das liest sich toll. Dass deine zwei Fellnasen platt waren, kann ich gut nachvollziehen. Meine sind nach dem Hupla auch immer platt! Es ist doch schon etwas anderes als zu Hause zu trainieren!
Sicher, es kostet Zeit aber es tut den Hunden gut.
LG Kira, Charli & Christian ___________________________________________________________________________
"Lerne, mit einem Tier zu kommunizieren,wie Du es mit Deinen Brüdern tust. Beobachte es, sieh zu, wie es lebt und versuche hinter seine Träume zu kommen. Es wird Dir seine Liebe,aber auch seine Kraft schenken."
Das hört sich insgesamt doch recht gut an mit diesem Platz, Tina. Solange Du Deine Linie da durchsetzen kannst, und das scheint ja akzeptiert zu werden, halte ich es für eine gute Trainings- und Beschäftigungsmöglichkeit.
Einzig toben lassen würde ich Leo, auch wenn er es später möchte, mit so viel größeren Hunden nicht. Mir wäre bei dem Größen- und Gewichtsunterschied das Verletzungsrisiko zu groß, wenn mal einer der anderen Hunde versehentlich z.B. über ihn fallen würde.
Petra mit Mogli und dem Schäfchen im Herzen ------------------------ Der ist nicht klein, der ist ein Hundekonzentrat. :o)
Schön dass du eine gute Trainingsmöglichkeit gefunden hast. Ich würde fragen ob du Leo später dazu holen kannst wenn die anderen ausgetobt haben. Vielleicht nur mit zwei Gesellen. Das wäre sicher die bessere Lösung für Leo.
Es grüßt Maresa mit König Kovu und Strahlebub Jacky im Herzen
Ja, das ist der Punkt, der mir auch noch Kopfzerbrechen bereitet. Im Moment sind in der Gruppe eben alles große poltrige Halbstarke. Die finden es Klasse, Kopf an Kopf über den Platz zu pflügen. Und auch, wenn Leo sich da wehrt, möchte ich ihn dem nicht aussetzen. Die Hunde sehen ihn ja gar nicht und mähen ihn einfach um. Da muss ich mit den Trainern noch mal reden.
Aber ich habe schon den Eindruck, dass darauf Rücksicht genommen wird. Zumal bei besserem Wetter (wärmer und trocken) noch einige Hunde dazu kommen. Aber vielleicht ist ja dann für Leo auch mal was kleineres dabei. Wobei ihm die RR-Hündin auch gefallen hat, da taute Leo schon auf und freute sich.
Das klingt ja richtig gut soweit. Schön, dass du einen Platz gefunden hast
Liebe Grüße von Jasmin und den Zwergen Pia und Gio
Ohne meine verhaltensoriginelle Hündin Pia hätte ich niemals den Drang verspürt, über Hunde so viel lernen zu wollen. Durch sie habe ich viel gelernt, durch sie weiß ich, wie man seinem Hund wirklich Sicherheit vermittelt und durch sie bin ich in diesem Forum gelandet.
Der Trainer scheint ja sehr rücksichtsvoll mit Deinen Ansprüchen zu sein. Meinst Du, er würde sich dann eventuell darauf einlassen, dass Leo mit der RR-Hündin alleine den Platz besetzen darf zum Freilauf? Ich muss gestehen, aus meiner Erfahrung wären mir 2 größere Hunde schon zuviel. Körperlich wie mental.
Ich drücke die Daumen, dass ihr dort einen netten Übungs- und Freizeittreff gefunden habt!
Ich werde auf jeden Fall vor dem nächsten Training Kontakt aufnehmen und das besprechen. Aber vermutlich bleibe ich mit Leo auch nicht so lange in der Gruppe, bei den Anfängern......
So, ich hatte gestern noch eine längere Mail an die Trainer geschrieben und u.a. folgende Punkte thematisiert:
- kein Freilauf für Leo mit den großen Hunden (Spielstunde). Ich habe meine Beobachtung und Befürchtungen dargelegt, nochmal seine Herkunft deutlich gemacht und meinen Wunsch, ihn ggf. mit einem Einzelhund dort kontakten zu lassen, geäußert
- kein Freilauf für Anni mit den anderen Hunden aufgrund ihrer HD/Kniegeschichte. Die Gefahr, dass beim toben, rempeln, rasen wieder was kaputt geht, ist mir zu groß. Auch bei ihr gerne: wenn es passt gerne mit einem Einzelhund testen, aber keine wilde Toberei
- ich habe noch mal deutlich gemacht, dass meine Hunde nicht mit Wasser bespritzt werden
Das alles habe ich natürlich freundlich geäußert, auch das Training und den Umgang an sich vom letzten Samstag gelobt und gesagt, dass ich gerne weiter machen würde.
Heute kam eine lange, sehr nette Mail in der Verständnis und das Versprechen auf Rücksichtnahme auf unsere Bedürfnisse geäußert wurde.
Sie hatten auch gesehen, dass Leo Interesse an der RR-Hündin Jule gezeigt hatte und wir wollen versuchen, ob wir die Beiden einzeln im Auslauf kontakten lassen (wenn das Frauchen das auch will)
Es kam auch das Angebot, dass wir uns Samstag vor dem Training nochmal treffen und uns absprechen.
Also ich finde, da kann man echt nicht meckern. Es scheint tatsächlich eine Trainingsmöglichkeit für uns zu werden.
Wow! Das finde ich absolut klasse! Der Trainer scheint sich gut auf Deine Bedürfnisse einlassen zu können (vielleicht, weil er im Grunde Deiner Meinung ist?). Es sieht so aus, als wenn es nicht nur eine gute Sache für Anni und Leo werden könnte, sondern auch, dass Du da etwas bewegen kannst. Finde ich total gut!
Lieben Gruß Andrea mit Shadow und Sitala
Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken. Arthur Schopenhauer
Die kalte Schnauze eines Hundes ist erfreulich warm gegen die Kaltschnäuzigkeit mancher Mitmenschen. Ernst R. Hauschka