Bei dem Regenwetter treffen wir fast keine Hunde unterwegs. Nur hinter einer Ecke auf einer Brücke kam uns eine ältere Dame mit Hündin ohne Leine entgegegen. Die Hündin blieb vor Schreck auf der Brücke stehen. Nach links und rechts gibt es wegen des Brückengeländers kaum Ausweichmöglichkeiten. Die Besitzerin geht einfach weiter an uns vorbei und lässt ihre Hündin allein. Fritzi (an der Leine) & ich bleiben auch stehen. Ich weiß garnicht mehr auf wessen Initative. Fritzi macht sich groß und fixiert die Hündin. Ich versuche Fritzi auf die Seite (von der Hündin weg) zu locken. Aber selbst wenn ich ihr den Käse direkt vor die Nase halte, lässt sie sich nicht ablenken aus ihrer Fixation. Das klappt sonst immer.
Die Hündin geht keinen Schritt weiter obwohl die Besitzerin sie ruft. Offensichtlich traut sie sich nicht an Fritzi vorbei. Ich wusste nicht was ich machen soll, wollte da aber nicht länger rumstehen und bin dann mit Fritzi weitergegangen direkt auf die Hündin zu. Die ist dann ängstlich an uns vorbeigeschlichen und Fritzi hat sie mit zwei Bellern verabschiedet.
Den ganzen Spaziergang habe ich überlegt: Wie hätte ich in dem Moment besser reagieren können? Hätte ich die andere Hündin freundlich ansprechen und ihr Mut machen sollen an uns vorbeizugehen? Vielleicht Fritzi ins Sitz bringen bzw. mit ihr zurückgehen? Aber ich war bei ihr völlig abgemeldet. In so einer starren Fixation war sie schon lange nicht mehr. Kein Klick drang zu ihr durch, noch nicht einmal Käsegeruch.. Habt Ihr Ideen für Handlungsmöglichkeiten in solchen engen Situationen?
Ich übe ohne Ablenkung immer und immer wieder das Signal kehrt mit guter, hochwertiger (also leckerer) Belohnung um in solchen Situationen Distanz schaffen zu können.
Wenn es nicht zurück geht - hatten wir auch schon, weil auch von hinten ein Hund kam - muss man schauen, was dem Hund eher liegt. Also entweder neben sich z.B. ins Sitz bringen und nach Möglichkeit füttern (Großzügig, die ganze Hand voll Futter direkt vor die Schnute halten) oder zügig und schnell dran vorbei. Mit Futterhand direkt vor der Nase, auch nicht nur ein Würfelchen, sondern ne Handvoll.
Aber...so oder so, ganz enge Situationen sind einfach doof. Schade auch für die Hündin, die einfach vom Frauchen alleine gelassen wurde. Sowas versteh ich einfach nicht.
Solche Situationen sind immer blöd, ich versuche dann immer auszuweichen, was im Falle eines so merkbefreiten Frauchens hieße, zurück zu gehen. So ist es mir auch gelungen, dass Ranni nicht jedesmal nach vorne geht.
Susanne mit Ranni - Kiko und Dina im Herzen
Erst scheint alles unmöglich - bis man es geschafft hat. (Nelson Mandela)
Ich glaub auch, da muss man erstmal rausfinden, was fuer den Hund in solchen Situationen das beste ist. Wenn es bei uns engwird klemm ich mir entweder Finas Schnauze zwischen die Beine - es hilft ihr komischerweise recht gut, wenn sie den Hund nicht sehen kann - oder ich feuer sie ganz laut an (also ich quassel sie mit lauter Quitschstimme voll) und lauf schnell dran vorbei.
Komisch, genau so eine Situation hatte ich gestern auch - nur das diese merkbefreite, bemützte und beschirmte Person ihren Hund nicht gerufen hat. Die hat bei allem Regenschutz weder gehört, dass ich sie bat ihrem Hund beizustehen noch gemerkt, dass der Hund in einem Konflikt ist. Ich stand da mit dem angeleinten Pepe, der weiße Schäferhund verharrte, fixierte, die Körperhaltung ging aber eher nach hinten. Umdrehen und hinter der Person her würde die Situation nur verlagern. Also Flucht nach vorne.
Ich hab dann Pepes Ball (mit Schnurr) aus der Jacke gekramt, Pepe angespielt und bin zergelnd Richtung Schäferhund. Der hat den Moment von Pepes Unaufmerksamkeit auch sofort genutzt und ist in leicht geduckter Haltung an uns vorbeigerannt. Ich hatte allerdings die eine Hand schon am Karabiner, damit ich Pepe im Falle eines Angriffs ableinen könnte.
Nach vorne ist sicherlich nicht immer die richtige Lösung. Am liebsten hätte ich die Person "gestellt" und mal 3-5 Sätze mir ihr gewechselt. Aber da die auf lauten Zuruf nicht reagierte, habe ich mir das gespart. Ausserdem hätte weggehen Pepe "ausgelöst". Bei ihm ist das Verhalten an der Leine bestimmt durch die Distanz zum anderen Hund. Er will da hin zum Kontakten und wenn ich mit ihm weggehe, also die Distanz vergrößere, fängt er wild zu bellen. Das hätte den weißen Schäferhund sicherlich noch mehr verunsichert und er hätte gar nicht mehr zu seinern Einheit gekonnt. Wäre Pepe ängstlich oder unsicher hätte ich mich anders verhalten.
Geli mit Pepe und ganz tief im Herzen Tristan und Toya
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Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende [Oscar Wilde]
Danke für Eure Antworten. Vielleicht hätte ich Fritzi mit einer ganzen Futterhand zurücklocken können. Wobei sie oft richtig Angst bekommt wenn sie den anderen Hund hinter sich hat und nicht sehen kann. Ich weiß nicht ob "kehrt" deshalb die richtige Übung für uns ist, aber in dieser Situation wäre sie Gold wert gewesen. Ich versuche jetzt immer ganz außen um die Ecke zu gehen, damit ich bessere Ausweichmöglichkeiten vor der Brücke habe.
Fina, läufst Du mit Ihrer Schnauze zwischen den Knien? Das stelle ich mir schwierig vor.. ;) Oder wartest Du so ab bis der andere Hund vorbei ist?
Ich warte dann ab, bis der andere Hund vorbei ist. Finas Schnauze ist uebrigens genau in meinem Schritt (sie ist recht gross); dadurch kann sie dann auch nichts mehr sehen.