Wir hatten heute mal wieder ein kleines Malheur, es war auch nicht das erste Mal. Daika hat ein Häufchen in die Wohnung gesetzt. Sie ist ja inzwischen im Arbeitszimmer tagsüber, da liegt Laminat. Also, alles kein Problem. Es war auch kein Durchfall, sondern ein ganz normaler kleiner Haufen, wie sie heute morgen schonmal einen gemacht hat. Sie hat das öfter mal. Morgens macht sie meistens nur eine kleine Menge und in der Mittagspause, wenn wir da unsere kurze Pipirunde drehen, macht sie dann nochmal. Heute musste sie offenbar schon früher, was soll´s.
Dass sie das nicht einhalten kann, liegt meiner Meinung nach daran, dass sie bei beiden Vorbesitzerinnen wohl den kompletten Tag durchgängig alleine war. Ich vermute, sie KONNTE das einfach nicht so lange halten und hat damit unfreiwillig gelernt, es dann halt "rauszulassen".
Ich hatte es in der Webcam eh schon gesehen und mich drauf eingestellt. Ich habe daher also mit 100 % Sicherheit nichtmal erstaunt reagiert, geschweige denn ärgerlich. Trotzdem robbte sei mir bäuchlings entgegen, als ich die Türe aufgemacht habe und war nicht in der Lage, auf ihren Beinen zu stehen. Extremes Meideverhalten mit gegenüber, was ich sehr schmerzlich mit anzusehen finde. Ich bin nicht drauf eingegangen, hab sie fröhlich begrüßt und den Haufen beseitigt.
Sie war erst wieder "normal", als wir die Wohnung zum Gassigehen verlassen haben.
Ich frage mich, was dieses Verhalten bewirkt. Sie kann doch kein schlechtes Gewissen haben, oder? Es waren zwei Stunden, seit sie den Haufen hingesetzt hatte. Und sie wurde von mir noch nie in einer Form "bestraft" oder angeschrien. Schon gar nicht wegen dieser Häufchen, die es schon mehrmals gab.
Wie würdet Ihr das einschätzen? Hat Sie durch frühere Schimpfe (oder schlimmeres) "gelernt", dass Häufchen = Strafe bedeutet oder sowas?
Hat sie sich bei ähnlichen Malheure denn auch so Verhalten??
Liebe Grüße von Lena und ihren Multitumultis
"Es ist ein Jammer,dass die Dummen totsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind". Bertrand Russell, britischer Philosoph
"Eine der blamabelsten Angelegenheiten der menschlichen Entwicklung ist es, dass das Wort Tierschutz überhaupt geschaffen werden musste°. Theodor Heuss
Daika_und_Steffi
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27.10.2014 15:08
#3 RE: "Schlechtes Gewissen" kann es nicht sein. Was dann?
Ja, hat sie. So richtig extrem fällt es mir aber erst jetzt auf, da sie sich am Anfang so quasi immer verhalten hat, wenn ich mit ihr rausgehen wollte und Leine und oder Geschirr in die Hand genommen habe. Seit sie aber damit normaler umgehen kann und die Freude "Juhu wir gehen raus" überwiegt, fällt es natürlich auch stärker auf, wenn sie so deutlich Angst mir gegenüber zeigt.
Daika_und_Steffi
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27.10.2014 19:49
#4 RE: "Schlechtes Gewissen" kann es nicht sein. Was dann?
Sorry, jetzt hatte ich wohl wieder einen zu langen Betreff gewählt, gell? Ich meine immer, einen möglichst aussagekräftigen Titel wählen zu müssen und dann wird´s zu lang. Ich gelobe Besserung :)
Weißt Du über ihre Vorgeschichte denn etwas? Ich habe das leider gerade gar nicht parat.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
Daika_und_Steffi
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27.10.2014 20:32
#7 RE: "Schlechtes Gewissen" kann es nicht sein. Was dann?
Ich weiß nur wenig. Sicher ist, dass es zwei Vorbesitzerinnen gibt, beides relativ junge Frauen. Die eine hab ich auf Facebook gefunden, da wirkt sie schonmal nicht sonderlich vertrauenserweckend. Die zweite - die Daika im Mai abgegeben hat - konnte sie angeblich nicht mehr behalten, da sie ins Frauenhaus gehen würde. Ich habe Daika dann mal gegoogelt und prompt mehrere Kleinanzeigen aus März / April gefunden, wo sie sie zum Kauf angeboten hat. Seitdem finde ich die Frauenhaus - Geschichte nicht mehr sehr glaubwürdig. Bei beiden Vorbesitzerinnen war sie wohl den ganzen Tag komplett alleine. Und sie zeigt sehr schnell starkes Meideverhalten, wenn man etwas in die Hand nimmt (Besen, oft auch die Leine etc..). Am Anfang war jede schnelle Bewegung von mir ein Problem.
Renate
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27.10.2014 20:42
#8 RE: "Schlechtes Gewissen" kann es nicht sein. Was dann?
Vielleicht kannst du dir Fragestellung für dich verändern?
Denn was nützen dir Antworten wie: Ein Hund kennt kein schlechtes Gewissen, Der Hund ist früher bestraft worden für Häufchen und hat jetzt Angst vor Strafe, oder oder .... Ich kenne Eure Vorgeschichte nicht, weiß nichts über Daika. aber das ist vielleicht kein Schaden. Denn: Hunde leben im Hier und Jetzt. Das kann uns helfen, uns auch darauf einzulassen
Tatsache ist, Daika hat in Anwesenheit des Häufchens eine zutiefst negative Emotion. Und auch Mensch ist nicht erfreut ist über eine Hinterlassenschaft, bei aller Neutralität.
Das wirft zwei Fragen auf: 1. Wie kann ich dem Hund (und mir) helfen, die Situation erst gar nicht entstehen zu lassen. Wenns doch passiert ist: 2. was kann ich tun, um in der aktuellen Situation für Entspannung zu sorgen
Ich hab mit meiner kleinen Tierschutz-Karla auch noch gelegentlich ein Sauberkeitsthema, deshalb bin ich grad am Abarbeiten vor allem der ersten Frage. Da sind es bei uns mehr morgens oder abends die Häufchen und Pfützen im Nachbarraum auf dem gefliesten Boden. Auch nix Schlimmes, ist gleich weggeputzt. Trotzdem - lästig, und ich ertapp mich öfter mal bei einem Stöhnen - schon wieder putzen . Aber wenn ich so nachdenke, wann es passiert, ist Abhilfe eigentlich ganz einfach: Abends unbedingt nach dem Fressen und vor dem Schlafengehen nochmal kurz raus. Sie schläft mit Bruno zusammen in einem Raum, wo ich sie morgens abhole. Das ist von Karlas Seite mit recht viel Aufregung verbunden. Wenn ich dann noch kurz irgendwas erledigt habe, bevor ich mit den beiden zur Morgenrunde aufbreche, war es oft schon passiert. Das umgehe ich jetzt, indem ich zuerst den Weg öffne durch Nebenräume und Garage direkt in den Garten, bevor ich die Hunde begrüßen gehe. So wird die Begrüßung kurz, hinter mir gleich der Weg ins Freie offen, die dringensten Geschäfte können sofort erledigt werden, und dann brechen wir in Ruhe auf nach draußen. Das ist inzwischen gut ritualisiert, und ich denke das hilft Karla sehr. Sie ist jung, überschwänglich, manchmal noch unsicher, will drei Sachen gleichzeitig, und da passieren die Malheure. So weiß sie jetzt, was kommt, und sie kann es sich einteilen. Abends gab es auch diese Malheure, obwohl ich im Büro am PC saß. Da war ich zugegebenermaßen etwas grummelig. Zum einen wegen der lästigen Putzerei, zum anderen auf mich, dass ich sie nicht rechtzeitig und oft genug rausgelassen hatte. Bis mir im Nachhinein klar wurde, dass mich Karla durchaus auf ihre Bedürfnisse aufmerksam gemacht hatte. Ich hatte nur ihre Sprache noch nicht verstanden. Denn sie war mehrfach zu mir gekommen und hatte mich mit ihrer kalten nassen Nase angestupst. Das macht sie auch sonst gerne, ist mir nicht immer angehm, sie will gerne Aufmerksamkeit dafür, und ich denk manchmal, ob sie nicht eine andere Form der Kommunikation wählen könnte. Deshalb hatte ich es ignoriert. Dabei wollte sie mir sehr gezielt ihre Bedürfnisse mitteilen.
Als sie wieder reinkam aus dem Garten, machte ich mich in ihrer Gegenwart dran, den Boden von den Hinterlassenschaften zu bereinigen. Sie schaut interessiert zu (ALLES ist interessant, was der Mensch so tut), und ich sprech mit ihr, während ich das Notwendige erledige: "Puh, also ganz schön mühselig diese Putzerei. Würd ich ja lieber was anderes machen. Aber bei dir Karla, muss ich mich entschuldigen - ich habs einfach nicht verstanden vorhin, als du es mir sagen wolltest. Also, ich werd mir Mühe geben, besser auf dich zu achten. Aber du, könntest du dir vielleicht auch Mühe geben, ein wenig länger auszuhalten? Du weißt doch inzwischen, dass es vor dem Schlafengehen immer nochmal rausgeht. Wenns auch manchmal, bei diesem Frauchen, spät wird .... " Karla verfolgt das ganz aufmerksam, hält klareen wachen Blickkontakt. Ich könnt ja jetzt behaupten: die kuckt soo klug, die versteht jedes Wort
Das ist es sicher nicht. Aber indem ich mit ihr spreche, kommen all die verschiedenen Facetten und Emotionen, die bei dem Thema mitschwingen, freundlich und offen zur Sprache. DAS versteht der Hund. Ich werde mir klar über die verschiedenen Emotionen, und kann sie angemessen ausdrücken. Karla kann mich lesen, ohne dass sie Druck bekommt, ich formuliere für mich alles, was zu dem Thema dazugehört, und so finden wir neue Lösungen, die beiden weiterhelfen. Aus dem Hier und Jetzt, und dem offenen Umgehen mit der Situation.
Daika_und_Steffi
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27.10.2014 20:45
#9 RE: "Schlechtes Gewissen" kann es nicht sein. Was dann?
Wir haben das Problem nicht regelmäßig. Ich gehe aktuell mit ihr morgens ca. um 7 bis kurz vor 8. Dann wieder so ca. um 13 Uhr für ca. 20 Minuten, dann wieder ab ca. 18:30 für ca. eine Stunde. Bevor wir ins Bett gehen, das ist so 22:30 ein letztes Mal. Dazwischen geht nicht, da ich berufstätig bin und sie in der Zeit alleine ist.
Mir geht es aber auch nicht darum, das zu verhindern. Da sind andere Baustellen wichtiger. Ich habe mich heute nur gefragt, warum sie so extrem beschwichtigt, obwohl das Stunden her war und es ja immer heißt, ein Hund hat kein schlechtes Gewissen. Die Fragestellung von mir war also eher aus Neugier im Bezug auf das Verhalten als aus Ärger über die Unsauberkeit. Sie ist erst seit fünf Monaten bei mir und hatte davor zwei - vermutlich miese - Vorbesitzerinnen.
schäfi2014
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27.10.2014 20:48
#10 RE: "Schlechtes Gewissen" kann es nicht sein. Was dann?
Die meisten Menschen zeigen zumindest negative Emotionen, wenn so etwas passiert. Und sei es nur, daß wir genervt sind. Sensible Hunde wie z.B. mein Lüpchen nehmen solche Stimmungen ganz schnell auf, Lupi kuschelt sich schon an mich, wenn einer der anderen mal ein schärferes Signal bekommt. Ich vermute also, daß Deine Maus entweder in ihrer Vergangenheit gelernt hat, daß "Hinterlassenschaften" negative Reaktionen hervorrufen und deshalb beschwichtigt.
Worin ich Renate zustimme, ist, daß es nicht nur darum geht, ob DU das schlimm findest, sondern auch wichtig ist, die Situationen, in denen es passiert, zu vermeiden, weil sie für Deinen Hund offenkundig ziemlich schlimm sind. Von daher lohnt sich der Blick darauf, warum ihr das passiert, in jedem Fall, würde ich sagen.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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Daika_und_Steffi
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27.10.2014 21:08
#13 RE: "Schlechtes Gewissen" kann es nicht sein. Was dann?
Dann fange sie emotional positiv auf, wenn es passiert. Sage ihr, daß es nicht schlimm ist, das hat meinem Seppl sehr geholfen.
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Daika_und_Steffi
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27.10.2014 21:15
#15 RE: "Schlechtes Gewissen" kann es nicht sein. Was dann?
Das habe ich heute versucht, ja. Gut war, dass ich es vorher in der Cam schon gesehen hatte. Ich hab sie betont herzig begrüßt, das einfach weggeputzt und dann sind wir raus miteinander.