Daika und ich stehen ja noch ganz am Anfang, sie ist am Mittwoch seit sechs Wochen bei mir. Bis jetzt arbeiten wir mit einem Markerwort, da ich das praktischer fand / finde, als wir unsere erste Trainerstunde hatten. Ich frage mich aber, ob manchmal nicht auch der Clicker sinnvoll wäre, weil es eben ein ganz eigenes Geräusch ist, das nicht von meiner Stimme kommt. Jedenfalls hätte ich Lust, es einfach mal zu probieren. Gerade vielleicht auch für das Üben von Tricks in der Wohnung oder so. Spricht etwas dagegen, parallel zum Markerwort (das wir bisher hauptsächlich bei den (stressigen) Hundebegegnungen einsetzen, auch mit dem Clicker zu arbeiten? Oder kann es dann passieren, dass ich Daika damit durcheinander bringe? Mein Eindruck bei dem, was ich bisher hier im Forum gelesen habe, ist, dass die meisten zuerst das eine, dann das andere verwendet haben. Egal in welcher Reihenfolge. Aber arbeitet Ihr auch parallel mit beidem?
Ich selbst benutze kein Markerwort, nur Clicker und Zungenschnalz und eben das übliche Los. Denke aber nicht, dass dies ein Problem sein sollte. Der Hund sollte doch relativ schnell merken, dass die Bedeutung gleich ist. Der Clicker hat schon einige Vorteile, z.B. kann man ihn auch benutzen, während man evtl. mit jemand anderem Spricht und er ist völlig emotionslos.
Liebe Grüße Michaela mit kleinem, wilden Fleckenhund Sancho
Daika_und_Steffi
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07.07.2014 18:14
#4 RE: Clicker und Markerwort parallel einsetzbar?
Genau. "Emotionslos" ist ein gutes Stichwort. Mein Markerwort kommt sicher oft verschieden rüber. Auch wenn sie es sicher trotzdem versteht und eigentlich auch (fast) immer darauf reagiert. Selbst wenn sie einen anderen Hund im Visier hat.
Dann werde ich mich gleich mal auf die Suche nach einem Klicker machen, der mir behagt. Ich hab daheim einen rumfliegen, den ich mal für meine Farbratten benutzen wollte, aber der ist abartig laut und auch sehr schwergängig.
Die Emotionslosigkeit ist meines Erachtens kein ausschließlicher Vorteil, auch ein Nachteil. Dunbar hat das irgendwo mal ganz nett rübergebracht - auch wenn seine Meinung nicht ganz meine ist, was Clickertraining angeht. Ich vermute, er hat ein bisschen zu viele "Harcore-Clickerer" gesehen. ;)
Zur Frage, was nun sinnvoller sei, ob Clicker oder Markerwort, hier mal ein interessantes Zitat:
„Research in neurophysiology has identified the kinds of stimuli – bright lights, sudden sharp sounds – that reach the amygdala first, before reaching the cortex or thinking part of the brain. The click is that kind of stimulus. Other research, on conditioned fear responses in humans, shows that these also are established via the amygdala, and are characterized by a pattern of very rapid learning, often on a single trial, long-term retention, and a big surge of concomitant emotions... Barbara and I [= Barbara Schoening, veterinary neurophysiologist, und Karen Pryor] hypothesize that the clicker is a conditioned 'joy' stimulus that is acquired and recognized through those same primitive pathways, which would help explain why it is so very different from, say, a human word, in its effect.“
Aus einem Artikel von Karen Pryor (The Neurophysiology of Clicker Training), zitiert nach Jane Killion: When Pigs Fly! Training Success With Impossible Dogs. Dogwise Publishing 2007, S. 29.
Zitat zum Markerwort (das wir bisher hauptsächlich bei den (stressigen) Hundebegegnungen einsetzen
Gib acht, daß Du das Markerwort ausreichend in positiven Situationen wieder auflädst, sonst ist es ruck-zuck ein Ankündiger für Streß statt für Belohnung...
Beste Grüße, Dörte.
------------------------------------------------ „Erzähle es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich erinnern. Lass es mich tun - und ich werde es verstehen und behalten.“ (Konfuzius)
@Galotti: Jop, wenn man nur Automatismus will. Aber vielleicht will der eine oder andere auch etwas mehr Kognition. Oder eine Abstufung des Verstärkers. :)
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Gruß, Katharina
guste1970
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07.07.2014 22:20
#9 RE: Clicker und Markerwort parallel einsetzbar?
Steffi, ich denke auch, beides ist in Ordnung, wenn es sorgfälltig aufgebaut wurde. Ich fing mit Markerworten an, merkte aber selbst, wie meine Stimme schnell Unsicherheit oder gar Panik übertrug, es funktionierte nicht wirklich.
Dann lernte ich Barbara kennen und lernte das Clickern, was für uns zur unschätzbaren Hilfe wurde. Weil es emotionslos, gleichbleibend und neutral ist. Ich ließ erstmal alle Markerworte, clickerte mich durch die Gegend, lernte das Timing und tolles Loben, es kam Ruhe und Entspannung rein.
Irgendwann bei einem WS fragte Barbara mich plötzlich, warum ich jetzt geclickert hätte. Und antwortete zu meiner Überraschung, weil es MICH beruhigt hatte . Später stellten wir im Training fest, dass es für Merle durchaus gut ist, wenn ich auch mit ihr rede, solange ich es ruhig tun kann, was jetzt immer besser gelingt. So kamen auch wieder einige Markerworte ins Training und Merle hat damit keine Probleme. Jeder Mensch ist da anders, jeder Hund auch und so denke ich, wenn es sorgfälltig und vernünftig positiv aufgebaut wird, dann findet sich für jeden die richtige Mischung.
Ich nutze sogar oft beides zusammen und oft das, was schneller geht. Ich finde es gut auch ein Markerwort zu haben. Zu Hause hab ich den Clicker nicht immer dabei und da will ich auch mal eben bestätigen. Wichtig finde ich was Dörte sagt! Das gilt für Clicker und Markerwort gleichermaßen! Man sollte jedes Bestätigungssignal deutlich häufiger in schönen und positiven Situationen einsetzen als in stressigen. Sonst ist das ganz schnell negativ besetzt. Sollte man auch mit bestimmten Signalen machen. Ich übe z.B. auf jedem Spaziergang "Kehrt" zig Mal, auch wenn kein Hund kommt. Und zwar mit viel Spaß! Kommt dann mal ein Hund ist das Signal nicht mit dem Erscheinen eines Hundes verknüpft. Sonst hat der Hund schon die Ohren gespitzt und sucht nach dem Hund.
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Daika_und_Steffi
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08.07.2014 10:46
#11 RE: Clicker und Markerwort parallel einsetzbar?
Das stimmt, da habt Ihr natürlich recht. Ich bemühe mich, viel positiv zu markern, auch "Kleinigkeiten" wie Blickkontakte beim Gassigehen und Daika gibt mir erfreulicherweise auch vielen Anlass dazu. Sie sucht schon auch viel Blickkontakt, wenn wir draußen sind. Aber man muss natürlich darauf achten, nicht nachlässig zu werden und die Signale nur noch zu verwenden, wenn etwas schiefgeht.
Das waren jedenfalls alles sehr gute Anregungen. Ich denke, wir werden das künftig tatsächlich kombinieren.
Zitat von kaha im Beitrag #8@Galotti: Jop, wenn man nur Automatismus will. Aber vielleicht will der eine oder andere auch etwas mehr Kognition. Oder eine Abstufung des Verstärkers. :)
Klar, ich ließ das Zitat ja absichtlich unkommentiert ;)
Für mich persönlich ist es tatsächlich eine gute Erklärung, warum der Clicker in vielen Situationen besser zu meinem Hund durchdringt, als ein gesprochenes Wort. (Und hier wird ja auch oft beschrieben, dass der Hund in schwierigen Situationen erst über das Clicken wieder ansprechbar wird.) Daher ist er nun erst mal Mittel der Wahl, was aber nicht ausschließt, dass ein Markerwort zu einem späteren Zeitpunkt besser in unser Training passt.
Ich schließe mich da Frau T an; benutzen tue ich beides, auch oft gleichzeitig. Aber hin und wieder kommt es auch vor, dass ich den Clicker vergesse oder nicht finde, dann funktioniert das Markerwort auch alleine.
Susanne mit Ranni - Kiko und Dina im Herzen
Erst scheint alles unmöglich - bis man es geschafft hat. (Nelson Mandela)
Zitat von kaha im Beitrag #8@Galotti: Jop, wenn man nur Automatismus will. Aber vielleicht will der eine oder andere auch etwas mehr Kognition. Oder eine Abstufung des Verstärkers. :)
Klar, ich ließ das Zitat ja absichtlich unkommentiert ;)
Für mich persönlich ist es tatsächlich eine gute Erklärung, warum der Clicker in vielen Situationen besser zu meinem Hund durchdringt, als ein gesprochenes Wort. (Und hier wird ja auch oft beschrieben, dass der Hund in schwierigen Situationen erst über das Clicken wieder ansprechbar wird.) Daher ist er nun erst mal Mittel der Wahl, was aber nicht ausschließt, dass ein Markerwort zu einem späteren Zeitpunkt besser in unser Training passt.
Japp, ich bin sogar froh drum, dass es diesen Automatismus gibt. Genau das ist ja die Funktion des Clickers.
Liebe Grüße Michaela mit kleinem, wilden Fleckenhund Sancho