Und da bin ich auch schon mit meiner ersten Frage:
Meine Hündin Akasha war noch nie ein großer Fan von fremden Hunden. Sie hat mit einem Terrier harmonisch zusammengelebt, wir haben Hundefreunde, da ist sie sehr sozial und absolut unproblematisch. Mit fremden Hunden hatte sie dagegen schon immer Schwierigkeiten, vor allem bei Hündinen.
Anfang Januar wurde sie abends von einem Husky angegriffen (kam von hinten aus der Dunkelheit) GsD ist nichts Großes passiert, aber seit diesem Vorfall ist sie anderen Hunden gegenüber sehr verunsichert. Vor allem wenn sich diese von hinten nähern, oder uns in der Dunkelheit begegnen.
Sie stellt den Kamm, beschwichtigt (schleckt, bewegt sich steif und vorsichtig) - wenn sich die Möglichkeit bietet, weiche ich aus. Ich beschütze sie und gebe ihr durch meine Anwesenheit Sicherheit, das nimmt sie auch bereitwillig an und geht ohne Murren im Fuß vorbei. Ich clickere und belohne das Verhalten.
Allerdings kann ich es nicht immer vermeiden, daß sich Hunde nähern und direkten Kontatk aufnehmen. Sie geht dann auch darauf zu, checkt ab und geht i.d.R. weiter. Eine befreundete Trainerin sagte mir damals "du kannst auch ruhig in dem Kontakt clickern. Das macht nichts, sondern gibt ihr das Feedback, so ist es richtig."
Soweit so gut.....
Hat hier jemand ähnliche Probleme?? Oder hat es jemand geschafft, daß ein unsicherer Hund entspannt in Hundebegegnungen geht ?? Und wenn ja, wie wurde trainiert??
Zitat Hat hier jemand ähnliche Probleme?? Oder hat es jemand geschafft, daß ein unsicherer Hund entspannt in Hundebegegnungen geht ??
Ich würde mal sagen: fast alle hier haben diese Probleme - einige sogar noch viel ausgeprägter mit übersteigertem Aggressionsverhalten. Wie weit man einen Hund tatsächlich komplett "entspannt" bekommt, hängt natürlich von der Genetik, der Lernerfahrung und vielen anderen Faktoren ab. Zumindest aber kann man den Hund soweit bekommen, dass er mit dem Maß an Streß, den eine Begegnung bedeutet, selbst umgehen kann und alternative Strategien anwendet.
Wie es scheint hat Deine Maus ja schon ihre alternative Strategie und die heisst: Meiden! und das würde ich so oft es irgendwie geht als Belohnung einsetzen, was Du durch ausweichen ja schon tust. Das kannst Du allerdings eben auch noch viel gezielter einsetzen. zum Beispiel indem Du den Blick zum Hund clickerst und das Umkehren oder Ausweichen mit einem fröhlichen Signal als Belohnung einsetzt. Damit erreichst Du, dass Deine Akasha einerseits merkt, dass Du ihre Bedürfnisse siehst und sie bei Dir Sicherheit findet und zum Anderen, wird auch noch der REiz durch die Bestätigung mit dem Click positiv belegt.
Letzteres ist eigentlich das Geheimnis, denn was man mit dem Clicker auch erreichen will ist, dass die Reaktion und die Emotion bei Anblick eines Reizauslösers umgepolt wird. Wenn also jeder Blick zu einem Hund sofort mit click bestätigt und belohnt wird, ändert sich eben auch langfristig die emotionale Reaktion, wenn sie einen Hund sieht. Ist der Abstand groß genug, kann man einfach per Leckerchen belohnen. Der Clicker kann nämlich bedeutend mehr als einfach die Information "richtig gemacht" zu transportieren. Er kann die Stimmungslage deutlich positiv beeinflussen. Der Click bedeutet für den Hund etwas sehr positives, allein die positive Erwartungshaltung, die der Click im Körper des Hundes auslöst, versetzt den Hund in eine positivere Stimmung. Deshalb ist das Reinclicken in eine Begegnungssituation nicht einfach Feedback, dass es so richtig ist, es ist auch eine positive Einwirkung auf die Emotionslage. Selbst in Situationen, in denen bereits aggressives Verhalten gezeigt wird, kann der Clicker die Situation noch retten. Dabei ist eben sehr wichtig zu wissen, dass man Angst, Aggression oder andere negativen Emotionen nicht bestätigen oder belohnen kann. Man kann positive Emotionen durch das hinzufügen einer weiteren positiven Sache nochmal verbessern. Man kann sie durch Hinzufügen einer negativen Einwirkung abschwächen. Und genau so ist es mit negativen Emotionen. Fügt man eine negative Komponente hinzu (z.B. Schimpfen) verstärkt sich die negative Emotion und z.B. eine Aggression wird schlimmer. Fügt man hingegen eine positive Komponente hinzu, lässt sich die negative Emotion dadurch mildern.
Und mit diesem Wissen im Hinterkopf sieht man deutlich, dass man mit dem Clicker schon ganz schön viel erreichen kann, wendet man ihn richtig udn konsequent an. Wichtig dabei ist z.B. dass man JEDE Hundesichtung clickert und belohnt, auch die Sichtungen bekannter und vielleicht sogar beliebter Hunde und auch, wenn sie so weit weg sind, dass sie nicht als Bedrohung wahrgenommen werden. So wird nach und nach der Anblick eines jeden Hundes, egal wo, wie weit weg und egal ob bekannt oder unbekannt positiver belegt.
Vielleicht ist das schon mal ein kleiner Einblick in die Art und Weise wie die Meisten hier trainieren
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Danke, daß ist von meinem Verständnis und von meiner Arbeit mit Hund durchaus identisch. Ich kann das nur nie so schön formulieren wie andere
Ich clickere in der Tat auch bei bekannten Hunden, allerdings ohne großes Hintergrundwissen ob richtig/falsch, sondern einfach aus dem Bauch heraus ala "was soll beim Lieblingskumpel schon falsch belegt werden"
Sobald ein Hund in Sichtweite gerät wird geclickert, jeder Blickkontakt, jedes eigenständige auf die Seite wechseln, umdrehen und Bogen laufen usw. alles wird von mir geclickt, weil das alles Verhaltensweisen sind die ich gut finde.
Auch wenn sie in eine schwierige Begegnung gerät und steifbeinige zu mir kommt, auch hier wird alles geclickt. Sie soll ja zu mir kommen und ich kümmere mich um den anderen Hund.
Leider trifft man sehr selten Hundehalter im real life mit denen man sich darüber unterhalten kann. Die meisten erklären mir immer wieder, daß ich den Clicker völlig falsch einsezte und nur für Tricks gut ist
Ja, man eckt damit oft an - ich muss mich auch oft belehren lassen, dass ich knurren belohne oder so einen Unsinn. Ich finde es hört sich wirklcih gut an wie Du das machst! Ich würde mich jedenfalls freuen von Euren Erfolgen weiter lesen zu dürfen. Wir hier freuen uns wirklcih über jede Kleinigkeit mit. Wenn der Hund es beim Anblick von Hund X das erste Mal geschafft hat den Kopf wegzudrehen, wenn ein Hund von sich aus Kontakt zu einem Menschen aufgenommen hat - die Liste würde sich unendlich weiter führen lassen. Wir freuen uns selbst über knurrende Hunde, denn es gibt nichts Schöneres wie einen Hund, der deutlich äußert, wenn ihm etwas zu weit geht und der nicht gleich draufhaut. Hier bist Du also auch mit kleinen Trainingserfolgen gut aufgehoben und die machen in Summe ja meist doch große Fortschritte aus!
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Ich finds auch klasse wie du das machst, und zum Thema Tricksen, ich trickse auch aber OHNE clicker.....geht für mich irgendwie leichter und meine Mädels kapieren es auch ohne super schnell
Aber für Hundebegegnungen benutze ich auch den Clicker und wir kommen damit super klar
Hätte ich den Clicker schon viel früher eingesetzt, hätte ich mir so manchen Umweg sparen können. Ich bin wirklich froh, dass ich mich von dem Clicker habe überzeugen lassen. Diese Fortschritte hätte ich ohne vermutlich nie geschafft.
Akasha war schon immer unsicher Hunden gegenüber, aber eher der Typ von "Angriff ist die beste Verteidigung" inkl. übler Leinenaggression - das war mir damals aber nicht wirklich klar und ich habe viel probiert (mit Trainern) und keiner hat mir so wirklich das Verhalten, die Hintergründe erklärt und mir geholfen. Über einige Monate hinweg war sie völlig unverträglich mit fremden Hunden und eine Trainerin riet mir sogar zum Einschläfern *würg
Die Erleuchtung kam in Form einer Jägerin und Hundeausbilderin und die erklärte mir auch den Clicker und dessen Verwendung. Bis dahin war der Clicker für mich eher so ein Schepperzeugs für Tricks und Dogdance. So lernt man aus seinen Fehlern
Was hätte ich mir Zeit, Tränen und Zweifel sparen können.
Das mit dem Einschläfern ist ja wohl die Höhe . Ich finde auch, dass Du schon sehr viel richtig machst . Dass der Clicker falsch eingesetzt wird und ich Aggressionen belohnen würde, habe ich auch schon zu hören bekommen . Dabei ist es doch viel schöner und auch auf Dauer erfolgsversprechender, die Hunde positv aus angespannten Situationen zu holen. Als Beispiel: Lucky macht sich vor einem Hund steif und es könnte kippen. Ich rufe ihn unter geclicker betont gut gelaunt zu mir und lobe ihn dann über den rünen Klee. Das Resultat ist ein gut gelaunter Lucky den ich kurz darauf wieder laufen lassen kann. Würde ich ihn böse rufen und strafen, hätte ich einen übelgelaunten Lucky der sich im nächstem Moment garantiert wieder steif machen würde wenn er das dann nicht sogar überspringen würde und gleich draufgehen würde.
Selbst wenn man das VERHALTEN "Knurren" bestätigt, gleichzeitig ändert man aber die zugrundliegende Emotion dabei. Wenn man z.B. das Knurren als Trick einfangen würde, würde der Hund mit einem "guten Gefühl" knurren und nicht mehr, weil er warnt, angespannt ist oder sonstwas. Deshalb habe ich schon lange keine Angst mehr vor was. Vielleicht hilft es dir ja. Vor allem, nur weil man ein paar Mal das Knurren bestätigt, hat es der Hund noch lange nicht generalisiert.
Und es kann ein super Türöffner sein. Wenn man den Fokus dann verschieben möchte, hat man genug Zeit vor dem Knurren zu clickern. Ich habe damit nur gute Erfahrungen gemacht.
(Ah ja, und damals habe ich jedes Knurren von Akuma belohtn, 1000 Mal besser als ein unvermittelter Biss)
Akuma ist noch nicht entspannt bei Hundebegegnungen, aber es haben sich die wahren gruseligen Hunde herausgeschält. Vorher hat er auf jeden Hund sehr heftig reagiert, mittlerweile nur noch bei großen, kräftigen Hunden (vor allem wenn sie weiß sind... er hat es grundsätzlich nicht mit weißen Dingen), große, ältere Hund gehen. Gleichgroße sind meist okay, kleine machen ihm nichts mehr aus. Aber der Weg ist das Ziel.
Akasha ist in Sachen Lautäußerungen sehr sparsam. Sie knurrt bei Begegnungen nicht, selbst wenn ihr diese super unangenehm sind. Würde sie knurren, würde es mir in mancher Situation einfacher fallen.
Sie knurrt nur eine einzige Hündin an und diese Hündin hat sie bereits 2x gebissen. Bei dieser Hündin habe ich keine Zeit zu clickern, da muß ich zusehen dass sie von uns weg bleibt. Und sonst knurrt sie nur, wenn sie von einem anderen Hund grob behandelt wird, im Spiel oder wenn der Hund meiner Eltern sie arg bedrängt
Gestern hatten wir ein unverhofftes und tolles Training: Eine Gruppe Hunde taucht plötzlich vor uns auf. Keine Chance nen geordneten Rückzug einzulegen. Akasha (für ihre Verhältnisse) relativ entspannt. Großer Berner Sennenhund kommt angelaufen, Akasha geht auf ihn zu. Ich geclickert wie eine Irre, die anderen Hundebesitzer kuckten mich leicht verwirrt an ;-) Akasha geht am Berner vorbei zum Beagle. Auch hier geclickert, alles easy. Dahinter kommt ein Pinscher (sie liebt Pinscher) und der war dann sozusagen Akashas Belohnung. Da ging dann ein kleines Spiel und die Welt war auch dann noch in Ordnung als der große Berner mitspielen wollte. Den hat sie aber gekonnt links liegen gelassen ;-)
Zitat von Lubuff im Beitrag #5Ich finds auch klasse wie du das machst, und zum Thema Tricksen, ich trickse auch aber OHNE clicker.....geht für mich irgendwie leichter und meine Mädels kapieren es auch ohne super schnell
Milki lernt auch einfacher, indem ich sie in die gewünschte Position etc. manövriere oder ihr was vormache, wie es gehen soll. Aber ich sehe genau darin den Vorteil vom Clicker, dass sie selbst ganz alleine eine Lösung findet - ohne so viel Hilfe von mir. Denn eigentlich ist das eher das Problem bei ihr und ich muss mich sehr zurückhalten, ihr nicht doch zu helfen. Daher clicker ich (jetzt wieder öfter) Tricks bewusst ohne andere Hilfe. Mit andere Hilfe ginge es 10mal schneller - mindestens. Aber das ist ja nicht, was ich will. :)
Zitat Milki lernt auch einfacher, indem ich sie in die gewünschte Position etc. manövriere oder ihr was vormache, wie es gehen soll. Aber ich sehe genau darin den Vorteil vom Clicker, dass sie selbst ganz alleine eine Lösung findet - ohne so viel Hilfe von mir. Denn eigentlich ist das eher das Problem bei ihr und ich muss mich sehr zurückhalten, ihr nicht doch zu helfen. Daher clicker ich (jetzt wieder öfter) Tricks bewusst ohne andere Hilfe. Mit andere Hilfe ginge es 10mal schneller - mindestens. Aber das ist ja nicht, was ich will. :)
Sehe ich genauso. Dazu kommt noch, dass Tricks dem Hund ja Spaß machen und man so den Clicker regelrecht positiv "auflädt" und das Geräusch deutlich positiver assoziiert wrid, als wenn er nur in angepsannten Situtionen eingesetzt wird.
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Nicht zu fassen. Bin stink sauer. Der Husky der bereits im januar meine Hündin angefallen hat.... kommt der gestern über die Straße gelaufen, knurrt uns aus der Ferne an. Ein Glück das meine Schwester dabei war, die konnte den Husky auf Abstand halten. War etwas umständlich, weil der Hund ja kein Halsband trägt
Herrchen stand noch auf der anderen Seite, telefoniert und beobachtete uns in einer Seelenruhe. Erst als wir zum 3x laut "hau ab" riefen, kam er in die Gänge. Rief seinen Hund "komm da weg, der mag keine Gesellschaft" - Husky wie immer... noch nicht einmal ein Ohr in die Richtung seines Halters. Er mußte ihn dann umständlich die Leine um den Hals legen und dann wurden wir wüst beschimpft
Am liebsten würde ich diesem .... die Leine um .... lassen wir das
Akasha hat sich recht ordentlichv erhalten. Sie knurrte zwar hinter mir, allerdings erst, als der Husky schon sehr nahe war.
Ich könnte bei diesem Menschen wirklich zum Tier werden. Wie dumm und unfähig kann man eigentlich sein ??