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Dieses Thema hat 32 Antworten
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Das Neueste auf einen Blick



 Pflicht und Kür (öffentlich)
Seiten 1 | 2 | 3
Jagddame Offline

möglicherweise Erfinderin des "Trick 17"


Beiträge: 2.175

01.06.2013 20:08
Blinder Hund Zitat · Antworten

Hallo ihr Lieben,

ich habe heute mal ein ganz anderes Thema und hoffe das mein Beitrag nich allzu lang wird. ich fange ganz von vorne an, damit man auch die Hintergründe versteht :-). Diejenigen mit wenig Zeit, können weiter unten einsteigen mit dem Lesen!

Ich betreue nun seit etwa einem halben Jahr eine kleine Jacky-Hündin "Sunny" (2x pro Woche tagsüber, manchmal mehrere Tage mit Übernachtung).
Als ich die Dame das erste Mal kennen lernte, war sie fast panisch was ihr Hund machen könnte. Sie meinte sie beißt andere Hunde. Ich habe ihr dann gesagt, dass wenn sie den Hund nicht so kirre macht und ihren Stress und Angst auf die Kleine überträgt, dass dann die Situation überhaupt nicht so schlimm wäre. Aber sie konnte aus ihrer Haut nicht raus und packte die Kleine immer wieder am Geschirr und zerrte sie zu sich ran, wenn diese zu Bella wollte. Das hat der Kleinen gar nicht gefallen und sie verständlicher Weise erst richtig fuchsig gemacht (sie hat Glück, das der Hund ihr nicht regelmäßig in der Hand hängt).

Ich bin dann mit den Beiden und Bella in den Park gegangen, wo Sunny dann frei laufen konnte. Frauchen hatte immer noch voll Panik und ich sehe nur einen völlig desinteressierten Hund, der einfach keinen Bock auf andere Hunde hat. Die Aggression besteht bei ihr schlussendlich darin, dass sie knurrbellend den "Bedränger" verjagt. Bei Bella war das also kein Thema, die weiß sich zu benehmen.

Was mir auch sofort auffiel war ihre massive Angst und der Stress den der Hund hatte (vor allem bei Autos). Das Frauchen erzählte mir dann, dass sie als Welpe vom Auto angefahren wurde und nur knapp überlebt hat. Dem Unfall hat Sunny zu verdanken, dass sie auf einem Auge schlechter sehen konnte.

Die erste Betreuung war dann direkt ne ganze Woche, also jede Menge Zeit um den Hund in Ruhe kennen zu lernen. Und was soll ich sagen, sie ist einfach ein total unsicherer Hund der null Führung durch sein Frauchen bekommt. Sie konnte KEINE Signale, nicht mal nen Sitz. An der Straße zog sie immer AUF die Straße und stemmte sich richtig in die Leine, hat also trotz Unfall nie gelernt, an der Straße stehen zu bleiben. Hundebegegnungen sind für mich NIE problematisch gewesen. Ich gehe Hunden ja eh aus dem Weg und wenn es denn doch mal passiert, dann lass ich sie einfach hingehen, kurz schnuppern und rufe sie dann fröhlich ab (sie ist super ansprechbar mit ihrem Namen!).

Alles in allem, war sie also recht unproblematisch für mich. Aber dem Frauli ist auch bewusst, dass sie das Problem ist, nur ändern wird sie es nicht, da sie null Ahnung hat von Hunden und ich sie auch als hoffnungslosen Fall einstufen würde, was den Willen zum Lernen angeht.

Ab hier können die mit weniger Zeit einsteigen zu lesen
Vor 3 Wochen etwa wurde Sunny geimpft und entwurmt und war am nächsten Tag fast blind. Drei Tage später war die Kleine dann bei mir und Frauchen hat mir nix gesagt, weil sie meine unvoreingenommene Meinung hören wollte, also ob ich auch das Gefühl habe, dass sie schlechter sieht. Und was soll ich sagen, natürlich merkte man das. Sie lief plötzlich überall gegen, war sehr schreckhaft und noch unsicherer. Auch ihr geliebtes Ballspiel war nicht mehr möglich, da sie den Ball ja nicht mehr sehen konnte :-(.

Ich habe dann dem Frauchen gesagt, wir müssen uns mit den Signalen absprechen. Ich "erziehe" sonst meine Tagesgäste nicht, aber in dem Fall halte ich es einfach für sehr wichtig. Und da komme ich nun auch zu meinen Problemen. Ich hatte noch nie mit einem blinden Hund zu tun, gehe also momentan ausschließlich nach Gefühl vor.

Was ich bisher mache:
- Schon vor der Erblindung habe ich mit ihr ein bißchen Sitz geübt. An den Straßen habe ich sie immer schon 3m vor dem Bordstein angesprochen und ran geholt. In den Feldern habe ich ihr gezeigt, dass man Futter auch suchen kann, denn auch sowas kannte sie nicht (was sehr kontraproduktiv ist, nun da sie nix mehr sieht ). Und sie kann mittlerweile auch ins Körbchen geschickt werden beim Essen, wo sie mittlerweile dann auch meistens liegen bleibt.
- Nach der Erblindung habe ich diese Sachen natürlich weiter gemacht. Das Sitz macht sie schon relativ gut. Sie ist nur immer sehr aufgeregt und bleibt nicht wirklich gut sitzen. An der Straße reicht es mittlerweile, wenn ich ihr dann direkt an der Kante das "Halt"Signal gebe. Und Futter sucht sie mittlerweile auch recht gern :-), aber leider nicht sehr gut. Die nase ist halt null trainiert!. Ich habe das Ganze dann noch erweitert mit den Signalen "Vorsicht" und "Stufe". Vorsicht sage ich ihr, wenn eine "Gefahr" droht, sie also gleich wo gegen oder rein läuft und Stufe, bei allen Erhöhungen wie Treppen und Bordsteine. darüber hinaus schnippe ich mit den Fingern, wenn ich sie direkt zu mir ran holen will, damit sie mich korrekt orten kann. Den Ball habe ich ein wenig aufgeschnitten und eine Glocke und anderen Kleinkran den ich finden konnte rein getan. Nun kann sie wieder Ball spielen, zumindest solange er rollt und Geräusche macht :-). Und auf mein anraten hin, hat das Frauchen nun auch ein Halstuch bestellt, sodass man schon von weitem sehen kann, dass sie nix sieht. So haben zumindest die, die es interessiert die Chance frühzeitig zu agieren.

Jetzt stellt sich mir die Frage, mache ich das Ganze richtig? Ich gebe das Signal Vorsicht und lasse sie dann gegen die "Gefahr" laufen (wenn es nicht gefährlich ist), weil ich möchte, dass sie das Signal mit der "Gefahr" verknüpft. Im nächsten Schritt würde ich dann, wenn sie begriffen hat das dann Gefahr droht, ihr eine Signal fürs Ausweichen geben, bspw. rechts und links.
Meint ihr das ist korrekt so? Habe ich einen Denkfehler? Kann man es besser machen? Bei Treppen mache ich es ebenso. Ich gebe das Treppensignal und lasse sie die Treppe alleine laufen. Bei einem Bordstein bspw. gebe ich nur das Signal und hoffe, dass sie irgendwann verknüpft das wenn ich das sage, gleich eine Kante kommt.

Ich habe bisher das Gefühl, dass wir minimale Fortschritte machen. Manchmal reagiert sie total super. Ich sage Vorsicht und sie bleibt abrupt stehen oder dreht sofort ab oder ich sage Stufe und sie bleibt stehen und tastet sich vor. Aber beim nächsten Hinderniss ist es wieder wie weg geblasen, als hätte sie es noch nie gehört. Problematisch hierbei ist natürlich, dass ich sie viel zu selten habe und das Frauchen bestimmt nicht so konsequent arbeitet wie ich. Aber ich kann und will die Kleine nicht mit ihrer Unsicherheit alleine lassen.

Also was meint ihr? Bin ich schon auf einem guten Weg? Mach ich grundlegend was falsch? Vergesse ich was ganz wichtiges? Hat von euch schon mal jemand mit einem blinden Hund gearbeitet? Hättet ihr Tips für mich?

Grundsätzlich kann ich aber schonmal sagen, dass mir das sogar Spaß macht, könnte mir also durchaus vorstellen, vielleicht mal einen blinden Hund zu adoptieren. Allerdings ist das zusammen mit Bella relativ schwierig, da Bella natürlich null Rücksicht nimmt. Sie rennt ständig in Sunny rein, wenn sie auf die andere Seite wechselt. Sunny verliert dann die Orientierung, ich spreche sie an und dann läuft sie hinter mir wieder auf meine linke Seite (auch so ne Sache, sie läuft nur links ). Das Ganze ist dann immer ziemlich chaotisch und ich gebe mein Bestes Bella auf der rechten Seite zu behalten, klappt aber halt nun nicht immer. Ist ja schließlich kein Roboter :-). Und ich kann meine Augen auch nicht überall haben. Wenn ich auf Bella achte, dann läuft Sunny wieder wo gegen und achte ich auf Sunny nutzt Bella die Gelegenheit und macht sich selbstständig . Im Freilauf läuft Sunny meist direkt hinter mir (orientiert sich an meinen Schritten) und Bella rast an der Schlepp vor. Ich könnte echt zwei Köpfe gebrauchen

Uiiii, das ist jetzt aber viel geworden... Ich hoffe ihr verzeiht mir und lest meine Ausschweifungen trotzdem fleißig . dafür danke ich euch schon mal im Voraus!

Liebe Grüße
Juli + Bella

Monty312 Offline

Amerika-Flüchtling mit winzigem Familienzuwachs


Beiträge: 977

01.06.2013 20:31
#2 RE: Blinder Hund Zitat · Antworten

Tipps kan ich dir nicht wirklich geben. Ich finde aber das du es richtig gut machst und habe auch schon Leute gesehen die ihrem Hund Komandos wie "Vorsicht" und "Treppe" beigebracht haben.

Ich glaube du machst das richtig gut, und ich waere glaube ich nie auf die Idee mir ball mit Glocken und Zeugs ausstopfen gekommen. (Ich war einbisschen verzweifelt als du gesagt hast sie kann nicht mehr spielen)

Ich glaube du gibst ihr viel Lebensfreude.
Ansonsten werde ich gespannt weiter mitlesen weil ich das Thema echt spannend finde.

Herzliche Grüße,
Miriam mit Snoopy

Renate ( gelöscht )
Beiträge:

02.06.2013 00:44
#3 RE: Blinder Hund Zitat · Antworten

Ja, Juli, ich find auch dass sich das alles sehr gut anhört.

Dadurch, dass Frauchen so wenig kooperationsfähig zu sein scheint, hast du eine besondere Herausforderung.

Denn bei Allem, was du mit der kleinen Sunny erarbeitest, must du im Hinterkopf haben, wie du das dem Frauchen vermitteln kannst, und ob und wie diese das umsetzen kann mit ihrem Hund. Je weniger, und je klarer das rüberzubringen ist, um so erfolgversprechender.
Spontan denke ich, dass Sunny hauptsächlich zwei Signale bei Gefahr brauchen wird: Dein eindeutiges Halt-signal zum sofortigen völligen Stillstand (aus dem heraus dann jede mögliche Situation langsam angegangen werden kann, wie z.B. das Überqueren der Straße, aber auch ein Graben, eine Stufe, oder sonstiges Hindernis) und dann ein Vorsicht- oder Langsamsignal, was Sunny drauf aufmerksam macht, dass eine Umweltveränderung bevorsteht, die sie mit einiger Vorsicht selber bewältigen kann (z.B. ein querliegender Besenstiel, oder eine tiefere Pfütze).

Sehr wenige, dafür aber sehr klare und gut konditionierte Hörzeichen können ihr Sicherheit geben. Wenn du sie zurückrufst, darfst du das HZ ruhig mehrfach wiederholen, solange, bis sie bei dir angekommen ist. So gibst du ihr eine akkustische Leitschiene. Ansonsten würd ich wenig mit ihr reden, denn sie braucht ihre volle Aufmerksamkeit dafür, sich ohne ihre Augen in der Umwelt zurechtzufinden. Es klingt gut, wenn du sagst, du lässt sie selber herausfinden, wie sie mit kleinen Gefahren umgehen kann, und wie sie z.B. eine Treppe bewältigt.

Womit du ihr auch noch viel Sicherheit vermitteln kannst, ist über die Leine. Kennst du die Impulstechnik? Es sollte kein Dauerzug auf der Leine sein. Durch kleine, feine Impulse an der Leine (mit dem kleinen Finger!) kommunizierst du mit dem Hund. Sagst damit: Hier bin ich, komm hierher, geh links, geh rechts, bleib zurück, komm ruhig mit, es ist nicht gefährlich, wir können auch schneller gehen, usw. Viel von dem, was der Hund vorher über seine Augen aus deiner Körpersprache abgelesen hat, kannst du ihm so über die Leine mitteilen.

Du kannst Sunny die Chance geben, in der Sicherheit deiner Führung sich als blinder Hund in der Umwelt zu bewegen. Und zu lernen, was "Halt" und "Vorsicht" und "hier" bedeuten. Und hoffentlich schafft es Frauchen dann, wenigstens diese Hörzeichen in ihr Leben zu integrieren.

Und wegen dem Chaos, mit Bella zusammen spazieren zu gehen: Vielleicht kannst du Sunny die Orientierung noch erleichtern, wenn du dir ein Miniglöcken (z.b. ein Katzenglöckchen) ans linke Hosenbein heftest, und sie trainierst, an lockerer Leine den Geräusch zu folgen.

Ich wünsch euch ganz ganz viele Glücksmomente miteinander!

Jagddame Offline

möglicherweise Erfinderin des "Trick 17"


Beiträge: 2.175

02.06.2013 09:57
#4 RE: Blinder Hund Zitat · Antworten

Ich danke euch beiden, dass ihr euch durch meinen Text gewühlt habt! Und danke für die Tips!

Zitat von Renate im Beitrag #3
Spontan denke ich, dass Sunny hauptsächlich zwei Signale bei Gefahr brauchen wird: Dein eindeutiges Halt-signal zum sofortigen völligen Stillstand (aus dem heraus dann jede mögliche Situation langsam angegangen werden kann, wie z.B. das Überqueren der Straße, aber auch ein Graben, eine Stufe, oder sonstiges Hindernis) und dann ein Vorsicht- oder Langsamsignal, was Sunny drauf aufmerksam macht, dass eine Umweltveränderung bevorsteht, die sie mit einiger Vorsicht selber bewältigen kann (z.B. ein querliegender Besenstiel, oder eine tiefere Pfütze).
Ja, so in etwa schwebte mir das auch vor. Und sie ist auch schon mal in einer riesigen Pfütze mit Hechtsprung gelandet, weil sie mein Signal noch nicht verstanden hat. Sah aus wie nen begossener Pudel

Zitat
Wenn du sie zurückrufst, darfst du das HZ ruhig mehrfach wiederholen, solange, bis sie bei dir angekommen ist. So gibst du ihr eine akkustische Leitschiene. Ansonsten würd ich wenig mit ihr reden, denn sie braucht ihre volle Aufmerksamkeit dafür, sich ohne ihre Augen in der Umwelt zurechtzufinden.


Da sie auch keinen Rückruf kann benutze ich ihren Namen. Den sage ich einmal und lotse sie dann mittels Zungenschnalzen oder Fingerschnippen. Hat doch den gleichen Effekt oder?
Und was das reden angeht, tja im Gegensatz zu vielen Anderen Hundehaltern () rede ich sehr sehr wenig mit meinen Hunden und musste mir jetzt richtig antrainieren MEHR mit Sunny zu kommunizieren, aber eben nur an den wichtigen Stellen, wo sie meine Führung braucht. Vielleicht mache ich das wirklich mit dem Glöckchen am Bein, damit sie meine Schritte auch in den Feldern auf größere Entfernung orten kann. Dann muss ich sie da zumindest nicht so oft ansprechen.

Zitat
Womit du ihr auch noch viel Sicherheit vermitteln kannst, ist über die Leine. Kennst du die Impulstechnik? Es sollte kein Dauerzug auf der Leine sein. Durch kleine, feine Impulse an der Leine (mit dem kleinen Finger!) kommunizierst du mit dem Hund. Sagst damit: Hier bin ich, komm hierher, geh links, geh rechts, bleib zurück, komm ruhig mit, es ist nicht gefährlich, wir können auch schneller gehen, usw. Viel von dem, was der Hund vorher über seine Augen aus deiner Körpersprache abgelesen hat, kannst du ihm so über die Leine mitteilen.


Hach ja, wie ich schon sagte, ist das Frauchen nicht sehr fähig. Ich weiß nicht WAS sie gemacht hat, aber Sunny mag die Leine gar nicht. Nicht im Sinne von sie wurde damit geschlagen (das Frauli ist eher der Typ graue ruhige Maus mit Piepsstimme). Sunny lässt sich an der Leine nicht lenken. Sobald minimaler Zug drauf kommt (den sie nicht selbst verursacht) rammt sie ihre Minipfoten in den Boden und läuft nicht einen cm weiter. An manchen Stellen MUSS man ja aber weiter (z.B. auf der Straße), deshalb kann ich sagen, dass sie tatsächlich auch nicht einen Schritt weiter läuft wenn man sie zieht . Wenn ich nicht gerade auf der Straße stehe, spreche ich sie an und locke sie zu mir. Das klappt mittlerweile recht gut. Meine Vermutung ist, dass sie viel getragen wurde, wenn sie nicht weiter wollte (meist aus angst und unsicherheit) motiviert.
Ich kann sie nicht mal leicht an meine Seite ziehen, wenn uns auf einem schmalen Weg jemand entgegenkommt, ganz zu schweige, dass ich sie auf meine andere Seite wechseln könnte.

Es ist so schwierig, dass sie eben nicht bei mir wohnt. Ich habe einfach zu wenig Zeit. Im Moment ist sie gerade seit Freitag Mittag bei mir und ich merke schon nach der kurzen Zeit deutliche Verbesserungen, aber ich weiß auch, dass wenn sie das nächste mal kommt, dass ich dann wieder um etliche Schritte zurück geworfen bin .

Aber genug gejammert, ich tue das ihr zu liebe und das GERNE.

Ich glaube ich werde mir das Frauchen heut nochmal zur Brust nehmen. Vielleicht drehe ich mit ihr mal ne Runde um den Block...

Eine Frage hätte ich noch zum SITZ. Wie bekomme ich sie dazu länger sitzen zu bleiben? Ich meine bei einem sehenden Hund kann ich mich kurz einen Schritt entfernen, wieder hin und Belohnung. So lernt der Hund er soll sitzen bleiben auch wenn man sich mal entfernt oder ähnliches (plump ausgedrückt). Aber sie sieht mich ja nun nicht, wie mache ich das dann? Einfach SITZ und dann kurz warten? Oder das Signal mehrmals wiederholen? Das Problem ist halt, dass sie immer sofort wieder aufspringt...

Und noch was zum Geschirr. Wie ich bei der Leinensache ja schon erwähnte ist sie nicht sonderlich begeistert von Leinen und auch das Geschirr ist so ne Sache. Wenn bspw. plötzlich von hinten nen Fahrrad angerauscht kommt und ich nicht mehr genug Zeit zum Anleinen habe, muss ich sie manchmal schnell am Geschirr nehmen, da sie sonst in das Fahrrad rennen würde. langfristig möchte ich sie auch mit HALT stoppen und mit SITZ absetzen können bis zur Freigabe, aber das ist noch in utopischer Ferne, also brauche ich erstmal eine Übergangslösung. Wie trainiere ich also mit ihr, sich kurz am Geschrirr festhalten zu lassen? Bzw. ich stecke meist schnell die Schlaufe von Bellas Schlepp oben durch, damit ich sie nicht ganz so bedrängen muss.

Ach Mensch, nu ist es schon wieder so nen Roman geworden, aber ich will halt auch nix falsch machen oder besser gesagt so wenig wie möglich :-). Ich bin ja nun nicht perfekt und werde es auch nie sein!

Danke nochmal für eure Geduld!

Liebe Grüße
Juli + Bella

Kiebitz Offline

wo der Einäugige nun endlich König ist


Beiträge: 2.026

02.06.2013 11:09
#5 RE: Blinder Hund Zitat · Antworten

Zuallererst: klasse, daß Du Dich der kleinen Dame angenommen hast!

Das Sitz könntest Du z.B. über Leckerchen vor der Nase üben. Also Signal "Sitz", Leckerchen geben, Hand mit mehr Leckerchen nur 1-2cm von der Nase entfernt lassen, nach 1-2 Sekunden das nächste Leckerchen geben u.s.w.. Hat Sunny verstanden, daß Aufstehen nicht lohnt, kann die Hand sich etwas weiter entfernen, aber noch nicht länger. Oder Du dehnst die Zeit aus, aber noch nicht die Entfernung. Kombiniert wird dann im nächsten Schritt - weißt Du bestimmt Alles.
Ein keep-going-Signal dabei aufzubauen wäre natürlich schön! Das dürfte Sunny auch noch Sicherheit vermitteln. Dafür gibt es wie immer verschiedene Wege - ich glaube, ich würde einfach "lalalalala" oder sowas für die Dauer des Sitzens sagen und mit Klick beenden.

Und fürs Geschirr könnte man vielleicht den Geschirrgriff aufbauen?!

Beste Grüße,
Dörte mit Kiebitz, Bolle und Tippa.

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„Erzähle es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich erinnern. Lass es mich tun - und ich werde es verstehen und behalten.“ (Konfuzius)

guste1970 ( gelöscht )
Beiträge:

02.06.2013 11:38
#6 RE: Blinder Hund Zitat · Antworten

Klasse Juli, dass du dir so viel Mühe gibst. Viel helfen kann ich dir leider nicht, obwohl ich einen blinden Hund hatte. Der war aber schon hoch an Jahren, folgte mir von allein und war sehr nasentrainiert. In bekannter Umgebung konnte er sich ganz allein bewegen, ohne irgendwo anzustoßen.
Ich kann also nur dazu raten, tatsächlich die Nase der Dame zu trainieren, bei Cäsar folgte nämlich noch Taubheit und über die Nase konnte er sich weiterhin super orientieren.
Zum Sitz, sie merkt dennoch, wenn du dich entfernst, auch wenn sie dich nicht sieht. Auf kurze Distanz kannst du es ihr also normal beibringen.
Ich wünsche euch viel Glück und für dich:

Skip ( gelöscht )
Beiträge:

02.06.2013 11:45
#7 RE: Blinder Hund Zitat · Antworten

ich habe zwar null Tipps, finde es aber auch super, wieviel Mühe Du Dir gibst! Und ich habe den ganzen Text gelesen.

Duchu Offline

Weltbeste Krankenschwester der höchst liebenswerten Mörderpuppe und des gar nicht fliegenden Holländers und Tante Carlos


Beiträge: 4.725

02.06.2013 13:21
#8 RE: Blinder Hund Zitat · Antworten

Tips habe ich auch nicht. Aber ich finde es auch toll ,von dir wie du dich um Sunny kümmerst .

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Liebe Grüße Carla mit den Monstern Dutch und Chucky [img]http://www.smiliesuche.de/smileys/boxer/boxer.gif[/img]

Renate ( gelöscht )
Beiträge:

02.06.2013 15:26
#9 RE: Blinder Hund Zitat · Antworten

Hmmm. also noch zwei wichtige Baustellen: Leinengewöhnung, und zuverlässiger Rückruf. Zwei elementare Grundbausteine im Zusammenleben mit dem Hund, und erst recht mit dem blinden Hund.

Ich würde diesem Hund dauerhaft eine kleine leichte Schleppleine am Geschirr belassen. So, das Sunny sich erstens an dieses Gefühl gewöhnt, und es keinen Stress gibt mit An- und Ableinen, und dass zweitens der Mensch jederzeit eine Zugriffsmöglichkeit hat, wenns brenzlig wird. Ohne gleich ins Geschirr greifen zu müssen. Ohne Leine fehlt dir eine wichtige Kommunikationsmöglichkeit mit dem Hund, da Sichtzeichen schon mal ausfallen.

Die Impulstechnik hat den großen Vorteil, dass der Hund eben nirgends wohin gezogen wird. Der Hund bekommt ein Signal, aber sofort auch wieder die lockere Leine. Es ist eine Einladung, zu folgen. Und die wird in kurzen Impulsen wiederholt, bis der Hund sie wirklich annimmt. Und dann natürlich und ! Es ist oftmals erstaunlich, wie gut Hunde, die auf Leinenzug nur blockieren, darauf ansprechen!

Kiebitz Offline

wo der Einäugige nun endlich König ist


Beiträge: 2.026

02.06.2013 18:28
#10 RE: Blinder Hund Zitat · Antworten

Impulstechnik klingt super, aber ob sie für ein "beratungs"- und vermutlich trainingsresistentes Frauchen umsetzbar ist?!?
Eine leichte Schleppleine ans Geschirr zu machen finde ich aber eine prima Idee!

Beste Grüße,
Dörte mit Kiebitz, Bolle und Tippa.

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„Erzähle es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich erinnern. Lass es mich tun - und ich werde es verstehen und behalten.“ (Konfuzius)

Renate ( gelöscht )
Beiträge:

02.06.2013 19:26
#11 RE: Blinder Hund Zitat · Antworten

Zitat
ob sie für ein "beratungs"- und vermutlich trainingsresistentes Frauchen umsetzbar ist?!?


Fürs Frauchen mit Sicherheit erstmal nicht! Aber für Juli, um mit Sunny wenigstens eine Minimum - Basis gelegt zu bekommen.
Einem unsicheren Hund, der nun auch noch plötzlich blind geworden ist, offline zu führen, halte ich für ziemlich grenzwertig! Dabei könnte man ihm über eine Leine so viel Sicherheit und Führung rüberbringen!
Die Leine ist ein so wertvolles Hilfsmittel für jedes weitere Training. Den Hund positiv an die Leine zu gewöhnen, und ihn auch spüren lassen, dass Leine eine Hilfe ist, und nicht nur ein Zwangsmittel, das kann hoffentlich Juli für Sunny erreichen. Unabhängig davon, wieviel Frauchen dann umsetzen kann - erstmal soll der Hund sich wenigstens in der Pflegestelle sicherer fühlen dürfen. Was ja wiederum die Basis ist für weiteres Lernen.

Jagddame Offline

möglicherweise Erfinderin des "Trick 17"


Beiträge: 2.175

02.06.2013 20:27
#12 RE: Blinder Hund Zitat · Antworten

Ich danke euch für eure Hilfe!

Die Kleine ist nun auch wieder fort, kommt aber von Mittwoch bis Freitag wieder. Ich hab mir das Frauchen nun noch mal zur Brust genommen und sie hat versprochen mehr mit ihr zu machen. Sich auch bewusst in Trainingssituationen zu begeben. Ob sie es denn dann auch tut ist eine andere Sache.

Wie fange ich das mit den Impulsen an der Leine denn an? Ist das auch umsetzbar mit nem zweiten Hund? Klingt für mich nicht so. Ich könnte mir durchaus vorstellen das das klappt (wenn ich das richtig verstanden habe), aber ich habe leider keine Zeit um mit ihr einzelne Gassigänge zu machen, da ich von zu Hause aus arbeite. Da bleibt also nur die große Runde in den Feldern und ein bissel Zeit in der Wohnung .

Ich hab auch mal ein paar Videos von ihr gemacht, aber die sind auf dem Handy und mein bestelltes Adapter kommt irgendwie nicht an :-(.

Zu dem Rückruf muss ich sagen, dass sie total super auf ihren Namen hört. Sprich bei ihr ist der Name quasi der Rückruf und funktioniert auch echt zu 98% (besser als bei Bella ).

Das mit der Schlepp ist auch keine schlechte Idee. Aber da Bella schon an der Schlepp ist, würden sich die Beiden endlos verhuddeln (hatte ich am anfang schon das Problem :-(). Aber ich könnte es zumindest sequenzweise machen oder vielleicht die dünne Schlepp einfach ganz doll kürzen, sodass sie dauerhaft ca. nen Meter am Geschirr hat .

Es gibt auch positives, denn die Kleine macht sich :-). Heute habe ich im Wohnzimmer mit ihr gespielt, aber mit dem Ball der nicht mit Glocke bespickt ist. Und sie hat ihn fleißig zurück gebracht, weil sie endlich ihre Nase benutzt hat . War anfangs undenkbar! Und sie hat Bellas Spielkiste für sich entdeckt. Der Karton ist so hoch wie sie, zweimal so lang und mit Zeitung, Klorollen, Eierpappen etc. gefüllt. Der Karton wird dann manchmal mit Leckereien bespickt, nur eigentlich für die Großen. Jetzt stand sie heut vor dem Ding, streckte den Kopf drüber und jammerte. Ich hatte Angst wenn ich sie da jetzt rein setze, dass sie Panik bekommt, bin dann aber das Risiko eingegangen und hab sie rein gehoben. Und was soll ich sagen, sie war im Schlaraffenland . Sie hat bestimmt ne halbe Stunde in dem Karton gehockt und fleißig mit der Nase alles abgesucht :-). Hab ich direkt ans Frauchen weiter getragen und die will ihr das nu auch fertig machen!

Achja, ich hab ein neues Signal dazu genommen. Immer bevor ich sie anfasse oder auch mal hoch hebe, sage ich vorher ACHTUNG. Und es hat schon super funktioniert. Sie war deutlich weniger schreckhaft als sonst :-).

Ich hoffe echt das ganze wird kein Kampf gegen Windmühlen...

Liebe Grüße
Juli + Bella

Renate ( gelöscht )
Beiträge:

02.06.2013 21:01
#13 RE: Blinder Hund Zitat · Antworten

Zitat
Ich hoffe echt das ganze wird kein Kampf gegen Windmühlen...

Ich bin überzeugt, ihr schafft das !!
Aus deinen Beschreibungen kommt soviel Optimismus rüber, und Sunny scheint ihren Namen ganz zu recht zu tragen. Stell dir vor, DU wärst vor drei Wochen plötzlich blind geworden! Wie hilflos würden wir durch die Gegend tappen, wie stark wären wir abgeschnitten von Allem. Statt dessen entdeckt die kleine Maus ihre Nase, spielt mit dem Ball, kommt fröhlich auf Rufen ihres Namens, und schnüffelt selig eine halbe Stunde lang im Spielzeugparadies! Und Euer Funke scheint ja wirklich überzuspringen auf das Frauchen. Ich denke, das ist das Beste, was du erreichen kannst: Selber Spaß und Freude erleben mit Sunny, und das der Besitzerin weitergeben. Samt den Rezepten, wie sie selber sowas auch erleben kann.

Natürlich kannst du die Leinentechnik auch mit zweitem Hund anwenden. Aber zum Lernen würd ich erstmal nur einen nehmen . Ich benutz sie vor allem auch beim dualen Führen, mit Halti- und Halsband- oder Geschirrleine. So hab ich vor vielen Jahren meine beiden DSH ans Fahradlaufen gewöhnt, mit vier Leinen ... Weiß zwar heut auch nicht mehr, wie ich das geschafft hab, aber - es hat funktioniert.

Um selber zu spüren, worauf es dabei ankommt, wär es hilfreich, es sich zeigen zu lassen. Man erspürt es am besten am eigenen Leib: Eine Leinenschlaufe erstmal um die Taille legen, später durchaus auch mal um den eigenen Hals, so, dass sich die Schlinge zuziehen KÖNNTE (kannst die Leine aber auch erstmal in den Gürtel einhaken.) Dann machst du einen kleinen Zupfer an der Leine. Es ist, als wolltest du einen Leinenruck machen, hörst aber sofort wieder auf, bevor sich die Schlinge überhaupt beginnt zuzuziehen. Und dann gleich den nächsten, und wieder locker, usw. Es sind ganz mini Bewegungen aus dem Handgelenk. Probier es an dir selber, dann am eigenen Hund. Und sowie du dadurch seine Aufmerksamkeit gewinnst, natürlich großes Lob! Leinenimpuls - Aufmerksamkeit - LOB, das ist der ganze Zauber. Das jetzige Programm: Leine blöd, Gegenwehr/Unsicherheit, Leinenzug - Blockieren könnt ihr auf diese Weise sehr bald löschen und neu besetzen.

Jagddame Offline

möglicherweise Erfinderin des "Trick 17"


Beiträge: 2.175

03.06.2013 08:56
#14 RE: Blinder Hund Zitat · Antworten

Ich werds auf jeden Fall probieren! Danke!!! Vermutlich werde ich damit erstmal in der Wohnung anfangen, muss nur dran denken ihr das Geschirr anzulassen, sonst meldet sich meine kleine Belli zu Wort wenn sie denkt ich geh ohne sie raus

Werds auf jeden Fall testen und berichten

Liebe Grüße
Juli + Bella

guste1970 ( gelöscht )
Beiträge:

03.06.2013 10:03
#15 RE: Blinder Hund Zitat · Antworten

Zitat
War anfangs undenkbar! Und sie hat Bellas Spielkiste für sich entdeckt. Der Karton ist so hoch wie sie, zweimal so lang und mit Zeitung, Klorollen, Eierpappen etc. gefüllt. Der Karton wird dann manchmal mit Leckereien bespickt, nur eigentlich für die Großen. Jetzt stand sie heut vor dem Ding, streckte den Kopf drüber und jammerte. Ich hatte Angst wenn ich sie da jetzt rein setze, dass sie Panik bekommt, bin dann aber das Risiko eingegangen und hab sie rein gehoben. Und was soll ich sagen, sie war im Schlaraffenland . Sie hat bestimmt ne halbe Stunde in dem Karton gehockt und fleißig mit der Nase alles abgesucht :-).



Prima, das freut mich für die kleine Maus und für dich. Renates Vorschläge hören sich toll an, ich würde es probieren. Denn sie sollte schon mit Leine oder Schlepp abgesichert sein.

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