Was mir bei all dem sehr wichtig ist, sind die Differenzierungen. Das heißt: Dieser Sport wird, wenn er richtig gemacht ist, nur mit Hunden betrieben, die unter Garantie von den Bedrängungssituationen nichts merken bzw. die ihnen wirklich nichts ausmachen. Ein nervenstarker, hoch im Trieb stehender Hund interessiert sich nur für eins: seine Beute. Den interessiert nicht, ob sein Helfer ihn mal mit einem Soft-Stick berührt oder in seine Richtung drängt.
Und das ist der Punkt: Es gibt Hunde, die für diesen Sport geeignet sind, und es gibt Hunde, die sind es nicht. Genauso wie es Hunde gibt, die für andere Sportarten geeignet sind oder eben nicht. Halter, Trainer und auch Helfer müssen erkennen, was mit einem Hund geht oder eben auch nicht. Ein unsicherer Hunde, der nicht beutelastig genug wäre, hätte am Schutzdienst keinen Spaß. Einer, der so beuteorientiert ist wie z.B. Athos im Normalfall schon.
Und das ist dann Punkt 2 der Differenzierung. Einerseits muß der Hund Freude an dieser Arbeit haben. Andererseits muß sie richtig aufgebaut und gearbeitet werden. So, wie Peter sie mit Seppl aufbaute, so wie Mia Skogster sie mit ihren Hunden aufbaut, so, wie es auch andere tun, die ich kenne, ist sie für die Hunde genauso toll wie Tricks zu arbeiten (auch das ist nicht für jeden Hund klasse), Agility oder Suchspiele.
Fakt ist, wenn ein Hund nicht geeignet ist und/oder der Schutzdienst falsch gearbeitet wird, bin ich genauso dagegen, wie jeder Mensch es sein sollte, der gesunden Menschenverstand hat. Aber eben aus diesen Gründen und nicht auf Basis fehlenden Wissens darüber, was beim Schutzdienst eigentlich gemacht wird oder auf Basis irgendeines Weltbildes, das ungefähr so fundiert ist wie die Aussage, das die Erde eine Scheibe ist. Im Schutzdienst, wenn richtig gemacht, lernt kein Hund, Menschen zu beißen oder zu attackieren. Es bleibt Beutearbeit auch dann, wenn der Hund Belastungen, die aus meiner Sicht deutlich harmloser sind als fast alles, was unsere Hunde in unserem Alltag so alles ertragen müssen, sind, ausgesetzt wird.
Schaut Euch mal einen beutetriebigen Hund draußen an. Wenn der auch nur hinter einem Spieli hinterher jagt, rennt der durch Stacheldraht und merkt es nicht. Das einzige, was er mit der Muttermilch schon aufgesogen hat, ist: dranzubleiben. Gleiches gilt für die meisten Jagdhunde. Wenn die eine Spur haben, kriegen sie gar nichts mehr mit. Wenn sie jagdlich geführt werden, wird sogar genau das von ihnen erwartet.
Sporthunde, die für diesen Sport geeignet sind, kann man nicht umsonst deutlich schwerwer für Unterordnung oder Fährte begeistern als für den Schutzdienst. Den machen sie am liebsten, sie können es gar nicht erwarten, zu ihrem Helfer zu kommen. Er ist tatsächlich ihr Spielgefährte.
Mia Skogster erzählte das übrigens auf dem Seminar auch. Sie berichtete, was der schwerste Teil Arbeit mit Helge und anderen Malis immer war: Ihn für eine Unterordnung zu motivieren, wenn die anderen direkt nebenan "beißen", also Schutzdienst machen durften. Das ist wirklich ein dürfen. Kein müssen.
Selbst für Seppl ist das so. Peter hat ganz, ganz langsam angefangen, ihn am Arm auch mal zu belasten. Indem er die Hand auf ihn zu bewegte, ihn dann etwas fester streichelte. Einfach, damit er lernt, die Bewegung, die auf ihn zukommt, nicht mehr als Problem wahrzunehmen. Ich weiß nicht, ob wir mit dem Stick je arbeiten werden. Bei jedem Schritt muß ein guter Trainer (und auch Helfer, deshalb werden die nicht einfach auf den Platz gestellt, sondern müssen eine ca. zweijährige Ausbildung mitmachen, bevor sie das dürfen) schauen, ob der Hund Streß bekommt. Und erkennen, wenn ein Hund für die Belastungsarbeit nicht geeignet ist.
Aber: JEDER Hund wird in jedem Sport belastet. JEDER Hund wird im Alltag belastet. Es ist 100prozentig für einen Hund wie Ilias mehr Streß, wenn es draußen knallt als Seppl, der mit Peter am Beißärmel trainiert. Faktisch werden die Hunde eher umweltsicherer, weil sie eben nicht ständig zurückzucken müssen. Sie lernen, daß auf sie eingewirkt wird, während sie spielen. Denn der Beißärmel ist für diese Hunde das Nonplusultra, es motiviert stärker als jedes Leckerchen.
Was ich denke, ist, daß man weder in Bausch und Bogen verurteilen sollte, noch alles unkritisch hinnehmen. Es gibt im Schutzdienst, wie in jedem anderen Sport auch, Schindluder. Den gilt es zu unterbinden. Ich bin gegen jeden Schutzdienst, der falsch gemacht wird. Weil ich gegen jede Prügelei bin. Wenn ich sehen würde, daß jemand einen Hund gleichsam vom Platz prügelt, würde ich vermutlich selbiges mit ihm tun. Aber: Der Hund hat auf dem Hundeplatz ein großes Plus, das viele Hunde, die im Alltag Druck aushalten müssen, nicht haben, er hat ein Ventil. Er darf sich im Beißärmel entladen, abarbeiten. So kann und sollte man das ein stückweit auch sehen.
Zu behaupten, ein Hund werde nur deshalb gefährlicher, weil er Schutzdienst macht, zu behaupten, er habe zwar im Alltag gebissen, aber man habe sehen wollen, daß er das doch so gar nicht gewollt hätte oder zu unterstellen, ein Hund habe Angst vor dicken Menschen, weil er im Vollschutz trainiert worden sei, halte ich für unfundiert, es zeugt einfach davon, daß der Hund einmal mehr nicht als Hund gesehen wird, sondern Menschen etwas in sein Verhalten hineinprojizieren, was sie gerne hätten, weil es in ihr Weltbild so schön reinpaßt.
Es gibt viele Gründe, aus denen ein Hund im Alltag schnappen oder beißen kann. Wir haben hier eine Reihe von Menschen, die das leidvoll erfahren mußten. Von diesen Hunden hat KEINER Schutzdienst gemacht. Im Umkehrschluß, die Hunde, die hier im Schutzdienst geführt werden, haben bisher, seit sie so geführt werden, im Alltag NICHT verletzt. Seppl ist dafür ein schönes Beispiel. Er hat früher Menschen attackiert. Damals wurde er NICHT im Schutzdienst geführt. Nachdem er bei mir war, hat sich nichts von dem wiederholt, weder ohne Schutzdienst, noch jetzt mit dem Schutzdienst. Im Gegenteil, seit er mit Peter so arbeiten darf, hat er in Sachen Selbstbewußtsein noch einmal einen echten Schub gehabt.
Übrigens auch durch etwas anderes. Seit Athos bei mir ist, hat Seppl unglaubliche Freiheit und Stärke gewonnen. Diejenigen, die die beiden kennen, wissen, daß sie eine sehr aggressive Art des Rennspiels miteinander haben, das jedoch von beiden Seiten so gewollt ist und durchgeführt wird. Im Rahmen dieser Kommunikation setzen sich die beiden gegenseitig mehr Druck und Streß aus, als jeder Helfer es tun könnte. Es schadet beiden nicht, es dient ihnen.
Was ich hier aber nicht möchte, ist eins: Den Menschen hier, die ein ungutes Gefühl haben, weil ein Hund von einem Helfer mit einem Soft-Stick "geschlagen" wird, über den Mund fahren oder ihre Bedenken wegwischen. Ich finde es außerordentlich legitim, einen solchen Sport abzulehnen, weil man dieses ungute Gefühl auch mit allen Argumenten nicht los wird. Niemand muß damit hinter dem Berg halten. Jeder hier hat ein Recht auf seine Meinung. So, wie ich ein Recht auf meine Meinung habe und behalten möchte, so gilt das auch für Menschen, die Schutzdienst ablehnen, weil sie nicht mögen, daß mit diesem Stick gearbeitet wird.
Das einzige, was ich nicht stehenlassen könnte und wollte, wären ebenjene schlicht falschen Unterstellungen darüber, daß im sportlichen Schutzdienst der Hund dazu trainiert wird, Menschen zu beißen oder auf Menschen loszugehen. Denn das ist schlicht und einfach: falsch.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)
weiß mit pubertierendem durchgeknalltem Mali mit Schäferhund-Exterieur, was Geduld heißt und hütet den wohl tollpatschigsten und knuffeligsten Holländer seit es Herder gibt
Zur Diskussion selbst will und kann ich nix beitragen - weder etwas Negatives, noch etwas Positives.
ABER: je länger über Sport, Nichtsport, Zivil, Ringsport, weiß der Geier was noch alles, gesprochen wird, desto weniger verstehe ich. Und damit ich mir nun keine Vorurteile an der falschen Stelle bilde, werde ich wohl alle Trööts, die sich irgendwie mit Schutzdienst beschäftigen ignorieren. Sorry - ich bin zu doof - ich verstehe die Unterschiede nicht - egal wie oft sie erklärt werden.
Viele liebe Grüße Frau T.mit Lumpi,Mo undNils __________________________________________________________________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Unser Skip ist ja kein wirklich sicherer Hund im Alltag, aber er ist ein Beutegeier und er geht im Alltag für ein Stöckchen auch durch Natostacheldraht oder springt mal eben 3 m über ein Wehr oder taucht ne Stunde in der Kiesgrube, um seinen doofen alten Ball wiederzufinden. Wir sind ja im Schutzdienst noch lange nicht so weit, daß der Helfer mit dem Stock auf ihn zugeht, aber bei den Hetzspielen deutet der Helfer an, ihn leicht schlagen zu wollen mit der Hand, streichelt ihn grober wie Du beschreiben hast etc. und Skip, dem sonst alle Menschen suspekt sind, den interessiert das nicht die Bohne. Mit hoch erhobener oder wedelnder Rute und völlig frei und souverän und ohne Knurren will er das Beißkissen haben,komme was wolle. Wenn er es dann geschenkt bekommt, dann trägt er es voller Stolz zum Auto und fällt dann in den Schlaf der Gerechten. Es ist eine Freude zu sehen, wie diese Tätigkeit den Hund ausfüllt. Und eine Verschlimmerung seiner "Macken" (anbellen von Fermden, die ihn angucken oder ansprechen und Probleme bei Fremden in der Wohnung) habe ich bisher nicht festgestellt.
Zitat von ElektraWas ich hier aber nicht möchte, ist eins: Den Menschen hier, die ein ungutes Gefühl haben, weil ein Hund von einem Helfer mit einem Soft-Stick "geschlagen" wird, über den Mund fahren oder ihre Bedenken wegwischen. Ich finde es außerordentlich legitim, einen solchen Sport abzulehnen, weil man dieses ungute Gefühl auch mit allen Argumenten nicht los wird. Niemand muß damit hinter dem Berg halten. Jeder hier hat ein Recht auf seine Meinung. So, wie ich ein Recht auf meine Meinung habe und behalten möchte, so gilt das auch für Menschen, die Schutzdienst ablehnen, weil sie nicht mögen, daß mit diesem Stick gearbeitet wird.
Dieser Absatz und überhaupt diese lange Erklärung ist u.a. auf mich gemünzt, weil ich Barbara wegen dieses Threads angesprochen habe.
Ich habe ein ungutes Gefühl bei dieser Art von "Sport".
Und das nicht, weil ich glaube, daß die Hunde, die ihn machen in irgendeiner Weise im Alltag gefährlich seien. Ganz im Gegenteil. Ich denke, daß gerade diese Hunde (gut gearbeitet immer vorausgesetzt) so gut im Gehorsam stehen, daß von Ihnen eher deutlich weniger Gefahr ausgeht, als von so manchem Privathund.
Aber hier steht so ganz selbstverständlich, daß es offensichtlich völlig o.k. ist, seinen Hund zu Sportzwecken in eine Bedrohungsituation zu bringen, in der er dann auch noch attackiert wird. Dabei ist für mich nicht wichtig, daß er einen Schlag mit dem Softstock nicht als schmerzhaft empfindet. Oder in einigen Bereichen nur mit dem Stock bedroht aber nicht geschlagen wird.
Im Beutebereich mit Helfer und Ärmel zu arbeiten finde ich absolut o.k.! Auch das war nicht immer so. Als ich noch gar keinen Einblick in diesen Sport hatte, noch mit niemandem, der ihn betreibt gesprochen hatte, hatte ich auch damit ein ungutes Gefühl.
Aber ich habe mich von Barbara völlig davon überzeugen lassen, daß es für einige Rassen die Art von Arbeit ist, die sie machen wollen. Es ist die Art von Arbeit die Athos im Blut liegt, die Art von Arbeit, die Seppl spürbar selbstsicherer gemacht hat. Das war sogar für mich als Laien zu sehen und es war schön zu sehen!
Aber der Rest....... Nein, widerstrebt mir, gefällt mir nicht, verstehe ich nicht, will ich vielleicht auch nicht verstehen. Davon hat Barbara mich nicht überzeugen können.
Ich verurteile deshalb niemanden, der diesen Sport betreibt. Das ist mir ganz wichtig zu sagen!!! Das steht mir erstens nicht zu und ich habe mich für ein ganz fundiertes und vor allem für ein endgültiges Urteil nicht genug mit der Sache auseinandergesetzt.
Aber meine Meinung, mein Gefühl dazu wollte ich trotzdem gesagt haben, weil ich Bauchschmerzen habe, wenn ich so eine Prüfungsordnung lese.
Petra mit Mogli und dem Schäfchen im Herzen ------------------------ Der ist nicht klein, der ist ein Hundekonzentrat. :o)
Ich geh mal auf die Suche, ich hab irgendwo ein KNPV Video mit Malis. Die Hunde gehen reihenweise humpelnd vom Platz und nach jedem zweiten Hund muss ein neuer Stock her. Ich gestehe ich hab mich nie weiter damit beschäftigt, aber bislang hat mir jeder im KNPV genau das als gewollt und normal vermittelt.
Ring und Mondioring hab ich das nie erlebt, aber im KNPV wurde es von verschiedenen Stellen so dargestellt und gezeigt.
Zitat von MydogIch verurteile deshalb niemanden, der diesen Sport betreibt. Das ist mir ganz wichtig zu sagen!!! Das steht mir erstens nicht zu und ich habe mich für ein ganz fundiertes und vor allem für ein endgültiges Urteil nicht genug mit der Sache auseinandergesetzt.
Ist bei mir genauso, Petra. Darum frage ich ja so viel. Aber da geht es mir mit vielen Dingen so, die mir widerstreben, hier ist es der Stock. Ähnlich geht es mir mit den Pferden, die zb. an Karneval durch eine schreiende Menschenmenge laufen müssen. Jemand sagte mir mal "ach, die werden etwas sediert, dann macht denen das nix". Ich wage zu bezweifeln, dass das besser ist. Aber gut, ich komme vom Thema ab.
weiß mit pubertierendem durchgeknalltem Mali mit Schäferhund-Exterieur, was Geduld heißt und hütet den wohl tollpatschigsten und knuffeligsten Holländer seit es Herder gibt
Dann hast Du es mit solchen Leuten zu tun, die den Hund als Potenzverstärker brauchen und auch den Ringsport mit Zivilarbeit verwechseln, weil der Hund überall beißen soll/darf. KNPV ist die belgische Polizeihundeprüfung, bestehend aus PH 1 und PH 2. Was bitte sollten die Polizisten davon haben, das sich der Hund im Training oder bei der Prüfung verletzt? Dann wäre er ja nicht mehr einsetzbar. Und kostet Geld! Ich glaube nicht, das die belgischen Behörden gerne soviel Geld für verletzte Hunde ausgeben.
Ich würd mich im Leben nicht auf ein sediertes Pferd setzen . Find ich viel zu gefährlich. Ich kann mir vorstellen, dass das speziell geschulte Polizeipferde sind. Bei der Schutzdienstsache sehe ich das auch so wie Marie und Petra. Für die Polizei muß so wohl mit dem Stock geübt werden aber nur so privat würde ich das auch nicht machen. Aber ich kenne mich da natürlich auch viel zu wenig aus, genauer gesagt überhaupt nicht. Das mit der Schmerzunempfindlichkeit kann ich mir aber schon vorstellen. Wenn ich bedenke durch welches Stachelgestrüpp Lucky sich manchmal auf der Suche nach Mäuschen begibt. Hinterher hat er dann oft eine ganz aufgeschrammte Schnauze.
weiß mit pubertierendem durchgeknalltem Mali mit Schäferhund-Exterieur, was Geduld heißt und hütet den wohl tollpatschigsten und knuffeligsten Holländer seit es Herder gibt
Zitat von MydogDavon hat Barbara mich nicht überzeugen können.
Auch nicht wollen. Ich will und werde niemanden "überreden", etwas gut zu finden, was er vom Gefühl her ablehnt. Das ist legitim. Ich kann Argumente auflisten und Fakten. Wenn jemand darauf mit einem Weltbild à la Scheibe reagiert, habe ich damit Probleme. Es gibt nun einmal Tatsachen, um die man nicht herumkommt. Dazu gehört, sich erst einmal etwas anzuschauen, bevor man auf Basis fehlerhafter Information darüber urteilt. Womit ich keine Probleme habe, ist, wenn jemand sagt "das mag alles so sein, ich weiß auch, daß Schutzdienst im Sport keine Beißer erzieht, aber es gefällt mir nicht, wenn Schläge auch nur angedeutet werden".
Das ist ähnlich, wie ich weiß, daß Mia Skogster ihre Hunde nicht mißhandelt und toll mit ihnen umgeht und der "Stick", den sie manchmal bzw. bei Helge benutzt hat, ihn keineswegs zu einem geschlagenen Duckmäuser gemacht hat, mein Gefühl aber sagt: Das finde ich trotzdem nicht richtig, das will ich nicht, das werde ich für meine Hunde nie tun.
Ebenso ist es bei mir mit JEDER Art von Strom, die jemand am Hund einsetzt. Mir ist total egal, ob Herr Schwitzgebel nur Krabbelstrom benutzt, daß ein echter Könner damit wirklich viel erreichen kann. In mir sagt eine Stimme: Das finde ich trotzdem nicht richtig. Das werde ich für meine Hunde oder die eines Kunden nie einsetzen.
Ich möchte zudem betonen, daß ich Aktionen wie das, was hier aus dem KNPV berichtet wird, wenn es denn dort tatsächlich so läuft, absolut ablehne. Ich lehne auch JEDEN falsch gearbeiteten Schutzdienst, bei dem ein Hund wirklich faktisch verletzt wird oder der keinen Soft-Stick, sondern etwas wirklich Hartes einsetzt, STRIKT ab. Ebenso, wie ich es ablehne, Hunde "mal eben" beißen zu lassen, eine Ausbildung mit einem nicht geeigneten Hund zu machen, nur weil ein Mensch meint, er muß es doch können. Das gilt jedoch nicht nur für den Schutzdienst. Ich habe Agility- oder Dogdance-Hunde auf dem Zahnfleisch gehen sehen, von denen ihre Menschen noch behauptet haben, die hätten doch soviel Spaß daran. Ich habe Malis und Border gesehen, die jeden Tag 100.000x einem Bällchen hinterherjagten, weil ihre Menschen null Ahnung hatten, was sie da taten und meinte, diese Rassen müßten doch "ausgelastet" werden und fänden doch das "Spiel" sooooo toll. Diese Art der Ignoranz den Bedürfnissen der Hunde gegenüber lehne ich genauso absolut ab, wie den falsch gearbeiteten Schutzdienst.
Ich will das nicht, ich finde es furchtbar, ich finde es hundeschutzrelevant. Ich finde jedoch menschliche Borniertheit, die gegen das eine wettert, ohne es je erlebt zu haben, während sie das andere tut (nämlich Hunde bei sogenannter Freizeitbeschäftigung nicht weniger komplett zu überfordern als man es mit einem ungeeigneten Hund im Schutzdienst täte), nicht weniger furchtbar.
Ich will und werde niemanden zwingen, Schutzdienst toll zu finden. Ich werde immer Respekt davor haben, wenn das Gefühl eines Menschen bestimmte "Techniken" (so nenne ich es mal) ablehnt. Und ich werde Respekt davor haben, wenn jemand das hier auch so äußern möchte oder äußert, solange man Meinungen dann auch mal nebeneinander stehen lassen kann. Ich will nicht bekehrt werden, deshalb versuche ich auch nicht, zu bekehren. Ganz einfach, eigentlich.
Viele Grüße Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)
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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)