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Dieses Thema hat 41 Antworten
und wurde 4.210 mal aufgerufen

Das Neueste auf einen Blick



 Und er spricht doch (öffentlich)
Seiten 1 | 2 | 3
Pogi ( gelöscht )
Beiträge:

06.02.2009 23:53
#16 RE: Knurren Zitat · Antworten

Hm, ich habe das gerade mit großem Interesse gelesen!
Pogi knurrt häufig in der Wohnung, wenn er draußen Hunde bellen hört. Da der Feldweg ja am Haus lang geht, kommt das häufiger vor. Bis jetzt habe ich dann öfter mal gesagt: lass das. Wäre das dann falsch?

critter Offline



Beiträge: 729

07.02.2009 08:57
#17 RE: Knurren Zitat · Antworten
In Antwort auf:
Knurren ist immer ein Mittel der Kommunikation.

Es stimmt - wie alles, was du sonst geschrieben hast, Barbara. Ich wollte nur noch ein Element einfügen.
Sehr oft ist es so, dass der Hund zuerst andere Signale verwendet, die der Mensch/anderer Hund nicht beachtet. Meine Dos wenden zuerst den Kopf langsam weg, dann gähnen sie und erst, wenn man darauf nicht reagiert, kommt das Knurren. Es ist schon dann das letzte Mittel vor dem Schnappen oder weglaufen.
Hunde aus der zweiten oder dritten Hand verzichten oft auf die ersten Signale, da sie gelernt haben, dass man sie nicht beachtet. Sie knurren sofort, wenn etwas nicht passt, und es gibt viele, die nicht einmal knurren, sie schnappen einfach das Störende weg.
Deswegen denke ich, dass man den Kindern immer beibringen soll den knurrenden Hund in Ruhe zu lassen. Es ist diesbezüglich besser die Kinder zu trainieren als den Hund...
Barbara
Stef Offline



Beiträge: 2.085

07.02.2009 10:51
#18 RE: Knurren Zitat · Antworten

@Pogi-Barbara
Ich mache das so, wenn einer meiner Hunde bellt oder knurrt, ich gucke dann mit ihm, was da ist. Auch wenn irgendwo ein Geräusch ist, dann gehe ich dem MIT dem Hund nach. Ist nichts (das ist meist so), sage ich, "ist alles o.k.", dann halten sie auch die Klappe. Pogi ist beunruhigt, teilt dir das mit und dann mußt du das auch ernst nehmen.

soffie Offline

Zwar nicht des Teufels General, aber doch des Satansbratens inquisitorische Fee


Beiträge: 6.337

07.02.2009 10:51
#19 RE: Knurren Zitat · Antworten

Zitat von critter
.
Es ist diesbezüglich besser die Kinder zu trainieren als den Hund...
Barbara

Das sehe ich nicht so. Natürlich ist es wichtig die Kinder anzuleiten und ihren Umgang mit dem Hund im Auge zu behalten. Da man jedoch oft nicht so blöd denken kann, wie es kommt, halte ich es für sehr wichtig dem Hund zu zeigen, wie er sich in brenzligen Situationen verhalten könnte.


Liebe Grüsse
Kerstin

Liebe Grüsse
Kerstin

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Der Gedanke "Wie belohne ich meinen Hund für richtiges Verhalten?" zeichnet die Qualität der Ausbildung aus, nicht der über Bestrafung. (Edgar Scherkl)

soffie Offline

Zwar nicht des Teufels General, aber doch des Satansbratens inquisitorische Fee


Beiträge: 6.337

07.02.2009 11:02
#20 RE: Knurren Zitat · Antworten

Zitat von Sabine
Oder ein anderes Beispiel: Laika schläft öfters bei meiner Tochter (14 J.) im Bett. Sie hat ein breites 140er Bett und daher kann Laika auch oben am Kopfteil schlafen, so wie sie es eben möchte. Dabei passiert es schon mal, dass meine Tochter sie z. B. beim Rumdrehen berührt, im Schlaf vielleicht sogar schon mal etwas fester?!. Welcher Partner kennt das nicht?
Und dann knurrt sie auch.


In diesem Fall würde ich Laika unbedingt einen schönen, sicheren Platz anbieten auf dem sie ungestört
schlafen darf. Der kleine Hund unserer Nachbarn hat genau aus o.g. Grund vor 8 Wochen sein Herrchen gebissen.


Liebe Grüsse
Kerstin

Liebe Grüsse
Kerstin

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Der Gedanke "Wie belohne ich meinen Hund für richtiges Verhalten?" zeichnet die Qualität der Ausbildung aus, nicht der über Bestrafung. (Edgar Scherkl)

Sonora ( gelöscht )
Beiträge:

07.02.2009 11:05
#21 RE: Knurren Zitat · Antworten

Zitat von soffie
In diesem Fall würde ich Laika unbedingt einen schönen, sicheren Platz anbieten auf dem sie ungestört
schlafen darf.


dem schliesse ich mich unbedingt an!

critter Offline



Beiträge: 729

07.02.2009 12:27
#22 RE: Knurren Zitat · Antworten

@Kerstin
Kinder und Hunde müssen Umgang miteinander lernen. BEIDE. Es geht nicht, dass man nur den Hund im Auge behält, Kinder sind seeehr erfinderisch wenn es um mit-dem-Hund-spielen geht. Eine einfache Regel: "wenn der Hund knurrt, lässt man ihm sofort in Ruhe" bringt zumindest bedingte Sicherheit. Meiner Erfahrung nach ist es oft so, dass ein Kind den Hund hält/umarmt wenn das Knurren beginnt. Was möchtest du dem Hund in solcher Situation statt Knurren anbieten? Ich gestehe, dass mir nichts in den Kopf kommt, was die beschriebene Situation schnell entschärfen kann.
Barbara

Elektra Offline

und definetely not everybody's darling (Forumsbetreiber)


Beiträge: 41.083

07.02.2009 13:34
#23 RE: Knurren Zitat · Antworten

Zitat von critter
Sehr oft ist es so, dass der Hund zuerst andere Signale verwendet, die der Mensch/anderer Hund nicht beachtet. Meine Dos wenden zuerst den Kopf langsam weg, dann gähnen sie und erst, wenn man darauf nicht reagiert, kommt das Knurren. Es ist schon dann das letzte Mittel vor dem Schnappen oder weglaufen.


Ja, das ist ein ganz, ganz wichtiger Punkt. Ich frage meine Leute oft, ob ihr Hund Ressourcen verteidigt. Nicht selten kommt dann ein überzeugtes "Nein". Und dann sehe ich genau diesen Hund wie er sich über ein Spielzeug abduckt oder einen Knochen bei Annäherung durch den Menschen wegschleppt. Dann sage ich: "Guckt, er verteidigt gerade eine Ressource." Und immer ernte ich ungläubiges Staunen. Nach der Erklärung, daß eine Ressource eben "abgestuft" verteidigt wird und man bei Knurren bereits ziemlich am Ende der Kette angekommen ist, kommt dann der große "Aha-Effekt".

Ich denke, wir müssen hier Halter unbedingt sensibilisieren. Und es greift, was ich immer sage: Nicht nur der Hund muß lernen, uns zu verstehen, sondern wir auch, ihn zu verstehen.

Zitat von critter
Deswegen denke ich, dass man den Kindern immer beibringen soll den knurrenden Hund in Ruhe zu lassen. Es ist diesbezüglich besser die Kinder zu trainieren als den Hund...


Es ist ja oft so, daß man eher den Menschen trainieren müßte als den Hund. Kerstins Ronja ist ja ein gutes Beispiel für den "worst case", bei dem Ungeduld und Unwissen aufeinander treffen.

Trotzdem, glaube ich, kann und darf das keine Einbahnstraße sein. Da stimme ich mit Kerstin überein. Wir leben nun einmal in einer hundeunfreundlichen Umwelt. Es ist dann zwar schön, wenn er zu Hause gelernt hat, daß seine Signale beachtet werden, im Alltag aber wird es uns nicht gelingen, alle Menschen zu Respekt Hunden gegenüber zu erziehen. So bleibt nur die Lösung, dem Hund beizubringen, daß er nicht knurren muß, wenn er eine Ressource hat, sondern wir Menschen sie ihm entweder im Überfluß zur Verfügung stellen oder er gelernt hat, sie abzugeben, wenn es nötig ist.

@Sabine
Das würde ich so auf keinen Fall lassen und schon gar nicht würde ich es tolerieren. Ben schläft auch im Bett, aber der würde nie im Leben mich oder den Kater oder sonstwen, der in diesem Bett liegen könnte, anknurren. Spätestens dann würde ich ihm a) einen anderen Schlafplatz zuteilen und b) mit ihm trainieren, daß er rein- und rausgeht, wenn ich es sage.

Deine Tochter kann sich immer mal blöd umdrehen, und wenn der Hund nun erfährt, daß ihm das Geknurre nichts nützt, weil sie sich im Schlaf eben gar nicht koordiniert bewegt, kann es viel zu leicht passieren, daß der Hund den nächsten Schritt einer Spirale, die mit dem Knurren, wie gesagt, schon fast am Ende ist, weiter hochdreht und mal schnappt. Das würde ich keinem der beiden wünschen, und mit dem Vertrauen Deiner Tochter in den Hund könnte es dann leicht zu Ende sein. Ich denke, da besteht wirklich Handlungsbedarf.


Viele Grüße
Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)

----

"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)

critter Offline



Beiträge: 729

07.02.2009 17:00
#24 RE: Knurren Zitat · Antworten

In Antwort auf:
Es ist dann zwar schön, wenn er zu Hause gelernt hat, daß seine Signale beachtet werden, im Alltag aber wird es uns nicht gelingen, alle Menschen zu Respekt Hunden gegenüber zu erziehen.


Irgendwie reden wir von zwei unterschiedlichen Aspekten, Barbara.
Wenn ich aus dem Haus gehe und mein Hund gelernt hat mir zu vertrauen, übelässt er das Meistern der brenzlichen Situationen mir. ICH muss dafür sorgen, dass fremde Menschen (ob erwachsene oder Kinder) meine Hunde nicht belästigen. Und ich tue es. Kein Fremder darf meine Hunde berühren oder ansprechen ohne meiner Genehmigung und basta. Wenn notwendig, werde ich auch unhöfflich, meist sind allerdings die Fremde einfach neugierig und haben viele Fragen. Das gibt mir die Möglichkeit einiges zu erklären, auch die Sache mit dem Streicheln und Knurren. Und meine Hunde bekommen die Zeit die Fremdlinge für sich als ungefährlich einzustuffen.
Barbara

Sabine ( gelöscht )
Beiträge:

07.02.2009 17:01
#25 RE: Knurren Zitat · Antworten

Zitat von Elektra


@Sabine
Das würde ich so auf keinen Fall lassen und schon gar nicht würde ich es tolerieren. Ben schläft auch im Bett, aber der würde nie im Leben mich oder den Kater oder sonstwen, der in diesem Bett liegen könnte, anknurren. Spätestens dann würde ich ihm a) einen anderen Schlafplatz zuteilen und b) mit ihm trainieren, daß er rein- und rausgeht, wenn ich es sage.




Ihr habe Recht, da habe ich mir ehrlich gesagt und ich muss auch sagen leider, noch gar nicht so die Gedanken drüber gemacht.
Danke für das Augenöffnen!

Wenn ich oder meine Tochter ihr sagen, sie soll gehen bzw. kommen, dann tut sie das aber auch.

soffie Offline

Zwar nicht des Teufels General, aber doch des Satansbratens inquisitorische Fee


Beiträge: 6.337

07.02.2009 19:59
#26 RE: Knurren Zitat · Antworten

Zitat von critter
In Antwort auf:
Es ist dann zwar schön, wenn er zu Hause gelernt hat, daß seine Signale beachtet werden, im Alltag aber wird es uns nicht gelingen, alle Menschen zu Respekt Hunden gegenüber zu erziehen.


ICH muss dafür sorgen, dass fremde Menschen (ob erwachsene oder Kinder) meine Hunde nicht belästigen. Und ich tue es. Kein Fremder darf meine Hunde berühren oder ansprechen ohne meiner Genehmigung und basta.

So sehe ich es auch.
Aber ich meinte auch unvorhersehbare Situationen.

Wir habe z.B eine Übung bei der Hund lernen soll sie nicht als bedrohlich einzustufen.
Dabei habe ich (in der Anfangsphase) meinen Hund neben mir. Jemand läuft in schnellem Tempo auf uns zu
click und Futter. Die Person (auch Kinder werden einbezogen) läuft auf uns zu und wirft sich direkt vor uns auf den Boden , als würde sie stolpern - Click und Futter. Der Helfer berührt den Hund - Click und Futter. Diese Übungen werden in sehr viele Teilschritte aufgeteilt.
Charly mag nicht von Kindern umarmt werden, er quittierte es 2 x mit Knurren, als mein unbefangener Sohn mit ihm unterwegs war und eine Umarmung zuließ.
Ich achte darauf ihn nicht von Jedem begrapschen zu lassen.

Gerade weil man nie so blöd denken kann, wie es manchmal kommt, begann ich vor einiger Zeit
Umarmungen zu beclickern. Es muß im "Notfall" nicht helfen , aber es kann.

Liebe Grüsse
Kerstin

Liebe Grüsse
Kerstin

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Der Gedanke "Wie belohne ich meinen Hund für richtiges Verhalten?" zeichnet die Qualität der Ausbildung aus, nicht der über Bestrafung. (Edgar Scherkl)

critter Offline



Beiträge: 729

08.02.2009 00:24
#27 RE: Knurren Zitat · Antworten

Danke für deine Erklärung, Kerstin, clicker ist eine gute Idee.
Nun, mein Gandhi hat eine Abneigung den Kindern gegenüber, schon seit Welpenalter. Ich habe alles versucht - clicker inkludiert - um es zu ändern. Nada, nichts, null. Nach wie vor mag er die Kinder NICHT. Und der Ball landet doch bei mir, wenn es zu Begegnungen kommt. Ich gebe zu, es ist kein Problem, Gandhi ist gross (so um die 75 cm Schulterhöhe), imposant und die Kinder haben automatisch Respekt vor ihm. Für mich ist es aber am wichtigsten, dass sich Gandhi einfach an mich wendet und mir die Problemlösung überlässt. Er knurrt nicht mehr, weil er weisst, dass er es nicht muss. Ich halte ihm Kinder vom Leib.
Ashar und Amida lieben Kinder heiss und innig. Einmal hat sich Ashar in der Mitte einer Strasse auf die Rücken gelegt, weil er Kinder gesehen hat und wollte gestreichelt werden. Tja, der geniesst Knuddeln und Umarmungen. Dem brauche ich nicht beschützen, eher die Kinder vor ihm warnen!
Mein Fazit ist,dass ich als Halterin meinen eigenen Hund so kennen, einschätzen und lenken muss, dass sich niemand (Hund einbezogen) unwohl fühlt. Meiner Meinung nach muss es nicht sein, dass der Hund unbedingt den Reizen ausgesetzt sein soll, die er nicht akzeptiert. Es ist aber genau das, was ich geschrieben habe - meine Meinung.
Barbara

Elektra Offline

und definetely not everybody's darling (Forumsbetreiber)


Beiträge: 41.083

08.02.2009 01:49
#28 RE: Knurren Zitat · Antworten
Zitat von critter
Wenn ich aus dem Haus gehe und mein Hund gelernt hat mir zu vertrauen, übelässt er das Meistern der brenzlichen Situationen mir. ICH muss dafür sorgen, dass fremde Menschen (ob erwachsene oder Kinder) meine Hunde nicht belästigen.


Das sehe ich generell genauso und habe das bei Ben auch so trainiert. Aber: Unter anderem. Ich habe nämlich auch erfahren müssen, daß es immer wieder Deppen gibt, die sich an meine Spielregeln nicht halten. Und wenn mein Hund dann schnappt, kann ich lange erklären, daß der Mensch ihn nicht anzufassen hatte, dann ist mein Hund dran, im schlimmsten Fall bezahlt er mit dem Leben, daß ich etwas versuchen wollte, was absolut unmöglich ist: Vollkommene Kontrolle über meine Umwelt zu haben.

Ich bin heute noch nicht bereit, zu akzeptieren, daß jeder meinen Hund streichelt. Trotzdem passiert es, daß wir Hunde treffen, die Vierbeiner spielen, die Zweibeiner sind mittendrin und auch mein Hund wird dann von ihnen berührt, ohne daß sie gefragt hätten. Sie gehen davon aus, daß ein Hund, der ohne Leine läuft, auch nicht aggressiv sein wird. Ob zurecht oder zu Unrecht, sei dahingestellt, es ist halt so. Und mir ist es dann sehr viel lieber, daß ich meinem Hund genug (Selbst-)Vertrauen gegeben habe, um in solchen Situationen entweder hinter mich zu gehen und sich dem Getätschel zu entziehen oder eben notfalls "den Kopf mal hinzuhalten".

Ich hatte von ca. einem Jahr folgende Begegnung: Ich ging mit Ben in ein Lokal. Er war an der Leine und sehr eng bei mir. Es war für jeden zu erkennen, daß ich meinen Hund bewußt auf mich konzentrierte und NICHT wollte, daß er in irgendeiner Weise angefaßt würde. Trotzdem streichelte plötzlich, ansatzlos, ohne daß ich das hätte vorher erkennen oder gar verhindern hätte können, eine Hand über seinen Rücken. Ich kriegte einen Mordsschrecken, Ben war damals NICHT anfaßbar, normalerweise wäre das damals noch ein Schnapper gewesen, schon, weil er sich durch die unerwartete Berührung schlicht erschreckte und damals Aggression sein Mittel erster Wahl war, wenn ihm das passierte.

Ich sagte dem Typen, daß ich sein Verhalten nicht in Ordnung fände, nicht jeder Hund würde das mögen, was er getan hätte. Weißt Du, was er mir sagte? Er erklärte, wenn der Hund das nicht mögen würde, dann dürfte ich ihn halt nicht ohne Maulkorb in die Öffentlichkeit mitnehmen. Darauf sagte ich, daß auch ein Hund Respekt und Distanz verdienen würde, ein Recht darauf hätte, nicht angegrabscht zu werden. Der Typ sagte: "Nein. Hat er nicht. Wenn das ein Kind wäre, okay, aber ein Hund hat sich das gefallen zu lassen."

Ich war total baff und sehr sauer. Eine solche Arroganz finde ich nach wie vor zum Kotzen. Trotzdem konnte ich sein Verhalten, seine Einstellung dazu, nicht ändern, und ich hatte keine Chance, zu verhindern, daß er Ben anfaßte. Ich war froh, daß ich damals geistesgegenwärtig genug war, Ben, der für eine Reaktion zum Glück zu verdattert war, erstmal aus der "Streichelweite" zu bringen. Fakt ist aber auch: Ich mußte einsehen, daß ich noch so aufmerksam, noch so wach, noch so klar in meinen Äußerungen und Ansagen sein konnte, wie ich wollte, es konnte IMMER passieren, daß ich nicht hundertprozentig verhindern konnte. Und genau an dem Punkt war mir klar, daß ich Ben entweder dauerhaft mit Beißkorb führen müßte oder ihm beibringen konnte, daß er leider eben doch "ertragen" muß, wenn Leute ihn anfassen.

Ich hatte Glück, Ben erträgt das heute nicht nur, sondern liebt es geradezu, die Geschichten darüber finden regelmäßig Eingang in den Angebermodus, weil es für einen von Menschen derart gequälten Hund wie Ben sicher nicht selbstverständlich ist, daß er Menschen mittlerweile so positiv verbindet wie er es heute tut. Und dieses Ziel konnten wir nur erreichen, weil ich mich eben nicht auf den Standpunkt gestellt habe, daß ich halt nur dafür sorgen muß oder auch nur könnte, daß niemand ihm zu nahe kommt. Das mag auf dem platten Land und wenn ich meinen Hund nie irgendwo mit hinnehmen muß oder will, angehen, nicht aber, wenn ich in der Stadt bin und mich mit meinem Hund auch mal in der Öffentlichkeit bewegen möchte.

@Petra
In Antwort auf:
Worüber ich mir nun nicht ganz im klaren bin... muss ich akzeptieren, dass es immer Situationen geben wird, worauf ich keinen Einfluss mehr habe oder hätte ich hier auch ein bestimmtes Training oder eine Übung anwenden können?


Beides. Ja, Du mußt akzeptieren, daß es immer Situationen geben wird, die Du nicht vorhersehen kannst. Nein, Du mußt nicht akzeptieren, daß Du keinen Einfluß hast, denn den hast Du. Vielleicht nicht situativ und ohne Training, aber mit gezielten vorherigen "Trockenübungen" ganz bestimmt. Wichtig ist, daß wir nicht immer darauf warten, daß der Ernstfall eintritt und uns dann wundern, daß unsere Hunde DANN eben NICHT ansprech- oder managebar sind.

Sprich: Du kannst Deinen Hund sicher behutsam an Menschen heranführen. Und wenn Ihr das oft genug geübt hat, wird er eine Chance bekommen haben, diese eben nicht nur als Bedrohung zu empfinden. Wenn dann noch der Grundgehorsam stimmt, hast Du durchaus die Möglichkeit, aus der unvorhergesehen Situation unbeschadet herauszukommen.

Eine Geschichte dazu von Ute: Sie hatte eine Rhodesian Ridgeback Hündin, die artgenossenaggressiv war. Sie konnte das nie wirklich wandeln, erzählt sie. Aber: Sie konnte dem Hund beibringen, sich in einer angstbesetzten Begegnung um Hilfe an sie zu wenden. Die Hündin ging dann, wie auch Ben es gelernt hat, hinter ihr Frauchen, die dann den anderen Hund "regelte". Das war ein Minimum an Sicherheit für den Hund, wenn auch nicht das eigentlich erwünschte Ziel eines lockeren Umgangs mit Artgenossen.

Wobei ich gerade denke, Barbara: Vielleicht ist es als Herdenschutzhundhalter auch wirklich leichter, den Leuten klarzumachen, daß sie einen Hund nicht anfassen dürfen, einfach, weil die Tiere schon ehrfurchtgebietender sind als ein Herr Ben, den seltsamerweise immer wieder Leute auch damals schon "süß" fanden. Also bitte, süß. Das isser ja nu wirklich nicht. ;-)

Viele Grüße
Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)

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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)

critter Offline



Beiträge: 729

08.02.2009 09:51
#29 RE: Knurren Zitat · Antworten
@Barbara,
Ich verstehe jetzt, warum es dir so wichtig ist. Hier sehe ich Hauptunterschied zwischen uns:
In Antwort auf:
Ich ging mit Ben in ein Lokal.

Wenn ich Ben als Begleiter hätte, würde ich mit ihm NICHT in ein Lokal gehen. Es muss nicht sein. Ich gehe mit Gandhi nie in ein Lokal, ich gehe mit ihm gerne spazieren, auch in der Stadt, aber in einem Lokal hat er nichts verloren. Ich nehme auch keinen meiner Hunde mit wenn ich einkaufen gehe und ich würde nie einen Hund vor dem Geschäft anleinen und allein lassen.
Das Alles muss nicht sein. Ich glaube zwar nicht, dass einer meinen Hunde jemanden beissen würde - ich weiss einfach, dass keiner sich dabei wohl gefühlt hätte. Deswegen lasse ich meine Hunde zu Hause und deswegen lebe ich am Land. Wenn ich weg bin, haben sie jetzt 1,5 ha Grunt und Tiere zu bewachen. Und wenn ich zurückkomme - egal, wie lang es gedauert hat (manchmal auch ein paar Stunden) - bekommen sie Belohnung für ihre gute Arbeit.
Es war nicht immer so. Vor 16 Jahren habe ich meine erste Hündin als Welpe genommen, obwohl ich in der Stadt gewohnt habe und vollzeit beschäftigt war. Meine Hündin hat mich überall begleitet, auch in der Arbeit, bei Wanderungen und Reisen, beim Einkaufen, in Lokalen - wo auch immer ich war, war sie auch.
Anfangs war meine Hündin selbstbewusst, veträglich mit meisten Artgenossen und unproblematisch mit Menschen. Irgendwann, da war sie schon 9 Jahre alt, sind die Probleme aufgekommen. Apathie mit Aggresion vermischt, Untersuchungen haben ergeben, dass sie unter Schilddrüsenunterfunktion und schweren HD litt. Wir wohnten damals schon am Land und dort blühte sie immer auf - nur die Stadt hat sie gehasst. Kurz, ich habe meine Arbeit gekündigt und bis heute bereue ich das nicht. Ich habe viel von meiner Hündin gelernt und ein Teil davon ist, dass man nicht unbedingt alles einem Hund zumuten soll. Für jeden Hund/Halter Team soll es eine "Schmerzgrenze" geben, die man nicht ohne trifftigen Grund überschreiten werden soll. Wo diese Grenze ist, bleibt immer in der Hand des Menschen. Manchmal denke ich dabei "leider" (hier meine ich nicht dich, Barbara!)...
Barbara
yashilica Offline



Beiträge: 1.301

08.02.2009 13:21
#30 RE: Knurren Zitat · Antworten

oooh, das ist ja eine sehr interessanter Thread:

Zur ursprüngliche Frage: Yashi hat mich, meinen Mann oder unseren Sohn (9Jahre) noch nie angeknurrt - unsere Tochter einmal in Kombination mit einem in die Luft schnappen, weil sie Yashi am Geschirr haltend zu mir ziehen wollte. Beide waren zu dem Zeitpunkt in etwa 50 m von mir entfernt. Ich habe Lili Fee erklärt, dass sie das nie mehr machen dürfte, wenn sie allein mit Yashi wäre und doch aber auch gezielt geübt, dass sie Yashi in meinem Beisein ans Geschirr fährt und das schöngefüttert. Seitedem gab es nie mwhr einen Vorfall in der Art.

Yashi ist eine Fremde gegenüber reservierte Hundepersönlichkeit, sie weicht Fremden aus und duckt sich unter Streichelversuche (sofern ich nicht rasch genug einschreiten kann) weg. Da wir zwei Kinder haben und deshalb immer wieder auch Kinder bei uns sind habe ich von klein auf v.a. Kinder und Kinderbegegnungen schön gefüttert, da mir hier das größte "Risikopotential" erschien. So fahren wir in der kalten Jahreszeit z.B. jeden morgen mit dem Bus zugleich mit zahlreichen Volksschülern, die voller Begeisterung abwechselnd Yashi füttern durften, sie Kunststückchen machen lassen oder einen Teil der Fahrt neben ihr sitzen. Sie war die Attraktion der Busfahrt

Sofern sie keine Hunde und/oder Kinder mit sich führen meidet Yashi Erwachsene eher, bis auf wenige Ausnahmen. V.a. Männer kann sie mitunter dann auch schon mal anknurren. Ich reagiere in den Situationen mit Splitten.

Einzig eine wirklich brenzlige Situation konnte ich bis dato nicht verhindern. Seit kurzem woht eine familie mit 2 Kindern bei uns im Haus. Der Bu (5 Jahre) hat Angst vor Hunden, so sehr dass er gar nicht an uns vorbei gehen konnte, wenn wir uns im Hausgang begegneten. Mit der Zeit fasste er jeodch Vertrauen zu Yashi, da sie ihm ganz offensichtlich nichts tat. Aber dann wurde er immer dreister, jedesmal begrabschte er sie bis er einmal eine regelrechte Verfolgung vornahm und Yashi in eine Ecke drängte. Trotz aller Warnungen seitens von mir und seiner Mutter. Aus der Ecke heraus knurrte sie kurz und schnappte in der Luft ab. Der Bub ist sehr erschrocken (ich bin'S auch), aber die Mutter meinte nur: Wir ahben dir doch gesagt, du sollst sie nicht so bedrängen. Leider aht der Bub seither wieder angst vor Yashi - aber besser so, als dass er sie weiterhin bedrängt

Conny

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